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smarter medicine: «Top-5-Liste» für Pädiatrie

Fünf Massnahmen, auf die Kinder- und Jugendärzt*innen in Absprache mit ihren Pa­tient*innen in der Regel verzichten können.

Ziel der Medizin ist es, dem Patienten eine qualitativ hochwertige Versorgung zu bieten sowie unnötige und sogar gefährliche Untersuchungen und Behandlungen zu vermeiden. Aus diesem Grund hat sich auch pädiatrie schweiz dem Trägerverein «smarter medicine – Choosing Wisely Switzerland» angeschlossen. Dieser wird nicht nur von medizinischen fach- und berufsständischen Organisationen, sondern auch von Patient*innen- und Konsument*innenorganisationen getragen und will das Bewusstsein für die Problematik der Über- oder Fehlversorgung sensibilisieren.

Als Fachgesellschaft hat pädiatrie schweiz eine entsprechende «Top-5-Liste» erarbeitet mit fünf medizinischen Massnahmen, die in der Regel unnötig sind und aufgrund von Nebenwirkungen schädlich sein können. Kinder- und Allgemeinärzt*innen sowie Patient*innen sollten bei diesen Empfehlungen miteinander im Sinne einer shared decision ­making besprechen, ob nicht besser auf diese Massnahmen verzichten werden sollte, weil sie mit Risiken oder Nebenwirkungen verbundenen sind und ein Nutzen gemäss der heutigen Evidenz nicht gegeben ist. Die allgemeine Botschaft ist, dass mehr nicht immer ­besser ist (more is not always better).

Fünf Empfehlungen

Unsere Liste beinhaltet fünf Empfehlungen für die Behandlung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen, welche sowohl in der ambulanten wie auch statio­nären Medizin relativ häufig und gut umsetzbar sind sowie von allen Kinder- und Jugendärzt*innen in der Schweiz in einer Umfrage als wichtig mit einem hohen Potenzial für vermeidbaren Schaden ­erachtet wurden.

pädiatrie schweiz ist der Ansicht, dass mit der vorhandenen Top-5-Liste ein wichtiger Schritt zur Implementierung der Initiative smarter medicine für die Kinderärzt*innen erarbeitet wurde.

Top-5-Liste Pädiatrie

Zur Entstehung dieser Liste

Im November 2018 wurde die Arbeitsgruppe (AG) Choosing Wisely (CW) von pädiatrie schweiz aus Vertretern der stationären und ambulanten Kinder- und Jugendmedizin gegründet. Die AG hatte in einem ersten Schritt die bereits vorhandenen pädiatrischen CW-Listen aus ­anderen Ländern zusammengetragen, beurteilt, redigiert, ergänzt und daraus eine erste Liste mit 65 Items erstellt. Diese wurden hinsichtlich ihrer Evidenz sowie ihrer Anwendbarkeit oder Relevanz in der Schweiz ­geprüft.

Die nun finalisierte Top-5-Liste enthält Empfehlungen, deren Anwendung im Einzelfall zu überprüfen ist.

Mehr zur Entstehung der Liste

Auszug aus: Schweiz Ärzteztg. 2021;102(3132):985-987

Arbeitsgruppe Choosing Wisely ­pädiatrie schweiz

  • Dr. med. Corinne Wyder
  • Dr. med. Dominique Gut
  • Prof. Dr. med. Gian Paolo Ramelli
  • Prof. Dr. med. Roland Ammann
  • Dr. med. Gérald Berthet
  • Dr. sc. Ermindo Di Paolo, PhD
  • Prof. Dr. med. Mario Gehri
  • Dr. med. Benedikt Huber
  • Dr. med. Sara Schnyder
  • Dr. med. Marc Sidler

Der Trägerverein

Der Trägerverein «smarter medicine – Choosing Wisely Switzerland», der nebst medizinischen Fach- und Berufsorganisationen auch von Patienten- und Konsumentenorganisationen unterstützt wird, möchte die Öffentlichkeit für die Themen der Fehl- und Überversorgung sensibilisieren. Der Verein knüpft an die erfolgreiche amerikanische Initiative «Choosing Wisely» an, die zum Ziel hat, nicht nur «kluge Entscheidungen» herbeizuführen, sondern auch die offene Diskussion zwischen Ärzteschaft, Patientinnen und Patienten sowie der Öffentlichkeit zu fördern. Weitere Informationen zum Trägerverein und eine Übersicht über die bestehenden Top-5-Listen sind zu finden unter smartermedicine