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Editorial

In diesem Themenheft stellen wir Ihnen ein breites Spektrum der pädiatrischen Pneumologie vor, das vom häufigen bis zum seltenen Krankheitsbild reicht. Unsere Beiträge sollen Ihnen als Praxis- oder Spitalpädiater helfen, Ihr Wissen über Kinderlungenkrankheiten aufzufrischen und zu vertiefen.

Die zwei ersten Beiträge beschäftigen sich mit dem frühkindlichen und kindlichen Asthma und stellen Ihnen die neuen Schweizer Empfehlungen für die Diagnose, Therapie und Management von obstruktiven Atemwegserkrankungen und Asthma im Vorschulalter und im Schulalter vor. Diese Leitlinien wurden von einem breit abgestützten Expertengremium der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie und von Pädiatrie Schweiz verfasst und ersetzen die Empfehlungen, die im Jahr 2009 in dieser Zeitschrift veröffentlicht wurden. Sie werden feststellen, dass wir nicht mehr von «Asthma bronchiale» sprechen, sondern nur noch von «Asthma». Die frühere Bezeichnung «Asthma bronchiale» wurde historisch geprägt, um die durch eine obstruktive Lungenerkrankung verursachte Atemnot von der Atemnot als Folge einer Stauung im kleinen Kreislauf bei Linksherzinsuffizienz, das «Asthma cardiale», zu unterscheiden. Beide Fachbegriffe sind obsolet und sollten nicht mehr verwendet werden.

Die wesentliche Neuerung in den Schweizer Asthma Empfehlungen 2023 betrifft die Notwendigkeit der Durchführung einer Spirometrie mit Bronchodilatation zur Diagnosestellung eines Asthmas. Der dritte Beitrag von Diana Repucci und Daniel Trachsel erläutert Ihnen daher, wie eine Spirometrie richtig ausgeführt und interpretiert werden soll und wird Sie hoffentlich ermuntern, diese Untersuchung bei Ihnen in der Praxis oder im Spital durchzuführen.

Eine der eindrücklichsten Erfahrungen für uns Kinderpneumologen in den letzten Jahren war es, die Einführung der CFTR-Modulatoren zur Behandlung der Cystischen Fibrose (CF) miterleben zu dürfen. Für eine grosse Mehrheit der CF-Betroffenen hat sich, dank Einführung dieser Medikamente, das Leben dramatisch verändert, im positiven Sinne. Davon berichten Bettina Frauchiger und Clara Fernandez sowie eine betroffene Patientin im vierten Beitrag dieser Ausgabe. Die CFTR-Modulatoren haben das Krankheitsbild der CF grundlegend verändert. Ihre exorbitanten Kosten stellen aber ein bisher ungelöstes Problem für unser Gesundheitswesen und letztendlich für die Steuerzahler dar.

Sophie Yammine und Isabelle Rochat gehen in ihrem Beitrag auf die Langzeitfolgen der Bronchopulmonalen Dysplasie (BPD) nach Frühgeburtlichkeit ein. Das Krankheitsbild hat sich in den letzten Jahrzehnten ebenfalls erheblich verändert und verlangt nun neue Definitionen, präventive sowie therapeutische Strategien und ein Langzeit Follow-up, welche Ihnen die Autorinnen in ihrem Artikel näherbringen.

Im sechsten und letzten Beitrag dieser Ausgabe berichten Christian Bieli und Sophie Guérin mit Kollegen über die Entwicklung der nicht-invasiven mechanischen Atemunterstützung bei Kindern im häuslichen Umfeld, ein Gebiet, das sich in den letzten Jahren stark entwickelt hat. Es ist dem Einsatz der Autoren zu verdanken, dass in der Schweiz nun ein Register für Kinder, die diese Unterstützung benötigen, existiert. Dieses wertvolle Instrument wird es ermöglichen, landesweit die Qualität einer solchen Intervention zu verbessern.

Im Namen der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie bedanke ich mich bei allen Autorinnen und Autoren für ihre Beiträge und wünsche Ihnen eine interessante und lehrreiche Lektüre.

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Korrespondenz:
Autoren/Autorinnen
Prof. Dr. med.  Nicolas Regamey Präsident Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie, Co-Chefarzt, Kinderspital, Luzerner Kantonsspital, Luzern