Es gibt nur wenige Studien zur Prävalenz rheumatischer Erkrankungen und es bestehen grosse Unterschiede zwischen geographischen Zonen und ethnischen Gruppen. Populationsuntersuchungen ergaben jeweils höhere Prävalenzwerte, entsprechend einer bedeutenden Zahl nicht diagnostizierter Kinder einer Gemeinschaft. Rheumatische Krankheiten gehören zu den verbreitetsten chronischen Krankheiten im Kindesalter und sind mit einer hohen Morbidität und wesentlicher körperlicher Behinderung behaftet. Unser Ziel ist es, Prävalenz und Inzidenz entzündlicher und nicht entzündlicher rheumatischer Erkrankungen in der Schweiz zu ermitteln und deren Charakteristika zu beschreiben.
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Es gibt nur wenige Studien zur Prävalenz
rheumatischer Erkrankungen und es bestehen
grosse Unterschiede zwischen geographi-
schen Zonen und ethnischen Gruppen.
Populationsuntersuchungen ergaben jeweils
höhere Prävalenzwerte, entsprechend einer
bedeutenden Zahl nicht diagnostizierter Kin –
der einer Gemeinschaft.
Rheumatische Krankheiten gehören zu den
verbreitetsten chronischen Krankheiten im
Kindesalter und sind mit einer hohen Morbi –
dität und wesentlicher körperlicher Behinde –
rung behaftet.
Unser Ziel ist es, Prävalenz und Inzidenz ent –
zündlicher und nicht entzündlicher rheumati –
scher Erkrankungen in der Schweiz zu ermit –
t e l n u n d d e r e n C h a r a k t e r i s t i ka z u b e s c h r e i b e n .
Angewandte Methode: Einschluss aller z wi-
schen 2004 und 2012 in den 9 Schweizeri –
schen Zentren für Kinderrheumatologie unter –
suchten Kinder.
Die gesammelten Daten umfassen Diagnose,
Behandlung, Laborparameter und demogra –
phische Angaben.
Resultate: Es w ur den 4631 Patienten er f as s t ,
was mehr als 3 Fälle/100 000 Kinder ent-
spricht. Das mittlere Alter beträgt 7.78 Jahre
bei Krankheitsbeginn und 8.8 Jahre bei Diag –
nosestellung. Das Verhältnis männlich/weib –
lich ist 1 : 1.4. In der Schweiz sind etwa 1/3 der Fälle juve
–
nile idiopathische Arthritiden (55.2 % oli –
goarti
kulär; 16.2 % polyartikulär; 14.9 % En-
thesitis-assoziiert); 6.9 % systemisch; 2.3 %
Psoriasis-assoziiert; 16 % haben orthopädi –
sche Pro bleme; 14 % leiden an chronischen
Muskel-Skelettschmerzen; 11 % sind infekti –
öse oder postinfektiöse Arthritiden; 6 %
Syndrome mit periodischem Fieber; 5 % an-
dere nicht-entzündliche Krankheiten; 4 %
haben einen Augenbefall und Konnektiviti –
den; 2 % Vaskularitiden und andere entzünd –
liche Krankheiten.
Von den 6 Formen juveniler idiopathischer
Arthritis (systemisch, oligoartikulär, polyarti –
kulär, Enthesitis-assoziiert, Psoriasis-asso –
ziiert und undifferenziert) ist das Erschei –
nungsalter der ersten Symptome bei der
Enthesitis-assoziierten Form am höchsten.
Generell ist die JIA bei Mädchen häufiger, mit
Ausnahme der Enthesitis-assoziierten Form
(Verhältnis Knaben/Mädchen 1 : 0.6). Die
oligo – und polyartikulären Formen sind am
häufigsten mit dem Vorhandensein von anti –
nukleären Antikörpern assoziiert und HLA-27
wird am häufigsten bei der Enthesitis-Form
gefunden. Der Rheumafaktor wurde nur bei
der polyartikulären Form festgestellt und die
Uveitis (bei Studieneinschluss des Patienten)
bei den oligo – und polyartikulären Formen.
Die Prävalenz beträgt in der Schweiz 8 Fäl –
le/10 0 0 0 und die Inzidenz 1 Fall/10 0 0 0. Die
Kantone mit mehr als 1‰ -Fälle sind: Genf,
Luzern, Zug, Schwyz, Uri, Appenzell.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass
in der Schweiz eine bedeutende Anzahl Kinder
(über 3‰) wegen einer chronischen rheuma –
tischen Krankheit einer kinderrheumatologi –
schen Klinik zugewiesen werden, die Mehrheit
(64.2%) davon wegen einer entzündlichen
Erkrankung. Zukunftsaussichten:
Frühe Diagnose und
adäquate Behandlung sind wesentlich, um
langfristigen Behinderungen vorzubeugen; um
dieses Ziel zu erreichen, muss eine genügen –
de Anzahl medizinischer Anlaufstellen ge –
schaffen werden.
Neue Therapien haben im Verlauf des letzten
Jahrzehnts den Ausgang der juvenilen Arthri –
tis radikal verändert; ihre Wirksamkeit und
Sicherheit muss in prospektiven Kohortenstu –
dien kontrolliert werden.
Pediatric Rheumatology in Switzerland
Daten des Schweizerischen Registers der rheumatischen
Erkrankungen im Kindesalter
Freie Mitteilung am fPmh-Kongress 2014 in Basel
S. Roethlisberger 1), C. Jeanneret 1), T. Saurenmann 2), E. Cannizzaro 2), I. Bolt 3), M- J. Sauvain 3),
D. Bolz 4), D. Kaiser 5), W. Baer 6), G. Berthet 7), C. Huemer 8), M. Hofer 1)
Zusammenfassung: Cora Luchino, SionÜbersetzung: Rudolf Schlaepfer, La Chaux-de-Fonds
1) Pädiatrische Rheumatologie,
Kinderkliniken Lausanne und Genf
2) Kinderspital Zürich
3) Inselspital Bern
4) Kinderspital Basel
5) Kinderspital Luzern
6) Kinderklinik Chur
7) Kinderklinik Aarau
8) Kinderspital St. Gallen
1Prof. ffRTof.ff.abi
1Prof. RTab
Weitere Informationen
Autoren/Autorinnen
Dr. med. Samuel Roethlisberger , Allergologue pédiatre, Centre médical Gland, Vaud C. Jeanneret T. Saurenmann E. Cannizzaro I. Bolt M- J. Sauvain D. Bolz Dr. med. Daniela Kaiser-Kohler , Unterlöchlistrasse 45, 6006 Luzern W. Baer G. Berthet C. Huemer Michaël Hofer