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Referenzgruppe Migration

Jahresberichte

Jahresbericht 2024

Das Jahr 2024 war gezeichnet durch Informations- und Wissensvermittlung und dem Versuch, die Anliegen von Pädiater:innen, die sich um Geflüchtete und sonstige Migrantenkinder kümmern, und Migrantenkindern und deren Familien zu vertreten. Auch die Arbeit an einer neuen, handlicheren Version an Materialien, welche die Erstuntersuchungen von neu in die Schweiz eingereisten Minderjährigen erleichtern sollte, beschäftige die Gruppe.

So haben Mitglieder an verschiedenen Veranstaltungen mitgewirkt, sei es als Co-Organisatoren oder als Referenten. Zu erwähnen wären hier z.B. die von Kinderärzte Schweiz (KIS) organisierte Weiterbildung zu «Migrationsmedizin in der Praxis» in Zürich am 15.11.2024 oder eine Weiterbildung von MASM in Lausanne «Prendre soin de la petite enfance dans un contexte de migration; inventer des pratiques, agir pour l’équité» am 05.09.2024.

Die Eidgenössische Migrationskommission (EKM) präsentierte am 6.11.2024 in Bern anlässlich eines Workshops die Resultate einer Studie zur Gesundheit von Kindern in der Nothilfe, bei deren Entstehung auch Mitglieder der Referenzgruppe Migration Inputs gegeben hatten. Die Studie zeigte beträchtliche Mängel hinsichtlich der Allgemeinsituation und gesundheitlichen Versorgung von Kindern in der Nothilfe auf. Mitglieder der Referenzgruppe unterstrichen erneut die Wichtigkeit der Zusammenarbeit im Sinne des Kindswohls, dass Kinder nicht nur als Appendix ihrer Eltern anzusehen sind, und dass es wichtig ist, die Kinderrechte zu wahren und die Rahmenbedingungen inklusive Schule so zu gestalten, so dass Gesundheit und Entwicklung der Kinder und Jugendlichen in der Nothilfe nicht beeinträchtigt werden. In den Workshops wurde von Mitgliedern der Referenzgruppe erneut Zugang zu rasch verfügbaren, kostenlosen und einfach organisierbaren professionellen Dolmetschenden und die klaren Informationen zur Sicherstellung der Kostenübernahme bei der Versorgung durch Arzt:innen von Kindern in der Nothilfe gefordert. Ein Schreiben des SEM liegt zwischenzeitlich der Referenzgruppe nun vor, dass bestätigt, dass auch Kinder in der Nothilfe normal grundversichert sind und die durch die Grundversicherung erhaltenen Leistungen, inklusive Vorsorgen, gedeckt sind.

Es war weiter erfreulich für die Referenzgruppe, dass sich pädiatrie schweiz gemeinsam mit der EMK der Kinder in der Nothilfe annahm und das Thema in die parlamentarische Gruppe weiter trug.

Ein besorgniserregender Punkt bleibt die in manchen Kantonen praktizierte, für die Kinder potentiell traumatische, polizeiliche Ausschaffung mitten in der Nacht, von z.T. nicht gesunden Kindern und deren Familien in Länder, wo traumatisches erlebt wurde, oder eine gute Versorgung nicht möglich ist.

Ebenfalls hat die Gruppe Zeit und Energie auf die Überarbeitung der Checkliste investiert. Die Untersuchungsindikationen wurden überarbeitet und auf einer Seite zusammengefast. Auch die Checkliste wurde Platzsparender und mehr dem Layout der Vorsorge-Untersuchungs-Checklisten von pädiatrie schweiz entsprechend gestaltet. Beide Dokumente sollten im Verlaufe des Jahres 2025 auf der webpage von pädiatrie schweiz unter der Rubrik Migration aufgeschaltet werden.

Zum Schluss des Jahres musste die Gruppe schweren Herzens von Yvon Heller, einem langjährigen Streiter für Kinderrechte verabschieden, der sich altershalber von der Referenzgruppe zurückzieht. Sein Elan und seine Beständigkeit im Kampf für eine qualitativ gute Grundversorgung aller Kinder, eben auch von Migrantenkinder, und für das Einhalten der Kinderrechte auch in unserem Land, war beeindruckend. Seine langjährige Praxiserfahrung und sein Netzwerk konnte er immer wieder eindrücklich einbringen. Wir bedanken uns bei Ihm für sein unglaubliches Engagement und seinen Einsatz und wünschen ihm alles Gute. Wir sind froh, dass er sich immerhin lokal weiter für Migrantenkinder einsetzen wird.

Für Fragen und Anregungen migrations.paediatrie@hin.ch