Der diesjährige Gedenkpreis geht an Dr. med. Andreas Geiser, Kinder- und Jugendarzt, Praxispädiater und Schularzt. Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen der Generalversammlung am 22. Mai 2025 in Bern. Herzliche Gratulation!

Laudatio
Ich freue mich sehr, dass der Fanconi Preis 2025 von pädiatrie schweiz an Herrn Dr. med. Andreas Geiser geht. Es ist mir eine grosse Ehre, die Laudatio für seine Wahl lesen zu dürfen.
Dr. Andreas Geiser studierte und doktorierte an der Universität Zürich Medizin. Seine Facharztausbildung erwarb er am Universitäts-Kinderspital Zürich und in der Kinderklinik Triemli. Seit mehr als 25 Jahren arbeitet er in einer modernen kinder- und jugendmedizinischen Gemeinschaftspraxis in Schlieren, wo er auch als Schularzt tätig ist. Sein zentrales Anliegen war und ist es, seinem Patientenkollektiv, das oft einen Migrationshintergrund hat, als erster medizinischer Ansprechpartner eine qualitativ hochstehende, verlässliche und kontinuierliche pädiatrische Grundversorgung anzubieten. Auf Grund seiner hervorragenden beruflichen Qualifikationen und kommunikativ-empathischer Fähigkeiten wurde er regional in kürzester Zeit ein äusserst geschätzter Kinder- und Jugendarzt. Schul- und Behördenvertreter fanden in ihm einen vertrauenswürdigen Ansprechpartner für pädiatrische Fragestellungen, einen überzeugten Anwalt für das Kindeswohl und sozialpädiatrische Fragestellungen.
Andreas Geiser ist eine herausragende, innovative Persönlichkeit der schweizerischen Kinder- und Jugendmedizin, weil sein berufliches Engagement weit über die regionale pädiatrische Versorgung hinausgeht. Er erkannte früh, dass schweizweit eine allgemein akzeptierte, konzise und umfassende Beschreibung zum «Berufsbild Kinder- und Jugendarzt in Praxis und Spital» fehlte. Federführend formulierte er in Zusammenarbeit mit anderen Praxispädiater:innen unter der Schirmherrschaft von Kinderärzte Schweiz (KIS) und pädiatrie schweiz das heute gültige Berufsbild.
Andreas Geiser ist ein überzeugter Kämpfer für die Kinder- und Jugendmedizin auf medizinischer, administrativer und politischer Ebene. Als Delegierter des Kantons Zürich bei pädiatrie schweiz brachte er innovative Ideen ein. Er unterstützte u.a. den Ausbau und Finanzierung von Praxisassistenzstellen mit dem Ziel der kinderärztlichen Nachwuchsförderung. Zusätzlich arbeitete er im Vorstand Vereinigung Kinder- und Jugendärzt: innen Zürich (vkjz) aktiv mit.
Weil Andreas Geiser als Praxispädiater um die gesellschaftliche Schlüsselfunktion der Praxispädiatrie weiss, macht er sich stark für die Fortbildung Studierender. Dies leistet er als Lehrarzt der medizinischen Fakultät der Universität Zürich. Auch die Weiterbildung junger Fachärzt:innen in der Praxis hat für ihn Priorität. Dies tut er einerseits im Kontext des «Morgen-Teaching Assistierender am Universitätskinderspital Zürich». Andererseits ist er seit mehr als 15 Jahren ein exzellenter, formativer Lehrpraktiker, der Praxisassistenzen mit dem langfristigen Ziel der Sicherung des pädiatrischen Nachwuchses anbietet. Dafür erhielt er zweimal den SIWF-Award für besonderes Engagement in der Weiterbildung. Eines seiner zentralen politischen Anliegen ist die nationale Förderung und Verankerung der pädiatrischen Praxisassistenzen in der Schweiz. Im Namen von pädiatrie schweiz und KIS verfasste er zusammen mit Berufskolleg:innen ein Handbuch mit einem konkreten Leitfaden für die Vergabe und Durchführung von pädiatrischen Praxisassistenzen (pPA) und Empfehlungen zu deren Qualitätssicherung. Das Handbuch wurde am 1. Juli 2024 von den Vorständen der drei Interessenverbänden Kinderärzte Schweiz, pädiatrie schweiz und mfe Schweiz verabschiedet und garantiert den jungen Kolleg:innen in Weiterbildung einen hohen Qualitätsstandard der Fortbildungsprogramme. Weil die Praxispädiatrie eine eigenständige medizinische Disziplin ist und entsprechend ärztlichen Nachwuchs braucht, setzt er sich standespolitisch für deren relevanter Anliegen betreffend Weiter- und Fortbildungsbedürfnissen ein. Er ist auf nationaler Ebene Stiftungsratsmitglied der Stiftung zur Förderung der Weiterbildung in Hausarztmedizin (WHM-FMH).

Dr. Andreas Geiser ist eine wichtige, prägende Persönlichkeit in der Schweizer Pädiatrie, weil er sich unermüdlich als kluger, integrativer und umsichtiger Netzwerker für die Kernanliegen der Pädiatrie einsetzt. Dabei stellt er die zu verfolgenden Projekte in den Vordergrund und seine Person in den Hintergrund.
In diesem Sinne ist Andreas Geiser ein fachlich und menschlich prägendes Vorbild für unzählige junge und reifere Kinder- und Jugendmediziner:innen. Aufgrund seiner hervorragenden ärztlichen und formativen beruflichen Lebensleistung zugunsten der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist Andreas Geiser ein hochverdienter Träger des Fanconi-Preises.
Dr. med. Camilla Ceppi Cozzio Vorstandsmitglied Kinderärzte Schweiz
Dr. med. Philipp Jenny Präsident pädiatrie schweiz