In der Vernehmlassung zum neuen Krebsregistrierungsgesetz werden Vor- und Nach teile einer nationalen Krebsregistrierung in der Schweiz neu diskutiert. Dieser Artikel beschreibt die fast 40-jährige Erfahrung des Schweizer Kinderkrebsregisters (SKKR) in der nationalen Registrierung von Krebs bei Kindern.
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Behandlung und Nachsorge umgesetzt wer-
den – zum Nutzen der betroffenen Kinder.
Ganzer Artikel in der Schweiz. Ärzte –
zeitung 2013; 94(9): 327–30.
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Korrespondenzadresse
Prof. Claudia E. Kuehni
FMH Pädiatrie, MSc (Epidemiologie)
Leiterin, Schweizer Kinderkrebsregister
Institut für Sozial- und Präventivmedizin
Finkenhubelweg 11
3 012 B e r n
kuehni@ispm.unibe.ch
Zusammenfassung
In der Vernehmlassung zum neuen Krebsre –
gistrierungsgesetz werden Vor- und Nach –
teile einer nationalen Krebsregistrierung in
der Schweiz neu diskutiert. Dieser Artikel
beschreibt die fast 40 -jährige Erfahrung des
Schweizer Kinderkrebsregisters (SKKR) in
der nationalen Registrierung von Krebs bei
Kindern.
Das SKKR wurde 1976 von der Schweizeri –
schen Pädiatrischen Onkologiegruppe
(SPOG) gegründet und erfasst Krebserkran –
kungen bei Kindern und Jugendlichen. Es
sammelt bevölkerungsbasierte Daten ver –
schiedener Quellen. Auch Therapie, klini –
scher Verlauf und Langzeitprognose (Morta –
lität, Morbidität und Lebensqualität) werden
erfasst.
Seit 1976 wurden mehr als 8’700 Krebser –
krankungen registriert, mit fast vollständiger
Erfassung bei den 0–14-Jährigen. Die Inzi –
denz (15.7 Erkrankungen/100’000 Perso –
nenjahre) ist vergleichbar mit Nachbarlän –
dern und hat sich seit den 1990er Jahren
kaum verändert (Abbildung 1). Durch den
Einschluss vieler Kinder in Therapieoptimie –
rungsstudien erhöhte sich die Heilungsrate
deutlich: das 10 -Jahres Überleben stieg von
58% in den 1970er Jahren auf aktuell 82%
(Abbildung 2).
Insgesamt hat sich die nationale Registrie –
rung von Krebs bei Kindern sehr bewährt. Die
standardisierte, zentrale Erfassung erlaubt
ein zuverlässiges, bevölkerungsbasiertes Mo –
nitoring und die rasche Verfügbarkeit der
Daten für die Forschung. Durch die enge Zu -sammenarbeit mit behandelnden Ärzten kön
–
nen Forschungsresultate rasch in Prävention,
Das Schweizer Kinderkrebsregister:
Erfahrungen als nationales Krebsregister
Claudia E. Kuehni 1, Gisela Michel 1, Matthias Egger 1, Marcel Zwahlen 1, Maja Beck-
Popovic 4, Felix Niggli 2, Nicolas X von der Weid 3
Für die Schweizerische Pädiatrische Onkologiegruppe (SPOG) und das Schweizer
Kinderkrebsregister (SKKR).
1 Schweizer Kinderkrebsregister, Institut für Sozial-
und Präventivmedizin, Universität Bern.
2 Präsident, Schweizerische Pädiatrische Onkolo –
giegruppe, Universitätskinderklinik, Zürich.
3 Past Präsident, Schweizerische Pädiatrische Onko –
logiegruppe, Universitätskinderspital UKBB, Basel.
4 Médecin chef, unité d’hémato-oncologie pédiat –
rique, CHUV, Lausanne.
Inzidenzrate
Diagnosejahr
Abbildung 1: Krebsinzidenz (Anzahl der Neuerkrankungen pro 100’000 Kinder pro Jahr) bei
Kindern in der Schweiz, 1992–2011. Alter bei Diagnosestellung 0–14 Jahre, N = 3696.
Abbildung 2: Änderung der Überlebensraten bei Kindern mit Krebserkrankungen in der
Schweiz seit 1976, (Diagnosejahre [Dx] 1976–2011).
Überlebensrate (%)
Zeit der Diagnose (Jahre)
Vol. 24 Nr. 1 2013
Fortbildung
Weitere Informationen
Autoren/Autorinnen
Prof. Dr. med. Claudia Kuehni , Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Universität Bern / Universitäts-Kinderklinik, Inselspital, Bern Gisela Michel Matthias Egger Marcel Zwahlen Maja BeckPopovic Felix Niggli Nicolas X Andreas Nydegger