- Qualitätsverträge und Qualitätsaktivitäten
- CIRS – Aufruf zur aktiven Teilnahme
- Medikationssicherheit bei Kinder
Qualitätsverträge und Qualitätsaktivitäten – die SGP in der Pionierrolle! (betrifft nur die Kolleginnen und Kollegen in der ambulanten Grundversorgung)
Liebe Kolleginnen und Kollegen
Aufgrund der Revision des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung sind ab 2022 die Leistungserbringer verpflichtet, mit den Versicherern sogenannte Qualitätsverträge abzuschliessen. Gerne verweise ich dabei auf das kürzlich versandte Schreiben der FMH.
Die SGP hat proaktiv in einer Arbeitsgruppe sogenannte Qualitätsaktivitäten mit der FMH / SAQM zusammen erarbeitet, um diese von den Versicherern genehmigen zu lassen und im Rahmen des Pilotprojektes der Arbeitsgruppe FMH / Versicherer zu testen. Dieses Pilotprojekt soll später in der verbindlichen Phase der Qualitätsverträge als Grundlage dienen.
Die Arbeitsgruppe der SGP hat, gestützt auf die bisherigen Aktivitäten sowie Erfahrungen und Wissenstand, in der kurzen Zeit bis zum Beginn des Pilotprojektes fünf Qualitätsaktivitäten für die niedergelassenen Grundversorger erarbeitet. Diese Qualitätsaktivitäten werden noch genauer ausformuliert, sowie entsprechende Vorlagen und Hinweise ab dem kommenden Jahr auf der Internetseite publiziert. Es sind noch zahlreiche andere Ideen für Qualitätsaktivitäten oder Qualitätsentwicklungen vorhanden, deren Ausarbeitung jedoch noch mehr Ressourcen benötigt.
Gestartet wird ab Frühling 2020 mit folgenden möglichen Qualitätsaktivitäten, bei welchen die Grundversorger transparent deklarieren können, ob sie diese anwenden oder nicht: Qualitätszirkel, Patientenbefragungen, Arbeiten mit Leitlinien und/oder best practices, Hygienekonzept für die Praxis mit Fokus auf die Händehygiene sowie Notfallkonzept, mit Fokus auf Teambildung und (Telefon)Triage. All diese Aktivitäten sollten grundsätzlich ohne erheblichen Aufwand anwendbar sein und entsprechend ihrer Wirkungshypothese einen Nutzen für die Behandlungsqualität haben.
Bei allfälligen Fragen steht Ihnen die Arbeitsgruppe der SGP gerne zur Verfügung.
Dominique Gut, Leiter der Arbeitsgruppe Qualität der SGP, quality@swiss-paediatrics.org
CIRS – Aufruf zur aktiven Teilnahme
Fehler passieren überall, auch in der Medizin, was spätestens seit der viel beachteten Publikation „To Err is Human: Building a Safer Health System“ vom Institute of Medicine im Jahre 2000 allgemein bekannt ist. Wie im nationalen Qualitätsbericht des BAG aufgezeigt wird, gibt es noch grosses Verbesserungspotenzial im Gesundheitswesen, insbesondere auch im Bereich der Patientensicherheit. Während die Spitäler alle ein CIRS System betreiben, ist dies in der Praxis nicht der Fall. Wussten Sie, dass das Forum für Hausarztmedizin ein CIRS Forum betreibt?
Falls Sie einen interessanten und lehrreichen Fall erlebt haben, von dem nachfolgende Kinderärzte profitieren könnten, so würden wir Sie bitten, den CIRS Fall in das Forum, nach erfolgter Registration, anonym einzugeben! Bitte beachten Sie, dass Sie nur Fälle eingeben, bei denen aufgrund einer fehlerhaften Handlung oder Unterlassung der normale Praxisablauf gestört wurde. Bitte melden Sie keine strafrechtlich relevanten Fälle.
Medikationssicherheit bei Kindern
Was verursacht Fehler bei der Verschreibung von Medikamenten bei Kindern? Dieser Frage stellten sich die britischen Autoren des Berichtes „What causes prescribing errors in children? Scoping review“, welcher im BMJ Open erschienen ist. Link
Neben der Empfehlung, pädiatrie-spezifische Aus- und Fortbildung in der Medikation, Forschung und Strategie zu entwickeln, kommen fünf hauptursächliche Punkte zur Erkenntnis:
- individualisierte Dosis und Berechnung bei der Medikation
- Off-label use der Medikamente
- Unterschiedliche Darreichungsformen der Medikamente und ggf. deren Umrechnung von Milligramm in Milliliter bei Sirup
- Kommunikation mit den Kindern und Eltern
- Erfahrung in der Betreuung von Kindern
Eine interessante und empfehlenswerte Lektüre! Und was können Sie nun im Alltag machen?
Bei Unklarheiten die entsprechende Dosierung im Compendium oder bei swisspeddose nachschauen, und stets ein aktuelles Gewicht des Kindes zur korrekten Berechnung verwenden. Dabei dürfen die Obergrenzen für Erwachsene selbstverständlich auch bei den Kindern nicht überschritten werden. Bei Verwendung unterschiedlicher Darreichungsformen sich genügend Zeit lassen, die Berechnung zu überprüfen. Dies gilt insbesondere bei der Umrechnung von mg in ml bei flüssigen Formulierungen.
Beachten, dass die Kinder je nach Alter nicht in der Lage sind, Fehler zu bemerken oder zu berichten. Entsprechend ist die Kommunikation über die korrekte Verabreichung mit den Eltern essentiell, gegebenenfalls auch schriftlich fest zu halten in einem Medikationsplan. Insbesondere sollen präzise Angaben erfolgen, bspw. Paracetamol-Dosis alle 6 Stunden und nicht einfach 4xtäglich verabreichen.