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Editorial

Bereits in der Antike kamen einfache Instrumente zur Inspektion von Körperöffnungen (Spekulum) zum Einsatz (Hippokrates 460-375 v. Chr.).

Die minimalinvasive Chirurgie hat ihre Anfänge bereits vor Beginn des 20. Jahrhundert. Mit Erfindung des Fernrohres (Gallilei 1609) sowie des Mikroskopes (Fontana 1618) waren die optischen Voraussetzungen für therapeutische Anwendungen gegeben, sodass in der ausgehenden Renaissance einfache Spiegelgeräte und Endoskope für die Gynäkologie entwickelt wurden (Borel 1674, deRousil 1698). Mit Hilfe der Erfindungen von sogenannten „Lichtleitern“ und wassergekühlten „Winkelleitungen“ (Philipp Bozzini 1806) konnte Maximilian Nitze 1896 das erste serienreife Operations-Zystoskop vorstellen.

Die Weiterentwicklungen im 20. Jahrhundert bereiteten Kurt Semm – Facharzt für Gynäkologie – 1982 den Weg zur ersten laparoskopischen Appendektomie.

Somit war der Grundstein für die Entwicklung der modernen minimalinvasiven Chirurgie gelegt, welche in vielen Teilbereichen mittlerweile weit verbreitet und nicht mehr wegzudenken ist.

Innovative Kinderchirurgen haben sich bereits 1989 zusammengeschlossen und die bis heute aktive „International Pediatric Endosurgery Group“ (IPEG) gegründet.

In die Kinderchirurgie hat die minimalinvasive Chirurgie in den letzten 3 Jahrzehnten Einzug gehalten. Mit der Verbesserung und Spezialisierung des Instrumentariums sowie der Evolution von Operationstechniken konnte sich die minimalinvasive Kinderchirurgie in vielen Teilbereichen einen hohen Stellenwert erarbeiten.  Für ausgewählte Indikationen ist die minimal invasive Operation heute bereits der Gold Standard.  

In der kinderchirurgischen Versorgung unserer kleinen Patienten möchten wir gerne dem Anspruch genügen, über möglichst kleine – minimalinvasive – Zugänge auch die zum Teil hochkomplexen Operationen von angeborenen Fehlbildungen oder erworbenen Erkrankungen durchzuführen.

Das Spektrum der aktuellen kinderchirurgischen Versorgung möchten wir gerne mit diesem Themenheft mit Schwerpunkt auf der facettenreichen minimalinvasiven Chirurgie im Kindesalter vorstellen.

Angefangen mit einem Beitrag über die Möglichkeiten der minimalinvasiven Kinderurologie und einem Beitrag über die moderne kinderradiologische Diagnostik der Harntransportstörung im Kindesalter werden die minimalinvasive Neugeboren-Chirurgie (laparoskopisch – thorakoskopisch – neuro-endoskopisch) vorgestellt. Abschließend werden aus den Teilbereichen Kindertraumatologie und Kinderorthopädie ebenfalls Techniken aufgezeigt, in welcher Art und Weise verunfallte Kinder minimalinvasiv behandelt werden können.

Weitere Informationen

Korrespondenz:
Autoren/Autorinnen
Priv.-Doz. Dr. med.   Markus Lehner Co-Chefarzt, Leitung Neurochirurgie, Kinderchirurgische Klinik, Kinderspital Luzern

Prof. Dr. med.   Philipp Szavay Kinderchirurgische Klinik, Kinderspital, Luzerner Kantonsspital