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Jahresberichte

Jahresbericht 2023-2024

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Philipp Jenny, Präsident

Langsam normalisiert sich unsere Arbeit nach Covid 19:

Medikamentenengpässe werden zur Normalität. Die Anspruchshaltung unserer Patient:innen und ihrer Bezugspersonen bleiben hoch. Die Notfallstationen sind unter anderem deswegen überlaufen. Der Mangel an Kinderärzt:innen und dessen Auswirkungen wird nicht besser. Die psychischen Probleme und der Mangel an psychotherapeutischen Therapieplätzen beschäftigen auch uns. Die Wirkung des grossen Experiments der Erziehung durch Smartphones und andere elektronischen Geräte entfaltet sich.

Es ist verständlich, wenn unsere Mitglieder sich fragen, was macht den pädiatrie schweiz? Nachfolgend eine Auswahl wo und wie wir aktiv sind:

Erfreulicherweise konnten in den letzten Jahren jeweils über 130 Pädiater:innen bei uns die Facharztprüfung absolvieren. In diesem Jahr verzeichnen wir mit 152 Anmeldungen sogar einen neuen Rekord. Trotz dieser zunehmenden Tendenz kann damit der Bedarf leider noch nicht gedeckt werden. Ich danke hier der Weiterbildungs- und der Prüfungskommission für ihre grosse Arbeit. Neben der Facharztprüfung möchte ich insbesondere die EPAs erwähnen, die aktuell erarbeitet werden und unsere Art der Weiter- und auch der Fortbildung verändern werden. Ausserdem fördern wir die Praxisassistenz, u.a. um mehr Ausbildungsplätze zu schaffen.

Aber es gibt weitere Kommissionen und Arbeitsgruppen in denen sich viele Kolleg:innen engagieren und die essenziell für das Funktionieren der Pädiatrie sind. Ich hoffe, sie haben Zeit deren Jahresberichte zu lesen, die alle auf unserer Internetseite in den News publiziert sind. Wir haben im Berichtsjahr drei neue Kommissionen gegründet, um in den Bereichen Wachstumskurven, Checklisten Vorsorgeuntersuchungen und Kongress Bestehendes zu überarbeiten und zu aktualisieren.

Aber auch in den uns angegliederten Gesellschaften oder in übergeordneten Gremien leisten unsere Mitglieder viel gute Arbeit. Dadurch können wir unsere Patient:innen z.B. gegen immer mehr Krankheiten (Rota, Meningitis B, bald RSV) impfen, internationale Richtlinien erhalten einen schweizerischen und Projekte des Bundes wie das Epidemiengesetz einen pädiatrischen Input etc. Dies zu koordinieren und zu erkennen, wo es uns Pädiater:innen braucht, ist eine Sisyphusarbeit. Wir sind froh um jeden Hinweis von euch, wenn ihr merkt, dass irgendwo noch unser Engagement nötig ist. Am besten mit einem Vorschlag, wen wir delegieren könnten…

Mit Haus- und Kinderärzte Schweiz mfe, der FMH und der parlamentarischen Gruppe Kinder- und Jugendmedizin haben wir diverse Stellungnahmen zu Vernehmlassungen eingebracht, mit Gesprächen oder Briefen versucht, die Parlamentarier:innen vor ihren Entscheiden zu beraten.

Unser Arbeitsgruppe Choosing Wisely hat die zweite Liste nach sorgfältiger und breit abgestützter Evaluation veröffentlicht und im Februar publiziert.

Die Weiter- und Fortbildungsplattform «bildung pädiatrie» wird immer mehr mit Inhalt gefüllt und rege benützt. Hier können Mitglieder gratis mittels E-Learning Fortbildungen absolvieren und damit Credits erwerben, evidenzbasierte Guidelines unserer Schwerpunkte einsehen und bei den Essentials Basiswissen erlernen oder repetieren.

Wie schon mehrmals berichtet, sollen die Wachstumskurven der Schweiz gemeinsam mit dem Pädiatrisch-Endokrinologischen Zentrum Zürich PEZZ, basierend auf ihrer Studie von 2019, im Sinne der Kohärenz, mit Daten aus der Romandie und dem Tessin ergänzt werden. Nachdem die Daten im Tessin schon erhoben wurden, sind wir aktuell am Sammeln in der Romandie. Wir danken hier allen beteiligten Kolleg:innen herzlich für ihr Engagement.

Bezüglich Kinderärztemangel plant Claudia Kühni eine Umfrage unter anderem auch aus Sicht der Patienteneltern, um diesen zu quantifizieren. Erste Resultate erhoffen wir uns für die Generalversammlung 2025. Mit mfe, SGAIM, KHM, JHaS und den Hausarztinstituten versuchen wir, mit dem Masterplan Nachwuchsförderung Abhilfe zu schaffen. Auch mit der parlamentarischen Gruppe versuchen wir auf diversen Wegen Verbesserungen zu erreichen.

Nichts Neues beim Tardoc. Der Wechsel zu Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider führt leider zu einer noch späteren Einführung des neuen Tarifs. Im BAG herrscht die Vorstellung, dass der Tardoc warten soll, bis auch die ambulanten Pauschalen genehmigungsfähig sind. Aber wir haben trotzdem zu tun, wie z.B. die Kostenbremse-Initiative zu bekämpfen.

Bezüglich Medikamentenengpässe arbeiten wir mit dem HUG und pharmaGenève zusammen. Auf der regelmässig aktualisierten Tabelle, Tableau des ruptures | Pharmacie (hug.ch) werden fehlende Medikamente erfasst und Alternativen aufgezeigt. Mit der parlamentarischen Gruppe Kinder- und Jugendmedizin versuchen wir Wege zu finden, wie wir wichtige Medikamente und Galenika einfacher in die Schweiz importieren oder zulassen können.

Wer gedacht hat, mit der Annahme der Initiative Kinder ohne Tabak sei es getan, hat sich geirrt. Die parlamentarisch angedachte Umsetzung im Gesetz sieht eher wie ein Gesetz zum Schutz der Werbung aus.

Wie befürchtet, geht der Krieg in der Ukraine weiter. Zu befürchten ist ein russischer Erfolg, der eine Flüchtlingswelle auslösen könnte, die alles Bisherige in den Schatten stellen würde. Hilfe vor Ort, wie sie viele unserer Kolleg:innen leisten, ist daher weiterhin notwendig. Leider gibt es daneben viele andere Krisenherde auf dieser Welt, die verzweifelte Menschen zu uns führen.

Diese Auswahl an Themen soll zeigen, wie vielfältig die Aufgaben und Tätigkeiten von pädiatrie schweiz sind und wie wichtig das Engagement unserer Mitglieder ist, um all diese anzugehen.

Philipp Jenny
Präsident pädiatrie schweiz