News >

Konfliktprävention und -management am Arbeitsplatz

sind nicht nur obligatorisch, sondern sie führen auch zu einer Reduktion dieser Kosten

Konflikte am Arbeitsplatz sind teuer. Die betroffenen Personen sind demotiviert und ihre Produktivität lässt nach. Nicht selten entstehen daraus Arbeitsunfähigkeiten oder es kommt zu Personalabgängen. Das Unternehmen muss nicht nur die Abwesenheit oder die mangelnde Produktivität des Mitarbeitenden überbrücken, sondern es muss auch die Kosten tragen (Lohnzahlungspflicht, Anstellung und Ausbildung eines Ersatzes, Erhöhung der Versicherungsprämien, etc.). Konfliktprävention und -management sind nicht nur obligatorisch, sondern sie führen auch zu einer Reduktion dieser Kosten. Tatsächlich wird in diversen Studien aufgezeigt: Es ist rentabel, sich um Arbeitsplatzkonflikte zu kümmern.

Es geht dabei nicht um zusätzliche Kosten, sondern um Einsparungen. Eine europäische Studie zeigt, dass das Kosten/Nutzen-Verhältnis zwischen 1.01 und 4.81 liegt. Oder anders gesagt: Wenn das Unternehmen einen Franken in die Prävention investiert, gewinnt es dadurch bis zu 4.81 Franken. Die Firma reduziert die Kosten, steigert die Produktivität und verbessert die Wettbewerbsfähigkeit. Sie wird auf dem Arbeitsmarkt attraktiver und vermittelt ein positives Bild des Unternehmens. Schliesslich vermindert sie auch das Risiko, mit Vorwürfen der missbräuchlichen Kündigung oder Schadenersatz- und Genugtuungsforderungen konfrontiert zu werden.

Im Gesetz ist nicht explizit festgehalten, welche Massnahmen ein Unternehmen treffen muss. Rechtsprechung und SECO haben jedoch Präzisierungen angebracht. Das Ausarbeiten einer Charta, die Weiterbildung von Angestellten und Kaderangehörigen sowie die Einschaltung eines Mediators oder einer Mediatorin zwecks Konfliktlösung sind Instrumente, die als geeignete Massnahmen erachtet werden. Seit 2012 verpflichtet zudem das Bundesgericht alle Unternehmen unabhängig von ihrer Grösse, eine Vertrauensperson ausserhalb der Hierarchie zu bestimmen. Direktion und HR-Personal können diese Rolle nicht übernehmen, was häufig bedeutet, dass die Zusammenarbeit mit einer externen Vertrauensperson nötig wird. Diese bietet bei einem Konflikt oder Leiden am Arbeitsplatz ein offenes Ohr und Unterstützung.

Martina Guillod
Juristin und Mediatorin