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Editorial

Die Paediatrica ist mehr als 30 Jahre alt. Das soll gefeiert werden mit einer Jubiläumsnummer!

Wir wollen aber nicht nur zurückschauen, sondern uns überlegen, wo die Pädiatrie heute steht und wo sie sich hinbewegen kann oder sollte. Deshalb haben wir Artikel von verschiedenen Exponenten der Gesellschaft angefragt etwas dazu beizutragen: Chefärzte, Kliniker, Hausärzte, Assistenten, Forscher und Patienten. Alle haben sich bereit erklärt ihre Meinung zur dringend nötigen Debatte beizutragen. Die Texte sind, das wurde von den Autoren auch so erwartet, Meinungen und pointierte Stellungnahmen, auch provokative und keine „wissenschaftlichen“ Abhandlungen. Die Artikel können sich, je nach Blickwinkel, auch widersprechen, auch das ist gewünscht, und sie sind in keiner Weise umfassend, sondern mögen nur einen kleinen Teil unseres Berufsfeldes streifen. Keinesfalls widerspiegeln sie aber Meinungen der SGP, sondern nur die Meinungen einzelner Autoren.

Vor allem aber erhoffen wir uns eine lebhafte Diskussion unserer Leser. Bitte nehmen Sie teil, äussern Sie Ihre Kommentare und Meinungen und benützen Sie dazu die Kommentarfunktion in der Onlineversion der Paediatrica. Dann können nicht nur die Autoren, sondern auch alle von Ihren Meinungen profitieren.

Liest man die Nachrichten der letzten Wochen, die unser Berufsfeld betreffen, ist es offensichtlich, dass noch viel Arbeit vor uns und unseren Verbänden liegt. So müssen über 100’000 Kinder in der Schweiz in Armut aufwachsen. Man weiss, dass deren Langzeitprognose in vielen Aspekten beeinträchtigt ist. Dies allein ist ein Skandal für eines der reichsten Länder der Welt. Dass diese Kinder, meist Kinder alleinerziehender Mütter, denen das Geld für die Krankenkasse oft fehlt, in gewissen Kantonen nur Anrecht auf eine minimale Notfallbehandlung haben, ist schlichtweg unerträglich und widerspricht der vom Bund ratifizierten UNO Kinderrechtskonvention! Und dass man für behinderterte Kinder keine Zusatzversicherungen abschliessen kann, und dass der Vaterschaftsurlaub so lang ist wie fürs Zügeln, und so weiter. Es gilt den Rückstand der Schweiz in diesen Bereichen irgendwann aufzuholen.

Wir wünschen Ihnen viel Spass , aber auch Ärger beim Lesen dieser Aufsätze und natürlich Impulse für unseren Beruf, aber auch um sich für eine bessere Welt, in der die Kinder aufwachsen (müssen), vermehrt zu engagieren. Und natürlich der Paediatrica mindestens weitere 30 Jahre des erfolgreichen Gedeihens.

Thomas Baumann

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Mélissande Imseng pädiatrie schweiz