Im Jahre 1990 wurde die Innocenti-Deklaration verabschiedet, deren Hauptinitianten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die UNICEF waren. Die Deklaration verfolgt das globale Ziel einer optimalen Gesundheit und Ernährung von Müttern und Kindern. Muttermilch ist für alle Säuglinge unbestritten die beste Nahrung. Steht keine oder zu wenig Muttermilch zur Verfügung, ist gemäss WHO eine Ernährung mit pasteurisierter Spendermilch eine Alternative. Speziell für sehr kleine Frühgeborene hat sich die Verwendung von Spendermilch als «zweitbeste Lösung» erwiesen. Um Spendermilch zur Verfügung stellen zu können, braucht es Frauenmilchbanken.
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Hintergrund
Im Jahre 1990 wurde die Innocenti-Deklara-
tion verabschiedet, deren Hauptinitianten
die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
und die UNICEF waren. Die Deklaration
verfolgt das globale Ziel einer optimalen
Gesundheit und Ernährung von Müttern und
Kindern. Muttermilch ist für alle Säuglinge
unbestritten die beste Nahrung. Steht keine
oder zu wenig Muttermilch zur Verfügung,
ist gemäss WHO eine Ernährung mit pas –
teurisierter Spendermilch eine Alternative.
Speziell für sehr kleine Frühgeborene hat
sich die Verwendung von Spendermilch als
«zweitbeste Lösung» e\trwiesen.
Um Spendermilch zur Verfügung stellen zu
können, braucht es Frauenmilchbanken.
Die Bereitstellung von Frauenmilch läuft –
analog derjenigen von Blutkonserven – über
mehrere Stufen: 1. Rekrutierung geeigneter
Spenderinnen, 2. Sammlung, 3. Bakteriolo –
gische Testung, 4. Aufbereitung einschliess –
lich Pasteurisierung, 5. Aufbewahrung, 6.
Verteilung. Insbesondere das Aufbereiten
beinhaltet eine Gratwanderung zwischen
infektiologischer Sicherheit für den Empfän –
ger und Bewahrung der optimalen nutritiven
und immunologischen Eigenschaften der
Milch. In der Schweiz wird zurzeit aus in –
fektiologischen Gründen nur pasteurisierte
Spendermilch abgegeben, obwohl eine Er- nährung mit unpasteurisierter Spendermilch
das Optimum wäre.
Die vorliegende Leitlinie hat zum Ziel, durch
eine einheitliche Vorgehens- und Arbeits
–
weise beim Betreiben der Frauenmilchbank
eine Qualitätssicherung anzustreben, die
es braucht, um geeignete Spenderinnen zu
rekrutieren, die Gefahr eines Infektionsri –
sikos für das Empfängerkind so klein wie
möglich zu halten und ihm eine qualitativ
hochstehende Milch zukommen zu lassen.
Die Leitlinie soll als Grundlage dienen für
schon bestehende Frauenmilchbanken in
der Schweiz und für Kliniken, die eine neue
Frauenmilchbank aufbauen möchten.
Definition/Hinweise
Frauenmilchbank (FMB) In der Schweiz sind alle Frauenmilchbanken integriert in Frauen-
oder Kinderkliniken. Im Gegensatz zu\t anderen Ländern g\tibt es
keine privat geführte\tn Milchbanken.
Frauenmilchspenderin Gesunde Mutter, die\t stillt oder Milch abpumpt für ihr e\tigenes Kind
und ihren Milchüberschuss freiwillig abg\tibt. Die Anforderun\tgen an
die Frauenmilchspenderinnen sind\t abgeleitet von den \tBedingun
–
gen, welche für eine Blutspe\tnde gelten (Stand November 2009\t).
Muttermilch (MM) Milch, die der Ernähru\tng des eigenen Kin\tdes dient
Frauenmilch (FM) oder
Spendermilch Milch einer laktierenden Frau, die nicht die biologische Mutter des
Empfängers ist
Rohe, unbehandelte oder
frische Frauenmilch Milch, die ohne vorheri\tge Hitzebehandlung \tverabreicht wird. Bei
der Ernährung mit r\toher Frauenmilch kann das Empfängerki\tnd
von allen Vorteilen der Inhalts\tstoffe, die die Mut\ttermilch aufweist,
profitieren
1), 2). Diese Form der Abgabe ist \tjedoch verbunden mit
dem höheren Risiko einer Infektionsübertragung un\td erfordert
eine strengere Hand\thabung (Spenderin CMV nega\ttiv, alle Milch –
portionen bakteriologisch getestet).
Tiefgefrorene Milch Milch, die roh oder na\tch Pasteurisierung bei \tTemperaturen von
mindestens minus 20\t°C tiefgekühlt gelage\trt wird. Tiefkühlen ist
als Konservierungsart besonde\trs gut geeignet, ver\tmindert jedoch
die Qualität einiger\t Inhaltsstoffe, z.
B. Vitamin C und Triglyzeride
3).
Pasteurisierte Frauenmilch Die aktuelle Empfehlung zu\tr Temperaturwahl von 62.5°C ± 0\t.5°C
hat zum Ziel, releva\tnte Viren zu inaktivieren und Bakterien ab
–
zutöten, bei gleichzeitiger Erhaltung \tvon adäquaten Menge\tn an
Immunglobulin, Lacto\tferrin und Lysozym\t
4)–7).
Lyophilisierte Frau\henmilch Pulver, das mittels G\tefriertrocknungsverfahren aus unbehan\tdel
–
ter, tiefgefrorener\t oder pasteurisiert\ter Frauenmilch hergestellt
wird. Bei der Lyop\thilisierung handelt \tes sich um die schonendste
Konservierungsart. Wird in der Schweiz zurzeit aus l\togistischen
Gründen nicht angewendet
Prätermmilch Milch, welche die Mutter eines\t frühgeborenen Kin\tdes während
der ersten 4 Wochen postpartal bilde\tt. Bezüglich Inhaltsstoffen
bestehen signifikante Unterschiede zwischen der Muttermilch
einer Frau, die ihr Kind \tam Termin geboren und \tder Frau, die ihr
Kind zu früh gebor\ten hat. Diese Unter\tschiede sollten bei de\tr
Bereitstellung der E\trnährung für frühg\teborene Kinder ber\tücksich
–
tigt werden. Ziel is\tt es, einem frühgeb\torenen Kind gespen\tdete
Prätermmilch zu verabreichen
8)–11) .
Gepoolte Milch Milch, die von verschiedenen Spenderin\tnen zusammengeführ\tt
wird. Nicht empfohlen, da ei\tne Identifizierung \tbei einer Rückver-
folgung der einzeln\ten Milchportionen nicht möglich ist
Tabelle 1: Definition/Hinweise
Leitlinie zur Organisation und Arbeits
weise einer Frauen
Milchbank in der
Schweiz
Zusammenfassung de\tr von der Schweizerischen Gesellschaft für
Neonatologie genehm\tigten Leitlinie (Volltext inkl. Referen\tzen:
www.neonet.ch/recommendations )
Kerri Frischknecht 1), Cornelia Wälchli 2), Vreny Annen 3), Therese Fuhrer 4), Pia Gianoli 5),
Martin Stocker 6)
1) Ostschweizer Kinderspital, Still- und Laktationsbera –
tung, St. Gallen
2) Universitätsklinik für Kinderheilkunde, Still- und
Laktationsberatung Abte\tilung Neonatologie, \tBern
3) Kinderspital Luzern\t, Frauenmilchbank, Luzern
4) UKBB Universitäts-Kinderspital beider Basel, Still-
und Laktationsberatung, Bas\tel
5) Kinderklinik Aarau, \tFrauenmilchbank, Aarau
6) Royal Brompton Hospital, Syndey Street, SW3 6NP
London, UK
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Vorteil elektronisch überprüft und zusam-
men mit Datum, Uhrzeit und Dauer des
Pasteurisierungsvorg\tangs dokumentiert.
Reinigungsgeräte: Für die Reinigung und
Wiederaufbereitung sämtlicher Utensilien,
die mit Frauenmilch in Berührung gekom –
men sind, benötigt es adäquate und dafür
zugelassene Geräte. Von Vorteil ist ein
Sterilisator oder zumindest ein Gerät zur
Thermodesinfektion (93°C).
3. Auswahl
der Spenderinnen 4)–7, 11)–13)
Bevor Frauenmilch gespendet und einem
Kind verabreicht werden darf, müssen eini –
ge grundsätzliche Bedingungen erfüllt sein,
damit der Schutz und die Sicherheit für das
Empfängerkind optimal sind. Diese Anfor-
derungen sind abgeleitet von den Bedin –
gungen, welche für eine Blutspende verlangt
werden. Es wird unterschieden zwischen
definitiven Ausschlusskriterien und Situatio –
nen, welche eine Spenderin vorübergehend
von der Milchspende ausschliessen.
Voraussetzungen zum \hSpenden von
Frauenmilch
Die Mutter hat überschüssige Muttermilch
und ist gesund. Sie versteht die notwen –
digen Hygienevorschriften und ist in der
Lage, diese entsprechend zu befolgen. Sie
ist einverstanden, dass mittels Anamnese –
bogen die Bedingungen für eine möglichst
risikolose Spendermilch erfragt werden. Sie
gibt ihr schriftliches Einverständnis zur frei –
willigen Spende und sie ist einverstanden,
dass mittels serologischer Testung ihres
Blutes die Risiken für eine Übertragung von
Infektionskrankheiten minimiert werden. Sie
erhält keine finanzielle Entschädigung und
sie wird nicht dazu angehalten, die Laktation
für die Spende läng\ter aufrecht zu erhalten.
Definitive Ausschlussgründe aufgrun\hd
anamnestischer Angaben
Eine gründliche Anamnese ist nötig, damit
das Empfängerkind ein qualitativ hochste –
hendes Produkt erhält. Anamnestische Aus –
schlussgründe sind in\t Tabelle 2 ersichtlich.
Definitive Ausschlussgründe aufgrun\hd
serologischer Untersuchungen
Es müssen alle Anstrengungen unternom –
men werden, das Risiko für die Übertra –
gung einer Infektionskrankheit durch die
Frauenmilch auf das Empfängerkind zu
Rein formal bestehen für die Frauenmilch
–
banken in der Schweiz keine gesetzlichen
Vorschriften, eine solche nationale Leitlinie
zu erstellen. Sie dient aber dazu, möglichen
Haftungsfragen präventiv entgegen zu wir-
ken und sie ist in diesem Sinne ein Ausdruck
des Respekts gegenüber den Empfängern.
Zusammenfassend kann festgehalten wer-
den, dass die Frauenmilch gegenwärtig in
der Schweiz weder als Arzneimittel noch
als Lebensmittel bezeichnet werden kann.
Durch die Schaffung dieser Leitlinie legen
die bestehenden Milchbanken den bereits
jetzt herrschenden hohen hygienischen
Standard und die bereits angewendeten
standardisierten Arbeitsabläufe im Sinne
eines schweizerisch konsensträchtigen
Sorgfaltsmassstabes \t im Umgang mit Frau –
enmilch fest.
1. Mitarbeiterstab
der Frauenmilchbank 4)–7), 11)–13)
Die Verarbeitung und Verwaltung von ge –
spendeter Frauenmilch stellt hohe Ansprü-
che an das Personal der Frauenmilchbank.
Es wird empfohlen, eine Fachgruppe zu
bilden, welche sich mit den Belangen ei –
ner Frauenmilchbank auseinandersetzt.
Die Mitglieder dieser Gruppe setzen sich
aus verschiedenen Fachbereichen zusam –
men: Frauenmilchbank, Hygiene, ärztlicher
Dienst, Stillberatung, Labor und Pflege. In
jedem Fall sind jedoch zwingend erfor –
derlich: Ein/e verantwortliche/r Leiter/in
aus einem medizinischen Beruf, weitere
Mitarbeitende aus medizinischen Berufen
(je nach Grösse der jeweiligen FMB), Arzt/
Ärztin als Beirat, eine regelmässige Weiter-
bildung des Personals der FMB, Impfung des
Personals gegen Hepa\ttitis B.
2. Infrastruktur 4)–7), 11)–13)
Anforderungen an di\he Räumlichkeiten
Die Räumlichkeiten einer Frauenmilchbank
müssen an die Gegebenheiten und Bedürf –
nisse der betreffenden Klinik angepasst
werden. Es sollten mehrere Räume zur
Verfügung gestellt werden. Eigenständige,
separate Räume tragen zu einer opti –
malen Qualitätssicherung bei. Empfohlen
wird ein Aufbereitungsraum (Annahme der
Frauenmilch, Verwaltung, Zubereitung und
Abgabe an die Stationen, Standort der
Kühlschränke und Tiefkühlgeräte, Klima –
anlage/Lüftung für eine konstante Raum –
temperatur, Laminar Air Flow Gerät für das Aufbereiten der Milch vor und nach
der
Pasteurisierung), ein «schmutziger»
Raum (Reinigung aller Utensilien, die zur
Aufbereitung und Verarbeitung der Frau –
enmilch benötigt werden) und allenfalls ein
Lagerungsraum.
Arbeitsflächen
Aus hygienischen Gründen ist Chromstahl
die idealste Arbeitsfläche. Steinabdeckun –
gen sind wegen den kleinen, naturbelasse –
nen Vertiefungen ungeeignet. Gegenstände
oder Arbeitsflächen aus Holz sind in einer
Frauenmilchbank nicht erlaubt, da sie nicht
korrekt gereinigt werden \tkönnen.
Geräte
Die Geräte für die Frauenmilchbank dienen
ausschliesslich der Verarbeitung und Lage –
rung der Frauenmilch. Die Geräte sind in
einem einwandfreien Zustand und werden
jährlich vom Hersteller gewartet. Bei einer
technischen Panne eines Gerätes muss ein
Ersatzgerät die Kontinuität der Arbeits- und
Lagerungsabläufe gewährleisten. Ein für alle
Beteiligten ersichtlicher Notfallplan erklärt
bei einem technischen Problem die notwen –
digen Interventionen, damit die Qualität der
Frauenmilch erhalten bleibt. Tägliche Proto –
kollierung und externe Temperaturanzeige
mit Anschluss an eine externe Warnzentrale
sind unabdingbar für die Qualitätssicherung
der Kühlung.
Von Vorteil sind zwei Kühlschränke: Kühl-
schrank 1 für die frische, unbehandelte
Frauenmilch bis zu deren Weiterverarbei –
tung/Testung. Kühlschrank 2 für die kurzzei –
tige Lagerung der zur Abgabe freigegebenen
Frauenmilch (bis zur Abgabe an die Statio –
nen). Die Richttemperatur darf höchstens
4°C betragen. Von Vorteil sind drei Tiefkühl
schränke : Tiefkühlschrank 1 für die rohe,
unbehandelte Frauenmilch; Tiefkühlschrank
2 für die pasteurisierte Frauenmilch, deren
Resultate der Mikrobiologie noch ausste –
hend sind und Tiefkühlschrank 3 für die
freigegebene, pasteurisierte Frauenmilch.
Die Richttemperatur muss mindestens mi –
nus 20°C betragen. \t
Der Pasteurisator ist ein Gerät, das zur
schonenden Hitzebehandlung von Frau –
enmilch geeignet ist. Es können halbau –
tomatische oder automatische Geräte im
Einsatz sein. Während des Pasteurisie –
rungsvorgangs wird die Temperatur von
62.5°C ± 0.5°(derzeitige Empfehlung) von
21
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des Virus keine Alternative bietet 28), 29) . Das
Human T-Lymphotropic Virus (HTLV) wird
analog zur Blutspende in der Schweiz nicht
abgeklärt. Es wird ausserdem auch durch
die Pasteurisierung vern\tichtet.
Vorübergehende Ausschlussgründe
Folgende Situationen können vorüberge –
hend gegen eine Milchspende sprechen.
Die Dauer des Ausschlusses ist situations –
abhängig und muss im Zweifelsfall ärztlich
beurteilt werden.
• Akute fieberhafte Erkr\tankung
• Fieberhafte Erkrankung eines Familien –
mitgliedes mit Hauta\tusschlag
• Gastroenteritis
• Mastitis
• Hauterkrankungen inkl. Pilzinfektionen,
Herpes
• Während 12 Stunden nach Alkoholgenuss
• Impfung mit einem Lebendimpfstoff in
den letzten 4 Wochen
• Medikamenteneinnahme*
*Medikamenteneinnahme: Es können keine
allgemeingültigen Regeln formuliert werden,
sodass im Einzelfall entschieden werden
muss. Problemlos sind Eisen- und Vita –
minpräparate in den üblichen Dosierungen
und die unter Langzeitmedikation aufge –
führten Produkte (vgl. Tab. 2). Die Dauer
des vorübergehenden Ausschlusses (meist
24–48 Stunden nach letzter Medikamenten –
einnahme) ist abhängig vom Medikament
und muss ebenfalls im Einzelfall beurteilt
werden
17)–19) .
4. Bakteriologische
Anforderungen an Muttermilch
und Frauenmilch
4)–7), 11)–13)
Muttermilch für das eigene Kind\h
Bakteriologische Kontrollen von gespen –
deter Frauenmilch werden routinemässig
durchgeführt, hingegen wird abgepumpte
Muttermilch für das eigene Kind nur
bei bestimmten Indikationen getestet.
Grundlage für diese unterschiedliche
Handhabung sind einerseits theoreti –
sche Überlegungen, wonach die Mutter
zusammen mit ihrem Kind bezüglich bak –
teriologischer Flora eine Einheit bildet,
andererseits langjährige Er fahrungen,
wonach über die Muttermilch übertra –
gene Infektionen auf das eigene Kind
eine grosse Rarität darstellen. Mögli –
che Indikationen für eine Testung der
Muttermilch sind Ernährungsprobleme,
minimieren. Eine sorgfältige Anamnese ist
deshalb unabdingbar. Das Restrisiko einer
Infektionskrankheit, die möglicherweise im
Blut der Spenderin vorhanden, aber noch
nicht ausgebrochen ist, kann anhand ihrer
Angaben abgeschätzt werden. Um das Ri
–
sikofenster einer Neuansteckung mit den
unten erwähnten Infektionen zusätzlich zu
minimieren, müssen die Serologien immer
zu Beginn der Spende gemacht und diese in
drei Monaten wiederholt werden, sollte die
Spenderin dann noc\th spenden
4)–6) .
Die Spenderin ist darüber informiert, wel –
che Serologien bestimmt werden und gibt
ihre schriftliche Einwilligung dazu. Positive
serologische Testergebnisse müssen der Frau in einem persönlichen Arztgespräch
vermittelt und mögliche Konsequenzen mit
ihr besprochen werden. Folgende Serologi
–
en werden abgeklärt:
• HIV
• Hepatitis B
• Hepatitis C
• Lues
Der CMV-Status der Spenderin wird nicht er –
hoben, da die Spendermilch in der Schweiz
ausnahmslos pasteurisiert wird. Es gilt als
gesichert, dass die Cytomegalie-Viren bei
der Pasteurisierung vollständig vernichtet
werden. Durch Einfrieren bei minus 20°C
wird das Virus nur teilweise vernichtet,
weshalb diese Methode zur Eliminierung
Anamnestische
Ausschlussgründe Begründung/Hinweise
Rauchen
Nikotin und Cotinin si\tnd nachweisbar in der Mi\tlch rauchender
Mütter. Dies würde eine \tgesundheitsschädigende Benachteiligung
für den Empfänger \tbedeuten
14).
Drogen Früherer oder aktueller Drogenkonsum
Regelmässiger, tägli\hcher
Alkoholgenuss Es braucht zirka 2–3 Stunden, bis \tein alkoholisches Getränk
komplett aus der Mutte\trmilch eliminiert ist
15), 16) . Frauen, die regel
–
mässig Alkohol einnehmen, sol\tlten auch ihre eigenen Kin\tder nicht
mit Muttermilch ernähren
17)–19) .
Regelmässiger Genuss
koffeinhaltiger Getränke in
grossen Mengen Die Eliminationshalb\twertszeit von Koffein ist beim Kin\td verlän
–
gert. Es sind maxim\tal 3 Tassen Kaffee oder 6 Tassen Tee (ca.
300 mg Koffein) in 24 Stunden erl\taubt. Bei erheblichem Über-
schreiten muss mit mö\tglichen Folgen beim Kind ger\technet wer-
den (z. B. Übererregbarkeit)
19).
Veganische Ernährung Veganerinnen weisen\t häufiger eine Man\tgelernährung auf, w\tobei
besonders Vitamin B\t12 und Folsäure davon betrof\tfen sind. Vega
–
nerinnen, die stille\tn, wird deshalb ein\te spezifische Ernährungsbe –
ratung empfohlen, b\tzw. eine Substitution \tbei sich und/oder beim
Kind
20).
Neue Tattoos, Piercings
und Permanent Make up in
den letzten 6 Monate\hn Möglichkeit von infektiösen Komplikationen, speziell He\tpatitis B
und C Viren
21), 22) .
Gewisse chronische
Erkrankungen und
Langzeitmedikation\h Keine grundsätzlichen Regeln möglich, sodass im Einze\tlfall ent
–
schieden werden muss\t. Akzeptabel sind to\tpische Medikamente,
inhalative Asthmamitt\tel, Schilddrüsenhormone b\tei regelmässiger
ärztlicher Kontrolle, Insulin un\td gestagenhaltige Verhütungsmittel
(Minipille).
Erhöhtes Risiko für sexuell
übertragene Infektion\hen Gewerbsmässige Sex\tualkontakte, häufig wechselnde Sexual
–
partner, HIV-positive Sexualpartn\ter, Frauen aus einem La\tnd mit
hoher HIV-Prävalenz oder mit e\tinem Sexualpartner \taus einem
solchen Land oder Frauen mit drogenkonsumierendem Sexu\tal –
partnern
4)–7), 11)–13), 23) .
Empfängerinnen von \hBlut
produkten in den letzte\hn
6 Monaten ohne Testung\h Empfängerinnen von \tBlutprodukten in den letzten 6\t Monaten in
einem Land, in dem\t kein Routinescreenin\tg im Blutspendewese\tn
durchgeführt wird. In d\ter Schweiz wird seit 1985 routinemässig
getestet
23).
Frauen nach dem
6. Laktationsmonat Die Milch entspricht nicht mehr den ernähru\tngsphysiologischen
Bedürfnissen des Neugeb\torenen. Unter ander\tem sinkt auch der
Eisengehalt der Mutt\termilch
24)–26) .
Tabelle 2: Anamnestische Ausschlussgründe
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weiteren Verlauf der Spende wird mindes-
tens einmal pro Woche eine bakteriologi –
sche Kontrolle durchgeführt (vgl. Tabelle 3).
Liegt ein positives Kulturresultat vor, wel –
ches nicht mehr innerhalb des tolerierbaren
Grenzwertes liegt, werden mit dem zustän –
digen Arzt allfällige Konsequenzen eingelei –
tet. Mit der Spenderin müssen erneut die
hygienischen Massnahmen durchgegangen
werden. Im Weiteren wird abgeklärt, ob
sich auch für das eigene Kind der Spenderin
Konsequenzen ergebe\tn.
5. Instruktion
der Spenderin 4)–7), 11)–13)
Für ein gutes Vertrauensverhältnis sowie zur
Qualitätssicherung ist eine gute Betreuung
der Spenderin durch regelmässige Kontak –
te mit der Milchbankverantwortlichen, der
Stillberaterin IBCLC oder der dafür zustän –
digen Person wichtig.
Gewinnung und Aufbewahrung der
Frauenmilch zu Hause
Die Spenderin muss mündlich und schrift –
lich über die hygienischen Massnahmen der
Milchgewinnung für die Frauenmilchspende
instruiert werden. Die Spenderin erhält eine
genaue Anleitung über die Handhabung
der elektrischen Milchpumpe sowie deren
Zusammensetzung und\t Reinigung.
Idealerweise wird die Milch in sterilen Fla –
schen gesammelt, die von der Frauenmilch –
bank zur Verfügung gestellt werden. Ge –
eignet sind Gefässe aus Polypropylen oder
Polycarbonat ohne die Substanz Bisphenol A
(Bedenken betreffend Toxizität). Glas eignet
sich generell auch, wird jedoch wegen der
Gefahr des Absplitterns nur bedingt emp –
fohlen. Werden Glasflaschen verwendet,
muss ein Produkt gewählt werden, welches
der wiederholten Aufbereitung standhält.
Die Flaschen werden beschriftet mit dem
Namen der Spenderin, Datum und Uhrzeit
der Milchgewinnung.
Bei der Aufbewahrung im Kühlschrank soll
die Milch immer im hinteren, oberen Be –
reich aufbewahrt werden, da dort die Tem –
peratur am kühlsten und konstantesten
ist. Es dürfen mehrere gekühlte Portionen
innerhalb von 24 Std. zusammengeleert
werden. Die gefüllten Flaschen sollen oben
einen Luftraum von mindestens 2.5 cm
enthalten, da sich die Milch beim Einfrieren
ausdehnt.
insbesondere eine abdominelle Symp
–
tomatik oder rezidivierende Infektionen
unklarer Ätiologie.
Gespendete Frauenmilch
Bakteriologische Kontrollen von gespende –
ter Frauenmilch sollen regelmässig durchge –
führt werden, da es sich einerseits bei den
Empfängern meist um Frühgeborene mit
verminderter Abwehrfunktion handelt und
anderseits die Milch der einzige Übertra –
gungsweg von Bakterien der Spenderin auf
das Empfängerkind darstellt. Abgepumpte
Frauenmilch ist nie keimfrei, da Hautbak –
terien von der Oberfläche der Brust und
aus den Endabschnitten der Milchgänge
in die Milch gelangen. Auch bei Einhaltung
der hygienischen Vorschriften enthält ge –
spendete Frauenmilch oftmals grampositive
Hautbakterien in Keimzahlen bis zu 10
5 kolo –
niebildenden Einheiten/ml. In der Literatur
gibt es keine Hinweise, dass diese Bakterien
für neugeborene Kinder ein Problem darstel –
len. Es gibt aber einzelne Fallberichte, die
eine Infektion mit pathogenen Keimen (z. B.
gramnegative Bakterien und Streptokokken
der Gruppe B) über die Muttermilch nahe
legen. Gespendete Frauenmilch wird aus
Sicherheitsgründen nur pasteurisiert verab -reicht. Da die Pasteurisierung eine effektive
Massnahme zur Keimreduktion ist, jedoch
allfällige hitzestabile Toxine nicht vernichtet,
soll eine regelmässige bakteriologische Kon
–
trolle vor der Pasteurisierung durchgeführt
werden. Nach der Pasteurisierung ist keine
routinemässige bakteriologische Kontrolle
notwendig. Sollte dennoch ein Test durchge –
führt werden, muss die pasteurisierte Milch
keimfrei sein.
Für die bakteriologische Kontrolle von Frau –
enmilch und die tolerierten Grenzwerte exis –
tieren bisher keine allgemein anerkannten
Richtlinien. Das hier vorgeschlagene Proze –
dere leitet sich einerseits aus langjähriger
Erfahrung der einzelnen Milchbanken in der
Schweiz, andererseits aus internationalen
Richtlinien für die Organisation und Führung
von Frauenmilchbanken ab.
Bakteriologische Kontrollen der
Frauenmilch vor Pasteurisierung
Die Frauenmilchspende erfordert regelmäs –
sige bakteriologische Kontrollen, deren
Resultate nach strengen Kriterien beurteilt
werden. Zu Beginn der Spende wird an mög –
lichst drei aufeinander folgenden Tagen eine
bakteriologische Kontrolle durchgeführt. Im
Keimzahl Keimdifferenzierun\hg Massnahme
< 10 3/mlkeine Differenzieru\tng notwendig
• uneingeschränkte Verwendung der
Milch
10
3–10 5/ml Hautflora
koagulase-neg.
Staph. aureus (cave Toxin)
-hämolysierende. Str\tept.
coryneforme Bakterien
•
uneingeschränkte Verwendung der
Milch
• hygienische Instruktion der Mutter
pathogene Keime
-hämolys. Streptokokken
Strept. Pneumoniae
Enterokokken
Gram-negative Bakterien •
keine Verwendung der Milch sowie
aller vorgängigen Po\trtionen bis zur
letzten «sauberen» T\testung
• Information an den zuständigen ärzt -
lichen Dienst
• erneute bakteriologische Kontrolle
nach Instruktion der Mutter
(ca. 2 Tage danach)
> 10
5/ml keine Differenzieru\tng
notwendig*
•
keine Verwendung der Milch sowie
aller vorgängigen Po\trtionen bis zur
letzten «sauberen» T\testung
• Information an den zuständigen ärzt –
lichen Dienst
• erneute bakteriologische Kontrolle
nach Instruktion der Mutter
(ca. 2 Tage danach)
Tabelle 3: Massnahmentabelle
*Bei einer Keimzahl von > 10 5/ml kann eine Keimdifferenzierung\t für das eigene Kind der
Spenderin wichtig sein, deshalb in diesem Fall → Rücksprache mit dem behandelnden Arzt
des Kindes der Spe\tnderin
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obwohl alle Zellen abgetötet sind. Es ist
theoretisch möglich, dass diese Enzyme
und Toxine unerwünschte Effekte auslösen
können
5)–7), 12), 13), 38) . Die Abkühlung erfolgt
von einer Ausgangstemperatur \t von 62.5°C
auf mindestens 25°C innerhalb von zehn
Minuten.
Aufbewahrungsfrist der t\hiefgekühlten,
pasteurisierten Fra\huenmilch
Die Milch sollte innerhalb von drei Monaten
ab Abpumpdatum pasteurisiert werden. Es
wird empfohlen, die eingefrorene, pasteuri –
sierte Milch maximal drei Monate zu lagern.
Die Nährstoffe, welche durch die Lagerung
am meisten beeinflusst werden, sind Fette
und Vitamine. Von besonderer Bedeutung
ist die Auto-Oxidation der ungesättigten
Fettsäuren während der Lagerung, wobei
die mehrfach ungesättigten Fettsäuren
(Omega 3, Omega 6) besonders anfällig
sind.
Haltbarkeit der aufgetauten\h,
pasteurisierten Fra\huenmilch
Aufgetaute, pasteurisierte Frauenmilch kann
während 24 Stunden bei höchstens 4°C im
Kühlschrank aufbewahrt werden. Die bak –
teriostatische Aktivität in der Muttermilch
wird durch eine Hitzebehandlung reduziert.
Damit steigt die Gefahr einer Kontamination
und als Folge kommt es zu einem raschen
Keimwachstum
5)–7), 12), 42), 48, 49) .
7. Dokumentation 4)–7), 11)–13), 22), 23), 50), 51)
Die Dokumentation muss die vollständige
Rückverfolgbarkeit der verschiedenen Etap –
pen der Milchspende von der Abklärung der
Spenderin bis zur Abgabe der Frauenmilch
an das Empfängerkind gewährleisten. Die
Zuteilung einer Identifikationsnummer ge –
währleistet eine anonymisierte Abgabe der
Frauenmilch. Die Milchprodukte müssen in
jeder Phase der Verarbeitung eindeutig iden –
tifizierbar sein. Jede Nichtkonformität oder
Beanstandung und die daraus resultieren –
den Konsequenzen müssen dokumentiert
sein. Qualitätsrelevante Informationen müs –
sen lesbar dokumentiert, einfach zu identi –
fizieren und dem Fachpersonal zugänglich
sein. Die Daten müssen von Gesetzes we –
gen zehn Jahre an einem sicheren Ort aufbe –
wahrt werden und jederzeit abrufbereit sein.
Ärztliche Verordnung der Fraue\hnmilch
Die Ernährung eines Kindes mit Frauenmilch
ist aufgrund ihrer nachgewiesenen Vorteile
Kann die Milch nicht täglich zur Frauen
–
milchbank gebracht werden, wird sie von
der Spenderin zu Hause bei mindestens
minus 20°C tiefgekühlt. Verfügt die Frau nur
über ein Gefrierabteil des Kühlschrankes,
muss die Milch innerhalb von einer Woche
in die Frauenmilchbank gebracht werden.
Es sind verschiedene Möglichkeiten des
Einfrierens zu Hause möglich: Entweder wird
die frische Milch 24 Stunden gesammelt, im
Kühlschrank bei höchstens 4°C aufbewahrt
und anschliessend tiefgefroren oder die
Milchportionen werden nach jedem Abpum –
pen tiefgefroren.
Transport der Frauenmilch
Beim Transport von Frauenmilch müssen
sowohl die hygienischen Anforderungen
als auch die Kühlkette gewährleistet sein.
Dafür werden abwaschbare, gut isolierende
Kühlboxen aus Hartplastik mit genügend
gefrorenen Kühlelementen verwendet. Beim
Transport von gefrorener Milch eignen sich
Eiswürfel nicht, da die Temperatur des Eises
höher ist als das eingefrorene Gut und ein
Auftauen stattfindet.\t
6. Arbeitsabläufe der
Frauenmilchbank 4)–7), 11)–13)
Damit eine Frauenmilchbank die nötige
Qualität gewährleisten kann, müssen die
einzelnen Vorgänge in einem festgelegten
Arbeitsablauf standardisiert sein. Das dazu
berechtigte Personal muss diesen kennen
und befolgen. Der Arbeitsablauf beinhaltet
die Identifikation der Produkte in jeder
Phase der Verarbeitung, den Umgang mit
Resultaten, die Weitergabe von relevanten
Resultaten/Informationen sowie die Doku –
mentation aller Arbe\titsvorgänge.
Nach Eingang von frischer Frauenmilch
stehen zwei verschiedene Methoden der
Verarbeitung zur Verfügung. 1. Entnahme
einer Probe der frischen Frauenmilch für
Bakteriologie und anschliessende Pasteu –
risierung. Bis zur Freigabe (Keimzahl ist
innerhalb der erlaubten Grenzwerte) und
Abgabe an das Empfängerkind Lagerung
im Tiefkühlschrank. Dieses Vorgehen hat
den Vorteil, dass die Milch nur einmal
tiefgefroren wird. 2. Frische Frauenmilch
sofort tiefkühlen. Nach dem Auftauen,
Entnahme einer Probe für Bakteriologie,
pasteurisieren und bis zur Freigabe und
Abgabe an das Empfängerkind Lagerung
im Tiefkühlschrank. Grundsätzliches zur Verarbeitung und
Handhabung von Fraue\hnmilch
Der Umgang mit Frauenmilch erfolgt in
jeder Phase der Verarbeitung mit grösster
Sorgfalt, wenn möglich unter aseptischen
Bedingungen. Ziel ist es, das Personal in der
Frauenmilchbank vor einer Infektionsüber-
tragung zu schützen und das zu verarbeiten
–
de Gut, in diesem Fall die Frauenmilch, nicht
einer Kontamination auszusetzen. Damit
dies gewährleistet ist, müssen bei der Ver-
arbeitung der Frauenmilch die allgemein
geltenden Hygienerichtlinien der Klinik ein –
gehalten werden (Vorschriften zur Händehy –
giene, Tragen von Schmuck, Arbeitskleider).
Handschuhe müssen beim Übergang von
der Arbeit mit roher zu pasteurisierter Milch
gewechselt werden.
Tiefgefrorene Frauenmilch wird vorzugswei –
se im Kühlschrank über Nacht aufgetaut.
Im Ausnahmefall kann das Auftauen unter
fliessendem kaltem bis lauwarmem Wasser
erfolgen. Hingegen ist ein Auftauen in der
Mikrowelle nicht geeignet, da dies einerseits
zu einer verminderten Aktivität von IgA und
Lysozym führt und andererseits aufgrund
einer ungleichmässigen Temperaturvertei –
lung zu sogenannten hotspots führen kann.
Pasteurisierung der \hFrauenmilch
Während der Hitzebehandlung werden
ausser Viren, Pilzen und Bakterien auch
wertvolle Bestandteile der Milch reduziert
oder sogar ganz vernichtet. Das hat zur
Folge, dass die bakteriostatische Aktivität
der Milch reduziert und das Wachstum von
Bakterien bei Kontamination begünstig wird.
Die Frauenmilch wird in einem dafür spezi –
ell hergestellten halbautomatischen oder
vollautomatischen Gerät pasteurisiert. Die
Milch muss auf jeden Fall vor der Pasteu –
risierung vollständig aufgetaut sein. Es ist
nicht sinnvoll, die Pasteurisierungstemp\te –
ratur zu erhöhen, nur weil die Milch kei –
ne einheitliche Temperatur aufweist
40), 41) .
Die Pasteurisation erfolgt nach der Holder
Methode bei 62.5°C ± 0.5°C während 30
Minuten. Die Pasteurisation hat zum Ziel,
relevante Viren wie z. B. HIV, CMV, HTLV
zu inaktivieren und Bakterien abzutöten
bei gleichzeitiger Erhaltung von adäquaten
Mengen an Immunglobulinen, Laktoferrin
und Lysozym. Einige Bakterien, wie z. B. E.
Coli und Staph.aureus, haben hitzestabile
Toxine, welche auch nach dem Pasteuri –
sierungsvorgang in der Milch aktiv bleiben,
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E m p f e h l u n g e n / R e c o m m a n d a t i o n s Vol. 21 No. 4 2010
für das Kind als therapeutischer Ansatz zu
betrachten und erfolgt immer auf ärztliche
Verordnung.
Aufklärung und Einwilligung zur
Ernährung mit Frauenm\hilch
Bevor es zu einer Ernährung mit Frau-
enmilch kommt, müssen die Eltern/ein
Elternteil in einem persönlichen Gespräch
über den Umfang der Spende, insbesondere
über deren Vorteile und Risiken aufgeklärt
werden. Das Gespräch muss in den Akten
des Kindes dokumentiert werden.
8. Überprüfung der Leitl\iinie
Die Leitlinie zur Organisation und Arbeits –
weise einer Frauenmilchbank in der Schweiz
wird alle 5 Jahre durch die Mitglieder der Ar –
beitsgruppe «Frauenmilchbanken Schweiz»
überprüft und den neuesten Erkenntnissen
angepasst.
Korrespondenzadresse
Martin Stocker
2, 33–35 Exmouth Ma\trket
EC1 R4QL London UK
0044 750 325 20 66\t
stockermartin@mail.com
Weitere Informationen
Autoren/Autorinnen
Dr. med. Kerri Frischknecht , Ostschweizer Kinderspital, Still- und Laktationsberatung, St. Gallen Dr. med. Cornelia Wälchli Dr. med. Vreny Annen Dr. med. Therese Fuhrer Dr. med. Pia Gianoli Dr. med. Martin Stocker , Kinderspital - Luzerner Kantonsspital, Luzern