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RSV: Temporärer Lieferengpass

von Palivizumab (Synagis®)

Die Herstellerfirma AstraZeneca teilt mit, dass aufgrund europaweit knapper Bestände ab Ende der Kalenderwoche 4 (28.0.1.2022) und voraussichtlich bis Mitte Kalenderwoche 7 (16.02.2022) ein Lieferengpass von Palivizumab (Synagis®) besteht. Der Engpass betrifft zuerst die 100 mg-Ampullen, dann aber auch die 50 mg-Ampullen.

Hintergrund
Die Pandemiemassnahmen im Winter 2020/2021 haben die RSV-Epidemiologie nachhaltig und unvorhersehbar verändert. Das Projekt RSV EpiCH monitorisiert deshalb seit Juni 2021 die RSV Aktivität in der Schweiz und stellt die Daten für unsere Newsletters zur Verfügung. Das neueste Update finden Sie hier.

Wie bereits in unserem Newsletter vom 07.12.2021 beschrieben, kam es in diesem Zusammenhang zu einem weltweit erhöhten Bedarf an Palivizumab, der die nun eingetretene Verknappung der Lagerbestände erklärt.

Die RSV Saison 2021-2022, die bereits im Sommer 2021 begonnen hat, scheint nun zwar an den meisten Standorten abzuklingen, Hospitalisationen mit Bronchiolitis kommen aber weiterhin vor. Die Sistierung der diesjährigen Prophylaxe für Risikopatienten gemäss den Konsensus-Empfehlungen kann deshalb noch nicht generell empfohlen werden.

Optionen bei Mangel an Palivizumab

  1. Priorisierung verfügbarer Dosen für Patienten mit höchstem Risiko (kardiale oder pulmonale Instabilität im infektionsfreien Intervall; multiple Risikofaktoren; Alter unter 6 Monate; Einschätzung der Fachspezialisten).
  2. Einmalige Verlängerung des Verabreichungsintervalls von 4 auf maximal 6 Wochen für Patienten ohne höchstes Risiko.
  3. Beendigung der Prophylaxe für Patienten im Alter von über 1 Jahr ohne höchstes Risiko.
  4. Patientenbezogene Rücksprache im Zweifelsfall mit den zuständigen Spezialist: innen der pädiatrischen Fachgebiete (Kardiologie, Pneumologie, Neonatologie, Immunologie, Infektiologie).

Ausblick
Sollte es seitens der Herstellerfirma Neuigkeiten zu Anpassungen bezüglich dem Zeitpunkt der nächsten Lieferung oder sonstige relevante Informationen geben, werden wir zeitnah berichten.
Voraussichtlich Ende Februar 2022 werden wir über den weiteren Verlauf der RSV Aktivität informieren und uns erneut zur Prophylaxe-Dauer äussern.

Sonstiges
Bitte benachrichtigen Sie uns, falls es in Zusammenhang mit einer verlängerten Verabreichungsdauer von Palivizumab Probleme mit der Kostenübernahme geben sollte, sekretariat@paediatrieschweiz.ch