Im Mai 2016 publizierte die American Academy of Pediatrics (AAP) Empfehlungen für die klinische Praxis, indem sie den Begriff «Apparent Life-Threatening Events» (ALTE) durch den enger gefassten «Brief Resolved Unexplained Events» (BRUE) ersetzte1). Diese auf Kinder unter einem Jahr beschränkte Änderung ist jedoch nicht nur eine begriffliche, sondern ändert die Evaluation von Säuglingen mit einem akuten scheinbar lebensbedrohlichen Ereignis, und die Betreuung von Kindern, deren Mortalitätsrisiko als gering eingestuft wird. Diese evidenzbasierte Betreuung beruht auf Risikostratifizierung, gestützt auf klinischen Befunden und Laborbefunden. Eine weitere Neuigkeit besteht darin, dass diese Empfehlungen in Stellenwerte eingeteilt werden (hoch, mässig, gering), die jedoch nicht automatisch oder kategorisch angewendet, sondern bei ärztlichen Entscheidungen verschieden gewichtet werden sollen.
25
dauernd, ohne wiederholte Ereignisse, bei
guter allgemeiner Gesundheit und normalem
klinischem Status.
Bei diesen risikoarmen Patienten geht der
Vorschlag der AAP dahin, den Eltern zu erklä-
ren was BRUE sind, die nötigen Kenntnisse in
kardiorespiratorischer Reanimation zu vermit-
teln, das Kind eventuell auf Keuchhusten ab –
zuklären und einige Stunden auf der Notfall –
station zu beobachten. Die AAP schlägt
weiterhin vor, weder Laboruntersuchungen
noch EEG oder pH-Metrie vorzunehmen, und
weder Hausmonitoring, noch Antazida oder
Antiepileptika zu verschreiben. Spitalaufnah –
me zur Beobachtung wird ebenfalls nicht
empfohlen (Tab. 1).
Die AAP gibt jedoch keine Empfehlungen be –
tr ef fend B RU E b ei nicht r isikoar men K inder n,
die wir in Abbildung 1 «Andere BRUE» nennen.
Die AAP schlägt vor, für Ereignisse, die nicht
durch diese enge Definition erfasst werden,
als Arbeitsdiagnose eine Beschreibung zu
verwenden, z. B. zynotische Episode im Ver –
laufe eines fiebrigen Infektes der oberen
Luftwege oder Apnoe bei Refluxkrankheit.
Diese neuen Empfehlungen für die klinische
Praxis enthalten keine Vorschläge für die
vielen Kategorien von Ereignissen, die durch
die Definition risikoarme BRUE nicht erfasst
werden, und deren Betreuung dem ermessen
des Klinikers überlassen wird (Abb. 1) .
Der Evidenzstellenwert (strenght of evidence)
dieser Empfehlungen ist unterschiedlich (A,
B, C, D, X) und wird im Artikel von West S et
al. beschrieben
3). Er b er uht auf der Evaluation
der Qualität der Studien, auf welche sich die
jeweilige Empfehlung bezieht. Diese neuen
Empfehlungen haben eine Ausrichtung (dafür
Im Mai 2016 publizierte die American Acade
–
my of Pediatrics (AAP) Empfehlungen für die
klinische Praxis, indem sie den Begriff «Appa-
rent Life-Threatening Events» ( ALTE ) dur ch den
enger gefassten «Brief Resolved Unexplained
Events» (BRUE) ersetzte
1). Diese auf Kinder
unter einem Jahr beschränkte Änderung ist
jedoch nicht nur eine begriffliche, sondern
ändert die Evaluation von Säuglingen mit ei –
nem akuten scheinbar lebensbedrohlichen
Ereignis, und die Betreuung von Kindern, de-
ren Mortalitätsrisiko als gering eingestuft
w ir d. Diese ev idenzbasier te B etr euung b er uht
auf Risikostratifizierung, gestützt auf klini –
schen Befunden und Laborbefunden. Eine
weitere Neuigkeit besteht darin, dass diese
Empfehlungen in Stellenwerte eingeteilt wer –
den (hoch, mässig, gering), die jedoch nicht
automatisch oder kategorisch angewendet,
sondern bei ärztlichen Entscheidungen ver –
schieden gewichtet werden sollen.
D er B eg r if f ALTE is t b er eit s 30 – jähr ig : Er w ur de
eingeführt, um den Ausdruck near-miss for
SIDS (near-miss for Sudden Infant Death Syn –
drome) zu ersetzen. Ein Ereignis vom Typ
«ALTE» wurde als angsterregendes Geschehen
mit Apnoe, Farb- oder Tonusänderung, Ersti –
cken usw. definiert
2). Diese auf subjektiven
Beobachtungen beruhende Diagnose umfasste
sehr heterogene Pathologien, von angeborenen
Krankheiten, gastroösophagealem Reflux, un –
terschiedlich schweren Infektionskrankheiten
bis hin zu Kindsmisshandlung. Entsprechend
war die Prognose sehr unterschiedlich, in den
meisten Fällen jedoch ein einmaliges Ereignis
mit gutartigem Ausgang. Die AAP beschloss
deshalb, die Evidenz zu überarbeiten und eine
präzisere Definition vorzuschlagen, um die ri –
sikoarmen Fälle aufzudecken und diesen Kin –
dern unnötige Abklärungen, Eingriffe und Spi –
talaufenthalte zu ersparen. BRUE ersetzt somit für die AAP den Begriff
ALTE und bezeichnet ein Ereignis, das Kinder
unter ein Jahr betrifft, durch die beobachten
–
de Person als kurz beschrieben wird (weniger
als eine Minute, meist < 20 -30 Sekunden),
sich spontan «löst» (definiert als «Rückkehr
zum Normalzustand des Patienten»), mit be -
ruhigenden, durch einen Arzt erhobenen
Anamnese, klinische Untersuchung und Vital -
parameter. Das Ereignis sollte mindestens
eines der folgenden Elemente aufweisen: 1)
Zyanose oder Blässe; 2) fehlende, beein -
trächtigte oder unregelmässige Atmung;
3) ausgeprägte Änderung des Muskeltonus
(vermindert oder erhöht); 4) verändertes
Bewusstsein. Im Gegenteil dazu schlies-
sen Fieber, Würgbewegungen, ein abnor -
mer klinischer Befund oder eine zugrunde
liegende chronische Krankheit BRUE aus.
Diese neue Definition ist somit deutlich rest -
riktiver als ALTE (Abb. 1) .
Die AAP definiert anschliessend Kinder mit
geringem Komplikationsrisiko: Säuglinge älter
als 60 Tage, nach über 32 SSW geboren, mit
erstmaligem BRUE, weniger als eine Minute
Neuerungen in Genf bei der Betreuung
akuter lebensbedrohlicher Ereignisse im
Säuglingsalter vom Typ risikoarme BRUE:
Ein kleiner Schritt vorwärts?
Arnaud Merglen 1, Nadja Bajwa 1, Selina Pinösch 1, Laurence Lacroix 2, Sergio Manzano 2, Annick
Galetto-Lacour 2, Alain Gervaix 2, Dominique Belli 1, Klara M. Posfay-Barbe 1,3
Übersetzung: Rudolf Schlaepfer, La Chaux-de-Fonds
1Service de pédiatrie générale, Département de l’Enfant et de l’Adolescent, Hôpitaux Universitaires de Genève2Service d’Accueil et d’Urgences Pédiatriques, Département de l’Enfant et de l’Adolescent, Hôpitaux Universitaires de Genève3Unité d’infectiologie pédiatrique, Service de pédiatrie générale, Département de l’Enfant et de l’Adolescent, Hôpitaux Universitaires de Genève
Abbildung 1: Klassifizierung der ALTE und Tragweite der neuen AAP-Empfehlungen.
andere
andere
1Prof. ffMBofiff.anc
1Prof. MBia
26
oder dagegen) und ebenfalls, eine relative
Neuerung in der Pädiatrie, verschiedene In-
tensitätsgrade (hoher, mässiger, geringer
Stellenwert). Der Stellenwert jeder Empfeh -
lung beruht darauf, wie die Arbeitsgruppe die
Anwendbarkeit der Evidenz in der klinischen
Praxis beurteilt. Eine Empfehlung mit hohem
Stellenwert stellt eine Aufforderung an den
Kliniker dar, dieses Vorgehen in der Mehrzahl
der Fälle anzuwenden, es sei denn, es bestehe
für den speziellen Fall ein sehr überzeugender
Grund für eine alternative Betreuung. Empfeh-
lungen mit mässigem oder geringem Stellen -
wert hingegen laden den Kliniker dazu ein,
diese Möglichkeiten mit Vorsicht ins Auge zu
fassen, d. h. ihre Rechtfertigung im Einzelfall
in Fr age zu stellen und mögliche neue, schlüs -
sigere Daten der Literatur zu berücksichtigen.
In diesen Fällen ist der Spielraum zwischen
Risiken und Nutzen enger, oder unsicherer.
Aus diesem Grund sind Werte und Präferen-
zen des Patienten, hier im Allgemeinen durch
die Eltern vertretene Kleinkinder, ein wichti -
ges Element b eim är z tlichen Ent scheid , damit
ihnen die Betreuung bestmöglich ent-
spricht
4),5) . Gewisse Eltern wünschen alle
möglichen Abklärungen, unabhängig vom
Aufwand (Dauer, Schmerzen, Warten auf Re -
sultate, falsch positive Befunde usw.), wäh-
rend andere Untersuchungen und Spitalauf -
enthalt möglichst gering halten wollen, und
damit einen gewissen Grad Unsicherheit in
Kauf nehmen
6). Empfehlungen, deren Stellen -
wert als mässig oder gering eingestuft wer-
den, betreffen damit Situationen, die ein indi -
viduell angepasstes Gespräch erfordern, das
diagnostische und prognostische Elemente
(Klinik und Empfehlungen) ebenso wie Um -
stände und persönliche Werte und Wünsche
des betreffenden Patienten beinhaltet
7). Bei
Empfehlungen mit geringem Stellenwert wird
der Kliniker zudem eingeladen, letzteren Be -trachtungen grösseres Gewicht beizumessen
als bei solchen mit mässigem Stellenwert.
Empfehlungen mit hohem Stellenwert erkennt
man allgemein an der Ver wendung des Ver b es
„empfehlen“ im Gegensatz zu „vorschlagen“
bei Empfehlungen mit mässigen oder gerin
-
gem Stellenwert (siehe Tab. 1: AAP-Vor -
schlag)
8).
Zusammengefasst setzen Empfehlungen mit
mässigem und geringem Stellenwert die
Kenntnis von Lebensumständen sowie Werten
und Vorlieben des Patienten (oder seiner El -
tern) voraus, und sind eine Einladung zur ge-
teilten ärztlichen Entscheidung (shared-deci -
sion making)
9). Unter diesen neuen
Empfehlungen der AAP zu BRUE findet man
eine einzige Empfehlung mit hohem, 19 mit
mässigem und 9 mit geringem Stellenwert;
die Grosszahl dieser Empfehlungen zur klini -
schen Entscheidungsfindung weist damit in
Richtung Einschränken zusätzlicher Abklärun -
gen.
Diese neuen Empfehlungen wurden bisher
und unseres Wissens noch nirgends umge -
setzt
1 0 ) ,11 ) . Sie haben den Verdienst, auf der
Basis einer ausführlichen Literaturübersicht
die Betreuung einer Gruppe von Patienten zu
vereinheitlichen, die ein oft sehr beunruhigen-
des jedoch wenig ernsthaftes Ereignis erle -
ben.
Wir haben jedoch mehrere Probleme festge -
s tellt , die geklär t wer den müs sen, b evor diese
Empfehlungen in unseren Spitälern angewen -
det werden können.
1) Risikoarme BRUE-Patienten stellen ei-
nen kleinen Anteil der Säuglinge dar, die
ein ALTE erleben
Unsere Er fahr ungen zeigen, dass nur ein klei -
ner Teil der Patienten, die sich au f G r und eines
ALTE auf unserer Notfallstation einfinden, die
Bedingungen für ein risikoarmes BRUE erfül-
len. In der grossen Gruppe dieser Patienten weist eine nur geringe Anzahl keinen Risiko
-
faktor, ein kurzes und einmaliges Ereignis
sowie völlig unauffällige Anamnese und klini -
schen B ef und au f. B etr achtet man die histor i -
schen Daten zur Inzidenz von scheinbar le -
bensbedrohlichen Ereignissen vom Typ ALTE,
variiert diese zwischen 0.6 bis 5 auf 1000
Lebendgeburten in Europa, wobei 50-70 % der
ALTE-Patienten an einer zugrunde liegenden
Krankheit leiden, insbesondere gastroösapha -
gealer Reflux, Krämpfe, Atemwegsinfekte
oder eine Herzkrankheit
12 ).
Die Bezeichnung risikoarme BRUE würde da -
mit nur einen kleinen Anteil Patienten mit ei -
nem scheinbar lebensbedrohlichen Ereignis
betreffen und wäre für die Grosszahl der Pa-
tienten nicht anwendbar.
2) Das Mortalitätsrisiko nach einem Ereig-
nis vom Typ ALTE variiert je nach Periode,
Gebiet und weiteren Umständen
Unerklärte Todesfälle im Säuglingsalter haben
seit Anfang der 1990er-Jahre eingeführten
Empfehlung, Säuglinge in Rückenlage zum
Schlafen zu legen, signifikant abgenommen
14 ).
Hingegen sind andere Faktoren, inbegriffen
genetische, für diese plötzlichen Todesfälle
verantwortlich gemacht worden
15 ). Diese Da-
ten müssen ebenfalls in einem lokalen epide -
miologischen Kontext betrachtet werden, da
plötzliche Todesfälle im Säuglingsalter in den
USA je nach sozialer und ethnischer Her kunf t
doppelt so häufig sein können
16 ). Auf Grund
der vorgeschlagenen Definitionen ist das
Mortalitätsrisiko oder das Risiko einer schwe -
ren zugrunde liegenden Krankheit in der ATLE-
Gruppe deutlich höher als es in der BRUE-
Gruppe erwartet wird. Das diagnostische und
therapeutische Vorgehen muss demnach den
potentiellen Risiken dieser Säuglinge ange -
passt werden.
aMonitoring mittels O2-Sättigung laufend und regelmässige klinische Beurteilung.
Analysen GÖRRisikoarme BRUE Andere BRUE Andere ALTE
Spitalaufnahme +/ -+/ -+ 48h+ je nach Klinik
Überwachung
a + ++/ -+/ -
EKG -+++/ -
pH-Metrie +/ ---+/ -
Antazida +/ ----
BGA --+/ -+
Thorax-Röntgen ---+/ -
PCR
Keuchhusten -
-+/- je nach
Epidemiologie+/- je nach
Epidemiologie
RSV-Schnelltest ---+/- je nach
Epidemiologie
1Prof. ffMBofiff.anc
1Prof. MBia
27
Betreuung von Säuglingen im Alter von 60 Tagen bis 1 Jahr, welche die Kriterien risikoarmer BRUE erfüllen,
auf Grund von Anamnese und vollständigem Status.
Ev idenz- Qualität St ellenwert der Empfehlung
Lungen-Herzkreislauf-Abklärung
AAP-Vorschlag: kurzfristiges Monitoring von O2-Sättigung und regelmässige Beobachtung D ger ing
AAP-Vorschlag: 12-Kanal-EKG
C ger
ing
AAP-Vorschlag: Keine Spitalaufnahme von Säuglingen, einzig für kardiorespiratorisches Monitoring
B ger
ing
AAP-Vorschlag: Kein Thoraxröntgenbild
B mäss
ig
AAP-Vorschlag: Keine arterielle oder venöse Blutgasanalyse
B mäss
ig
AAP-Vorschlag: Keine nächtliche Polysomnographie
B mäss
ig
AAP-Vorschlag: Kein Herzultraschall
C mäss
ig
AAP-Empfehlung: Kein kardiorespiratorisches Heimmonitoring einleiten
B mäss
ig
Abklärung eventueller Kindsmisshandlung
AAP-Vorschlag: Abklärung sozialer Risikofaktoren in Bezug auf mögliche Misshandlung C mäss ig
AAP-Vorschlag: Keine Bildgebung des Gehirnes (CT, MRI, US) zum Nachweis von Zeichen möglicher Misshandlung
C mäss
ig
Neurologische Abklärung
AAP-Vorschlag: Keine Bildgebung des Gehirnes (CT, MRI, US) zum Nachweis möglicher neurologischer Störungen C mäss ig
AAP-Vorschlag: Kein EEG zum Nachweis möglicher neurologischer Störungen
C mäss
ig
AAP-Vorschlag: Keine antiepileptische Therapie wegen möglicher neurologischer Störungen
C mäss
ig
Infektabklärung
AAP-Vorschlag: Abklärung auf Keuchhusten B ger ing
AAP- Empfehlung : Kein Blutbild, Blutkultur, Liquoruntersuchung zum Nachweis einer möglichen
B ho
ch
okkulten bakteriellen Infektion
AAP-Vorschlag: Keine Urinuntersuchung (Beutel oder Sonde)
C mä
ssig
AAP-Vorschlag: Kein Thoraxröntgenbild zum Nachweis einer möglichen Lungeninfektion
AAP-Vorschlag: Keine virologischen Abklärungen
C ge
ring
Gastroenterologische Abklärung
AAP-Vorschlag: Keine Suche nach gastroösophagealem Reflux (z. B. Ösophagus-Magendarm-Passage, C mäss ig
pH-Metrie, Endoskopie, Kontrastmittel-Bolus, Szintigraphie oder Bauchultraschall)
AAP-Vorschlag: Keine Antazida
C mäss
ig
Stoffwechsel-Abklärung
AAP-Vorschlag: Keine Plasmalaktat- oder Bikarbonatbestimmung C ger ing
AAP-Vorschlag: Keine Plasmabestimmung von Natrium, Kalium, Chlor, Harnstoff, Kreatinin,
C ger
ing
Kalzium oder Ammonium
AAP-Vorschlag: Keine arterielle oder venöse Blutgasanalyse
C mäss
ig
AAP-Vorschlag: Keine Blutzuckerbestimmung
C ger
ing
AAP-Vorschlag: Keine Urinbestimmung organischer Säuren oder Plasmabestimmung von Acyl-Carnitinen
C mäss
ig
Anämie-Abklärung
AAP-Vorschlag: Keine Anämie-Laboruntersuchungen C mäss ig
Patienten- und familienzentrierte Betreuung
AAP-Vorschlag: Lehrmöglichkeiten für kardiorespiratorische Reanimation anbieten C mäss ig
AAP-Vorschlag: Informationen zu BRUE vermitteln
C mäss
ig
AAP-Vorschlag: shared-decision making
C mäss
ig
Tabelle 1: Zusammenfassung der Empfehlungen der AAP von 2016 zur Betreuung risikoarmer BRUE.
David Nddl,idPdd räs
David Nl,Pr
28
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Korrespondenzadresse
Prof. Klara M. Posfay
-B
arbe
Hôpital des Enfants (HUG)
6, rue Willy
-D
onzé
CH
-1
211 Genève 14
Klara.PosfayBarbe @ hcuge.ch
Die Autoren geben keine Interessenkonflikte an.
Vorschlag zur Betreuung von Säuglingen
mit ALTE
Wir schlagen vor, 4 Kategorien zu unterschei -
den:
1)
Ap
noe/ALTE bei Refluxkrankheit (anamnes -
tisch oder festgestellt)
2)
Ri
sikoarme BRUE
3)
An
dere BRUE
4)
An
dere ALTE
Zusammenfassend kann festgehalten werden,
dass diese neue Definition von risikoarmen
BRUE interessant ist und die Betreuung von
Säuglingen klärt, die nach einem ungewöhnli -
chen, für die Eltern angsterregenden Ereignis
mit je doch guter P rog nose, au f der Not f allst a -
tion eintreffen. Die neuen Empfehlungen der
AAP beschränken sich auf risikoarme BRUE
und liefern keine neuen Elemente zur Betreu -
ung einer Grosszahl von ALTE. Es ist ein
wichtiges Anliegen, die Forschung auf dem
Gebiet der ALTE voranzutreiben, um möglichst
viele Todesfälle und schwere Komplikationen
zu verhindern, und die Betreuung dieser Kin -
der zu optimieren. Oder wie E. Cutz dies
kürzlich ausdrückte: Nachdem äussere Risi -
kofaktoren nachgewiesen wurden, ist es an
der Zeit, nach Ursachen zu suchen
17 ).
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1Prof. ffMBofiff.anc
1Prof. MBia
Weitere Informationen
Korrespondenz:
Autoren/Autorinnen
Arnaud Merglen Nadja Bajwa Selina Pinösch Laurence Lacroix Sergio Manzano Annick Galetto-Lacour Dominique Belli Prof. Dr. med. Alain Gervaix , Service d’accueil et d’urgences pédiatriques, Hôpitaux Universitaires de Genève Prof. Dr med. Klara Posfay Barbe , Service de Pédiatrie, Département de la femme, de l'enfant et de l'adolescent, Hôpitaux Universitaires de Genève, Genève