
Dies ist mein letzter Jahresbericht als Präsident von pädiatrie schweiz. Begonnen habe ich mein Amt mitten in der Covid 19 Epidemie (die Normalbürger:innen und -politiker:innen schon fast vergessen haben) und beende es kurz vor der Einführung eines neuen ambulanten Tarifsystems. Die politische Grosswetterlage trübt sich weiter und die Kriege und Krisen in der Ukraine und anderen Ortes gehen weiter. Trotzdem haben wir weiter daran gearbeitet unsere Arbeit für die Kinder und Jugendlichen in der Schweiz zu erleichtern.
Die Medikamentenengpässe sind zur Normalität geworden und werden uns vermutlich noch weiter beschäftigen. Im Rahmen der parlamentarischen Gruppe sind wir weiter aktiv und versuchen Verbesserungen zu erreichen, dies auf dem Verordnungsweg und mit Gesetzesänderungen.
Erfreulich ist wie es gelungen ist, innert kürzester Zeit die passive Impfung gegen RSV mit dem neuen monoklonalen Antikörper zuzulassen und praktisch ohne Vorlauf im Herbst 2024 zu impfen. Neben dem Dank an unsere Expert:innen möchte ich diesen auch allen Kolleg:innen in der Praxis aussprechen, die nun mehrere Impfungen in den letzten zwei Jahren fast problemlos eingeführt haben. Leider sehen nur wenige wieviel Leid wir den Kindern und wie viele Kosten wir dem Gesundheitswesen damit ersparen!
Auch der Mangel an Kinderärzt:innen wird in absehbarer Zukunft nicht behoben. Um Zahlen in der Hand zu haben, führt Prof. Claudia Kühni, Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern, mit uns eine Studie in zwei Teilen durch. Der erste Teil mit der Befragung der Ärzt:innen wird ihnen am Kongress vorgestellt, der zweite Teil mit der Elternbefragung ist in Arbeit. Damit können wir der Politik zeigen, dass der Kinderärztemangel real ist und hoffentlich so Verbesserungen erwirken. Sollte sich weiterhin nichts bewegen, überlegt sich die parlamentarische Gruppe eine Volksinitiative zu lancieren.
Unsere neuen Arbeitsgruppen haben ihre Arbeit aufgenommen. Schon an diesem Kongress werden Ihnen die neuen Checklisten am Beispiel der 1-Monats-Untersuchung vorgestellt. Nach einer breiten Vernehmlassung sollten in einem Jahr neue Checklisten eingeführt werden können.
Für die Wachstumskurven wurden in den letzten zwei Jahren unter Federführung unserer Geschäftsstelle Daten im Tessin und in der Romandie erhoben. Das PEZZ ist nun am Erarbeiten von gesamtschweizerischen Wachstumskurven. Ein grosses Dankeschön an dieser Stelle allen Beteiligten.
Wie immer hier die Bitte die Jahresberichte der diversen Kommissionen und Arbeitsgruppen unserer Gesellschaft, ohne die wir nicht funktionieren könnten, zu lesen.
pädiatrie schweiz führt nicht nur die Facharztprüfungen durch, wir versuchen auch die Arbeitsbedingungen und die Weiterbildung der Assistenzärzt:innen zu verbessern. Neben den Sitzungen an den Kongressen und der ständigen Vertretung im Vorstand fand im April ein Workshop zu diesem Thema statt, um herauszufinden, wie dies möglich wäre. Auch die Facharztprüfung wird jeweils kritisch beurteilt, um sie das nächste Mal zu verbessern.
Aufgrund von Umstrukturierungen im SIWF sind die Projekte der kompetenzbasierten Weiterbildung und der stärkeren Gewichtung der Praxisassistenz im Curriculum momentan pausiert.
Bezüglich des Tarifes hat es durch den Entscheid des Bundesrates, per 01.01.2026 TARDOC zusammen mit einer Auswahl an ambulanten Pauschalen einzuführen, plötzlich viel Dynamik gegeben. Die OAAT hat dieses Paket notgedrungen angenommen und ist nun für die Umsetzung und Verbesserungen zuständig. Leider gab es in den letzten Jahren Änderungen, Kürzungen und Weglassungen im TARDOC, die wir unbedingt verbessern müssen. Auch die Pauschalen sind, wie schon mehrmals von der FMH kommuniziert, noch unausgegoren. Der Bundesrat hat leider entschieden, dass für 2026 keine Verbesserungen möglich sind. Wir arbeiten aber mit vereinten Kräften daran, dies auf 2027 zu erreichen. Ich hoffe, dass hier das Versprechen von Bundesrätin Elisabeth Baume Schneider und dem BAG, die Grundversorger besser zu stellen, noch gilt. Praktisch bedeutet dies, dass wir einen Tarif einführen müssen, der noch viele Fehler aufweist.
Hier möchte ich den Kolleg:innen von mfe, der parlamentarischen Expertengruppe für Kinder- und Jugendmedizin, FMH und Kinderärzte Schweiz für die gute Zusammenarbeit danken.
Auch allen Mitgliedern von pädiatrie schweiz die geholfen haben uns oder die Kinder- und Jugendmedizin weiterzubringen vielen Dank! Der Dank gilt auch meinen Vorstandskolleg:innen und meiner Familie.
Zuletzt möchte ich derjenigen Person danken, ohne die es mir nicht möglich gewesen wäre, pädiatrie schweiz zu präsidieren. Unsere Generalsekretärin Claudia Baeriswyl ermöglicht mit Hilfe ihrer Geschäftsstelle so vieles, eine Aufzählung würde uferlos. Ihre professionelle, bescheidene und stets zielorientierte, effiziente Art machte es mir überhaupt erst möglich mein Amt auszuüben.
Philipp Jenny
Präsident
pädiatrie schweiz