Die Angaben zur Prävalenz der angeborenen Herzfehler im Kanton Waadt stammen aus dem Registre Vaudois des Anomalies Congénitales1), welcher am europäischen Netz der 35 Register angeborener Missbildungen, d. h. EUROCAT (Eutopean Registration Of Congenital Anomalies ), teilnimmt.
Fortbildung / Formation continue
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Vol. 16 No. 5 2005
Die Angaben zur Prävalenz der angeborenen
Herzfehler im Kanton Waadt stammen aus
dem Registre Vaudois des Anomalies Con-
génitales
1), welcher am europäischen Netz
der 35 Register angeborener Missbildungen,
d. h. EUROCAT(EUropean Registration Of
Congenital Anomalies), www
.eurocat.ulster .
ac.uk , teilnimmt.
Die durch das Register erfasste Population
betrifft im Kanton Waadt lebende Mütter.
Signifikante morphologische Anomalien und
Chromosomenanomalien werden bei Le-
bendgeborenen, Totgeborenen und medizi-nischen Schwangerschaftsunterbrechungen
nach pränataler Diagnose erfasst. Das Re-
gister gehorcht der gleichen Methodologie
wie alle anderen Eurocatregister.
Für den Zeitraum 1989–2003 ist die totale
Prävalenz (Lebendgeborene, Totgeborene,
medizinische Schwangerschaftsabbrüche)
der angeborenen Herzfehler 124.57 pro
10 000.
Die Tabelle 1gibt die Prävalenzen der ver-
schiedenen europäischen Register an, die
mittlere Prävalenz liegt bei 60.22 pro 10 000.Was die Prävalenz spezifischer Kategorien
von Herzfehlern anbetrifft, werden die An-
gaben aus dem Waadtland mit denjenigen
aus Europa für denselben Zeitraum in der Ta –
belle 2verglichen.
Die globalen Prävalenzzahlen unserer Popu-
lation liegen höher als der europäische
Durchschnitt, was sicherlich eine sehr effi-
ziente pränatale Überwachung sowie eine,
dank der Mitarbeit der pädiatrischen Echo-
kardiographie-Spezialisten, gute Registrier-
rate widerspiegelt.
Beachtenswert ist die Prävalenzzunahme
während der Jahre 2002–2003, Spiegelbild
einer besseren klinischen und echographi-
schen Überwachung.
Die Anzahl Septumanomalien ist in unserem
Register deutlich höher, was einer höheren
Prävalenz in unserer Population entspricht.
Die Häufigkeit einzelner pränatal gestellter
Diagnosen von «Echographie-zugänglichen»
angeborenen Herzfehlern ist in der Tabelle 3
dargestellt:
Korrespondenzadresse:
Dr. Marie-Claude Addor
Médecin associé
spécialiste FMH en Génétique Médicale
Responsable EUROCAT Vaud
Division autonome de Génétique Médicale
CHUV
1011 Lausanne
marie
-claude.addor@c huv.c h
Literatur1) M.C. Addor et al. Revue Médicale de la Suisse Ro-
mande 113: 265–271, 1993.
Prevalenz der angeborenen Herzfehler
im Kanton Waadt und im europäischen
Raum im Zeitraum 1989 bis 2003
Marie-Caude Addor, Lausanne
Übersetzung: Rudolf Schlaepfer, La Chaux-de-Fonds
Tabelle 1:
Totale Prävalenz der angeborenen Herzfehler
1989–2003 2002–2003
ISMAC – Italien 59,28 108,88
Paris – Frankreich 76,13 85,55
Sachsen-Anhalt – Deutschland 78,58 101,26
Polen 83,38 95,33
Hainaut – Belgien 84,75 76,02
Mainz – Deutschland 89,82 135,38
Norcas – UK 100,11 106,21
Auvergne – Frankreich 110,47 110,47
Caris Wales – UK 117,81 110,31
Malta 121,64 126,52
Waadt – Schweiz 124,57 126,47
Totale Prävalenz (35 Register) 60,22 60,86
Tabelle 2: Totale Prävalenz einzelner Herzfehler 1989–2003
Waadt Eurocat
Truncus arteriosus communis 1,15 0,91
Septummissbildungen 88,65 41,28
Fallot’sche Tetralogie 3,1 2,84
Aortenisthmusstenose 5,22 3,21
Linksherzhypoplasie 1,77 2,35
Tabelle 3: Pränatale Diagnose einzelner Angeborener Herzfehler 1989–2003
1989–2003 1989–1996 1997–2003
Truncus arteriosus communis 23% 20% 33%
AV-Kanal 22% 20% 25%
Fallot’sche Tetralogie 8% 12% 0%
Aortenisthmusstenose 17% 17% 17%
Linksherzhypoplasie 71% 56% 100%
Total 24% 23% 25%
Weitere Informationen
Autoren/Autorinnen
Dre Marie-Claude Addor , Médecin associé spécialiste, FMH en Génétique Médicale, Responsable EUROCAT Vaud Division autonome de Génétique Médicale, CHUV Lausanne