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Therapie des adipösen Kindes und Jugendlichen: Vorschläge für multiprofessionelle Therapieprogramme

Die Prävalenz übergewichtiger Kinder und Jugendlicher nimmt seit rund dreissig Jahren in der Schweiz und anderen Ländern stetig zu. Obwohl sich alle einig sind, dass dem Trend der Jugend zu Übergewicht und Adipositas nicht tatenlos zugesehen werden darf, wird Adipositas bei Kindern vom Bundesrat bislang nicht als Krankheit anerkannt und besteht folglich auch keine Finanzierungsregelung der multiprofessionellen Behandlungsangebote. Dies ist wissenschaftlich nicht vertretbar. In epidemiologischen Untersuchungen und prospektiven Studien lässt sich dokumentieren, dass gewichtsabhängige Erkrankungen bereits bei einem grossen Teil der übergewichtigen und adipösen Kinder nachweisbar sind. In anderen europäischen Studien waren übergewichtige und adipöse Kinder ähnlich häufig von gewichtsabhängigen Erkrankungen betroffen. Da Insulinresistenz und Typ 2-Diabetes unabhängig von Änderungen des Gewichtsstatus auftreten können, ist es wichtig, Kinder rechtzeitig – möglichst bereits in der Phase des Übergewichts – behandeln zu können. Hierbei muss erwähnt werden, dass dies bei den betroffenen Kindern keine Präventionsmassnahme mehr, sondern bereits eine therapeutische Intervention ist.

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Autoren/Autorinnen
Dr. phil.   Robert Sempach Präsident Schweizer Fachverein Adipositas im Kindes- und Jugendalter (akj) MGB Direktion Kultur und Soziales, Zürich