Schulen und Kitas sollen wieder geöffnet werden. Der Schutz von Lehrern, Erziehern, Betreuern und Eltern und die allgemeinen Hygieneregeln stehen dem nicht entgegen.
Die hier veröffentlichte Empfehlung beruht auf dem aktuellen Wissensstand und der Interpretation der beteiligten Fachgesellschaften zum 19. Mai 2020. Es gehört zum Grundverständnis, aber es sei noch einmal hervorgehoben, dass die Zunahme an Erkenntnissen in den kommenden Wochen und Monaten zu einer Neubewertung der Situation führen kann, was dann eine entsprechende Nachjustierung dieser Empfehlung nach sich ziehen wird.
Stand 19. Mai 2020 1
Kinder und Jugendliche in der CoV id-19- Pandemie : Schulen und Kitas sollen wieder
geöffnet werden. Der Schutz von Lehrern, Erziehern, Betreuern und Eltern und die
allgemeinen Hygieneregeln stehen dem nicht entgegen
Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) , der Deutschen
Gesellschaft für Pädiatrische Infektio logie (DGPI), der Deutschen Akademie für Kinder – und
Jugendmedizin (DAKJ) , der Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Präventivmedizin (GHUP)
und de s Berufsverbands der Kinder – und Jugendärzte in Deutschland (bvkj e.V.)
Peter Walger
1, Ulrich Heininger 2, Markus Knuf 2, Martin Exner 1, Walter Popp 1,
Thomas Fischbach
3, Stefan Trapp 3, Johannes Hübner 4, Caroline Herr 5, Arne Simon 4
Koordinatoren
1Für die DGKH:
Dr. med. Peter Walger E -Mail: peter@walger.org
Prof. Dr. med. Martin Exner E -Mail: martin.exner@ukbonn.de
Prof. Dr. med. Walter Popp E -Mail: popp@hykomed.de
2Für die DAKJ:
Prof. Dr. med. Ul rich Heininger* E -Mail: ulrich.heininger@ukbb.ch
*Sprecher der Kommission für Infektionskrankheiten und Impffragen der DAKJ; für die Mitglieder der
Kommission: Dr. med. Herbert Grundhewer, Prof. Dr. med. U. Heininger, Prof. Dr. med.
M. Knuf,
E -Mail: Markus.Knuf@helios -gesundheit.de , Prof. Dr. med. G. Ch.
Korenke, Prof. Dr. med. A. Müller, Dr.
med. U. von Both; Korrespondenzadresse: Prof. Dr. H. -I. Huppertz, Generalsekretär der DAKJ,
E -Mail:
hihuppertz@hotmail.de
3Für den bvkj:
Dr. med. Thomas Fischbach E -Mail: thomas.fischbach@uminfo.de
Dr. med. Stefan Trapp E -Mail: stefan.trapp@gmx.net
4Für die DGPI:
Prof. Dr. med. Arne Simon E -Mail: Arne.Simon@uks.eu
Prof. Dr. med. Johannes Hübner E -Mail: johannes.hueb ner@med.uni-muenchen.de
5Für die GHUP:
Prof. Dr. med. Caroline Herr E -Mail: Caroline.Herr@lgl.bayern.de
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Die unterzeichnenden Fachgesellschaften sehen vor dem Hintergrund d er
gegenwärtige n Datenlage folgende Konsequenzen für möglich :
• Kitas, Kindergärten und Grundschulen sollen zeitnah – unter Berücksichtigung der regionalen
Neuinfektionsrate und der vorhandenen Kapazitäten – wieder eröffnet werden. Dies ist auf Seiten der
Kinder ohne massive Einschränkungen , zu denen z.B. durch Kleinstgruppenbildung und
Barriereschutzmaßnahmen wie Abstandswahrung und Maskentragen gehören würden, möglich.
Entscheidender als die individuelle Gruppengröße ist die Frage der nachhaltigen Konstanz der jeweiligen
Gruppe und Verm eidung von Durchmischungen.
• Kinder können in Grundregeln der Hygiene wie Händewaschen und achtsames Hygieneverhalten im
Umgang miteinander, beim Essen und in den Sanitäreinrichtungen spielerisch und kindgerecht
unterwiesen werden. Dies und die dazu erfoderliche angemessene Ausstattung aller Schultoiletten und
Händewaschplätze mit Seifenspendern und Papierhandtüchern hät te nach heutigem Wissensstand
langfristig erhebliche positive Auswirkungen auf die Ausbreitung vieler anderer kontagiöser Erreger in
solchen Einrichtungen.
• Unabhängig von den bei Kindern und Jugendlichen umgesetzten Präventionsmaßnahmen ist der Schutz
des Lehr -, Erziehungs – und Betreuungspersonals ganz entscheidend (Abstandswahrung untereinander,
Mund -Nasen -Schutz, situationsabhängige Möglichkeit zur Händedesinfektion, ggfls. unterstützt durch re-
gelmäßige Pooltestung).
• Wenn Erwachsene mit signifikant erhöhte m Risiko für einen komplizierten Verlauf bei SARS -CoV -2
Infektion im gleichen Haushalt leben, sollten individuelle und kreative Lösungen in Eigenverantwortung
und in enger Absprache angestrebt werden, die den Kindern den Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen
trotzdem ermöglichen. Eine entsprechende Aufklärungs – und Öffentlichkeitsarbeit ist erforderlich.
• Eine Kontaktreduzierung durch Regelungen der Gruppengrößen, der Vermeidung größerer
Gruppenbildungen in Pausen, während Bring- und Abhol phasen oder in sons tigen Situationen sollte auch
Empfehlungen für den privaten und außerschulischen Bereich umfassen.
• Kinder im Alter über 10 Jahre und Jugendliche bis zum Schulabschlu ss können aktiver in konkrete
Hygieneregeln einbezogen werden. Hier erlauben eine weitgehend e Abstandswahrung (1,5 m), das
Tragen einer Mund -Nasen -Bedeckung (solange die Schüler nicht an dem ihnen zugewi esenen Platz sitzen)
und die konsequente Erziehung in den Grundregeln der Infektionsprävention größere Spielräume für eine
Normalisierung des Unt errichtsbetriebes.
• Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder – und Jugend liche stellen im Gegensatz zu Seniorenheimen per se
keine Hochrisikoumgebung dar und können nach individueller ärztlicher Abwägung auch von Kinder und
Jugendlichen mit bestimmten Grunderkrankungen aufgesucht werden.
• Kinder und Jugendliche mit V.a. eine SARS -CoV -2 Infektion sollen unverzüglich untersucht werden , um
eine solche Infektion zu sichern oder auszuschließen. Der Nachweis einzelner Infektionen bei Kindern oder
Schülern darf nicht automatisch zur erneuten Schließung der gesamten Kita oder Schule führen. Eine
detaillierte Analyse der Infektionskette ist Voraussetzung für ein abgewogenes Infektionsmanagement.
• Die Öffnung der Schulen und Kindereinrichtungen sollte durch strukturierte wissenschaftlichen
Surveillance Untersuchungen exemplarisch begleitet werden, die die noch offenen Fragen zum
infektiologischen Geschehen und Hygienemanagement weitergehend ab klären. Diese prospektiven und
begleitenden Untersuchungen sind essentiel , um die Wirksamkeit der bereits jetzt geforderten
Hygienemassnahmen zu evaluieren und zu verifizieren .
Die hier veröffentlichte Empfehlung beruht auf dem aktuellen Wissensstand und der Int erpretation der
beteiligten Fachgesellschaften zum 1 9. Mai 2020 . Es gehört zum Grundverständnis, aber es sei noch einmal
hervorgehoben, dass die Zunahme an Erkenntnissen in den kommenden Wochen und Monaten zu einer
Neubewertung der Situation führen kann, was dann eine entsprechende Nachjustierung dieser Empfehlung
nach sich ziehen wird.
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Hintergrundinformationen
Infektionsrate und Schwere der SARS- CoV-2 -Infektion bei Kindern sind gering
Aktuelle Daten deuten auf eine geringere Rate symptomatischer Inf ektionen bei Kindern und
Jugendlichen als bei Erwachsenen hin . Kinder und Jugendliche mit SARS- CoV-2 -Infektion zeigen
mehrheitlich entweder keine oder nur milde Symptome (CDC COVID-19 RESPONSE TEAM, 2020;
CHIDINI et al., 2020; FRENTHEIM, STOLTENBERG, 2020) . Selten kommt es zu schweren Verläufe n
(DONG et al., 2011) . Schwere Erkrankungsfälle betreffen zur Hälfte aller Fälle (jedoch nicht
ausschließlich) Kinder mit Grundkrankheiten oder Behandlungs -bedingter Beeinträchtigung des
Immunsystems (ARMANN et al., 2020) . Die Aufnahme ins Krankenhaus ist nicht grundsätzlich ein
Marker für die Erkrankungsschwere. Bei Parri et al. (Coronavirus Infection in Pediatric Emergency
Departments Studie, 17 Notfallambulanzen in Italien) wurden von 100 Kindern 38 stationär
aufgenommen, jedoch hatte nur eines dieser Kinder ei ne pulsoxymetrisch gemessene Sättigung
unter 92% (PARRI et al., 2020) .
Von den stationär behandelten Kindern im Register der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische
Infektiologie (DGPI) hatten (Stand 1 8.05.2020; n = 13 8) 2 4% der Kinder auf Normalstation eine
relevante Grunderkankung, sowie 56% der Kinder auf der Intensivstation (15% aller stationär
behandelten Kinder; n=20) .
Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen sind extrem selten (bis 1 8.05.2020 im DGPI Register
stationär behandelter Kinder ein COVID-assoziierter Todesfall) . Auch i n anderen Ländern sind es
bislang wenige Einzelfälle (zum möglicherweise SA RS-CoV -2 -assoziierten multisystemischen
Hyperinflammationssyndrom siehe unten) .
Eine vorbestehende deutlich erhöhte Anfälligkeit für schwer verlaufende Atemwegsinfektionen [ z.
B. durch Influenza – oder andere respiratorische Viren wie Respiratory Syncytial Virus (RSV),
humanes Metapneumovirus (hMPV), andere humanpathogene Coronaviren] ist den Eltern und den
behandelnden Ärzte n
1 unabhängig von der aktuellen CoV id-19 -Pandemie bekannt.
Inwieweit bestimmte anamnestische Informationen und Grunderk rankugen das Risiko eines
komplizierten Verlaufs bei kindlichen Infektionen mit SARS- CoV-2 erhöhen, ist nicht abschließend
bekannt. Exemplarisch konnten Kinderonkologen aus dem MSK Kids Pediatric Program des
Memorial Sloan Kettering Cancer Center (New York) inmitten des dortigen Ausbruchs bei 20 positiv –
getesteten kind eronkologischen Patienten keine erhöhte Komplikationsrate f inden (BOULAD et al.,
2020) . Dies bestätigt die sehr frühen Ergebnisse eines bereits am 20.04.2020 publizierten
internationalen Surveys (HRUSAK et al., 2020) . In einem aktuellen Bericht aus der Kinderonkologie
in Padua (Italien, COVID-19 Hochprävalenzregion) fand sich bei über 500 Einzeltestungen (Patienten
und Begleitpersonen) ke in einziger SARS-CoV-2 Fall (SAINATI, BIFFI, 2020) .
Der Anteil von Kindern der Altersgruppe bis 10 Jahre an allen positiv getesteten Patienten liegt
bislang bei 1 bis 2% und erreicht maximal 6% bis zum Alter von 20 Jahre n. In Deutschland lag der
Anteil der Kinder < 10 Jahre bei 1,9% und von 10 – 19 Jahren bei 4, 3%. N ach Lagebericht des RKI
vom 17. Mai 2020
2 gab es insgesamt 1 74.355 Infektionen, von denen 3.295 Kinder unter 10 Jahre
1 Bei allen entsprechenden Bezeichnungen sind immer alle Geschlechter gemeint. 2 https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/2020- 05-17 -
de.pdf?__blob=publicationFile
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und 7.524 Kinder und Jugendliche zwischen 10 bis 19 Jahre waren ; darunter bis dahin lediglich 3
Todesfälle zwischen 3 und 18 Jahren, die jeweils Vorerkrankung en hatten.
Der Anteil von Kindern und Jugendlichen bis 20 Jahre lag in Norwegen am 22. März bei 4%. Wegen
eines hohen Anteils asymptomatischer Kinder mit SARS -CoV -2 Infektion kann angenommen
werden, dass es sich um eine Untererfassung handelt. Wie hoch die tatsächliche Infektions rate
liegt , ist nicht zweifelsfrei zu beantworten. Vorliegende Ergebnisse seroepidemiologischer
Studien sind aktuell noch nicht ausreichend, die wirkliche Infektionsprävalenz unter Kindern und
Jugendlichen zu erfassen. Dass auch wenig symptomatische Kinder das Virus in der gleichen
Konzentration in nasopharyngealen Sekreten ausscheiden, wie symptomatische Erwachsene, ist für
Kinder - und Jugendmediziner kein erstaunlicher Befund (JONES et al., 2020a; L’HUILLIER et al.,
2020) . Dara us ein höheres Übertragungsrisiko von Kindern auf andere Personen (v.a. auf
Erwachsene ) abzuleiten (JONES et al., 2020a) , widerspricht der Beobachtung, dass bei den meisten
gesicherten SARS-CoV -2 Nachweisen bei Kindern eine erwachsene Kontaktp erson (z.B. ein
Elternteil) die Ansteckungsquelle war. Relevanter ist, dass Kinder im Vergleich zu Erwach senen
offensichtlich keine erhöhten Viruskonzentrationen in den oberen Atemwegen aufweisen (J ONES et
al., 2020a; L’HUILLIER et al., 2020) .
Übertragungsrisiko durch Kinder scheint gering – Schul - und Kita -Schließungen haben
wahrscheinlich nur eine geringe Effektivität auf die weitere Infektionsausbreitung
Zahlreiche Erkenntnisse sprechen gegen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko durch Kinder . V erschiedene
Untersuchungen, Reviews, Ausbruchs - und Cluster analysen, Modellierungen in Verbindung mit den
Auswertungen früherer Influenza -Pandemien (siehe unten) sowie die publizierten Auswertungen
der bisherigen Coron avirus -Pandemien MERS und SARS -1 ergeben ein zunehmend schlüssiges Bild,
dass Kinder in der aktuellen CoV id-19 -Pandemie im Gegensatz zur Rolle bei der Influenza -
Übertragung keine herausragende Rolle in der Ausbreitungsdynamik spielen.
Die Infektionsübertragung auf Kinder innerhalb von Familien erfolgt in der Regel durch infizierte
Erwachsene (GHINAI et al., 2020) , während Belege für eine Transmission auf mehrere Erwachsene
durch ein infiziertes Kind b isher fehlen. Auch diese Übertragungssituationen wird es geben, aber sie
scheinen von geringerer Relevanz zu sein. Die Bedeutung von Schul - und Kita -S chließungen auf die
Dynamik der weiteren Infektionsausbreitung wird als gering eingeschätzt (FERGUSON, 2020; VINER
et al., 2020) . Wesentliche Daten, die als Beleg für eine bedeutende Rol le von Kindern in der
Pandemie -Dynamik herangezogen werden, wurden aus Untersuchungen von Influenza -Pandemien
gewonnen. Vergleichbare Daten aus Coronavirus -Pandemien existieren nicht , sondern belegen eher
die geringe re Bedeutung der Ausbreitung durch Kinde r.
• WHO -China -Joint -Mission -Report
Der Report fasst Daten zum Infektionsrisiko für Kinder < 18 Jahre in China zusammen:
Es besteht eine niedrige Ansteckungsrate in China ( Anteil Kinder 2.4% an alle n bestätigt en Infektionen).
In Wuhan ergaben die nachträglichen Tests von Sekreten respiratorisch kranker Kinder mit ILI (influenza
like illnes ) keinen SARS -CoV -2 Nachweis im November, Dezember 2019 bis einschließlich 15. Januar 2020.
Durch intensives conta ct tracing wurde bei ca. 1 – 5% der Kontaktpersonen CoVid-19 nachgewiesen.
Infizierte Kinder wurden weitgehend in Haushalten mit infizierten Erwachsenen gefunden. Die
Infektionsraten der Kinder in Haushalten lag zwischen 3 – 10%. Das Joint Mission Team fand keine
Hi nweise auf Übertragungen von infizierten Kindern auf Erwachsene (WHO -CHINA JOINT MISSION ON
CORONAVIRUS DISEASE, 2020).
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•
Deutschland:
Im aktuellen Survey der DGPI , in dem stationär behandelte Kinder erfasst werden, zeigt sich bei Kindern
mit rekonstruierbarer Infektionskette, dass die Infektion in 81% über die Eltern erfolgt e (ARMANN et al.,
2020) Das Register der DGPI umfasst im Zeitraum 18.03.2020 – 18. 05.2020 lediglich 138 stationäre
Aufnahmen von Kindern in ganz Deutschland mit S ARS-CoV -2 Nachweis (es handelt sich dabei um Kinder,
die zu 87% bereits wieder entlassen wurden und zwar zu 7 5% geheilt und zu 25% mit leichter
Restsymptomatik). Selbst in den Kinderkliniken mitten in sogenannten Hotspots mit vielen beatmeten
e rwachsenen Patienten gab es nach Angaben der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder - und
Jugendmedizin nur vereinzelte Patienten, konkret z.B. Rosenheim (Brennpunkt LK Rosenheim): 1 Kind mit
S ARS -CoV -2 Infektion , Passau (Brennpunkt LK Rottal -Inn): Kein Kind mit S ARS-CoV -2 Infektion stationär,
Baden -Baden: 1 Kind mit S ARS-CoV -2 Infektion stationär, München von Hauner ’sches Kinderspital: bisher
2 Kinder mit SARS -CoV -2 Infektion stationär.
• Frankreich:
Eine Analyse beschreibt ein Hyperspreader Ereignis in den französischen Alpen , bei dem von 16 Gästen
eines Hotels 11 mit SARS -CoV -2 durch einen asymptomatischen SARS-CoV-2 -positiven Touristen (Index-
Patient) angesteckt werden (12/16 = 75% Infektionsrate). Darunter befand sich ein 9 -jähriges Kind mit
milden Symptomen eines respiratorischen Infektes und Koinfektion mit Influenza - und Picorna- Viren. Es
besucht e 1 Woche lang 3 Schulen plus eine Ski -Schule. Es werden 172 Kontakte darunter 73 mit
Virusabstrichen nachverfolgt, davon 112 Schul -Kontakte des Kindes (84 mit moderatem und 88 mit
niedrigem Risiko für eine Übertragung bemessen an der Intensität des Kontaktes) . 70 Kontakt -Personen
hatten respiratorische Symptome, bei 46 fanden sich andere respiratorische Viren (33% Influenza, 18%
Picorna- Viren, 16% klassische Coronaviren). Es wurde keine einzige SARS -CoV -2 -Infektion unter den
Konta kten des Kindes gefunden. Die Autoren folgern: „The fact that an infected child did not transmit the
disease despite close interactions within schools suggests potential different transmission dynamics in
children“ (DANIS et al., 2020) . Bei einem größeren Ausbruch an einem französischen Gymnasium in der
Frühphase der Epidemie in Frankreich wurden ca. 8 Wochen nach Beginn der Infektionsausbreitung
serologische Untersuch ungen auf SARS -CoV -2 durchgeführt: 40 Prozent der 15 –17 -Jährigen und 43
Prozent der Lehrer wurden positiv getestet, aber nur 2,7 Prozent der unter 15 -Jährigen . Die
Übertragungsrate innerhalb der Familien betrug 11,4% für Eltern und 10,2% für Geschwister (FONTANET
et al., 2020) . Salje et al. gehen davon aus, dass bis zum 11. Mai 2020 4,4% (2,8 – 7, 2%) der französischen
Bevölkerung mit SARS -CoV -2 infiziert wurden , was insgesamt 2,8 Millionen Menschen entspräche (1,8 -
4,7; kalkulierte Hospitalisationsrate über alle Altersgruppen 3,6%, Sterblichkeit 0,7%, bei unter 20
Jährigen 0,001%) (SALJE et al., 2020).
• Island:
6% der isländischen Bevölkerung sind im Rahmen einer Studie bis Anfang April getestet worden
(GUDBJARTSSON et al., 2020) . Untersucht wurden 3 Gruppen : 9199 Personen mit Hochrisiko
(Vorhandensein von Symptomen, positive Reiseanamnese nach Skiurlaub Österreich/Norditalien oder
Risikokontakte) ab 31. Januar: Infektionsrate insgesamt 13,3%, Kinder < 10 Jahren 6,7%. 10.7 97 Personen
nach offener Einladung zum Test (Bevölkerungsprobe) ab 13. März: Infektionsrate ins gesamt 0,8 %, Kinder
davon < 10 Jahre 0% . 2283 Personen nach gezielter Einladung bis 4. April (repräsentative Stichprobe als
Qualitätsvergleich): Infektionsrate i nsgesamt 0,6%. Zu Beginn der Ausbreitung in Island war die
Reiseanamnese ( Rückkehr aus Skigebieten Österreich s und Nordi taliens) das Hauptrisiko, später
dominierten eine Reiseanamnese ( Rückkehr aus Großbritannien) sowie die innerfamiliäre Übertragung
(GUDBJARTSSON et al., 2020) . Kinder < 10 Jahre spielen in der Ausbreitungsdynamik praktisch keine Rolle.
Die Daten bestätig en sich auch im weiteren Verlauf, während dem die Testrate auf > 15% der
Gesamtbevölkerung ansteigt.
• In einer Analyse von Wissenschaftlern aus der Schweiz zu den aktuellen Effekten nicht- pharmazeutischer
Interventionen (NPI’s) auf die Zahl der Infektionen in 20 Ländern (USA, EU -15, Norwegen, Schweiz, Kanada
und Australien) (BAN HOLZERA et al., 2020) zeigt sich, dass Schulschließungen mit 11% den zweit –
niedrigsten Effekt auf die Infektionsausbreitung haben. Dieser Befund steht nach Ansicht der Autoren im
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Einklang mit der bisherigen Literatur, in der die
Übertragung von SARS-CoV -2 durch Kinder als
vergleichsweise gering angesehen wird. Einen höheren Effekt haben in dieser Analyse das Schließen von
Veranstaltungsorten (33%) und von Geschäften der nicht -kritischen Infrastruktur (28%). Den geringsten
Effekt hat die zusätzliche gener elle Kontaktsperre (BANHOLZERA et al., 2020).
• Großbritannien:
In einem am 6. April veröffentlichten s ystematischen Review über Schulschließungen in früheren
Pandemien (VINER et al., 2020) wurden die Ergebnisse von 16 Studien bewertet, in denen die
Auswirkungen von Schulschließungen auf d ie Coronavirus -Pandemie untersucht wurden. Bei den SARS-1-
Ausbrüche n in China, Hongkong und Singapur 2003 zeigten Schulschließungen nur einen begrenzten
Nutzen bei der Verlangsamung der Ausbreitung des Virus . Die Autoren weisen auf diverse
Kollateralschäden hin ( Verlust wesentlicher Arbeitskräfte aufgrund von Anforderungen an die
Kinderbetreuung, Einschränkungen beim Lernen, der Geselligkeit und der körperlichen Aktivität der
Schüler , erhebliche psychosoziale Risiken für die am stärksten gefährdeten Kinder, einschließlich derer
aus einkommensschwachen Familien). Da es zu den aktuellen Effekten im Rahmen der CoVid-19 –
Pandemie keine soliden Daten gibt, bewerten die Autoren intensiv die Erkenntnisse aus Influenza-
Pandemien . Sie kommen zu dem Schluss , dass die Wirkung von Schulschließungen auf die CoV id-19 –
Pandemie im Gegensatz zu Influenza -Pandemien eher gering sein dürfte. Interaktionen mit anderen
Faktoren (z. B. Zeitpunkt der Schulschließung, Eltern, die von zu Hause aus arbeiten, zusätzliche soziale
Vermischung z. B. enge Kontakte zu Risikopersonen im familiären Kontext) müssen berücksichtigt werden .
Die Autoren betonen den dringend benötigten Bedarf an ausagekräftigen Daten und beschreiben d iese
Ergebnisse als Dilemma für die Politik , weil die Entscheidungen zu Schul – und Kita -Schließungen ohne
gesicherte Nachwe ise einer Wirksamkeit erfolgen . Auch in einer weiteren Modellanalyse des Imperial
College CoVid-19 Response Teams London zu non -pharmazeutischen Interventionen (NPI’s) gehen die
Autoren davon aus, dass Schulschließungen nur dann einen Effekt haben, wenn vo n einer bedeutenden
Rolle von Kindern bei der Übertragungsdynamik ausgegangen wird. In der Modellrechnung wird ein sehr
geringer Effekt der Schulschließungen auf die Sterblichkeitsrate postuliert (FERGUSON, 2020).
Eine relevante Rolle von Schulschließungen auf die Ausbreitungsdynamik wird für die aktuelle CoV id-19 –
Pandemie vernei nt. Hier in wird ein entscheidender Unterschied zur Rolle bei Influenza -Pandemien
gesehen. Je länger Schulschließungen andauern, je größer sind die hierdur ch verusachten erheblichen
Kollateralschäden zu berücksichtigen (DEUTSCHE AKADEMIE FÜR K INDER- UND JUGENDMEDIZIN E.V.,
2020; MUNRO, FAUST, 2020; SCHOBER et al., 2020; THE LANCET CHILD ADOLESCENT, 2020)
• Norwegen:
In einer systematische n Literatur- Analyse im Auftrag des Norwegian Institute of Public Health’s (NIPH’s)
fassen die Autoren die Ergebnisse wie folgt zusammen: Kinder scheinen weniger anfällig für eine
symptomatische Infektion mit SARS -CoV -2 zu sein als Erwachsene .Die Autoren bewerten die aktuelle
Literatur insbesondere zu Cluster -Analysen von familiären Übertragungen aus China, und kommen zu dem
Ergebnis, dass auf der Basis de r aktuellen Daten Kinder keine wesentliche Rolle als Vektor der Virus –
Übertragung spielen. Allerdings sei es zu früh, ein abschließendes Urteil abzugeben. (Stand März 2020) .
Zur Frage der Effektivität von Schul- und Kita -Schließungen betonen die Autoren d ie fehlende Datenlage
zu Coronavirus -Epidemien und erklären, dass sich die Erfahrungen und Auswertungen nahezu
ausschließlich auf Influenza-Epidemien beziehen, bei denen die Rolle von Kindern als bedeutsamer für die
Ausbreitung der Epidemie anzusehen ist u nd nicht ohne Weiteres übertragen werden können: „We have
not found any research reports that have calculated the effects of school/kindergarten closures during the
COVID -19 epidemic. There are a number of systematic reviews on this issue, but they are mostly based
only on studies done in connection with influenza epidemics. It is highly uncertain how relevant the
experiences from influenza epidemics are in connection with the COVID -19 epidemic, as it is quite possible
that children play a small role in the transmission of the SARS -CoV- 2, as opposed to what is the case with
the influenza virus“ (FRENTHEIM, STOLTENBERG, 2020)
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•
Niederlande:
In den Niederlanden führen alle kommunalen Gesundheitsdienste (GGDs) eine intensive Analyse der
Infektionsketten mi t Kontaktverfolgung durch. Hiernach wurden keine Patienten unter 18 Jahren
gefunden, die andere Personen angesteckt haben. Rund 40 niedergelass ene Ärzte in den Niederlanden
registrieren die Anzahl der Patienten, die die Praxis mit grippeähnlichen Beschwerden besuchen.
Insgesamt erwiesen sich 6,5% von ihnen als SARS -CoV -2 -infiziert. Bei den getesteten Patienten unter 20
Jahren wurde keine SARS- CoV-2 Infektion gefunden. Im Rahmen einer seroepidemiologischen Langzeit –
Untersuchung (PIENTER Corona -Studie ) wurden b is zum 17. April 2.096 Personen untersucht. Die ersten
Ergebnisse zeigen, dass 3,6% dieser Personen SARS- CoV-2 -Antikörper im Blut haben , davon bei Personen
unter 20 Jahren 2% und b ei Erwachsenen 4,2%. Die niederländischen Gesundheitsbehörden werten die
Daten als Beleg, dass Kinder eine geringe Rolle in der Ausbreitungsdynamik von CoV id-19 spielen
(RIJKSINSTITUUT VOOR VOLKSGEZONDHEID EN MILIEUN, 2020).
• In einem Report des National Centre for Immunisation Research and Surveillance (NCIRS , Australien, 26.
April 20 20) zur Nachverfolgung von SARS -CoV -2 Infektionen bei Schülern (n=9) und Lehrern (n=9) aus 15
Schulen in New So uth Wales (10 weiterführende und 5 Grundsch ulen) wurde die nachfolgende
Übertragung auf Mitschüler (n=735) und Mitarbeiter (n=128) untersucht. Die Indexpatienten hatten
normalen Kontakt innerhalb des schulischen Alltags. In den Grundschulen wurden 137 Schüler und 31
Mitarbeiter als „enge Kontaktper sonen“
3 eingestuft, in den weiterführenden Schulen waren dies 598
Schüler und 97 Mitarbeiter. Bei keinem der untersuchten Mitarbeiter (Lehrer, Betreuer etc.) wurde eine
nachfolgende SARS -CoV -2 Infektion nachgewiesen (getestet wurden 30%).
Lediglich zwei weitere Kinder (ein Grundschulkind und ein Jugendlicher der weiterführenden Schule)
haben sich möglicherweise bei einem der Indexpatienten angesteckt (NATIONAL CENTRE FOR
IMMUNISATION RESEARCH AND SURVEILLANCE (NCIRS), 2020).
• Viruskonzentrationen im Rac hen und vermutete Infektiosität : In einer quantitativen Analyse des viral
load von CoV id-19- Patienten wurden keine signifikanten altersabhängigen Unterschiede gefunden. Die
Autoren folgern aus dem nasopharyngealen Virusnachweis aus Testungen bei klinischer Indikation :…“ In
particular, these data indicate that viral loads in the very young do not differ significantly from those of
adults. Based on these results, we have to caution against an unlimited re -opening of schools and
k indergartens in the present situation. Children may be as infectious as adults“. Unabhängig von der
Selektion durch eine Untersuchung vorwiegend symptomatischer Kinder und der geringen Fallzahl kann
die Zulässigkeit bezweifelt werden, dass aus dem quantitativen viral load in den oberen Atemwegen auf
das tatsächliche Übertragungsrisiko geschlossen werden kann. Ungewöhnlich erscheint auch, dass trotz
offenkundigem Diskusssionsbedarf in Anbetracht der kontroversen epidemiologischen Daten und der
Vergleiche mit Analysen früherer Coronavirus – und Influenza -Pandemien, die Warnung vor einer
„unlimited“ Wiedereröffnung von Kindergärten und Schulen bereits im einleitenden kurzen Abstract
hervorgehoben wird (JONES et al., 2020a). Interessanterweise kommen L’H uillier et al. (Genf) in Hinblick
auf den quantativen Virusnachweis bei insgesamt 23 symptomatischen Neugeborenen, Kindern und
Jugendlichen zwar zu den gleichen Ergebnissen (L’HUILLIER et al., 2020), sie schließen daraus jedoch
lediglich, dass eine Übertragung d urch Kinder möglich sei.
• In einer systematischen Auswertung der im Verlauf des Shut -Downs an das RKI gemeldeten Fälle mit
COV ID 19 Nachweis (ab dem 16. März 2020) fanden Goldstein et al im Vergleich zu den Patienten, die
älter sind als 25 Jahre, einen relativen Anstieg der Prävalenz bei 15 -20- Jährigen Jugendlichen (bzw. jungen
Erwachsenen). Die Gruppe mit dem höchsten relativen Anstie g der Prävalenz war die der 20-25 -Jährigen
(GOLDSTEIN, LIPSITCH, 2020). Die Autoren leiten daraus ab, dass die Gruppe de r 15-25- Jähr igen
möglicherweise ein e wichtige Rolle in der Verbreitung der SARS -CoV -2 Infektion spielen könnte. Für
Kinder unter 15 Jahre galt dies nach dieser Analyse (während des Shut Downs) definitiv nicht (GOLDSTEIN,
LIPSITCH, 2020) . Die gleiche Arbeitsgruppe kam nach einer intensiven mathematischen Modellierung zu
dem Schluss, dass Maßnahmen der sozialen Distanzierung möglicherweise bis 2022 nötig sein werden
3 Face -to -face Kontakt für 15 min oder mind. 2 Stunden im gleichen Raum.
Stand 19. Mai 2020 8
(KISSLER et al., 2020).
In einem Editorial aus The Lancet Child & Adolescent Health (THE LANCET CHILD
ADOLESCENT, 2020) beschreiben die Autoren d ie Besonderheit der jugendlichen Altersgruppe, in der
Tendenzen der Unsicherheit, aber auch der Neuorientierung und des Aufbegehrens gegen
gesellschaftliche Normen zur normalen Entwicklung gehören. Dies sollte bei der Vermittlung und der
Überprüfung von Pr äventonsmaßnahmen berücksichtigt werden.
Multisystemisches Hyperinflammationssyndrom bei Kindern nach SARS-CoV-2 Infektion
Dieses sehr seltene, bisher nur vorläufig klinisch definierte (CENTERS FOR DISEASE CONTROL AND
PREVENTION, 2020; ROYAL COLLEGE OF PAEDIATRICS AND CHILD HEALTH, 2020), mit der SARS-CoV-
2 Infektion bei Kindern zeitlich assoziierte Syndrom ähnelt anderen Hyperinflammationssyndromen
im Kindesalter (z.B. Kawasaki Syndrom, Makrophagen Aktivierungssyndrom) . Es kann mit
schwerwiegenden gastrointestinalen Symptomen beginnen und durch einen Befall der
Koronargefäße (siehe Kawasaki) lebensbedrohlich verlaufen (EUROPEAN CENTRE FOR DISEASE
PREVENTION AND CONTROL (ECDC), 2020; RIPHAGEN et al., 2020; VERDONI et al., 2020) .
Die DGPI hat gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie hierzu
bereits am 06.05.2020 eine erste Stellungnahme publiziert (DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR
PÄDIATRISCHE INFEKTIOLOGIE (DGPI), DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR PÄDIATRISCHE KARDIOLOGIE
(DGPK), 2020) . Auch das Royal College of Paediatrics and Child Health hat erste Hin weise zur
Diagnostik und Therapie herausgegeben (ROYAL COLLEGE OF PAEDIATRICS AND CHILD HEALTH,
2020) .
Solche Mitteilungen sorgfältig zu verfolgen ist eine wichtige Aufgabe aller Ärzte, die zurzeit
Kinder und Jugendliche n behandeln. Dies gilt sowohl im ambulanten, als auch im stationären
Behandlungskontext. Der pathogenetische Zusammenhang mit einer vorausgegangenen SARS -CoV –
2 Infektion ist noch ungeklärt (JONES et al., 2020b) . Verdachtsfälle sollten frühzeitig stationär
überwacht und behandelt sowie an die Gesundheitsbehörden gemeldet werden. Das Auftreten
eines solchen multisystemischen Hyperinflammationssyndroms ist in Relation zur G esamtzahl der
mit SARS- CoV-2 infizierten Kinder so selten, dass es an den grundsätzlichen, in dieser
Stellungnahme formulier ten Schlussfolgerungen nichts ändert.
Schlussfolgerungen
Nach Ansicht der unterzeichnenden Fachgesellschaften zeigen die bislang veröffentlichten Analysen
über die Ausbreitungsdynamik von SARS- CoV-2 und die Verläufe von CoVid-19, da ss Kinder im
Vergleich zu Erwachsenen eine deutlich untergeord netere Rolle in der Verbreitung des Virus
einnehmen.
Diese Erkenntnis erübrigt nicht eine sorgfältig durchgeführte und durch großzügige Testindikationen
unterstützte und begleitende prospektive Surveillance bei Öffnung von Schulen und KiTa´s .
Diese sollte jedoch entsprechende gesellschaftspol itische Entscheidungen im Rahmen des
Pandemiemanagements grundlegend leiten. Kinder und Jugendliche erkranken nach den bislang
vorliegenden Erkenntnissen nicht nur seltener, sondern auch im Falle einer Infektion in der Regel
weniger schwer als Erwachsene . Die übergroße Mehrzahl der Infektionen im Kindes – und
Jugendalter verläuft asymptomatisch oder oligosymptomatisch. Zusätzlich belegen bereits die
ersten Analysen aus Ch ina, dass Kinder und Jugendliche bei der Virusübertragung auf andere Kinder
und Jugendliche , aber auch auf Erwachsene eine untergeordnete Rolle spielen. Möglicherweise
Stand 19. Mai 2020 9
unterscheidet sich das Übertragungsrisiko bei Jugendlichen > 15 Jahre nicht wesentlich v on dem bei
Erwachsenen, dabei könnten jedoch auch Aspekte der Compliance mit den Präventionsmaßnahmen
eine wichtige Rolle spielen.
I nsbesondere bei Kindern unter 10 Jahren sprechen die aktuellen Daten sowohl für eine geringere
Infektions – als auch für eine deutlich geringere Ansteckungsrate . Über die Ursache dieser geringeren
Virus -Transmission liegen aktuell noch keine ausreichenden Belege vor, was in weitergehenden
Analys en abzuklären ist.
Da es vereinzelte Hinweise gibt, dass selbst bei symptomatischen Kindern, die durch andere
respiratorische Viren infiziert sind, keine relevante Übertragung von SARS- CoV-2 stattfindet
(FONTANET et al., 2020) , mag das geringere Übertragungsrisiko damit zusammenhängen, dass
Kinder weniger stark husten oder die Dauer der Symptomatik kürzer ist. Z wischen der in den oberen
Atemwegen nachgewiesenen Viruslast und dem Übertragungsrisiko besteht kein linearer
Zusammenhang, da letzlich die auf die Schleimhäute des Empfängers gelangte Virusmenge über
eine Infektion entscheidet.
Die steigen de Evidenz für diese Datenlage veranlass t inzwischen auch britische Wissenschaftler,
eine sofortige Öffnung der Schulen für Kinder und Jugendliche zu fordern und hierin auch Kinder mit
vorbestehenden Grunderkrankungen einzu schließen (MUNRO, FAUST, 2020) . Regierungen weltweit
sollten es zulassen, so die Forderung der britischen Wissenschaftler, alle Kinder unabhängig von
Komorbiditäten wieder in die Schule zu lassen.
Eine detaillierte Überwachung wird erforderlich sein, um die Sicherheit dieses Ansatzes zu
bestätige n, auch wenn aktuelle Analysen die Ineffektivität von Schulschließungen im Kontext der
aktuellen CoVid-19 -Pandemie erläutern (BANHOLZERA et al., 2020) {Viner, 2020 #25336}. S chweres
COV ID-19 ist nach derzeitigem Kenntnisstand in Deutschland bei Kindern keinesfalls häufiger als
viele andere potentiell schwer verlaufende Infektions erkrankungen bei Kindern, die nicht zur
Schließung von Schulen und Kindereinrichtungen führen.
Eine i ndividualisiert e Risikobewertung und Entscheidungsfindung sollte von Ärzten für die
Betroffenen mit außergewöhnlichem Risiko vorgenommen werden, wie z. B. für Kinder in den ersten
Monaten nach Knochenmark – oder Organ transplantation oder mit schweren angeborenen
Immundefekten.
Wenn Erwachsene mit signifikant erhöhtem Risiko für einen komplizierten Verlauf bei SARS- CoV-2
Infektion im gleichen Haushalt leben, sollten individuelle und kreative Lösungen in
Eigenverantwortung und in enger Absprache angestrebt werden, die den Ki ndern den Besuch von
G emeinscha ft s einrichtungen trotzdem ermöglichen.
Als Schlussfolgerung aus den verfügbaren Daten zu nicht -medizinische n Konsequenzen der
Schließung von Gemeinschaftseinrichtungen, zur Infektiologie von SARS -CoV -2 und der
epidemiologischen Situation in Deutschland empfahl die DAKJ bereits am 20. April 2020:
„ … die Wiederaufnahme des Schulbesuchs… für alle Kinder und Jugendlichen zum nächstmöglichen
Zeitpunkt“. Die DAKJ weist darauf hin, dass vor und während der Schließung von
Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder und Jugendliche die Folgen für diese Bevölkerung sgruppe
nicht thematisiert und die Betroffenen und ihre Fürsprecher nicht gehört wurden, womit die
elementaren Rechte der Kinder missachtet wurden (DEUTSCHE AKADEMIE FÜR KINDER – UND
Stand 19. Mai 2020 10
JUGENDMEDIZIN E.V., 2020; DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR PÄDIATRISCHE INFEKTIOLOGIE,
DEUTSCHE AKADEMIE FÜR KINDER – UND JUGENDMEDIZIN E. V., 2020) .
Wir danken den zahlreichen engagierten Kolleginnen und Kollegen aus den jeweiligen
Fachgesellschaften sehr herzlich , die sich an der Konsentierung dieser Stellungnahme aktiv
beteiligt haben.
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