Ein immer grösser werdender Anteil unserer westlichen Gesellschaft ist sich bewusst, dass die ultraviolette (UV-)Strahlung für die Induktion verschiedener Formen von Hautkrebs und für die Hautalterung eine bedeutende Rolle spielt. Die ungebrochene Reiselust auch in Gegenden näher des Äquators und der Wunsch nach einer «gesunden Urlaubsbräune» führen weiterhin zu einer steigenden Rate der UV-Exposition. Insbesondere Kinder müssen gut vor zu viel Sonnenstrahlen geschützt werden, da deren Eigenschutzmechanismen der Haut und der Augen noch nicht vollständig ausgebildet sind und sie von vornherein grundsätzlich mehr Zeit im Freien und an der Sonne verbringen als Erwachsene.
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Ein immer grösser werdender Anteil unserer
westlichen Gesellschaft ist sich bewusst,
dass die ultraviolette (UV-)Strahlung für
die Induktion verschiedener Formen von
Hautkrebs und für die Hautalterung eine
bedeutende Rolle spielt. Die ungebrochene
Reiselust auch in Gegenden näher des
Äquators und der Wunsch nach einer «ge –
sunden Urlaubsbräune» führen weiterhin zu
einer steigenden Rate der UV-Exposition.
Insbesondere Kinder müssen gut vor zu viel
Sonnenstrahlen geschützt werden, da deren
Eigenschutzmechanismen der Haut und der
Augen noch nicht vollständig ausgebildet
sind und sie von vornherein grundsätzlich
mehr Zeit im Freien und an der Sonne ver –
bringen als Erwachsene.
Risiken der UV-Strahlen
Die von der Sonne ausgehende elektroma –
gnetische Strahlung umfasst unter anderem
die Infrarotstrahlung (800–3000 nm, ca.
44%), das sichtbare Licht (800–400 nm,
ca. 52%) und die ultraviolette Strahlung
(200–400 nm, ca. 4%). Letztere wird auf –
grund photobiologischer und photophysika –
lischer Eigenschaften weiter in drei Bereiche
eingeteilt 1):
● UVC (200–290 nm). UVC wird durch
die Atmosphäre, v. a. durch die Ozon –
schicht, absorbiert.
● UVB (kurzwellig: 290–320 nm).
● UVA (langwellig: 320–400 nm).
Die Intensität der UV-Strahlung ändert sich
je nach geographischer Lage, Ozonschicht,
Bewölkung und der Jahres- und Tageszeit.
So steigt die UV-Intensität alle 1000 Höhen-
meter um ungefähr 20%. Streustrahlen,
z. B. an Wasseroberflächen oder im Schnee
steigern die Intensität der UV-Strahlung
ebenfalls.
Die Einwirkung von UV-Strahlen auf die
Haut führt dosisabhängig zu akuten und
chronischen Lichtschäden der Haut.
UVA bewirkt dabei auf der Haut vorwie –
gend:
● eine sofortige, nur kurzanhaltende Bräu –
nung (photochemische Reaktion)
● Förderung der Hautalterung
● häufigster Auslöser von Photodermato –
sen (z. B. polymorphe Lichtdermatose)
● Induktion von Hautkrebs
UVB bewirkt auf der Haut vorwiegend:
● langsam eintretende, aber länger anhal –
tende Bräune (Melaninbildung)
● Sonnenbrand
● Induktion von Hautkrebs
● Vitamin-D-Synthese
● Ausbildung der Lichtschwiele: Verdick –
ung der Hornschicht
UVB bewirkt eine verzögerte Erythemreak –
tion, den Sonnenbrand (Dermatitis solaris),
mit einem Maximum von 18 bis 24 Stunden
nach Bestrahlung. Mit einer Verzögerung von
mehreren Stunden erfolgt in den Keratino –
zyten die Synthese von Prostaglandinen, die
als Enzündundungsmediatoren in die Dermis
gelangen und dort zu einer Gefässerweite –
rung der Kapillaren führen. Prostaglandine
sind ebenfalls für den assoziierten Schmerz
verantwortlich. Die Erythemreaktion braucht
2–4 Tage um wieder abzuklingen. Ödema –
töse Begleitreaktion oder Bläschenbildung
können bei höheren UVB-Dosen assoziiert
sein. Die äusserliche Behandlung erfolgt im
Prinzip wie bei der toxischen Kontaktder –
matitis. Kühlende hydrierende Lotionen,
sowie topische Glukokortikoide in Form
von Schaum, Cremes oder Lotionen sind
hilfreich. Schwere Sonnenbrände erfordern
eine Systembehandlung mit Glukokortiko –
iden und Antiphlogistika. Bei wiederholter,
überraschend grosser Neigung zu Son –
nenbrand sind differentialdiagnostische
Überlegungen zu pathologischer Photosen –
sitivität sinnvoll, insbesondere systemisch
oder topisch ausgelöste photoallergische
oder photoxtoxische Reaktionen sowie die
seltene erythropoietische Protoporphyrie.
Im Säuglingsalter sind das zusätzlich die
genetischen Erkrankungen wie Xeroderma
pigmentosum.
Die UVA-Strahlen führen zu einer sofortigen
Pigmentierung der Haut, die nach wenigen
Stunden ein Maximum erreicht, um wie –
derum dosisabhängig und abhängig vom
individuellen Hauttyp über Stunden bis Tage
abzuklingen.
Auf molekularer Ebene entstehen durch die
UV-Strahlung Photoprodukte an der DNS,
allen voran sogenannte Zyklobutan-Pyri –
midin-Dimere, sowie durch Oxidationspro –
zesse auch freie Radikale. Diese führen zu
einer Schädigung von Zellmembranen, der
Zellkern-DNS, aber auch des Bindegewebes
der Haut. Freisetzung von TNF-alpha und IL-
10 tragen zur akuten Sonnenbrandreaktion
und immunsuppressiven Wirkung der UV-
Strahlen bei. Eine unzureichende Reparatur
durch endogene Reparaturmechanismen
führen zu UV-typischen Transitionen an
Tumorsuppressorgenen und an Onkogenen.
Die UV-Strahlung des Sonnenspektrums
auf der Erde ist damit ein vollständiges
Karzinogen, das als Tumorinitiator als auch
–promotor wirkt 5).
Der kausale Zusammenhang zwischen Ent –
stehung von Basalzell- und Plattenepithel –
karzinomen und UV-Strahlen-Exposition gilt
als gesichert. Für diese Tumore scheint in
erster Linie die kumulative Lebenszeitstrah –
lendosis entscheidend zu sein. Dies unter –
mauert die Wichtigkeit eines konsequenten
Sonnenschutzes auch im Kindesalter. Als
gesichert gilt inzwischen auch, dass UV-
Licht nicht nur in hohen Dosen, sondern be –
reits im suberythemalen Bereich schädlich
ist. Zahlreiche Publikationen belegen zudem
den Zusammenhang zwischen der Anzahl
kindlicher Sonnenbrände und dem Auftreten
eines Melanoms im Verlauf des Lebens.
Methoden des Sonnenschutzes
Unsere Haut ist in der Lage sich gegenüber
den Wirkungen von UV-Strahlen zu schüt –
zen. Insbesondere die Bildung von Melanin
schützt durch Absorption, Reflexion und
Streuung des UV-Lichtes und wirkt als
Radikalfänger photoprotektiv. Es ist ihr
damit möglich eine bestimmte Zeit an der
Sonne zu sein ohne sich zu röten. Die Dauer
dieser Eigenschutzzeit ist je nach Hauttyp
unterschiedlich. Nach Fitzpatrick werden
4, resp. 6 verschiedene Hauttypen anhand
ihrer Eigenschutzzeit unterschieden ( www.
hauttyp.ch ). Diese Angaben gelten in erster
Linie für Erwachsene – Kinderhaut und Kin –
deraugen sind durchwegs empfindlicher und
müssen grundsätzlich mit exogenen Photo –
protektionsmassnahmen geschützt werden.
Bei jedem Aufenthalt im Freien, zu jeder
Jahreszeit sind Sonnenschutzmassnahmen
für die Kinderhaut und Kinderaugen sinnvoll.
Insbesondere mit Kleinkindern ist der Auf –
Sonnenschutz bei Kindern
Kristin Kernland Lang, Robert Hunger, Bern
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enthalt in schattenspendender Umgebung
wenn immer möglich anzustreben.
Textiler Sonnenschutz
Das Tragen von geeigneter Kleidung ist die
wichtigste Massnahme für einen guten Son –
nenschutz. Eine Kopfbedeckung, möglichst
mit breiter Krempe, ist dabei essentiell. Je
dichter ein Stoff gewebt ist und je dunkler
seine Farbe, desto besser ist der UV-Schutz
eines Kleidungsstückes. Durch ein helles
Baumwoll-T-Shirt gelangen ca. 10–20% der
UV-Strahlen direkt auf die Haut, im feuchten
Zustand sogar 50% oder mehr 1). Spezielle
UV-Schutz-Kleidung stellt insbesondere
für Kleinkinder eine sinnvolle Massnah –
me dar. Erschwerend ist jedoch für den
Konsumenten, dass die Zertifizierung von
textilem Lichtschutz nicht einheitlich ist. Die
Krebsliga hat einige dieser Kleidungsstücke
mit einem Label versehen, das die Einhal –
tung gewisser UV-Schutzkriterien garan –
tiert («Sun Protection Textile», www.hauttyp.
ch). Weichspüler mit UV-Schutz erhöhen
mit jedem Waschgang den UV-Schutz der
behandelten Kleidungsstücke und können
als unterstützende Massnahmen eingesetzt
werden. Das Wichtigste bleibt dabei nach
wie vor die Wahl eines möglichst umfassend
deckenden, dicht gewobenen Kleidungs –
stückes. Beim Kauf einer Brille ist auf das
CE-Zeichen und die Deklaration «100% UV-
Schutz bis 400 nm» zu achten.
Lichtschutzmittel
Bei kommerziell erhältlichen Lichtschutz-
präparaten unterscheidet man grundsätzlich
2 Arten von UV-Filtern: Chemische und
physikalische UV-Filter 3). Diese Schutzfilter
bieten in der Regel keine über den gesamten
UV-Bereich einheitliche protektive Wirkung,
weswegen üblicherweise mehrere in einem
Präparat kombiniert werden.
Physikalische Filter sind mineralische Pig –
mente, welche durch Reflexion und Streuung
die Wirkung der UV-Strahlen abschwächen.
Diese Reflexion des Lichtes führte früher
zu einem oft kosmetisch unbefriedigenden
weisslichen Glanz auf den behandelten
Hautarealen. Durch Verwendung von Mikro-
Pigmentpartikeln kann dies heute umgangen
werden. Physikalische Filter penetrieren nicht
in die Epidermis, Unverträglichkeitsreakti –
onen sind dementsprechend selten.
Chemische Filter können anhand ihres
Wirkspektrums in UVA-Filter, UVB-Filter
und UVA-/UVB-Filter unterteilt werden. Sie
absorbieren die UV-Strahlen und wandeln
kurzwellige, energiereiche Strahlung in lang –
wellige energiearme Strahlung um 3). Sie ver –
teilen sich teilweise in der oberen Epidermis
und müssen 30 Minuten vor dem Aufenthalt
an der Sonne aufgetragen werden, um einen
wirksamen Schutz zu gewährleisten. Unver –
träglichkeitsreaktionen sind auf die Haut
limitiert in Form von (photo-)allergischer,
phototoxischer oder irritativer Kontakt –
dermatitis. Allergische Reaktionen können
dabei auf die Photoprotektoren oder auch
auf die Vehikel auftreten. Daneben wurden
in den letzten Jahren tierexperimentelle
Daten kontrovers diskutiert, worin einige
UV-Filter eine mögliche östrogenähnliche
Wirkung haben könnten. Diese Befunde
sind nach heutigem Forschungsstand nicht
auf den Menschen übertragbar 3). Diese Dis –
kussionen haben aber dazu geführt, dass
für Kleinkinder Produkte mit physikalischen
Filtern vorzuziehen sind, wobei Kleidung
nach wie vor die wichtigste Sonnenschutz –
massnahme darstellt. Die US Food and Drug
Administration empfiehlt die Anwendung
von Sonnenschutzmitteln frühestens im
alter von 6–12 Monaten, aufgrund der postu –
lierten erhöhten kutanen Absorption im Ver –
gleich zu älteren Kindern. Wissenschaftliche
Untersuchungen in dieser Altersgruppe sind
ausstehend.
Nebenwirkungen von Sonnenschutzmitteln
sind weitestgehend auf die Haut limitiert:
Wie andere Kosmetika enthalten sie Duft –
stoffe, Konservierungsmittel, Antioxidantien
und Emulgatoren. Diese können irritative,
phototoxische und photoallergische Reakti –
onen auslösen. Von einem Missbrauch von
Lichtschutzmitteln ist insofern zu warnen,
als dass deren sonnenbrandschützende
Wirkung die Anwender nicht dazu verleiten
sollte, sich möglichst lange einer intensiven
Sonnenstrahlung auszusetzen 5). Der Nutzen
eines nutritiven UV-Schutzes wird zuneh –
mend diskutiert. Einzelne Untersuchungen
weisen auf eine mögliche leichte Reduktion
der UVB-Sensitivität durch Einnahme von
unter anderem ausreichend Ascorbinsäure,
alpha-Tocopherol und beta-Karotin hin 3),
weitere Studien hierzu werden folgen müs –
sen.
Der Lichtschutzfaktor
Ein gutes Sonnenschutzpräparat schützt
vor UVA- und vor UVB-Strahlung. Der auf
der Verpackung von Sonnenschutzmitteln
angegebene Lichtschutzfaktor (LSF) ist der
Faktor, um den sich die Zeit in der Sonne
verlängert bevor ein Erythem (LSF für UVB)
oder eine Pigmentierung (LSF für UVA) der
Haut auftritt.
Der Lichtschutzfaktor für UVB und das zur
Bestimmung verwendete Testverfahren wird
unter der COLIPA-Norm (Dachverband der
europäischen Kosmetikindustrie) seit 1994
standardisiert und ist für alle Sonnenschutz –
mittel in Europa verbindlich geregelt.
LSF = MED mit Lichtschutzmittel/MED
ohne Lichtschutzmittel.
MED: mittlere Erythemdosis
Die gemessene Schutzleistung bezieht sich
also nur auf die Erythembildung. Dabei
wird von einer Applikation von 2 mg/cm 2
Sonnenschutzmittel ausgegangen. Dies ent –
spricht einer Menge von 30–40 g bei einem
erwachsenen Menschen. In der praktischen
Anwendung wird diese Menge so gut wie
nie erreicht, die Lichtschutzwirkung redu –
ziert sich bereits dadurch um mindestens
einen Faktor 2–4 3). Sonnenexponierte Kör –
perareale wie Stirn, Nasenrücken, Ohren,
Lippen, Schultern und Fussrücken erhalten
oft durch mangelndes Auftragen keinen aus –
reichenden Schutz. Eine wiederholte Appli –
kation des Sonnenschutzmittels macht Sinn,
falls dieses durch mechanische Faktoren
wie Bewegung, Wasser oder Friktion vor
Ausschöpfung des Lichtschutzes entfernt
wird. Wiederholtes Auftragen gewährt eher,
dass genügend davon aufgetragen wird. Das
Prädikat wasserfest wird erteilt wenn der
LSF nach Wasserkontakt nicht um mehr als
50% abfällt. Die gleichzeitige Verwendung
zweier Präparate führt nicht zu additiven
Effekten.
Mit einem LSF 15 werden bereits 93% aller
UVB-Strahlen absorbiert, mit einem LSF 30
sind es 96%. Künftig sollen die LSF-Werte für
den Konsumenten etwas relativiert werden.
Vorgesehen sind 5 Lichtschutz-Produkte –
klassen:
Niedrig: LSF 2,4,6
Mittel: LSF 8,10,12
Hoch: LSF 15,20,25
Sehr hoch: LSF 30, 40, 50
Ultra: LSF 50 plus
Zur Bestimmung des UVA-Lichtschutzfaktors
fehlt derzeit ein international verbindlicher
Standard. UVA-Schutzfaktoren werden als
Werte IPD («Indice de protection»)/PPD,
als Prozente oder als erfüllter australischer
Standard angegeben. Zielgrösse für in-vivo-
Testungen ist die Induktion der UVA-indu –
zierten (Sofort-)Pigmentierung, wozu eine
Reihe von unterschiedlichen in-vivo als auch
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in-vitro-Methoden verwendet wird. Produkte
können anhand ihrer angegebenen UVA-LSF
nur miteinander verglichen werden, wenn
dasselbe Testverfahren verwendet wurde.
Der UV-Index
Der UV-Index ist ein Mass für den Tages-
höchstwert an sonnenbrandwirksamer
UV-Strahlung und ist eine international
verwendete Masseinheit für die Stärke der
UV-Strahlung für jeweils einen Punkt auf
der Erdoberfläche. Je höher der UV-Index,
desto mehr Sonnenschutzmassnahmen sind
erforderlich. Ziel ist es, dadurch die Bevöl –
kerung zu einem adäquaten Sonnenschutz
zu motivieren. Meteo-Schweiz errechnet
und veröffentlicht den UV-Index in den Früh –
lings- und Sommermonaten ( www.uv.index.
ch, www.meteoschweiz.ch ). Der UV-Index
wird dabei in Form einer Zahl von 1–12 und
einer Zeichnung angegeben, wobei in Mittel –
europa der Wert von 8 selten überschritten
wird. Es ist wahrscheinlich sinnvoll, dass
sich Kinder bei UV-Werten über 8 überhaupt
nicht mehr an der prallen Sonne aufhalten
sollten 2).
Konsequenzen
Die Inzidenz von Hautkrebs ist auch in der
Schweiz nach wie vor steigend. Für das ku –
tane Melanom werden bei uns zurzeit 1200
Neuerkrankungen pro Jahr mit ansteigender
Tendenz geschätzt 12). Für die Entstehung von
Spinaliomen ist die kumulative UV-Lebens –
zeitdosis massgebend, vom Solariumbesuch
ist dementsprechend abzuraten. Für Basa –
liome werden zusätzlich intermittierende
Sonnenaufenthalte als Risikofaktor disku –
tiert. Sonnenbrände im Kindesalter erhöhen
das Risiko für die spätere Entwicklung von
Spinaliomen und Basaliomen 6). Der Nutzen
der Anwendung von Sonnenschutzmitteln
als Präventionsmassnahme auch bei Adul –
ten ist für Spinaliome erwiesen 7), für Basa-
liome wird sie postuliert.
Für die Melanomentwicklung im Verlauf
des Lebens stellen Sonnenbrände im Kin –
desalter ein wiederholt aufgezeigtes mar –
kantes Risiko dar, ebenso die Gesamtzahl
der melanozytären Naevi. Der Effekt von
Sonnenschutzmitteln auf das Auftreten von
letzteren wird zurzeit unterschiedlich disku –
tiert: Retrospektive Untersuchungen haben
eine Zunahme von melanozytären Naevi bei
Kindern darunter beobachtet 8), wobei das
Abdecken der Haut durch Kleidung hingegen
einen protektiven Wert hatte. Andere, pro –
spektive Studien beobachten das Auftreten
signifikant weniger melanozytärer Naevi un –
ter Verwendung von Sonnenschutzmitteln 9).
Eine direkte Assoziation von Auftreten von
Melanomen und Verwendung von Sonnen –
schutz wurde nicht gefunden 10).
Eine beschleunigte Hautalterung durch ak –
tinische Schädigung ist erwiesen. Insge –
samt sind Sonnenschutzmittel als alleiniger
Sonnenschutz wahrscheinlich ungenügend,
das Tragen von Kleidung und Meiden von
starker Sonnenexposition durch Aufenthalt
im Schatten oder in Gebäuden zu Zeiten
stärkster Sonneneinstrahlung, zwischen11
und 15 Uhr, stellen nach wie vor die wich –
tigsten Massnahmen dar. Insbesondere
Säuglinge sollten konsequent vor direkter
Sonneneinstrahlung geschützt werden, Son –
nenschutzmittel finden in dieser Lebens –
phase dementsprechend nur in Ausnahme –
situation Einsatz.
Einfach verständliche und griffig formulierte
Sonnenschutztipps werden in Broschüreform
durch die Krebsliga ( www.hauttyp.ch ) oder
durch das Bundesamt für Gesundheit ( www.
bbl.admin.ch/bundespublikationen ) gratis
abgegeben, ebenso durch diverse Herstel –
ler von Sonnenschutzpräparaten, sowie in
verschiedenen Internetadressen (z. B. www.
uv-index.ch etc.). Auf zusätzliche Begleit –
massnahmen, wie genügend Flüssigkeits –
zufuhr, insbesondere bei Kindern, wird hier
ebenso hingewiesen. Entscheidend bleibt
in allen Fällen die Motivation zum Sonnen –
schutz durch den Einzelnen.
Korrespondenzadresse:
Dr. Kristin Kernland Lang
Konsiliarärztin pädiatrische Dermatologie
Dermatologische Universitätsklinik
Inselspital
3010 Bern
kristin@kernland.ch
Literatur1) Mang R, Krutmann J. Sonnenschutz im Urlaub. Haut – arzt (2003): 54: 498–505.
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12) Schuler G, Hardmeier T. Von der Epidemiologie des
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Weitere Informationen
Autoren/Autorinnen
Dr. med. Kristin Kernland Lang , Pädiatrische Dermatologie, Dermatologische Universitätsklinik, Inselspital, Bern