In der Schweiz lebten gemäss Bundesamt für Statistik 2013 rund 21’000 Kinder mit schweren und ca. 132‘000 Kinder mit leichteren Behinderungen1. Die Betreuung dieser Kinder und Jugendlichen bedeutet eine grosse Herausforderung für die Familien, die involvierten Therapeuten, das Schulsystem und die betreuenden Kinderärzte. Als eine verbindliche sozial-rechtliche Grundlage – insbesondere für Integrationsmassnahmen – trat 2014 auch in der Schweiz die UN-Menschenrechtskonvention für Menschen mit Behinderungen (Behindertenrechtskonvention, BRK) in Kraft. Auf www.institut-fuer-menschenrechte.de findet sich eine zwischen Deutschland, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz abgestimmte Übersetzung des Vertragstextes der BRK.2 Die von der WHO entwickelte Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF), seit 2007 auch als Kinder- und Jugendversion vorliegend, kann eine grundsätzliche Hilfestellung anbieten, sich in den verschiedenen Aspekten der Betreuung zurecht zu finden3. Die ICF zeigt auf, dass Struktur und Funktion von Organsystemen zwar wichtige Grundlagen darstellen, aber Ziele und Wünsche von Patienten häufig in den Aktivitäten und Partizipationsmöglichkeiten angesiedelt sind. So ist z. B. das Erreichen einiger verbesserten Grade in der passiven Gelenksbeweglichkeit (pROM) für das Kind vielleicht weniger wichtig, als an der Schulreise teilnehmen zu können. Die Kontext und persönlichen Faktoren eines Patienten müssen immer in die Planung von (Re)habilitationsmassnahmen einbezogen werden. Der Wohnort eines Patienten spielt gerade in der föderal organisierten Schweiz eine wichtige Rolle, da die Angebote und deren organisatorischen Abläufe regional oft sehr unterschiedlich sind.
18
Fortbildung Neuropädiatrie
Einführung
In der Schweiz lebten gemäs s B undesamt f ür
St atistik 2013 r und 21’0 0 0 K inder mit schwe-
ren und ca. 132‘000 Kinder mit leichteren
Behinderungen
1. Die Betreuung dieser Kinder
und Jugendlichen bedeutet eine grosse Her –
ausforderung für die Familien, die involvierten
Therapeuten, das Schulsystem und die be-
treuenden Kinderärzte. Als eine verbindliche
sozial-rechtliche Grundlage – insbesondere für
Integrationsmassnahmen – trat 2014 auch in
der Schweiz die UN-Menschenrechtskonven –
tion für Menschen mit Behinderungen (Behin –
dertenrechtskonvention, BRK) in Kraft. Auf
www.institut-fuer-menschenrechte.de findet
sich eine zwischen Deutschland, Liechten –
stein, Österreich und der Schweiz abgestimm –
te Übersetzung des Vertragstextes der BRK.
2
Die von der WHO entwickelte Internationale
Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behin –
derung und Gesundheit (ICF), seit 2007 auch
als Kinder- und Jugendversion vorliegend,
kann eine grundsätzliche Hilfestellung anbie –
ten, sich in den verschiedenen Aspekten der
Betreuung zurecht zu finden
3. Die ICF zeigt
au f, das s Str uk tur und Funk tion von O r gansys –
temen zwar wichtige Grundlagen darstellen,
aber Ziele und Wünsche von Patienten häufig
in den Aktivitäten und Partizipationsmöglich –
keiten angesiedelt sind. So ist z. B. das Errei –
chen einiger verbesserten Grade in der passi –
ven Gelenksbeweglichkeit (pROM) für das
Kind vielleicht weniger wichtig, als an der
Schulreise teilnehmen zu können. Die Kontext
Aspekte der kinderärztlichen Betreuung
von Kindern und Jugendlichen mit Behin
derungen
Judith Hochstrasser 1, Andreas Meyer-Heim 2, Zürich
1 Sozialberatung2 ärztliche Leitung, Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugendliche Affoltern am Albis, Universitäts Kinderspital Zürich
A b b .1 : Die Beziehung zwischen den verschiedenen Domänen der ICF (WHO). – und persönlichen Faktoren eines Patienten
müssen immer in die Planung von (Re)habili
–
tationsmassnahmen einbezogen werden. Der
Wohnort eines Patienten spielt gerade in der
föderal organisierten Schweiz eine wichtige
Rolle, da die Angebote und deren organisato –
rischen Abläufe regional oft sehr unterschied –
lich sind.
Die Mehrdimensionalität der ICF impliziert,
dass sich neben den Eltern ein multi-profes-
sionelles Team um das Kind kümmert. Schnitt –
stellenpflege und intra- und interprofessionel –
le Absprachen sind unumgänglich. Die
Kinderärztin spielt in der anspruchsvollen
Betreuung dieser Kinder und Ihrer Familien
eine wichtige Rolle. Diese zwingend ganzheit –
liche Betreuung des Patienten im Familiensys –
tem kann und muss aber nicht durch den
Kinderarzt allein gestemmt werden.
Der folgende Artikel möchte einige ausge-
wählte Aspekte dieser wichtigen Tätigkeit
beleuchten und versuchen, ein möglichst
praktischer Ratgeber zu sein. Tabellen sollen
aufzeigen, welche Hilfestellungen zur Betreu –
ung von Familien mit Kindern mit Behinderun –
gen existieren.
Die Gesundheits- und Wohlerge-
hens-Ampel
Die in England von Karen Horridge entwickel –
te «Gesundheitsampel» (HEALTH, FUNCTIO –
NING AND WELLBEING SUMMARY) kann als
praktische Hilfestellung dienen, um die für Kinder und Eltern relevante Gesundheitsas
–
pekte zu eruieren. Die Gesundheitsampel
kann vorgängig zu einer Konsultation nach
Hause oder im Wartezimmer abgegeben wer –
den.
Gesundheitsproblem
(Gesundheitsstörung oder Krankheit)
Körperfunktionen- und Strukturen Partizipation
(Teilhabe)
Aktivitäten
Umwelt-
faktoren Personenbezogene
Faktoren
Abb.2: Die Gesundheits-, Funktions- und
Wohlergehens – Ampel kann als englische
oder ins deutsche übersetzte Version unter
www.sacd.ch als Gratisdownload bezogen
werden
EditoraoolCtohoornsc
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Fortbildung Neuropädiatrie
Für die Eltern:Für den Arzt:
ist nichts mehr wie es war neue Patienten und Diagnosen s\hind Alltag
Verlust von Kontrolle und Einfluss Übernahme von Verantwortung
Verlust der gewohnten Beziehung zum Ki\hnd Beziehungsaufbau zu\hm Kind
befinden sich in einer Sinnkrise Arbeit als Arzt oft Lebenssinn und Be\hrufung
Orientierungslosigkeit neue Herausforderung, Wissen ist gefragt
Die Vermittlung der Diagnose
Untersuchungen zeigen, dass Eltern die Situ-
ation der Diagnoseeröffnung auch nach vielen
Jahren noch detailliert im Gedächtnis behal –
ten und sich die im Erstgespräch gewonnen
Sichtweisen und Deutungen als sehr «verän –
derungs-resistent» erweisen
4. Deshalb er –
scheint ein Einblick in die Perspektive der El –
ter n , wel ch e s ich von jen er des A r z tes deutlich
unterscheidet, unerlässlich.
Für den Arzt des Vertrauens ist die Diagno –
seeröffnung belastend: oft verliert er seine
Rolle als Hof f nungs tr äger und w ir d zum Üb er –
bringer der Hiobsbotschaften. Das «Nicht –
wahr hab enwollen» macht dem A r z t of t Sorge,
weil er befürchtet, dass sich die Eltern falsche
Hoffnungen machen. Viele Eltern kommen bei
der Diagnoseeröffnung in einen Loyalitätskon –
flikt; sie befürchten ihr Kind an die Krankheit
zu verraten. (Eigene Erfahrung der Autoren)
Mit der Vermittlung der Diagnose ist dieser –
für Eltern sehr schmerzhafte – Prozess weder
für sie noch für den Kinderarzt abgeschlos –
sen. Insbesondere bei Kindern mit schweren
Formen von Behinderungen werden weitere
anspruchsvolle Gesprächssituationen über
verschiedene Themen folgen, wie der Wechsel
vom Buggy in den Rollstuhl, Versorgung mit
einem Elektro-Rollstuhl, Notwendigkeit einer
Ernährung mittels perkutaner endoskopischer
Gastrostomie (PEG), Versorgung mit augmen –
tativen Kommunikationshilfen etc. Diese Ge –
spräche bedürfen – neben Erfahrung und
F inger spit zengef ühl – vor allem Zeit , welche in
der Sprechstundenorganisation einberechnet
werden muss.
Das Leben als Familie mit behin-
derten Kindern
Inwieweit Eltern mit dieser besonderen Le –
benssituation eines Kindes mit Behinderung
verbundene Anforderungen und Belastungen
bewältigen (Copingstrategien), hängt von
zahlreichen Faktoren ab. Gemeinsam scheint
jedoch allen Eltern, die eine schmerzliche
Diagnose ihres Kindes erfahren, folgendes
Erleben
4:
•
den
plötzlichen Verlust von Kontrolle und
Vorhersagbarkeit über das eigene Leben
•
den
Verlust der Illusion der Unversehrtheit
und Wiederherstellbarkeit von Gesundheit
•
den
Verlust von geplanter Zukunft und
Perspektiven
•
Une
rfahrenheit mit einer solchen Lebenssi –
tuation und die damit verbundene Orientie –
rungslosigkeit
Familien mit behinderten Kindern müssen
sich mit besonderen Anforderungen und Be –
lastungen auseinandersetzen wie Dauerauf –
merksamkeit für das Auftreten von Krank-
heitssymptomen, Last der Verantwortung für
die Therapien und medizinischen Entschei –
dungen, Verlust an Lebensfreude und Unbe –
schwertheit, Zukunftsängste im Hinblick auf
den weiteren Krankheitsverlauf, Erziehungs –
probleme (erkranktes Kind, gesunde Ge –
schwisterkinder), Auseinandersetzung mit
Reaktionen aus der Umgebung und Abnahme
von Sozialkontakten, Einschränkungen von
Alltags- und Freizeitaktivitäten, Probleme mit
Fremdbetreuung und finanzielle Belastung bis
hin zur Armutsfalle.
Diese Belastung führt zu einer signifikant
schlechteren Lebensqualität und Gesundheit
der betreuenden Eltern
5. Andererseits konnte
nachgewiesen werden, dass Kinder nach
schweren Schädelhirntraumata in familiären
Systemen mit tiefen Stressfaktoren einen si –
gnifikant besseren Rehabilitationsverlauf
zeigten, als Kinder von Familien mit hohen
Stressoren
6. Die Vermittlung von Unterstüt –
zungsangeboten ist deshalb besonders wich –
tig.
Ta b e l l e : Unterschiedliche Perspektiven von Patienteneltern und Kinderarzt bei Gesprächen
über Diagnosen
Die Sicht des kranken oder behin-
derten Kindes
Kranke Kinder wollen eine Gleichbehandlung
wie gesunde Kinder: sie möchten leben, spie –
len, soziale Kontakte etc. ! Stark im Vorder-
grund steht für die Kinder Geborgenheit und
Vertrauen, sei es in der Praxis oder in der
Klinik. Die verschiedenen Entwicklungsalter (hier nach Piaget) bedingen einen differenzier
–
ten Umgang mit den Kindern
7:
•
Al
ter von 0 – 2 Jahren (sensomotorisches
Stadium). Es liegen hierzu wenig Untersu-
chungen vor, wie das Kind seine Krankheit
versteht.
•
Im
Alter von 2 – 7 Jahren (präoperationa –
les Stadium) wurde festgestellt, dass sich
das Kind magische Krankheitsgründe als Erklärung sucht. Die Gründe liegen ausser
–
halb der Person des Kindes.
•
Im
Alter von 7 – 11 Jahren (konkret-opera-
tionales Stadium) wird dem Kind klarer,
dass beispielsweise eine Krankheit durch
Ansteckung entstehen kann.
•
Im
Alter von 12 Jahren (formal-operatio –
nales Stadium) kann das Kind physiologi –
sche und psychologische Erklärungen einer
Hilfreiche Adressen von Entlastungsan-
geboten und Finanz- und Rechtsbera –
tung:
www.redcross.ch
Kinderbetreuung zu Hause, in Notfallsitu –
ationen Einsatz innert 24 Stunden, keine
Pflege
www. entlastungsdienst.ch
Vielfältige Betreuung: Hütedienst, Beglei –
tung in Therapie, zu Bett bringen u.v.m
www.pro-pallium.ch
Stundenweise Entlastung der Eltern. Be –
zugspersonensystem.
www.hiki.ch
Unterstützung für Familien von Kindern
mit einer Hirnverletzung.
www.entlastungsheim-sunnemätteli.ch
Entlastungsheim für behinderte Kinder.
Hilfreiche Adressen für Fragen oder Fi-
nanz- und Rechts-Beratung:
www.pro-infirmis.ch ,
www.procap.ch , www.spo.ch
Es ist hilfreich für die Eltern, wenn Bro –
schüren der oben genannten Entlastungs –
möglichkeiten und Unterstützungsangebo –
te im Wartezimmer aufliegen.
EditoraoolCtohoornsc
20
Fortbildung Neuropädiatrie
Krankheit verstehen und ausdrücken. Be-
handlungsmöglichkeiten können hypothe –
tisch durchdacht werden. Konzepte über
Gesundheit und Krankheit stimmen immer
mehr mit den Vorstellungen von Erwachse –
nen üb er ein. D eswegen ist es not wendig f ür
die Jugendlichen, dass sie bei Fragen be-
züglich ihrer Krankheit mitentscheiden kön –
nen.
Da auf die wichtige Perspektive der Geschwis –
terkinder aus Platzgründen nicht weiter ein –
gegangen werden kann, sei hier als Literatur –
empfehlung das Buch «…und um mich
kümmert sich keiner» von Ilse Achilles ange-
fügt
8.
Sport für Kinder mit Behinderun-
gen
Kinder und Jugendliche, insbesondere mit
motorischen Behinderungen, bewegen sich
of t zu wenig und sit zen zu lange im Rollstuhl
9.
Die Gründe hierzu sind vielschichtig: Dispen –
sationen vom Schulsport aufgrund der Behin –
derung, Aufwand für Eltern (neben den Thera –
pien), fehlende Informationen betreffend
Angeboten oder Angst vor Unfällen und
Komplikationen. Aus diesem Bewegungsver –
halten kann sich ein Teufelskreis ergeben,
insofern als eine immobilitätsbedingte Ge –
wichtszunahme die biomechanische Situation
weiter verschlimmert, was wiederum zu einer
Bewegungsreduktion führt. Inzwischen gibt
es zahlreiche Sportangebote und Ratgeber, welche konsultiert und abgegeben werden
können. Der Behindertensportverband
PluSport bietet eine individuelle Sportbera
–
tung und Vermittlung an (siehe Flyer).
Sport ermöglicht, neben der Verbesserung
der Fitness, eine Förderung von Partizipation
und letztlich auch Autonomie der Kinder und
Jugendlichen. Der Kinderarzt kann hier eine
wertvolle Rolle in der Motivation der Kinder
übernehmen und bei den Eltern zur Reduktion
von Ängsten betreffend sportlicher Betäti –
gung beitragen.
Versicherungsmedizin
Es ist für den Kinderarzt zwingend, über eini –
ge Grundkenntnisse der Versicherungsmedi –
zin und der Verfahrenswege zu verfügen, um
den Eltern entsprechend beratend zur Seite
stehen zu können. Im Verlauf der verschiede –
nen Lebensabschnitte der Kinder kommt es
zu Veränderungen der versicherungs-medizi –
nischen Situation sowohl für die Kinder aber
auch für die Eltern. Es ist deshalb wichtig, in
den Konsultationen regelmässig betreffend
versicherungsmedizinischen Aspekten nach –
zufragen und eine kurze Standortanalyse
vorzunehmen. So wird sich z. B. die Unselb –
ständigkeit bei Kindern mit schweren Formen
einer Cerebralparese in Berücksichtigung des
Entwicklungsalters erhöhen, was zu einer
Anpassung der Versicherungsleistung im Rah –
men von Hilflosenentschädigung (HE) oder
Intensivpflegezuschlägen führen kann. Zeug –
Abb.3: Broschüren (links, Mitte) betreffend Sportangebote für Kinder mit Spina bifida, erhältlich für Betreuer und Eltern (Gratisdownload über
www.sacd.ch ). Broschüre von PluSport (rechts) für die Nachwuchsförderung im Behinderten Breitensport. Unter www.plusport.ch finden sich
Informationen über lokale Sportangebote
ELTERNINFORMATIONSport mit
Spina Bifida INFORMATION
FÜR BETREUENDESport mit
Spina Bifida
Gemeinsam für den Nachwuchs
→ plusport.ch
nisse und Verordnungen für Therapien und
Hilfsmittel müssen mit den korrekten Bezeich –
nungen verschrieben werden, es kann sonst
sein, dass Anträge ungerechtfertigt erstins –
t anzlich abgelehnt wer den und es zu lang w ie –
rigen Zeitverzögerungen und Nachfragen
kommt. Die Eltern sollen betreffend ihrer
Bedürfnisse und Forderungen realistisch be –
raten werden; sie laufen sonst Gefahr, in
versicherungsjuristische Verfahren verwickelt
zu werden, deren Ausgang für die Eltern und
Kinder negativ und kräfteraubend sein kann.
Eine Mitgliedschaft in einer Patientenschutz –
Betreuungsgutschrift (AHV). Der pfle-
gende Elternteil kann bei der SVA ab dem
A lter von 16 Jahr en des K indes ein G esuch
auf die Anrechnung einer Betreuungsgut –
schr if t stellen – der B etr ag w ir d jähr lich auf
dem AHV-Konto gutgeschrieben.
Ein Assistenzbeitrag kann für die behin –
derte Person, z. B. für Betreuung oder
selbständiges Wohnen, ebenfalls ab dem
16. Lebensjahr beantragt werden; dieser
kann jedoch nicht für die Finanzierung der
pflegenden Eltern selber oder nahen Ver –
wandten verwendet werden. Die Idee die –
ser Regelung besteht darin, dass Eltern
entlastet wer den sollen und das s die Auto –
nomie des Menschen mit Behinderung
gefördert werden soll.
1Prof. ffRTofaff.bin
21
Fortbildung Neuropädiatrie
organisation (wie z. B. Procap oder Inclusion
Handicap in der Schweiz), welche die Eltern
ggf. in Bezug auf Rechtschutz unterstützt, ist
empfehlenswert.
Das Verzeichnis der Geburtsgebrechen (GGV)
kann im Kreisschreiben über die medizini-
schen Eingliederungsmassnahmen der Invali –
denversicherung (KSME), ebenso wie die
neusten Versionen (werden regelmässig revi –
diert, darum ist ein gelegentlicher Blick loh –
nend ) der K r eis schr eib en üb er die A bgab e von
Hilfsmittel durch die Invalidenversicherung
(KHMI) über die Homepage des Bundesamt
für Sozialversicherung (BSV) eingesehen und
gedownloadet werden.
http://www.bsv.admin.ch/vollzug/docu –
ments/index/page:2/lang:deu/category:34
Neu wurde per März 2016 für Kinder mit Tri-
somie 21 die G GV- Z if fer 489 eingef ühr t . Somit
können nun auch Physiotherapie und Ergothe –
r apie b ei diesen K inder n üb er die I V abger ech –
net werden. Damit fallen aber auch sämtliche
organspezifischen GGV-Ziffern weg, wie z. B.
die Ziffer 313 bei Vorliegen eines Herzvitiums.
Wichtig ist ebenfalls zu wissen, dass sich
Kinder aus dem EU-Raum für die Anmeldung
eines GGV qualifizieren. Ebenso wichtig ist es
zu wissen, dass die IV nur noch eine einfache
Versorgung von Hilfsmitteln bezahlt (1 Paar
Orthesen, 1 Rollstuhl).
Abb. 4: Was steht meinem Kind zu? Empfeh –
lenswerter sozialversicherungsrechtlicher
Ratgeber auch für Kinderärzte Der Ratgeber Was steht meinem Kind zu? Ein
sozialversicherungsrechtlicher Ratgeber für
Eltern von Kindern mit Behinderung ist auch
für Kinderärzte sehr empfehlenswert, da das
Buch kurz und prägnant die relevanten Versi –
cherungsfragen behandelt. Bestellung über
www.procap.ch
1Prof. ffRTofaff.bin
22
Fortbildung Neuropädiatrie
www.cerebral.chSchweizerische Stiftung für das cerebral gelähmte Kind. Informationen und Hilfsangebote für Eltern und
Familien.
Ziel von Cerebral ist die Früherfassung, Förderung, Ausbildung, Pflege und soziale Betreuung von Menschen mit
einer cerebralen Bewegungsbehinderung, Spina bifida o\hder Muskeldystrophie mit Wohnsitz in der Schweiz.
www.hiki.chElternverein für Familien mit hirnverletzten Kindern. Die Hirnverletzung/Hirnschädigung kann angeboren oder
erworben sein.
HIKI unterstützt Familien bei der Bewältigung des Alltags, bei der Suche nach einer geeigneten Schule oder
Therapie, bei der Vernetzung mit anderen betroffenen Familien. Hiki bietet Beratung, organisiert Workshops
und Treffen zwischen den Eltern, führt Wochenenden für Jugendliche durch und entlastet mit der Familienhilfe.
www.spina-hydro.chZahlreiche Informationen über Netzwerk, Events, Hilfsangebote und Fachbeitrage für Kinder mit Sp\hina bifida.
www.procap.chZahlreiche Informationen, Angebote und Rechtsberatung inkl. Broschüren zur Bestellung.
www.sacd.chDie Swiss Academy of Childhood Disab\hility (SACD) ist der Zusammenschluss aller Fachpersonen, die sich mit
der Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen befassen: Medizin, Psy\hchologie, Logopädie,\h Ergotherapie,
Physiotherapie, Orthopädietechnik, Pädagogik, Sozialarbeit, Pfle\hge. Website beinhaltet Fachinformationen und
Agenda mit Fortbildungsveranstaltungen. Jährliche Ausschreibung Anna Müller \hGrocholski Preis der SACD.
www.neuropaediatrie.chHomepage der Schweiz. Neuropädiatriegesellschaft. Informationen über Weiter- und Fortbildungsprogramme
(Schwerpunkt Neuropädiatrie FMH), distance learning course. Stellenausschreibungen.
www.entwicklungspaediatrie.chSite der Schweizerischen Gesellschaft für Entwicklungspädiatrie. Infos zu Veranstaltungen und Ausbildung.
www.plusport.chPluSport ist die Dachorganisation des Schweizerischen Behindertensports. Förderung der Integration durch
Sport für Menschen mit Behinderung. Angebot von über 90 Sportcamps und 460 Angeboten der PluSport-
Clubs. Als Swiss Paralympic Stifter fördert PluSport auch den Spitzensport.
Informationen über Angebot und Events, Anmeldung.
www.spv.chBreites Sportangebot der Schweizerischen Paraplegiker Vereinigung. Informationen über Angebot, Events und
Anmeldung.
www.sternschnuppe.chDie Stiftung Kinderhilfe Sternschnuppe erfüllt Herzenswünsche schwer- und Langzeit erkrankter Kinder (bis 18
Jahre) mit Wohnsitz in der Schweiz.
Weiter werden Projekte in Kliniken oder Heimen unterstützt, welche Freude in den Alltag der Kinder bringen.
Familien können eine Sternschnuppenkarte beantragen, welche Gratiseintritte in über 30 Museen\h und Zoos
in der Schweiz für die ganze Familie ermöglichen. Erwähnen Sie in Ihrer Sprechstunde die Stiftung den Eltern
gegenüber!
www.cp-netz.deHomepage mit konkreter Fachinformationen zur CP, wie die Hüftampel,
Migrationsindex, Deutsche Übersetzung des GMFCS, Bacl\hofen etc.
Informationen über Fortbildungsmöglichkeiten. Für Fachpersonen, Patienten
und Angehörige.
www.scpenetwork.euHomepage des Netzwerks der Europäischen CP Register. Ausgezeichnete
Lerninhalte mit Videobeispielen der\h verschiedenen CP Formen.
Auswahl weiterführender Weblinks
Literatur 1) www.bfs.admin.ch.
2 ) ww w.institut-fuer-menschenrechte.de.
3)
Kr
aus de Camargo O, Simone L. Die ICF- CY in der
Praxis. Verlag Hogrefe, vormals Hans Huber, 2013.
(ISBN 978-3-456-85205-8).
4)
Gér
ard Ch. Kein Anschluss unter dieser Nummer.
Hippocampus Verlag, 2011. (ISBN 978-3 -936817-
74 – 4 ) .
5)
By
rne MB, Hurley DA, Daly L, Cunningham CG.
Health status of caregivers of children with cereb –
ral palsy. Child Care Health Dev. 2010;36:696 -702.
6)
Ge
rring JP, Wade S. The essential role of psychoso –
cial risk and protective factors in pediatric trauma –
tic brain injury research. J Neurotrauma.
2012 ; 29 :621 – 8 .
7)
Lo
haus A, Ball J. Gesundheit und Krankheit aus der
Sicht von Kindern. Hogrefe, 2006. (978-3 -801-
71893 – 0).
8)
Ac
hilles I. «…und um mich kümmert sich keiner».
Verlag Reinhardt Ernst, 2013 (ISBN 978-3 – 497-
02373 – 8).
9)
Ma
ltais DB, Wiart L, Fowler E, Verschuren O, Dami –
ano DL. Health-related physical fitness for children
with cerebral palsy. J Child Neurol. 2014;29:1091-
100. Korrespondenzadresse
PD Dr. med. Andreas Meyer-Heim
Ärztliche Leitung
Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugend –
liche, Universitäts-Kinderspital Zürich
Mühlebergstrasse 104
CH-8910 Affoltern am Albis
andreas.meyer-heim @ kispi.uzh.ch
Die Autoren haben keine finanzielle Unterstützung und
keine anderen Interessenkonflikte im Zusammenhang mit
diesem Beitrag deklariert.
1Prof. ffRTofaff.bin
Weitere Informationen
Autoren/Autorinnen
Judith Hochstrasser Prof. Dr. med. Andreas Meyer-Heim , Kinder-Reha Schweiz, Universitäts-Kinderspital Zürich, Affoltern a. Albis Andreas Nydegger