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COVID-19: Die 4. Welle aus pädiatrischer Sicht

Covid-19

Offene Schulen sind unsere höchste Priorität

Für pädiatrie schweiz hat höchste Priorität, dass die Schulen offenbleiben können und dass der Unterricht in Ruhe und mit möglichst wenigen Quarantäneausschlüssen stattfinden kann. pädiatrie schweiz unterstützt deshalb kantonale Massnahmen, die dieses Ziel fördern und für Kinder und Jugendliche keine zusätzliche Belastung darstellen.

Bisher wurden Kinder hauptsächlich im familiären Umfeld angesteckt und Übertragungen im schulischen Setting waren vergleichsweise selten. pädiatrie schweiz und Kinderärzte Schweiz gehen davon aus, dass dies auch für die stark kontagiöse Delta-Variante gelten wird, wobei konkrete Daten nach dem Ende der Sommerferien noch fehlen.

Schulische Schutzmassnahmen dürften deshalb keinen entscheidenden Faktor in der Verhinderung von COVID-19 Fällen bei Kindern darstellen, solange auf Bevölkerungsebene keine strengeren Schutzmassnahmen verfügt werden. Es wird deshalb unvermeidlich sein, dass es im Verlauf der kommenden Wochen und Monaten zu einer weiteren Durchseuchung bei Kindern und Jugendlichen kommt, die vor Beginn der 4. Welle schätzungsweise bei bereits 25% lag.

Bisherige Erfahrungen in Kinderspitälern und Kinderarztpraxen weisen darauf hin, dass die Fallzahlen im Rahmen der 4. Welle zwar rasch zunehmen, sich bezüglich Schweregrad aber nicht von bisherigen Varianten unterscheiden und fast ausnahmslos gutartige, grippe-ähnliche Krankheitsbilder verursachen.

Hingegen ist mit einer Latenz von 4-6 Wochen nach Beginn der 4. Welle wieder mit Fällen von PIMS zu rechnen. Kinderärzt:innen kennen dieses Krankheitsbild und weisen Kinder und Jugendliche mit hohem Fieber über 3-4 Tagen, verschiedenen zusätzlichen Symptomen und hohen Entzündungsparametern (CRP) umgehend einer Kinderklinik zu, wo diese Patienten multidisziplinär versorgt werden.

Allen Jugendlichen über 12 Jahren, die sich gegen die häufige gutartige COVID-19 Erkrankung, seltene Long-COVID Beschwerden und das sehr seltene, schwere PIMS optimal schützen wollen, empfiehlt pädiatrie schweiz uneingeschränkt die COVID-19 Impfung. Unerwünschte Wirkungen sind vergleichbar mit denen im Erwachsenenalter. Die sehr seltene impf-induzierte Myokarditis (geschätzt 5 Fälle pro 100’000 zweite Dosen) kommt hauptsächlich bei männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen innert weniger Tage nach der 2. Dosis vor und verläuft meist gutartig. Wichtig ist, sich bewusst zu sein, dass COVID-19 – wenn auch selten – eine Myokarditis verursachen kann.

Generell rufen pädiatrie schweiz und Kinderärzte Schweiz alle Erwachsenen erneut dazu auf, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. So können sie am wirkungsvollsten zum Schutz ihrer Kinder beitragen.

Best Practice Recommendations for the Diagnosis and Management of Children With Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome Temporally Associated With SARS-CoV-2 (PIMS-TS; Multisystem Inflammatory Syndrome in Children, MIS-C) in Switzerland
DOI

Impfempfehlung für mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19