Mit grosser Freude haben wir die Einladung, an einer speziell der Kinder- und Jugendgynäkologie gewidmeten Ausgabe der Paediatrica mitzuwirken, angenommen. Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendgynäkologie (Gynea) wurde 1992 von Frau Dr. Francesca Navratil, Fachärztin für Pädiatrie, und Frau Dr. med. Irmi Rey Stocker, Fachärztin für Gynäkologie in Montreux gegründet. Wir haben derzeit 143 Mitglieder aus unterschiedlichen Fachrichtungen. Unser Vorstand setzt sich aus Gynäkologinnen und Kinder- und Jugendmedizinern aus der gesamten Schweiz zusammen mit einem Co-Präsidium mit Ärztinnen beider Fachrichtungen.
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Liebe Kolleginnen und Kollegen
Mit grosser Freude haben wir die Einladung\b
an einer speziell der Kinder- und Jugendgynä-
kologie gewidmeten Ausgabe der Paediatrica
mitzuwirken\b angenommen.
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für
Kinder- und Jugendgynäkologie (Gynea) wur –
de 1992 von Frau Dr. Francesca Navratil\b
Fachärztin für Pädiatrie\b und Frau Dr. med.
Irmi Rey Stocker\b Fachärztin für Gynäkologie
in Montreux gegründet. Wir haben derzeit 143
Mitglieder aus unterschiedlichen Fachrichtun –
gen. Unser Vor s t and set z t sich aus Gy näkolo –
ginnen und Kinder- und Jugendmedizinern aus
der gesamten Schweiz zusammen mit einem
Co-Präsidium mit Ärztinnen beider Fachrich –
tungen.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit hat sich
in den letzten Jahren sehr bewährt und wird
auch heute no ch von uns gelebt . Das gemein –
same Verfassen des Artikels zu Blutungsstö –
r ungen f ühr te z. B . zu lebhaf ten und f achüb er –
greifenden Diskussionen. Durch die
gegenseitige Wertschätzung\b die Bereitschaft
dazuzulernen und den Mut\b sich auf Neues
einzulassen\b konnten wir sehr viel von- und
miteinander lernen.
Auf zu neuen Ufern
Dorit Hoffmann\b Winterthur
Auch Ihnen möchte ich Mut machen\b zu neuen
U fer n au f zubr e chen und ihr e Kenntnis se üb er
die Kinder- und Jugendgynäkologie zu vertie-
fen und dabei vielleicht auch den einen oder
anderen alten Zopf abzuschneiden. Als Rüst –
zeug haben wir Ihnen in dieser Ausgabe ein
Potpourri von unterschiedlichen\b aus unserer
Sicht sehr praxisrelevanten Themen – inter –
disziplinär beleuchtet – zusammengestellt.
Wir führen Sie ein in die Untersuchungstech –
niken des weiblichen Genitales und geben
Ihnen einen Überblick\b zu welchem Zeitpunkt
diese durchzuführen sind. Fehlbildungen wie
z. B. die Hymenalatresie dürfen heutzutage
nicht mehr verpasst werden.
Viele Mädchen im Kleinkind- und Kindergar –
tenalter werden Ihnen mit den Symptomen
Rötung\b Brennen und Juckreiz im Vulvabereich
sowie vaginalem Ausfluss vorgestellt. Bevor
die Diagnose unspezifische Vulvitis bzw. Vul –
vovaginits gestellt und entsprechend behan –
delt werden kann\b muss eine breite Palette
von möglichen Differentialdiagnosen berück –
sichtig t wer den. Auch zu diesem T hema er hal –
ten Sie ein Rüstzeug.
Die Pubertät\b an deren Ende die Menarche
steht\b stellt eine grosse Herausforderung so –
wohl für die Jugendlichen\b deren Eltern und
auch für uns Ärztinnen und Ärzte dar. Wie Sie
alle wissen\b ist die Spannweite der normalen
Ent w icklung und der Nor mvar ianten g r os s. Es
gibt dabei viele Stolpersteine\b die rechtzeitig
erkannt werden müssen.
Hinzu kommt\b dass Adoleszente neben den
körperlichen Veränderungen auch sehr viele
Entwicklungsaufgaben\b u. a. die psychosexu –
elle Entwicklung\b zu bewältigen haben. Das
führt häufig zu einer grossen Verunsicherung.
So wundert es nicht\b dass die typische Frage
in der frühen Adoleszenz (10 – bis 13-jährig)
lautet: «Bin ich normal?»
Auch Sie müssen tagtäglich die Entscheidung
treffen\b welche Symptome «normal» und wel –
che weiter abklärungsbedürftig sind. Durch
die Beiträge zu den Themen Bauchschmerzen
und Blutungsstörungen möchten wir Sie dabei
unterstützen.
Sicher haben Sie auch schon die Erfahrung
gemacht\b dass sich hinter den von Jugendli –
chen geschilderten Symptomen ganz andere
Fragen und Ängste verbergen können\b z. B.
Angst vor einer Schwangerschaft. Erste Er –
gebnisse der Studie Jugendsexualität der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklä –
rung (BzGA) von 2015 zeigen erneut\b dass
insbesondere die Knaben nur selten einen
Zugang zu einem ärztlichen Gespräch haben.
Konkret gaben nur 3% der Jungen und 16% der
Mädchen an\b dass sie von Ärzten über The –
men wie Sexualität informiert wurden. In der
gleichen Befragung gaben 12% der Jungen und
30 % der Mädchen uns Ärzte als präferierte
Personen zur Wissensvermittlung an. Nehmen
wir doch das Votum der Jugendlichen als He –
rausforderung an und kommen mit den Mäd –
chen und den «vergessenen» Knaben ins Ge –
spräch. Gerade Ihnen als Grundversorger
bietet sich diese Gelegenheit\b da sie häufig
auf eine lange vertrauensvolle Arzt-Patient-
Beziehung zurückblicken können.
Ich hoffe\b dass wir Sie mit unseren Beiträgen
«ködern» konnten und ein Funke der Begeis –
terung für unser spannendes Fachgebiet auf
Sie üb er spr ing t . B ei Fr agen o der b ei Inter es se
an einer Mitarbeit\b können Sie sich mit uns
über unsere Homepage www.gynea.ch in
Verbindung setzen. Hier finden Sie das Ver –
zeichnis der Vorstandsmitglieder in Ihrer
Nähe\b die Sie auch direkt kontaktieren kön –
nen.
Korrespondenzadresse
Dr. med. Dorit Hoffmann
Co-Präsidentin Gynea
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
Kantonsspital Winterthur
Brauerstrasse 15
8401 Winterthur
dorit.hoffmann @ ksw.ch
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Weitere Informationen
Korrespondenz:
Autoren/Autorinnen
Dr. med. Dorit Hoffmann , Winterthur F. Navratil