Niemand (oder beinahe) entgeht endgültig den Windpocken, sodass man annehmen kann, dass jahrein, jahraus die Anzahl Varizellenfälle der jährlichen Geburtenzahl entspricht, das heisst zzt. ca. 70000 Fälle.
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Vol. 16 No. 2 2005 Fortbildung / Formation continue
(ou équivalent) soit égale ou supérieure à 2
mg/kg/j (adulte: 20 mg/j) depuis 2 semai-
nes ou plus.
Aux recommandations de vaccination géné-
ralisée susmentionnées s’ajoutent des re-
commandations de vaccination sélective
11)
précisées dans l’encadré.
Références
1) Aebi C & al. Vaccine 2001; 19: 3097–103
2) Heininger U & al. Pediatr Infect Dis J 2001; 20: 775–8
3) SPSU-Rapport annuel 2003. Bull OFSP 2004; N°37;608–15
4) Zwahlen M & al. In Rapport Sentinella 1998. OFSP 1999
5) Statistiques Veska/H+ 1993–1996
6) Statistiques CHUV 1991–2001
7) Dr Y. Vial. Communication personnelle
8) Suppl VIII au «Classeur Maladies infectieuses». Plan de vaccination 2005. A paraître
9) Baer G & al. ICAAC 2001; abstr G-1549
10) Vaudaux B & al. Paediatrica 2002; 13: 12–7 (www
. swiss -paediatrics.org/paediatrica/vol1 3/n6/pdf/ 12-17.pdf )
11) OFSP. Bull OFSP 2004; N° 45: 846–8
Correspondance:
1 Dr B. Vaudaux
Unité d’infectiologie pédiatrique
et vaccinologie,
Département médico-chirurgical
de pédiatrie
CHUV & HEL
1011 Lausanne 11
1 Prof C.-A. Siegrist
Centre de vaccinologie
Centre médical universitaire
1, rue Michel-Servet
1211 Genève 4 Niemand (oder beinahe) entgeht endgültig
den Windpocken, sodass man annehmen
kann, dass jahrein, jahraus die Anzahl Vari-
zellenfälle der jährlichen Geburtenzahl ent-
spricht, das heisst zzt. ca. 70 000 Fälle.
Betrachtet man nur deren
Inzidenz, sind Varizellen
tatsächlich ein vorwiegend
pädiatrisches Problem
Die meisten Fälle kommen während den
ersten 10 Lebensjahren vor. Kürzlich in der
Schweiz durchgeführte epidemiologische
Studien zeigen, dass 96% der 10-jährigen für
das Varizella-Zoster-Virus (VZV) seropositiv
sind
1), 2). Der Grossteil der kindlichen Fälle ist
gutartig, wenn auch die Krankheit für den Ta-
gesablauf der Familie oft recht unangenehm
ist.
Die schweren Fälle wurden in der Schweiz
kürzlich durch das SPSU*-Netz erfasst,
welches die pädiatrischen Spitalaufnahmen
infolge seltener Krankheiten überwacht. Im
Verlaufe der 3-jährigen Überwachung (April
2000 bis März 2003) wurden 199 Hospitali-
sationen durch Varizellen bedingt, wovon 186
aufgrund der Schwere des klinischen Er-
scheinungsbildes
3). Drei Viertel dieser Spi-
talaufnahmen betreffen Kinder bei sonst gu-
ter Gesundheit, die übrigen Kinder hatten ei-
nen Immunmangel. Die häufigsten Ursachen
waren bakterielle Begleitinfektionen (wovon
einige invasiv) und ein Befall des Zentral-
nervensystems (Zerebellitis und Menin-
goenzephalitis)
3). Es wurden im Verlaufe die-
ser Beobachtungszeit 3 konnatale Fälle so-
wie 3 Todesfälle festgestellt
3).
Betrachtet man jedoch die
Morbidität, werden Varizellen
ein eminent extrapädiatrisches
Problem!
Aufgrund der bernischen epidemiologischen
Beobachtungen 1)kann man die jährliche An-
zahl Fälle bei Personen über 10 Jahren auf
etwa 2800 schätzen. Die Sentinella-Statis- tiken von 1998 zeigen, dass ein Fünftel der
nach dem Alter von 10 Jahren erfassten Fäl-
le ins Alter von 11–15 Jahren fallen
4). Man
kann also die streng beim Erwachsenen (de-
finiert als > 16 Jahre) vorkommenden Fälle
auf 2240 veranschlagen.
Diese kleine Erwachsenenzahl verursacht je-
doch jährlich ebenso viele Spitalaufnahmen
wie alle pädiatrischen Fälle zusammen
5). Die
hospitalisierten Erwachsenen sind jung (90%
unter 50 Jahren, 34% zwischen 20 und 29
Jahren)
6). Hospitalisationsgründe sind haupt-
sächlich Lungen- (39%) und Zentralnerven-
systembefall (14%)
6).
Varizellen bei Schwangeren sind in mehrfa-
cher Hinsicht gefährlich: weil sie einen Er-
wachsenen befallen, weil die Schwanger-
schaft ein zusätzlicher Risikofaktor (Pneu-
mopathie) darstellt und weil der Foetus (oder
das Neugeborene) eine verheerende Krank-
heit entwickeln kann. Die Inzidenz von Vari-
zellen im Verlaufe einer Schwangerschaft
konnte im Kanton Waadt
7)auf 0,04/100
Schwangerschaften geschätzt werden, was
durch Extrapolation für die Schweiz ge-
Die allgemeine Varizellenimpfung
wird in der Schweiz empfohlen
Bernard Vaudaux, Lausanne; Claire-Anne Siegrist, Genf
Übersetzung: Rudolf Schlaepfer, La Chaux-de-Fonds
Das Wichtigste auf einen Blick
1. Indikationen zur generellen Impfung:
1Adoleszente zwischen 11 und 15 Jahren
ohne Varizellenanamnese
1Erwachsene unter 40 Jahren
ohne Varizellenanamnese
2. Indikationen zur selektiven Impfung:
1Personen, welche an Krebs oder Leu-
kämie leiden (Impfung während einer
klinischen Remission)
1Personen, bei welchen eine immun-
suppressive Behandlung geplant ist
(z.B. Transplantation)
1Kinder mit HIV-Infektion
(vor dem Stadium des Immunmangels)
1Kinder, welche an einem schweren
Ekzem leiden
1Umgebung einer oben erwähnten
Person, welche aufgrund ihres
Immunmangels nicht selbst geimpft
werden kann
* Swiss Paediatric Surveillance Unit
Weitere Informationen
Autoren/Autorinnen
Prof. Dr. med. Bernard Vaudaux , Service de pédiatrie DMCP, CHUV Lausanne