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Schweizerische Arbeitsgruppe für Pädiatrische Nephrologie (SAPN)

Jahresberichte

Jahresbericht 2020

Giacomo D. Simonetti

Fachorganisation
Schweizerische Arbeitsgruppe für Pädiatrische Nephrologie (SAPN)

Präsident
Prof. Dr. med. G.D. Simonetti
Istituto Pediatrico della Svizzera Italiana
Ospedale San Giovanni
6500 Bellinzona
giacomo.simonetti@eoc.ch

Sekretär
Dr. med. R.O. von Vigier
Kinderklinik Wildermeth
Spitalzentrum Biel AG
2500 Biel
rodo.vonVigier@szb-chb.ch

Facharztprüfung
Schwerpunkt (jährlich; sanktionierend)

Allgemeines
Die Mitgliedschaft in der SAPN steht allen Ärztinnen und Ärzten, welche an der pädiatrischen Nephrologie interessiert sind, offen. Jährlich finden zwei Plenarsitzungen statt, an welchen nebst der Diskussion von besonderen Fällen auch Guidelines ausgearbeitet und standespolitische Themen behandelt werden.

Nur eine Minderheit aller kindernephrologisch betreuten Patienten bedarf jemals einer spezialisierten Therapie wie Dialyse oder Nierentransplantation. Diese epidemiologischen Gegebenheiten müssen bei der Organisation des Betreuungsangebotes berücksichtigt werden; trotzdem sollen jedoch die hochspezialisierten Behandlungsmöglichkeiten in akzeptabler Distanz für die Patienten verfügbar sein. Unter diesen Gesichtspunkten werden Dialysen und Nierentransplantationen an den Universitätskliniken Bern, Genf/Lausanne und Zürich durchgeführt (Akutdialysen und Peritonealdialyse auch in UKBB Basel, Hämofiltration auf der Intensivstation des Kinderspitals Luzern sowie akute Peritonealdialyse im Kinderspital St. Gallen). Zusätzlich werden fachärztliche Konsultationen durch Kindernephrolog*innen in Aarau, Baden, Bellinzona, Biel, Luzern und St. Gallen angeboten. Dieses Netzwerk ist von zentraler Bedeutung, um für alle Kinder mit akuter oder chronischer Nierenerkrankung eine qualitativ hochstehende fachärztliche Betreuung sicherzustellen.

Weiterbildung
Die Weiterbildung zum Schwerpunkttitel in pädiatrischer Nephrologie ist im entsprechenden Weiterbildungsprogramm festgelegt https://www.siwf.ch/files/pdf18/paed_nephrologie_version_internet_d.pdf und wird mit einer sanktionierenden Prüfung abgeschlossen.

Als Weiterbildungsstätten sind von der FMH/SIWF derzeit folgende Kliniken in der Schweiz anerkannt bzw. in Evaluation:

1. Kliniken der Kategorie A, welche die geforderten Kriterien der Zentrumsversorgung wie akute und chronische Dialyseverfahren sowie Nierentransplantation erfüllen:

• Universitäts-Kinderklinik, Inselspital, Bern (in Re-Evaluation)

• Unité universitaire romande de néphrologie pédiatrique Genève et Lausanne

• Universitäts-Kinderkliniken Zürich (in Re-Evaluation)

2. Kliniken der Kategorie B:

• Universitäts-Kinderkliniken beider Basel (in Re-Evaluation)

• Kinderspital St. Gallen (in Re-Evaluation)

Fortbildung
Wenngleich nur relativ wenige Patienten im pädiatrischen Alter eine terminale Niereninsuffizienz erleiden, gibt es dennoch eine grosse Anzahl von Erkrankungen, welche potentiell zur Niereninsuffizienz führen können. In Übereinstimmung mit internationalen epidemiologischen Studien, gehören angeborene Fehlbildungen der Nieren auch gemäss dem schweizerischen-pädiatrischen Nierenregister (SPNR) zu den häufigsten Ursachen einer terminalen Niereninsuffizienz im Kindesalter. Zu den Hauptinhalten der pädiatrisch-nephrologischen Fortbildung auch für «Allgemeinpädiater» gehören nebst den angeborenen Fehlbildungen der Nieren und ableitenden Harnwege (CAKUT, congenital anomalies of kidney and urinary tract) auch Harnwegsinfektionen, Miktionsstörungen, glomeruläre Erkrankungen sowie die arterielle Hypertonie.

Schweizerisches pädiatrisches Nierenregister
Seit 1972 werden die Daten sämtlicher Kinder mit terminaler Niereninsuffizienz (behandelt mit Dialyse oder Transplantation) systematisch erhoben und im Schweizerischen Pädiatrischen Nierenregister (SPNR) erfasst. Die Daten des SPNR werden zudem jährlich dem Register der European Society of Pediatric Nephrology (ESPN) gemeldet, was einen internationalen Vergleich ermöglicht und somit auch der eigenen Qualitätssicherung dient. Zudem ist dadurch die Teilnahme an europäischen, wissenschaftlichen Projekten möglich. Die Organisation des SPNR erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM) der Universität Bern, dessen Mitarbeiter sich auch für das Einhalten der ethischen Aspekte und der Vorgehensweise betreffend Datenschutz verantwortlich zeichnen. Wegen ungenügender finanzieller Mittel mussten die Aktivitäten im Zusammenhang mit dem SPNR im vergangenen Jahr vorerst eingestellt werden. Es bleibt zu hoffen, dass die notwendige Finanzierung möglichst zeitnahe wieder sichergestellt und dieses langjährige Projekt somit fortgesetzt werden kann.

Empfehlung in Bearbeitung
Abklärung und Behandlung von Kindern mit angeborenen Fehlbildungen der Harnwege (Hydronephrose).

Abgeschlossene Empfehlung
Konsensus Empfehlung zur Behandlung von Harnwegsinfektionen bei Kindern und Jugendlichen in der Schweiz – 2020

(in Zusammenarbeit mit der Pediatric Infectiology Group Switzerland (PIGS) und der Swiss Society for Paediatric Urology (SwissPU); publiziert in Eur J Pediatr (2020). https://doi.org/10.1007/s00431-020-03714-4 und Paediatrica 31-4)

Korrespondenzadresse
giacomo.simonetti@eoc.ch