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Schweizerische Arbeitsgruppe für Pädiatrische Nephrologie (SAPN)

Jahresberichte

Jahresbericht 2021

Fachgesellschaft

Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie

Präsidentin

Prof. Paloma Parvex
Leiterin Pädiatrische Nephrologie und Stoffwechsel
Hôpital des Enfants, 6 rue Willy Donzé, CH-1211 Genève 14
paloma.parvex@hcuge.ch

Sekretärin

Dr. med. Barbara Schüpbach-Bucher
Pädiatrische Nephrologie
Klinik für Kinder und Jugendliche
Kantonsspital Aarau
Tellstrasse, 5001 Aarau
barbara.schuepbach@ksa.ch

Facharztprüfung

Schwerpunkt Nephrologie in Kinder- und Jugendmedizin (jährliche Prüfung, sanktionierend)

Allgemeines

Die Mitgliedschaft in der SAPN steht allen Ärztinnen und Ärzten offen, die an der pädiatrischen Nephrologie interessiert sind. Jährlich finden zwei Plenarsitzungen statt, an welchen nebst der Diskussion komplexer klinischer Fälle auch Guidelines zur Betreuung häufiger Nierenkrankheiten ausgearbeitet und standespolitische Themen behandelt werden.

Nur eine Minderheit aller kindernephrologisch betreuten Patienten bedarf jemals einer spezialisierten Therapie wie Dialyse oder Nierentransplantation. Diese epidemiologischen Gegebenheiten müssen bei der Organisation des Betreuungsangebotes berücksichtigt werden; trotzdem sollen jedoch die hochspezialisierten Behandlungsmöglichkeiten in akzeptabler Distanz für die Patienten verfügbar sein. Dialysen und Nierentransplantationen werden an den Universitätskliniken Bern und Zürich, und an der Université Romande de néphrologie pédiatrique Genf/Lausanne durchgeführt. Fachärztliche Konsultationen durch Kindernephrolog*innen werden auch in Aarau, Baden, Basel, Bellinzona, Biel, Luzern und St. Gallen angeboten. Dieses Netzwerk ist von zentraler Bedeutung, um für alle Kinder mit einer akuten oder chronischen Nierenerkrankung eine qualitativ hochstehende fachärztliche Betreuung sicherzustellen.

Weiterbildung

Die Weiterbildung zur Erlangung des Schwerpunkttitels in pädiatrischer Nephrologie findet in den drei durch die FMH akkreditierten A-Kliniken statt, die die geforderten Kriterien der Zentrumsversorgung für akute und chronische Dialyseverfahren sowie Nierentransplantation erfüllen.

Die Bedingungen der Schwerpunktausbildung in pädiatrischer Nephrologie sind im entsprechenden Weiterbildungsprogramm festgelegt; sie wird seit Februar 2011 mit einer sanktionierenden Prüfung abgeschlossen. Die Voraussetzungen zur Erhaltung des Titels sind in einem e-Logbook aufgeführt und können auf der Webseite der FMH eingesehen werden.

Von FMH und SIWF sind derzeit drei Kinderkliniken als Weiterbildungsstätten A und zwei weitere als Weiterbildungsstätten B für eine 6-monatige Weiterbildung anerkannt:

1.Kliniken der Kategorie A, welche die geforderten Kriterien der Zentrumsversorgung für akute und chronische Dialyse sowie Nierentransplantation erfüllen:

  • Universitätskinderklinik Bern, Inselspital Bern (in Re-Evaluation)
  • Unité universitaire romande de néphrologie pédiatrique Genf/Lausanne
  • Universitätskinderklinik Zürich (in Re-Evaluation)

2. Kliniken der Kategorie B

  • Universitätskinderspital beider Basel (in Re-Evaluation)
  • Ostschweizer Kinderspital St. Gallen (in Re-Evaluation)

Wenngleich nur relativ wenige Patienten im pädiatrischen Alter eine terminale Niereninsuffizienz erleiden, gibt es dennoch eine beträchtliche Anzahl von Erkrankungen, welche potentiell zur Niereninsuffizienz führen können. Gemäss dem Schweizerischen Pädiatrischen Nierenregister (SPNR) gehören angeborene Fehlbildungen der Nieren (CAKUT) zu den häufigsten Ursachen einer terminalen Niereninsuffizienz im Kindesalter. Zu den Hauptinhalten der pädiatrisch-nephrologischen Fortbildung für Praxispädiater gehören nebst den häufigsten CAKUT wie die Erweiterung des Nierenbeckens, auch Harnwegsinfektionen, Miktionsstörungen, glomeruläre Erkrankungen sowie die arterielle Hypertonie.

Prioritäten

Grundlegend für die pädiatrische Nephrologie ist die Vorbeugung der Niereninsuffizienz. Die frühzeitigere Diagnostik der CAKUT, dank pränatalem Ultraschall und dem Beitrag der Genetik, sowie der Möglichkeit, eine breite Palette an Genen untersuchen zu können, ermöglicht ein besseres Verständnis der verschiedenen Nierenkrankheiten und eine gezielte Betreuung bis ins Erwachsenenalter. Die enge Zusammenarbeit der SAPN mit WGRIKD (Working Group of rare and kidney inherited disorders /SGN) hat die Optimierung der Patientenbetreuung und eine verbesserte Diagnostik der Nierenkrankheiten zum Ziel.

Seit 2021 beinhaltet die Webseite der Nierenstiftung einen Link zu der in den drei Landessprachen gehaltenen, für die Kinder und ihre Eltern sowie für Fachärzte bestimmten Seite Kinderniere.

Durch den Eintrag seit 1970 der Daten aller Kinder mit einer terminalen Niereninsuffizienz (dialysebehandelt oder transplantiert) in das Schweizerische Pädiatrische Nierenregister (SPNR), stellt das Register ein wichtiges Element für Vorbeugung und für Studien zur Qualität unserer Betreuung dar. Die SPNR-Daten werden jährlich dem Register für pädiatrische Nephrologie der European Society of Pediatric Nephrology (ESPN) mitgeteilt. Eine 2020 in SwissMedWkly erschienene Publikation mit den Daten des Registers zeigt die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen schweizerischen Zentren und der Möglichkeit internationale Vergleiche anstellen zu können auf. Auf Grund ungenügender finanzieller Mittel wurde die Zusammenarbeit mit dem SPNR vorübergehend aufgehoben. Es ist zu hoffen, dass die Finanzierung in naher Zukunft gewährleistet und dieses langfristige Projekt weitergeführt werden kann. Die SAPN arbeitet auch an der Publikation eines schweizerischen Konsenses zur Behandlung der Erweiterung des Nierenbeckenkelchsystems und an der Verbesserung der pränatalen Darstellung der Nieren im Ultraschall nach vorgegebenen Kriterien.

Konsensus-Empfehlungen (in Bearbeitung)

Behandlung der Erweiterung des Nierenbeckenkelchsystems (Hydronephrose).

Empfehlungen

Konsensus-Empfehlungen zur Behandlung von Harnwegsinfekten im Kindes- und Jugendalter in der Schweiz – 2020

(in Zusammenarbeit mit Pediatric Infectiology Group Switzerland (PIGS) und Swiss Society for Paediatric Urology (SwissPU); publiziert in Eur J Pediatr (2020).

Elisabeth Maurer1 Thomas J Neuhaus2 Marcus Weitz3 Claudia E Kuehni4 Guido F Laube5. Paediatric end-stage renal disease and renal replacement therapy in Switzerland: survival and treatment trends over four decades. Swiss Med Wkly; 2020 Jul 27;150:w20300

Korrespondenzadresse

paloma.parvex@hcuge.ch