Workshop an der gemeinsamen Jahresversammlung der Schweizerischen Gesellschaften für Pädiatrie, Infektiologie und Spitalhygiene am 14.6.2007
Zusammen mit Christoph Berger habe ich und die Hygienefachfrauen Edith Staudenmaier, Susanne Manser und Barbara Schöbi Hygienemassnahmen in der pädiatrischen Praxis diskutiert. Jeder Teilnehmer präsentierte ein Thema.
Hier die Zusammenfassung:
F o r t b i l d u n g / F o r m a t i o n c o n t i n u e
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Vol. 18 No. 4 2007
Zusammen mit Christoph Berger habe ich und
die Hygienefachfrauen Edith Stau denmaier,
Susanne Manser und Barbara Schö bi Hygie –
nemassnahmen in der pädiatrischen Praxis
diskutiert. Jeder Teilnehmer präsentier
te ein
Thema. Hier die Zusammenfassung:
Mit praxisorganisatorischen Massnahmen
soll vermieden werden, dass immun kompro
mittierte Patienten mit für sie gefährlichen in
fektiösen Erkrankungen angesteckt werden:
● für Patienten mit potentiell gefährlichen
infektiösen Erkrankungen Termin am
Schluss der Sprechstunde planen.
● kein Aufenthalt im Wartezimmer.
● Nach der Konsultation müssen die Hän
de und die Kontaktflächen desinfiziert
werden.
● Hat sich der kontagiöse Patient im War
tezimmer aufgehalten, müssen gefähr
dete Kontaktpersonen informiert und
eventuell nötige Massnahmen geplant
und durchgeführt werden.
Die Handhygiene ist die wichtigste Mass
nahme um die Übertragung von Infektionen
zu verhindern.
● Mit Seife müssen die Hände nur gewa
schen werden, wenn sie optisch ver
schmutzt sind.
● Die Hände müssen mit einem alkoho
lischen Händedesinfektionsmittel in 6
Schritten ( vgl. Link 1 ) standardisiert
desinfiziert werden vor und nach jedem
Patientenkontakt, insbesondere: Nach
Kontakt mit jedem infektiösen Patienten,
vor der Zubereitung von Injektionen, vor
jeder Injektion, Punktion, in vasi ven
Handlung. An jedem Arbeitsplatz soll
deshalb ein Spender mit einem qualita
ti v geprüften Hände Desinfektionsmittel
(vgl. Link 2 ) zur Verfügung stehen.
Desinfektion ( Links 3 und 4 )
Injektionen:
● Zur Zubereitung braucht es eine sau
bere, desinfizierte Arbeitsfläche.
● Medikamente müssen dort unmittelbar
vor Gebrauch mit sterilem Zubehör und
desinfizierten Händen zubereitet und
kontrolliert werden. Die Gummistopfen
müssen vor dem Aufziehen desinfiziert
werden.
● Vor jeder invasiven Handlung muss die
Haut desinfiziert werden und die Einwir
kungszeit muss beachtet werden.
Instrumente und Gegenstände die nur mit
intakter Haut in Kontakt kommen, müssen
nur gereinigt werden. Gegenstände, die mit
nicht intakter Haut oder Schleimhäuten in
Kontakt kommen, müssen zusätzlich desin
fiziert werden. Dabei muss die Konzentrati
on und Einwirkungsdauer des Desinfektions
mittels beachtet werden ( Link 2 ).
Kontagiöse Körpersekrete wie Erbro
chenes oder Durchfall müssen unverzüg
lich mit Handschuhen in einem Abfallsack
v erschlossen und entsorgt werden. Für
die Abfallentsorgung bestehen kantonale
Vorschriften ( Link 5 ).
Kontaminierte Flächen müssen mit einem
Flächendesinfektionsmittel desinfiziert wer
den.
● Die Patientenliegen, Labor und Arbeits
flächen sollten nach jeder Kontamina
tion und zusätzlich täglich desinfiziert
werden. Tägliche Reinigung der Fussbö
den in den Sprechzimmern. Für Stühle
und Spielsachen wird eine Reinigung
2 mal pro Woche empfohlen bzw. vorher
bei Bedarf.
● Spielsachen sollten möglichst gut ab
waschbar sein, Plüschtiere werden nicht
empfohlen.
Gesundheit des Personals
Schutz vor blutübertragbaren Infektions –
erkrankungen:
● Prä vention von Stich verletzungen: Kein
Recapping, sofortige Sicherung ge
brauchter Kanülen.
● Durchstichsichere Entsorgungsbehäl
ter.
● Kontakt mit Blut und Körperflüssigkeiten
vermeiden (Handschuhe).
● desinfizieren der Hände ( Link 6 ).
Kontrollieren Sie zum Schutz des Perso
nals und der nicht immunen Patienten
den Impfstatus der Praxismitarbeiter: DiTe,
Pertussis, Hepatitis B, MMR, Varizellen und
Influenza und vervollstänigen Sie ihn bei
Bedarf ( Link 7 ).
Grundsätzlich empfehlen wir einen Hygie –
ne-Plan für die Praxis, da ein solcher das
prinzipielle Vorgehen regelt und wichtige
Punkte nicht vergessen bzw. untergehen
lässt ( Links 3, 4, 8). In einem Hygiene Plan,
der immer wieder angepasst werden kann,
sollte folgendes geregelt werden:
● Vorgehen bei Kindern mit Exanthemen
und Konsultationen von immunge
schwächten Patienten.
● Handhygiene: Produkt, wann, wie.
● Injektionen/Punktionen: aseptisches
Arbeiten.
● Reinigung/Desinfektion von Instru
menten, Untersuchungsliegen und Spiel
sachen.
● Entsorgung von Abfall.
● Schutz vor und Vorgehen bei Nadelstich
verletzungen.
● Impfschutz aller Mitarbeiter.
Was hat die Vorbereitung zu diesem Work –
shop in meinem Praxisalltag verändert?
● Instruktion und Diskussion der Proble
matik mit dem Praxispersonal und mit
einer Hygieneschwester (Vertreterin ei
ner Firma, die entsprechende Produkte
vermarktet).
● Häufigere Händedesinfektion bei besser
erreichbarem Desinfektionsmittel.
● Desinfektion der Liegen mit speziellen
Flächendesinfektionstüchern getränkt
mit alkoholischem Desinfektionsmittel.
● Umstellung von 63% auf 80% Alkohol.
● Neue Regelung für die Instrumentendes
infektion.
● Entschluss in näherer Zukunft einen Hy
giene Plan für die Praxis auszuarbeiten.
Weiterführende Angaben dazu finden Sie
unter folgenden Links:
Händedesinfektion
1. www.tellmed.ch/include_php/pre view
doc.php?file_id=3228
Hygiene in der pädiatrischen Praxis
Workshop an der gemeinsamen Jahresversammlung der
Schweizerischen Gesellschaften für Pädiatrie, Infektiologie
und Spitalhygiene am 14.6.2007
Heinrich Haldi, Wallisellen
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Vol. 18 No. 4 2007 F o r t b i l d u n g / F o r m a t i o n c o n t i n u e
Desinfektionsmittelliste
2. www.mhp verlag.de/de/buecher/des
infektionsmittelliste.shtml
Hygiene in der Arztpraxis
3. www.aekno.de/archi v/2003/10/011.
pdf
4. w w w. m e d i c a l f o r u m . ch / p d f / p d f _ d /
2005/200525/200525322.PDF
Entsorgung von Abfällen in der Arztpraxis
5. www.abfall.zh.ch/internet/bd/awel/
awb/abfall/de/home.html
Schutz des Personals
6. www.su va.ch/home/su vapro.htm?WT.
svl=main
Impfungen
7.
www.bag.admin.ch/themen/medi
zin/00682/00685/02112/index.html
?lang=de
Gesundheitsschutz in der Arztpraxis
8. w w w. a e r z t e k a m m e r b w. d e / 2 5 /15
medizin06/A13/2.pdf
9. http://62.154.237.91:8080/cps/rde/
xchg/SID 3F57FAFE 43ED2378/ratio
nelle_arztpraxis/hs.xsl/61_381.html
Korrespondenzadresse:
Dr. Heinrich Haldi
Facharzt FMH für Kinder
und Jugendmedizin
Zielackerstr. 5
8304 Wallisellen
hhaldi@hin.ch
Avec Christoph Berger et les trois infirmières
spécialisées en hygiène hospitalière Edith
Staudenmaier, Susanne Manser und Barbara
Schöbi, j’ai parlé des mesures d’hygiène
au cabinet pédiatrique. Chaque participant
présenta un thème. Vous trouverez ci-après
le résumé.
A vec des mesures d’organisation nous pou
v ons é viter que des patients immuno com
promis soient contaminés par des maladies
infectieuses potentiellement dangereuses :
● pour les patients avec des maladies
infectieuses potentiellement dange
reuses, prévoir un rendez vous en fin
de consultation,
● éviter de faire attendre ces patients en
salle d’attente,
● après la consultation, mains et surfaces
contaminées seront désinfectées,
● si le patient contagieux a attendu en
salle d’attente, les personnes à risque
seront informées et les mesures é ventu
elles à prendre seront prévues et mises
en œuvre.
L’hygiène des mains est la mesure la plus
importante pour pré venir la transmission de
maladies infectieuses.
● les mains ne seront lavées avec du sa
von que si elle sont visiblement salies,
● les mains doi vent être désinfectées
avec un produit à base d’alcool en six
étapes standardisées 1) avant et après
chaque contact avec un patient, tout
particulièrement: après contact avec
un patient infectieux, avant de préparer
une injection, avant une injection, une
ponction et tout acte invasif. Sur tout
lieu de travail doit donc être disponible
un flacon contenant un produit pour la
désinfection des mains dont la qualité a
été vérifiée 2).
Désinfection 3), 4)
Injections:
● La préparation nécessite une surface
propre et désinfectée.
● Les médicaments y seront préparés
immédiatement avant leur utilisation
avec du matériel stérile et des mains
désinfectées. Les bouchons en gomme
sont désinfectés avant de prélever le
médicament.
● Avant tout acte invasif, la peau sera
désinfectée et un temps respecté pour
l’action du produit.
Pour les instruments et objets n’entrant en
contact qu’avec la peau intacte, un simple
nettoyage suffit. Les objets entrant en
contact a vec de la peau blessée ou a vec des
muqueuses nécessitent une désinfection.
La concentration et la durée d’action du
désinfectant doivent être respectées 2).
Les secrétions contagieuses, comme vomis
sures ou selles diarrhéiques, doivent être
immédiatement débarrassées dans un sac
poubelle à l’aide de gants. Leur élimination
est régie par des lois cantonales 5).
Les surfaces contaminées se désinfectent
avec un produit de désinfection pour sur
faces.
● La table d’examen, le laboratoire et les
surfaces de travail sont à désinfecter
après chaque contamination et à la fin
de chaque journée de travail.
Nettoyage journalier des sols dans les
salles de consultation.
Pour les chaises et les jouets, nous
conseillons un nettoyage 2 fois par se
maine, ou plus souvent si nécessaire.
● Les jouets devraient être facilement
lavables, les peluches sont déconseil
lées.
Santé du personnel
Prévention des maladies transmissibles
par le sang:
● Pré vention de blessures par piqûre: ne
pas remettre la protection de l’aiguille
après usage, sécurisation immédiate des
aiguilles utilisées,
● récipients d’élimination résistants au
percement.
Hygiène au cabinet pédiatrique
Atelier lors de l’assemblée annuelle commune des Sociétés Suisses
de Pédiatrie, d’Infectiologie et d’Hygiène hospitalière d\
u 14.6.2007.
Heinrich Haldi, Wallisellen
Traduction: Rudolf Schlaepfer, La Chaux de Fonds
Weitere Informationen
Autoren/Autorinnen
Dr. med. Heinrich Haldi , Praxis für Kinder- und Jugendmedizin, Wallisellen