News >

COVID-19 Fragen und Antworten Teil 9

Covid-19

Antworten auf Fragen zur Schulöffnung und zum Kontakt von Grosseltern mit den Grosskindern

COVID-19 und Schulöffnung

Am 11. Mai werden die Schulen wieder geöffnet. Unterstützt die SGP diesen Entscheid?

Ja. Basierend auf den Fallzahlen in der Schweiz (6-20 Fälle pro Altersjahr bis ins Alter von 14 Jahren, total 0.6% aller Fälle, Stand 28.04.2020, www.corona-data.ch) und dem gegenwärtigen Stand des Wissens ist es der richtige Entscheid für Kindergarten, Primar- und Sekundarstufe. Kinder werden selten infiziert und infizierte Kinder sind selten Indexpersonen für die Weiterverbreitung des Virus.

Weshalb werden Kinder so selten mit SARS-CoV-2 infiziert?

Alle Länder mit verfügbaren Fallzahlen zeigen das gleiche Bild: Bis ins Alter von ca. 15 Jahren sind Abstrich-positive Fälle mit weniger als 1% aller Betroffenen selten. Es gibt mehrere wissenschaftliche Erklärungsansätze. Dazu gehören eine geringere Expression des Rezeptors (Andockstelle) für SARS-CoV-2 an Atemwegszellen und das Fehlen einer überschiessenden Immunantwort.

Wie sicher ist, dass Kinder SARS-CoV-2 nicht weiterverbreiten?

Alle bisherigen Studien und Beobachtungen unterstützen die Annahme, dass Kinder bzw. Kinder in der Schule die Epidemie nicht unterhalten wird. Aktuelle Studiendaten gibt es beispielsweise aus Holland und Australien. In Schweden sind die Fallzahlen bei unter 20-Jährigen gleich wie in anderen Ländern, obwohl die Schulen nie geschlossen wurden. Das gilt besonders für die Primarstufe, deren Öffnung die SGP den Behörden als Erstmassnahme empfohlen hat.  Längeres Zuwarten oder die selektive Öffnung von studienbegleiteten «Pilotschulen» ist nicht zielführend, weil die Erkrankungszahlen so gering sind.

Was rate ich Eltern, deren Kind eine Grundkrankheit hat?

Alle Kinder, die vor COVID-19 die Schule besucht haben, dürfen sie ab dem 11. Mai 2020 wieder besuchen. Die bekannten Risikofaktoren für Erwachsene gelten für Kinder nicht. Nach sorgfältiger Durchsicht aller Daten und nach Rücksprache mit verschiedenen pädiatrischen Spezialistengesellschaften gibt es keine Erkrankungen, die spezifisch für schwere Verläufe von COVID-19 prädisponieren. Einzelne Ausnahmefälle von generell schwerst infektionsgefährdeten kritisch-kranken Kindern gibt es. Die Basistherapie und die allgemeine Infektionsprophylaxe sind hier rigoros einzuhalten und bei Bedarf der Dialog mit dem zuständigen Fachspezialisten zu suchen.

Was rate ich Eltern, die selbst eine Vorerkrankung haben?

Die SGP empfiehlt, dass auch in dieser Situation Kinder wieder zur Schule geschickt werden, weil das Risiko sehr klein ist, dass Kinder das Virus aus der Schule nach Hause bringen und weiterverbreiten. Kinder werden selten infiziert und sind selten Indexpersonen für die Transmission von SARS-CoV-2 sind. Die allgemeinen Hygienemassnahmen zu Hause sind für gefährdete Erwachsene weiterhin wichtig.

COVID-19 und Kontakt von Kindern mit Grosseltern?

Symptomfreie Kinder sollen ihre symptomfreien Grosseltern (über 65-jährig oder mit Risikofaktor) wieder kurz besuchen können. Unterstützt die SGP diese Empfehlung?

Ja. Die SGP unterstützt die Lockerung aus den genannten Gründen. Sie kann nachvollziehen, dass das BAG im Sinne einer Vorsichtsmassnahme nur kurze Kontakte, und zwar ohne die Eltern des Kindes, empfiehlt, erachtet aber die zeitliche Einschränkung als nicht bezifferbar. Sie unterstützt, dass regelmässige Kinderbetreuung durch gefährdete Personen ein erhöhtes, wenn gleich weiterhin kleines kumulatives Risiko darstellen und noch nicht zu empfehlen ist. Eltern, die das Kind bringen und holen, sollen symptomfrei sein und die Abstandsregel einhalten.

Neue Krankheitsmanifestationen von COVID-19 bei Kindern und Jugendlichen ?

Seit Mitte April 2020 sind wenige Fälle bei Kindern bekannt geworden, die möglicherweise im Zusammenhang mit kürzlich stattgehabten Infektionen mit SARS-CoV-2 stehen. Typischerweise war der Erregernachweis mittels PCR im NPA negativ, aber im Serum waren Antikörper nachweisbar. Dazu gehört einerseits ein akutes inflammatorisches Syndrom mit Fieber, Multiorganbefall, Kreislaufinstabilität, häufig gastrointestinaler Beteiligung und stark erhöhtem CRP (ähnlich Toxic Shock Syndrom oder Kawasaki Syndrom). Andererseits gibt es einzelne Fallbeschreibungen über vaskulitische Extremitätenläsionen (sog. COVID toe), die an Frostbeulen (Pernio) erinnern, sowie generalisierte Exantheme unterschiedlicher Morphologie (varizellenartig, Erythema multiforme etc.). Es handelt sich bei all diesen Beschreibungen um mögliche Assoziationen mit COVID-19, die erhöhte Aufmerksamkeit erfordern. Beim klinischen Bild eines akutes inflammatorischen Syndroms ist die umgehende Zuweisung in eine Kinderklinik zur weitergehenden Abklärung und Behandlung dringlich.

Kosten für den COVID-19 Abstrich

Wer übernimmt die Kosten für COVID-19 Abstriche in der Praxis?

Die Kosten für die ärztlich verordnete Testung von symptomatischen Personen gehen zulasten der Grundversicherung (OKP), abzüglich Franchise und Selbstbehalt.