Mein letztes Jahr als Präsident ‒ welches kürzer als üblich ausgefallen ist ‒ war sehr intensiv, da wir die COVID-19-Pandemie leider noch nicht hinter uns gelassen haben, sondern sie uns weiter auf eine harte Probe stellt. Es ist uns jedoch gelungen, die richtigen Strategien im Umgang mit dieser unangenehmen Realität umzusetzen. Insbesondere haben wir dafür gekämpft, dass die Kinder weiter in die Schule gehen und das Schuljahr im Präsenzunterricht abschliessen dürfen.
An dieser Stelle geht mein grosser Dank an unsere Spezialist*innen für ihre wertvolle Sensibilisierungsarbeit beim BAG zum Schutz der Interessen der Kinder und dafür, dass sie die Kolleg*innen stetig über alle Fragen in Bezug auf Pandemie und Kinder auf dem neusten Stand gehalten haben.
Es ist jetzt klar, dass wir nun uns über die langfristigen psychologischen Folgen Sorgen machen müssen, welche die Pandemie bei Jugendlichen in ihrer heikelsten Entwicklungsphase auslöst.
In diesen Monaten haben wir uns an Online-Meetings gewöhnt, mit dem Vorteil, dass wir lange Reisezeiten einsparen und so mehr Zeit für die Treffen haben. Der Austausch mit verschiedenen Verbänden wurde fortgesetzt, insbesondere mit Kinderärzte Schweiz, mit denen wir das Projekt vorantreiben, das ein obligatorisches Praktikum von mindestens sechs Monaten in einer kinderärztlichen Praxis für Ärzt*innen in Weiterbildung vorsieht.
Das neue Erscheinungsbild von «Paediatrica» und die Newsletter werden von unseren Mitgliedern sehr geschätzt und wir konnten einen Mitgliederzuwachs verzeichnen.
Ein anderes Thema, an dem wir arbeiten, sind virtuelle Fortbildungen. Dieses Format ist durch die aktuelle Situation zwingend geworden. Ehrlich gesagt, war ein Online-Projekt jedoch schon vor der Pandemie angedacht und wenn alles glatt läuft, können unsere Mitglieder bereits ab Herbst an ersten Online-Fortbildungen teilnehmen. Eine erste Kostprobe gab es im November in Freiburg mit der Fortbildung und der Generalversammlung, dann mit den zwei Repetitorien in Aarau und Freiburg, die eine grosse Teilnahme erzielten.
Ein anderes Thema, das unserer Fachgesellschaft am Herzen liegt, ist die Informationskampagne gegen Overdiagnostics und Overtreatment gemäss dem Modell «Choosing Wisely» und unter dem Motto «Mehr zu tun bedeutet nicht, es besser zu tun.» In den letzten Monaten hat eine kleine Gruppe von Mitgliedern unter der Leitung von Corinne Wyder und Dominique Gut fünf Empfehlungen (Top 5) für die therapeutische Behandlung in der Praxis und im Spital formuliert.
Schliesslich möchte ich es im Rahmen dieses Berichts nicht versäumen, die regelmässigen Treffen mit der parlamentarischen Arbeitsgruppe zu erwähnen, die wichtig für die Sensibilisierung der politischen Kreise für die Gesundheitsbedürfnisse der Kinder sind. An dieser Arbeit beteiligen sich auch die Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und die Gesellschaft für Kinderchirurgie sowie weitere Berufsverbände, die sich mit der Kindergesundheit beschäftigen.
Im Juni 2021 läuft meine Präsidentschaft aus. Es waren vier sehr intensive, bereichernde und konstruktive Jahre. Ich hatte das Privileg, mit einer Gruppe begeisterter Kolleg*innen zusammenzuarbeiten, die neue Herausforderungen gerne annehmen, im Wissen, dass das Kindesalter einzigartig und wertvoll ist und Schutz und Unterstützung verdient, und zwar immer!
Ein grosses Dankeschön an den ganzen Vorstand und insbesondere an die Generalsekretärin Claudia Baeriswyl und ihr Team für die wertvolle Zusammenarbeit sowie an alle Kolleginnen und Kollegen, die unserer Gesellschaft mit ihrem Beitrag Sichtbarkeit verschaffen.
Prof. Dr. med. Gian Paolo Ramelli
Präsident pädiatrie schweiz