Fachorganisation
Schweizerische Arbeitsgruppe für Pädiatrische Nephrologie (SAPN)
Co-Präsidentinnen
Dr. med. Alexandra Goischke
Abteilungsleiterin Pädiatrische Nephrologie
Universitäts-Kinderspital beider Basel
Spitalstrasse 33
4056 Basel
alexandra.goischke@ukbb.ch
Dr. med. Barbara Schüpbach-Bucher
Oberärztin Pädiatrische Nephrologie
Kinderspital
Kantonsspital Aarau
Tellstrasse, 5001 Aarau
barbara.schuepbach@ksa.ch
Sekretärin
Dr. med. Alexandra Wilhelm-Bals
Oberärztin Abteilung für pädiatrische Nephrologie und Stoffwechsel
Kinderspital
Rue Willy Donzé
1205 Genève
alexandra.wilhelm-bals@hcuge.ch
Allgemeines
Die Mitgliedschaft in der SAPN steht allen Ärztinnen und Ärzten offen, die ein Interesse an der pädiatrischen Nephrologie haben. Zweimal jährlich finden Plenarsitzungen statt, in denen neben der Diskussion besonderer Fallkonstellationen auch Leitlinien für häufige Nierenkrankheiten entwickelt sowie standespolitische Themen erörtert werden. Es zeigt sich, dass nur eine Minderheit der kindernephrologisch betreuten Patienten jemals eine spezialisierte Therapie – wie Dialyse oder Nierentransplantation – benötigt. Dennoch müssen diese hochspezialisierten, teils belastenden Behandlungsmöglichkeiten in angemessener Entfernung für die betroffenen Kinder verfügbar sein. Die Durchführung von Dialysen und Nierentransplantationen erfolgt vornehmlich an den Universitätskliniken in Bern, Zürich sowie in Genf-Lausanne, teilweise auch in Basel und Luzern. Zusätzlich werden fachärztliche Konsultationen durch Kindernephrolog*innen in Aarau, Baden, Bellinzona, Biel, St. Gallen angeboten. Dieses Netzwerk ist von zentraler Bedeutung, um für alle Kinder mit akuter oder chronischer Nierenerkrankung eine qualitativ hochstehende fachärztliche Betreuung sicherzustellen.
Weiterbildung
Die Weiterbildung zum Schwerpunkttitel in der pädiatrischen Nephrologie kann in den drei vom SIWF anerkannten A-Kliniken erfolgen, die sämtliche Ausbildungskriterien in den Bereichen akute bzw. chronische Dialyse und Nierentransplantation erfüllen. Ein Teil der Weiterbildung kann zudem in den zwei vom SIWF anerkannten B-Kliniken absolviert werden. Die Bedingungen sind im Weiterbildungsprogramm festgelegt, und seit Februar 2011 schliesst die Weiterbildung mit einer sanktionierenden eidgenössischen Prüfung ab. Die Voraussetzungen für das Erlangen des Schwerpunkttitels sind im e-Logbook auf der SIWF-Webseite einsehbar.
Klinikender Kategorie A, welche die geforderten Kriterien der Zentrumsversorgung für akute oder chronische Dialyseverfahren sowie Nierentransplantation erfüllen:
- Universitäts-Kinderklinik, Inselspital, Bern
- URNP Genf-Lausanne
- Universitäts-Kinderklinik Zürich
Kliniken der Kategorie B:
- Universitäts-Kinderklinik beider Basel
- Kinderspital St. Gallen
Facharztprüfung
Im Jahr 2024 hat ein Kandidat die Facharztprüfung im Schwerpunkt pädiatrische Nephrologie (jährlich, sanktionierend) erfolgreich abgelegt.
Fortbildung
Wenngleich nur relativ wenige Patienten im pädiatrischen Alter eine terminale Niereninsuffizienz erleiden, gibt es dennoch eine grosse Anzahl von Erkrankungen, welche potenziell zur Niereninsuffizienz führen können. Gemäss dem Schweizerischen Pädiatrischen Nierenregister (SPNR) gehören angeborene, im Kindesalter diagnostizierte Fehlbildungen der Nieren, zu den häufigsten Ursachen einer terminalen Niereninsuffizienz im Kindesalter. Zu den Hauptinhalten der pädiatrisch-nephrologischen Fortbildung für Allgemeinpädiater gehört die Betreuung der häufigsten Nierenkrankheiten wie die Dilatation des Nierenbeckenkelchsystems, Harnwegsinfektionen, Miktionsstörungen, glomeruläre Erkrankungen sowie die Früherkennung der arteriellen Hypertonie.
Neu wurde 2024 durch mehrere Mitglieder der SAPN eine strukturierte Online-Weiterbildung in Pädiatrischer Nephrologie gestartet, welche 1x/Monat für alle Fellows in Pädiatrischer Nephrologie und alle anderen interessierten Assistenzärzte/-innen stattfindet.
Ebenfalls fand im Oktober 2024 die erste „Masterclass in Pediatric Nephrology“ statt. Diese ganztägige Fortbildung, organisiert durch unsere Arbeitsgruppe, richtete sich an Fellows, interessierte Assistenzärztinnen und -ärzte, Oberärztinnen und Oberärzte sowie an niedergelassene Kolleginnen und Kollegen der Pädiatrie. Thematisch wurden vielfältige Aspekte der pädiatrischen Nephrologie beleuchtet. Die nächste Masterclass ist für das Jahr 2026 geplant.
Prioritäten
Die Prävention der Niereninsuffizienz stellt eine zentrale Aufgabe in der Kindernephrologie dar. Dank der vermehrten Frühdiagnostik angeborener Nierenmissbildungen, unterstützt durch pränatale Ultraschalluntersuchungen und die moderne Genetik mittels Genpanels, wird ein besseres Verständnis der diversen Nierenkrankheiten erreicht. Dies ermöglicht eine gezielte Betreuung, die bis ins Erwachsenenalter reicht. Die Zusammenarbeit der SAPN mit dem WGRIKD (Working Group of rare and kidney inherited disorders /SSN) und dem schweizerischen Netzwerk RARE-Kidney hat zum Ziel, die Betreuung dieser Patienten zu optimieren und die Diagnostik von Nierenkrankheiten zu verbessern. Das schweizweite Netzwerk RARE-Kidney wurde Ende 2024 von der KOSEK anerkannt und besteht aus diversen Referenzzentren sowie assoziierten Zentren, aus Nephrologen sowie pädiatrischen Nephrologen.
Das Schweizerische Pädiatrische Nierenregister (SPNR) erfasst seit 1970 alle Kinder mit terminaler Niereninsuffizienz, die dialysebehandelt oder transplantiert sind. Das Register leistet einen wesentlichen Beitrag zur Prävention und zur Qualitätssicherung in unserer Betreuung, indem die Daten jährlich an die European Society of Pediatric Nephrology (ESPN) übermittelt wurden. Aufgrund finanzieller Einschränkungen konnte das Register seit 2018 nicht weitergeführt werden; aktuell arbeitet eine SAPN-Arbeitsgruppe an der Einrichtung einer neuen Datenbank, in die auch die bisherigen Daten integriert werden sollen.
Konsensus-Empfehlungen
Die SAPN unterstützt und fördert den Austausch und die Erarbeitung von Konsensus-Empfehlungen.
Neue Empfehlung
Atessa Bahadori, Alexandra Wilhelm-Bals, Julien Caccia, Hassib Chehade, Alexandra Goischke, Céline Habre, Daniela Marx-Berger, Samuel Nef, Oliver Sanchez, Giuseppina Spartà, Isabelle Vidal, Rodo O. von Vigier, Jacques Birraux, Paloma Parvex (Basel) 2024 Dec; 11(12): 1561. Published online 2024 Dec 23. doi: 10.3390/children11121561
Weitere Empfehlung
Konsensus-Empfehlung zur Behandlung von Harnwegsinfektionen beim Kind und Jugendlichen in der Schweiz – 2020 (in Zusammenarbeit mit dem Pediatric Infectiology Group Switzerland (PIGS) und der Swiss Society for Paediatric Urology (SwissPU); publiziert in Eur J Pediatr (2020).
Korrespondenz
Für Rückfragen stehen zur Verfügung:
alexandra.goischke@ukbb.ch
barbara.schuepbach@ksa.ch