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COVID-19: Kindergesundheit und sicherer Schulbesuch

Covid-19

Stellungnahme pädiatrie schweiz

pädiatrie schweiz, die Fachorganisation für Kinder- und Jugendmedizin, nimmt Stellung zur Kindergesundheit und zum sicheren Schulbesuch während der COVID-19 Pandemie. Im Kontext der Schulöffnung sowie im besten Interesse des Kindes bezüglich seiner Gesundheit, seinem Wohlbefinden und Recht auf Bildung, hält pädiatrie schweiz folgende Punkte für zentral:

  • Die physische Anwesenheit in der Schule sowie die Teilnahme am Schulunterricht sind wichtig für die soziale und psychosoziale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, sowie Chancengerechtigkeit bzgl. Bildung und Gesundheit.
  • Der Schulunterricht wie auch die ausserschulischen Betreuungen sollen so wenig wie möglich unterbrochen werden.
  • Eine sichere sowie lernfreundliche Umgebung tragen wesentlich zur Gesundheit der Kinder und Jugendlichen bei.
  • Die Erhaltung der Gesundheit, das Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen sowie der Lehrer und Betreuungspersonen ist essentiell.
  • Die COVID-19 Transmissionen müssen unter Kontrolle gehalten werden.
  • Protektive Massnahmen zur Verhinderung der Transmissionen müssen einerseits zielgerichtet sowie nachgewiesenermassen wirksam sein, anderseits auch altersgerecht pädagogisch vermittelt werden.
  • Vor der Einführung von Infektionskontrollmassnahmen bei Kindern müssen Risiken und Nutzen auf die gesamte Kindergesundheit abgewogen werden, dazu gehören neben körperlicher Gesundheit v.a. auch psychische Gesundheit, sowie kognitive, emotionale und soziale Entwicklung.
  • Das Gesundheitssystem darf nicht überlastet werden durch Überbeanspruchung aufgrund Verunsicherungen der Eltern, Lehrer, Ärzte oder Behörden, weshalb ein klares Vorgehen mit konsistenten Testkriterien und Erläuterungen zur Arztkonsultation sowie Schulbesuch respektive Schulausschluss notwendig ist.

Die Herausforderung aller wird die Gratwanderung zwischen einem sicheren Schulunterricht sowie der Kontrolle der Pandemie sein. Eine erneute generelle Schulschliessung sollte vermieden werden. Die Schulschliessung beeinträchtigte nicht nur die Bildungsmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen sondern auch ihr psychisches und körperliches Wohlbefinden. Insbesondere die am meisten vulnerablen Kinder und Jugendlichen (bspw. Personen mit vorbestehenden Erkrankungen und Behinderungen, Fremdsprachigkeit, sozioökonomisch schlechter gestellten Familien) wurden ungleich stärker betroffen durch die Schulschliessungen. Die verschiedenen Langzeiteffekte und Kollateralschäden einer Schulschliessung dürfen nicht unterschätzt werden. Nachweislich fördert ein guter Schulstart, vor allem auf Ebene Kindergarten und Primarschule, nicht nur eine gute Schulbildung und damit auch eine gute Berufsbildung, sondern schlussendlich auch eine einkommenssichernde Zukunft und eine gesunde Lebensführung. Die zusätzliche Belastung der Eltern durch eine erneute allgemeine Schulschliessung ist zu vermeiden.

Damit die Schulen weiter sicher geöffnet bleiben können, und sowohl die Gesundheit der Kinder, Jugendlichen, aber auch der Lehrpersonen und weiteren Betreuungspersonen gewährleistet werden kann, braucht es möglichst klare und schweizweit einheitliche Regelungen. pädiatrie schweiz ist mit wichtigen Partnern daran, entsprechende Pläne und Regelungen zu erarbeiten. Dabei muss stets die Dynamik der ganzen Situation beachtet werden; so müssen kontinuierlich Anpassungen basierend auf neuesten Erkenntnisse der Epidemiologie, Virologie und des Public Health durchgeführt werden.

Diese Stellungnahme wurde von pädiatrie schweiz (Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie SGP) erarbeitet und von Kinderärzte Schweiz (Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in der Praxis) und von scolarmed schweiz (Schweizerische Vereinigung der Fachpersonen im schulärztlichen Dienst) mitunterzeichnet.