News >

SwissPedNet

Jahresberichte

Jahresbericht 2021

Neue Förderperiode 2021-2024 und ein weiteres Jahr in der Pandemie.

Zurückschauen was war und erkennen, was wir leisteten und was es noch zu verbessern gilt.

Im 2021 startete die neue Förderperiode 2021 – 2024

SwissPedNet – die Forschungsinfrastruktur der Pädiatrie – stehen in der neuen Förderperiode mehr Ressourcen zur Verfügung, um in allen ihren klinischen pädiatrischen Forschungszentren (unseren «Hubs») klinische Studien in hoher Qualität durchführen zu können. Diese Anerkennung wird hochgeschätzt und wir setzen alles daran, diese Mittel richtig einzusetzen. Das Ziel bleibt gleich: Die Schweizer Pädiatrie initiiert und nimmt an multi-zentrischen klinischen Studien in der Pädiatrie teil. SwissPedNet schafft dafür die Kapazitäten in den einzelnen Hubs, damit unsere grössten Kinderspitäler mit klinischer Forschungstätigkeit sich an Studien von nationaler Relevanz und mit Ausstrahlung im In- und Ausland aktiv beteiligen können.

SwissPedNet Highlights im 2021

Im Rahmen der zweiten Welle von COVID-19 sind in der Schweiz bei Kindern und Jugendlichen vermehrt Fälle von Pädiatrischem Inflammatorischem Multisystem Syndrom / Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome Temporally related to SARS-CoV-2 (PIMS-TS) aufgetreten (geschätzt ca. 50 Fälle). Julia Bielicki (UKBB) und Luregn Schlapbach (Kinderspital Zürich) initiierten in der Schweiz SwissPed-RECOVERY, eine Schwesterstudie der internationalen RECOVERY-Studie. Hier werden verlässliche Daten für die Wirksamkeit von verschiedenen Wirkstoffen und Therapien für die Behandlung von PIMS-TS gesammelt.

SwissPedNet unterstützt diese Studie und alle SwissPedNet-Mitgliedsinstitutionen sowie Freiburg nehmen an dieser Studie teil. SwissPed-RECOVERY ist eine adaptive pragmatische Plattformstudie mit einer offenen Randomisierung. Die Studie läuft noch bis Juli 2022. (NCT04826588)

Steigerung der Qualität der pädiatrischen Versorgung in der Schweiz und Verbesserung der Gesundheit von Kindern durch Forschung

Im 2021 intensivierte SwissPedPha die Zusammenarbeit mit SWISSPEDDOSE. Arzneimittel, zu denen nur begrenzte Informationen vorliegen und für die keine Dosierungsempfehlungen für Kinder gegeben werden können, werden von SWISSPEDDOSE identifiziert und einem Expertenteam, dem auch Mitglieder von SwissPedPha angehören, zur Beurteilung vorgelegt. Das Expertenteam besteht aus Chantal Csajka, Universität Lausanne/CHUV, Paolo Paioni, Kispi ZH, Marc Pfister und Verena Gotta, beide UKBB/SwissPedPha. Sie geben dann Empfehlungen an SwissPedNet über die Notwendigkeit klinischer Studien und/oder an SwissPedPha für ein Projekt zur pharmakometrischen Modellierung und Simulation (PMX).

Unabhängig davon beschäftigen sich unsere elf Mitgliedsinstitutionen mit über 500 Studien oder Forschungsprojekten. Eine Zusammenstellung der laufenden klinischen und epidemiologischen Studien finden Sie auf unserer Website.

Vernetzung im In- und Ausland zur Erleichterung der Durchführung pädiatrischer klinischer Studien

Am 28.10.2021 nahmen wir unsere «Field Trips» wieder auf und alle Mitarbeitenden unserer Hubs, die Studienkoordinatorinnen und Study nurses, wurden von unseren Kolleginnen von PedNet Bern eingeladen. Es war eine ausgezeichnete Tagung, die Teilnehmenden hörten interessante Vorträge und genossen die Gelegenheit, sich zu treffen und Know-how und Fachwissen auszutauschen.

SwissPedNet ist Mitglied des Consortium von c4c (conect4children), dem europäischen Netzwerk, das die Entwicklung neuer Medikamente und anderer Therapien für die gesamte pädiatrische Population erleichtern soll.

Durch unsere Teilnahme bei c4c kamen zwei interessante akademische klinische Studien in die Schweiz:

TREOCAPA – prophylaktische Behandlung des Ductus arteriosus bei Frühgeborenen durch Paracetamol. Diese Studie untersucht die Wirksamkeit von Paracetamol auf den Verschluss des Ductus arteriosus und die Erhöhung der Überlebensrate ohne schwere Morbidität bei extrem frühgeborenen Kindern. Ziel der Studie ist es, rund 800 Babys in 17 europäischen Ländern zu rekrutieren. In der Schweiz sind Zürich, Genf und Lausanne dabei.

cASPerCF – Prospektive Validierung und klinische Bewertung eines neuen Posaconazol-Dosierungsschemas. Die Studie wird die Dosierung von Posaconazol bei Kindern und Jugendlichen mit Mukoviszidose und Aspergillus-Infektion untersuchen und wird insgesamt 135 Kinder einschliessen. In der Schweiz wird das Universitäts-Kinderspital Zürich an dieser Studie teilnehmen.

Im 2021 kam über c4c eine Industrie-Studie dazu: das CHUV, département femme-mère-enfant, wird an der Studie von Bayer mitmachen, welche eine neue Therapie der chronischen Nierenkrankheit untersucht. FILIA (FInerenone for the treatment of chiLdren with chronic kidney disease and proteinurIA)untersucht einen neuen Wirkstoff, der bereits an Erwachsenen erfolgreich geprüft wurde, auf seine richtige Anwendung in Kindern.

Entwicklung und Innovation in der klinischen Wissenschaft verfolgen und übernehmen

Das erfolgreich durchgeführte SPHN-Projekt SwissPedData, Harmonisierung gesundheitsbezogener Daten und Bioproben in Kinderspitälern, gilt es nun zu implementieren. SwissPedNet wird seine Mitgliedsinstitutionen aktiv unterstützen, damit alle forschenden Kinderspitäler zukünftig Zugriff auf harmonisierte Datensätze erhalten können.

Optimising paediatric dosing regimens based on a clinical data warehouse SwissPKcdw:

Das SwissPKcdw (Swiss PharmacoKinetics clinical datawarehouse) entwickelt und stellt Expertise und Hilfsmittel für «pharmacokinetic modelling» bereit. Damit sollten sich dann Dosierungsschemata für pädiatrische Patienten auf der Grundlage der Daten im Clinical Data Warehouse vorhersagen lassen. Dieses Projekt läuft noch.

Ausbildungsmöglichkeiten für junge pädiatrische Forschende anbieten sowie Förderung kontinuierlichen Lernens

Der «Next Generation Research Day» gehört seit vier Jahren zu unserem Ausbildungsprogramm. Sandra Bigi und Nicolas Waespe, beide Inselspital Kinderklinik, haben diesen interessanten und innovativen Workshop wieder organisiert. Im Jahr 2021 wurden 43 Teilnehmenden Workshops für STEP I (Entwicklung) und STEP II (Führung) angeboten. Die Workshops und Diskussionen in kleiner Runde wurden sehr geschätzt. Wir freuen uns bereits auf die vierte Ausgabe im 2022.

Zum 8. Mal wurde an der SGP-Jahrestagung die SwissPedNet Translational & Clinical Research Session durchgeführt. Die diesjährige Jahrestagung war eine virtuelle Tagung, die vom Freiburger Spital am 10./11.6.2021 organisiert wurde. So haben auch wir unsere Session virtuell durchgeführt und die zwei Besten unter den Guten auserkoren:

Sven Strebel, ISPM, Universität Bern für sein Forschungsprojekt «Prevalence and Clinical Risk Factors of Severe Hearing Loss in Swiss Childhood Cancer Survivors» (SPN9) und Loretta Müller, Universitäts-Kinderspital Bern für ihr Forschungsprojekt «The importance of a comprehensive Primary Ciliary Dyskinesia diagnostic center – Experience of the first 100 patients at the PCD-UniBe Diagnostic Center» (SPN15).

Auch in diesem Jahr hat pädiatrie schweiz (sgp/ssp) das Preisgeld von zweimal CHF 3000.- zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank.

Ausblick 2022

Wir planen in diesem Jahr eine multi-zentrische «Point-Prevalence Studie» (PPS) durchzuführen. Wir möchten zeigen, dass wir nach 5 Jahren finanzieller Unterstützung ein gut funktionierendes Netzwerk aufgebaut haben, die Teilnahme ist für alle unsere Mitgliedsinstitutionen Pflicht.

Mögliche Themen dieser PPS sind Harmonisierung und/oder Dosierung von Medikamenten, eventuell kombiniert mit ausgewählten retrospektiven Daten aus SwissPedData. Die PPS soll unsere Infrastruktur überprüfen und unser System testen, also eine Art Forschung über die Forschungsinfrastruktur.

Nächste Schritte: Bereits im zweiten Quartal 2022 werden wir einen Call zur Einreichung von Vorschlägen für die PPS auf unserer Website publizieren. Der Vorstand wird ein Projekt auswählen und einen Termin Ende 2022 für die Datenerhebung festlegen. Das Projekt sollte 2023 abgeschlossen werden, damit das Ergebnis für den SBFI-Antrag für die Förderperiode 2025-2029 verwendet werden kann.

Bitte besuchen Sie unsere Website: www.swisspednet.ch. Hier erhalten Sie weitere Informationen zu den Aktivitäten unseres Netzwerks.

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. med. Klara Posfay-Barbe
Universitäts-Kinderspital Genf
Präsidentin SwissPedNet
Klara.PosfayBarbe@hcuge.ch

Prof. Dr. med. Matthias Baumgartner
Universitäts-Kinderspital Zürich
Vizepräsident, designierter Präsident SwissPedNet
Matthias.Baumgartner@kispi.uzh.ch

Pascale Wenger
Swiss Clinical Trial Organisation
Koordinatorin SwissPedNet
Tel. 031 307 10 45
p.wenger@scto.ch

SwissPedNet
c/o Swiss Clinical Trial Organisation
Effingerstrasse 35, 3008 Bern
www.swisspednet.ch
info@swisspednet.ch

Der Vorstand von SwissPedNet

v.l.n.r.: Prof. Marc Pfister, UKBB; Pascale Wenger, SCTO, coordinator SwissPedNet; PD Dr. Julia Bielicki, UKBB; Prof. Klara Pósfay Barbe, HUG, Präsidentin; Prof. Claudia Kühni, University of Bern; Prof. Roger Lauener, Ostschweizer Kinderspital SG; Prof. Matthias Baumgartner, Kispi ZH, Vice-Präsident.