Impfung für Jugendliche im Alter von 12-15 Jahren
pädiatrie schweiz nimmt Bezug zur Impfempfehlung von EKIF/BAG vom 22.06.2021 zur COVID-19 Impfung bei 12-15-Jährigen im Rahmen der aktualisierten Impfempfehlung für mRNA-Impfstoffe gegen COVID-19.
Jugendlichen im Alter von 12–15 Jahren, die sich impfen lassen möchten, wird die Impfung empfohlen, um sich selber gegen häufige milde und sehr seltene schwere Covid-19 Erkrankungen zu schützen, und um negative Auswirkungen von indirekten individuellen und kollektiven Massnahmen (z. B. durch Isolation / Quarantäne), sowie die Folgen häufiger Exposition (z. B. in Schule / Freizeit) zu vermeiden.*
Dies gilt besonders für Jugendliche:
- die wegen einer chronischen Erkrankung bereits stark beeinträchtigt sind, um möglichst jede zusätzliche Erkrankung/Infektion zu verhindern.
- die mit immunsupprimierten besonders gefährdeten Personen (BGP) zusammenleben.
Seitens des Vorstands von pädiatrie schweiz unterstützen wir die Impfempfehlung von EKIF/BAG. Für die COVID-19 Impfberatungvon Jugendlichen und Eltern im Praxis- und Spitalalltag schlagen wir folgendes mögliches Vorgehen vor:
Für gesunde Jugendliche im Alter von 12-15 Jahren:
- Jugendliche, die sich impfen lassen möchten, werden darin unterstützt.
- Mit Unentschlossenen wird das Nutzen-Risiko-Verhältnis besprochen.
- Zusätzlich werden bei Beratungswunsch folgende Fragen angesprochen und die Impfung empfohlen bei:
– engem Kontakt mit BGP, die sich nicht selbst schützen können (Immunsupprimierte/Immundefiziente).
– baldiger Beschäftigung der/des Jugendlichen im Gesundheitswesen. - Die Impfung wird im Rahmen von Routinekonsultationen generell nicht aktiv angesprochen (im Gegensatz zu Basisimpfungen und empfohlenen ergänzenden Impfungen).
Für Jugendliche mit schwerer Vorerkrankung1 im Alter von 12-15 Jahren:
- die Impffrage wird im Rahmen von Routinekonsultationen aktiv angesprochen.
- die Impfung wird empfohlen für schwerkranke, gesundheitlich instabile Jugendliche, bei denen interkurrente Infektionen zur Dekompensation führen können und nach Möglichkeit zu verhindern sind.
1 Die wissenschaftliche Evidenz zur Definierung von schweren Vorerkrankungen, die erwiesenermassen das Risiko für Hospitalisation, Intensivbehandlung oder Todesfall signifikant erhöhen, ist noch ungenügend. In Anlehnung an die Empfehlung der STIKO in Deutschland kann die Liste folgende Vorerkrankungen beinhalten:
Epidemiologisches Bulletin 23/2021
- Adipositas (> 97. Perzentile des BMI)
- angeborene oder erworbene Immundefizienz oder relevante Immunsuppression
- kongenitales, nicht korrigiertes zyanotisches Herzvitium
- schwere Herzinsuffizienz
- schwere pulmonale Hypertonie
- schwere chronische Lungenerkrankungen mit einer anhaltenden Einschränkung der Lungenfunktion
- chronische Niereninsuffizienz
- schwere chronische neurologische oder neuromuskuläre Erkrankungen
- maligne Tumorerkrankungen
- Trisomie 21
- syndromale Erkrankungen mit schwerer Beeinträchtigung
- nicht gut eingestellter Diabetes mellitus (z.B. HBA1c > 9.0%)
Diese Fragestellung ist nunmehr in dritter Konsultation seit Beginn der Pandemie bei den pädiatrischen Spezialistengesellschaften. Bei Bedarf erfolgt eine weitere Präzisierung in den kommenden Tagen.
*Der Text in unserem Newsletter vom 23.06.2021 stimmte in der deutschsprachigen Version nicht exakt mit dem Text der Impfempfehlung von EKIF/BAG überein und wurde am 24.06.2021 korrigiert.