Eine Arbeitsgruppe der Schweizerischen Gesellschaft für Neonatologie (SGN) hat im Jahr 2000 Empfehlungen zur Betreuung und Reanimation von Neugeborenen für die Schweiz ausgearbeitet. Nach einer ersten Überarbeitung 2007 werden diese nun aufgrund neuerer Daten und Evidenzen sowie Revisionen internationaler Empfehlungen erneut revidiert. Diese Leitlinien sollen als Empfehlungen verstanden werden, die im individuellen Fall angepasst werden können und sollen.
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gegen nur bei etwa 1% der Neugeborenen
notwendig 3), 8) . Weil \bisikosituationen nicht
immer vorausgesehen werden können,
müssen bei jeder Geburt ausgebildetes
Personal und die technische Ausrüstung für
eine allfällige \beanimation vorhanden sein.
Eine optimale Betreuung
von Neugeborenen erfordert:
• Kommunikation zwischen Hebammen, Ge –
burtshelfer und Pädiater (Neonatologen).
• Ausreichende Information über das neo –
natologische \bisiko noch vor der Geburt.
• Antizipation der zu erwartenden Störungen.
• Umsichtige Planung und Vorbereitung
von Material und Personal.
• Klare und ruhige Führung der \beanimati –
on durch eine in neonataler \beanimation
kompetente Fachperson.
Personal
Im Idealfall ist eine Person ausschliesslich
für die Versorgung des Neugeborenen
verantwor tlich. Sie soll fähig sein, eine
\beanimation einzuleiten, d. h. die Luftwe –
ge freizulegen und eine Maskenbeatmung
durchzuführen. Für weitere Massnahmen,
insbesondere für eine intratracheale Intu –
bation, soll Hilfe von einer in der neonata –
len \beanimation geübten Person (Neona –
tologe, Pädiater, Anästhesist) angeforder t
werden
3), 5) . Auch bei einer vermeintlich
risikofreien Geburt können beim Neugebo –
renen unvorhersehbare Probleme auftre –
ten. Daher sind ein funktionstüchtiger
\beanimationsplatz inklusive Zubehör (Liste
1) und die rasche Ver fügbarkeit einer in
der neonatalen \beanimation geübten Per –
son Voraussetzung für jede Gebärabtei –
lung. In diesen liegt die primäre Verant –
wor tung für das Neugeborene beim
Geburtshelfer. Dieser kann die Verantwor –
tung im Einzelfall an einen Kollegen einer
anderen Fachrichtung vorzugsweise der
Pädiatrie/Neonatologie über tragen.
Im Idealfall sollen bei einer geplanten Haus –
geburt eine Person für die Gebärende und
eine in neonataler \beanimation kompetente
Persone für das Neugeborene anwesend
sein
5).
Ärzte, Hebammen und Pflegepersonal, wel –
che Neugeborene bei der Geburt betreuen,
sollen regelmässig strukturierte Kurse be –
züglich Standards und Fertigkeiten in der
neonatalen \beanimation besuchen
9). Diese
Kurse werden im Namen der SGN vom je –
weilig verantwortlichen Neonatologie-Zen –
trum durchgeführt.
Einführung
Entste\bung und Anwendung
dieser Empfe\blungen
Eine Arbeitsgruppe der Schweizerischen
Gesellschaft für Neonatologie (SGN) hat im
Jahr 2000 Empfehlungen zur Betreuung und
\beanimation von Neugeborenen für die
Schweiz ausgearbeitet. Nach einer ersten
Überarbeitung 2007 werden diese nun
aufgrund neuerer Daten und Evidenzen
1)
sowie \bevisionen internationaler Empfeh –
lungen
2)–7) erneut revidiert. Diese Leitlinien
sollen als Empfehlungen verstanden wer-
den, die im individuellen Fall angepasst
werden können und sollen.
Ziel und Zielpublikum
dieser Empfe\blungen
Diese Empfehlungen beziehen sich in erster
Linie auf die Betreuung von Neugeborenen
älter als 34 0/7 Schwangerschaftswochen
und mit einem Gebur tsgewicht über
2000 g. Sie haben Geltung für die Situation
in der Gebärabteilung sowie für die gesam –
te Perinatalzeit. Sie richten sich an alle
Gebärkliniken der Schweiz sowie an alle
Pädiater, Neonatologen, Geburtshelfer, An –
ästhesisten, Hebammen und Neonatologie-
Pflegefachfrauen.
Wic\btige Änderungen
in dieser Revision
Folgende wichtige Änderungen der Empfeh –
lungen wurden seit der letzten \bevision
2007 angebracht:
• Bei allen Neugeborenen nach vaginaler
Geburt ohne \beanimationsbedarf soll die
Abnabelung erst 60 Sekunden nach voll –
ständiger Entwicklung vorgenommen
werden, wenn keine mütterliche Indikati –
on zur raschen Abnabelung besteht. Bei Frühgeborenen, welche durch Sectio
entbunden werden, soll die Nabelschnur
vor Abnabelung drei- bis viermal ausge
–
strichen werden.
• Termingeborene Kinder sollen primär mit
\baumluft reanimiert werden. Falls die
Sauerstoffsättigung (präduktale Pulsoxy –
metrie) trotz adäquater Beatmung zu tief
bleibt, soll eine zusätzliche Sauerstoff –
verabreichung in Betracht gezogen wer-
den. Dabei wird ein normaler Sättigungs –
anstieg nach Gebur t angestrebt
(Algorithmus) .
• Adrenalin soll wenn immer möglich intra –
venös verabreicht werden. Im Fall einer
intratrachealen Applikation sollen 50–
100 µg/kg/Dosis gegeben werden.
• Der zusätzlich zu den klinischen Untersu –
chungen (Auskultation, Thoraxexkursio –
nen) durchgeführte Nachweis des expira –
torischen CO
2 ist die schnellste und
zuverlässigste Methode zur Sicherstel –
lung der intratrachealen Tubuslage.
• Neugeborene Kinder ≥ 36 SSW mit klini-
schen Zeichen einer moderaten bis
schweren hypoxisch-ischämischen Enze –
phalopathie sollen im Neonatologie-Zen –
trum mittels therapeutischer Hypother-
mie behandelt werden. Erst nach
erfolgter \bücksprache mit dem Zentrum
und bis Eintreffen der Transport-Equipe
sollen alle Wärmequellen (Wärmestrah –
ler, -bett) ausgeschaltet werden.
Org\bnis\btion
Allgemein
Bis 10% aller Neugeborenen benötigen im
Sinne einer Stabilisierung in den ersten
Lebensminuten einfache respiratorische
Unterstützungsmassnahmen. Weiter füh –
rende \beanimationsmassnahmen sind hin –
Die Betreuung und Reanimation
des Neugeborenen
\bevidierte Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft
für Neonatologie (2012)
Erarbeitet von einer Arbeitsgruppe der Schweizerischen Gesellschaft für Neonatologie
bestehend aus (in alphabetischer \beihenfolge): T. M. Berger, Luzern; V. Bernet, Zürich;
J.-C. Fauchère, Zürich; B. Laubscher, Neuenburg; A. Malzacher, St. Gallen; M. Nelle, Bern;
\b. E. Pfister, Genf; M. \both-Kleiner, Lausanne; S. Schulzke, Basel; G. Zeilinger, Aarau;
D. Surbek, Bern (Schweiz. Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe)
\bedaktionelle Verantwortung: J.- C. Fauchère, Zürich
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• Herzfrequenz: Vorzugsweise mit Stetho –
skop oder durch Palpation an der Basis
der Nabelschnur ermitteln. Ist die Herz –
frequenz über 60/Min. bzw. über 100/
Min.? Die Palpation des peripheren Pul –
ses ist zur Bestimmung der Herzfrequenz
nicht geeignet
6).
• \bonus: Ein sehr hypotones Neugeborenes
wird mit grosser Wahrscheinlichkeit eine
Atemunterstützung brauchen
5).
• Kolorit: Wird das Kind zentral rosig (Farbe
der Zunge beurteilen)? Die meisten Neu –
geborenen sind initial blass-zyanotisch,
da die fetale O
2-Sättigung nur 40–60%
beträgt und die Hautdurchblutung noch
vermindert ist. Nach einigen Minuten
breitet sich ein rosiges Kolorit über den
ganzen Körper aus. Die Beurteilung der
Oxygenierung anhand des Hautkolorits
kann schwierig sein
18). Insbesondere bei
Vorliegen einer Anämie wird eine zentra –
le Zyanose erst bei tiefen Sauerstoffsät –
tigungswerten klinisch fassbar. Falls ein
Neugeborenes klinisch zyanotisch bleibt,
sollte die Oxygenation spätestens nach 5
Lebensminuten mittels Pulsoxymetrie
gemessen werden
5). Ein sehr blasses
Hautkolorit andererseits kann ein guter
Indikator für eine behandlungsbedürftige
Situation bei Anämie oder Azidose sein
5).
Apgar-Score
Der Apgar-Score ist eine standardisierte Be –
wertung der postnatalen Adaptation und des
Erfolges anfälliger \beanimationsmassnah –
men. Der Apgar-Score ist jedoch ungeeignet
für die unmittelbare Entscheidung über den
Einsatz therapeutischer Massnahmen.
1, 5 und 10 Minuten nach der vollständigen
Entwicklung des Kindes wird jeder einzelne
Apgar-Parameter mit einer Punktzahl beur –
teilt und protokolliert. Bei Zustandsänderun –
Ausrüstung
Eine Checkliste der erforderlichen Ausrüs
–
tung für Spital- und Hausgeburt findet sich
im Anhang (Liste 1 und 2) .
Antepartaler Transport
von Risiko-Sc\bwangeren
Die Entbindung von bestimmten \bisiko-
Schwangeren benötigt im Hinblick auf die
optimale Betreuung der Mutter und des
Kindes spezialisierte Kenntnisse, Fähigkei –
ten und Ausrüstung, die aus Häufigkeits-,
Erfahrungs- und Kostengründen nicht in
jeder Geburtsklinik vorhanden sein können.
Ein kleiner Teil von Schwangeren bedarf
daher rechtzeitig vor der geplanten oder
bevorstehenden Entbindung einer Verle –
gung in ein perinatales Zentrum mit neona –
tologischer Intensivstation.
Indikationen für eine pränatale
Verlegung
Eine intrauterine Verlegung in ein perinata –
les Zentrum ist in all jenen Situationen
angezeigt, in denen das Neugeborene vor-
aussichtlich eine \beanimation oder Inten –
sivmassnahmen brauchen wird.
A) Absolute Indikationen sind:
• Drohende Frühgeburt vor 32 0/7 Schwan –
gerschaftswochen.
• Falls keine Neonatologie-Abteilung in der
Klinik vorhanden: Drohende Frühgeburt
vor 34 0/7–35 0/7 SSW oder geschätz –
tes Geburtsgewicht < 2000 g, ansonsten
relative Indikation.
• Voraussehbare schwere Anpassungsstö -
rungen, die Intensivmassnahmen erfor-
dern.
• Höhergradige Mehrlinge (Drillinge und
mehr).
• Pränatal diagnostizierte, versorgungsbe -
dürftige Fehlbildungen.
B) Relative Indikationen (in Zwei\bels\bällen
und je nach lokalen Verhältnissen soll mit
dem Perinatalzentrum Rücksprache ge -
nommen werden) sind
• Intrauterine Infektion.
• Hämolytische Erkrankung des Feten.
• Fetale \bhythmusstörungen.
• Intrauterine Mangelentwicklung (ge -
schätztes fetales Gewicht < 5. Perzentile).
• Chronische oder instabile Erkrankung der
Mut ter (Hyper tonie, Präeklampsie,
HELLP-Syndrom, Diabetes mellitus, Zu -
stand nach Transplantation, Autoimmu -
nopathien usw.). •
Mütterlicher Suchtmittelkonsum.
• Fetus mit letalen Fehlbildungen, bei de -
nen Intensivmassnahmen als nicht sinn -
voll erachtet werden.
Neon\bt\ble Ad\bpt\btion
Einleitung
Die Umstellung vom intra- zum extrauteri -
nen Leben er fordert eine \beihe von biolo -
gischen Anpassungsvorgängen, die für die
Integrität vor allem des Zentralner vensys -
tems wichtig sind. Die Geburt und die
ersten Lebenstage sind aber auch ein emo -
tionales Ereignis, das einen prägenden
Einfluss auf die zukünftige Eltern-Kind-
Beziehung hat. Die perinatale Betreuung
muss diese biologischen und emotionalen
Bedür fnisse einbeziehen und adäquat ge -
wichten.
Vorbereitung für die Erstversorgung
• Gebärzimmer warm halten (möglichst
≥ 25 °C).
• Wärmelampe und Licht anschalten.
• Unterlagen der Mutter durchlesen und
abwägen, ob Unterstützung von einer
erfahrenen Person zur Betreuung des
Kindes notwendig werden könnte.
• Material überprüfen.
• Hände waschen, Handschuhe (nicht steril).
• Stoppuhr/Apgar-Uhr nach vollständiger
Entwicklung des Kindes starten
10).
Abnabeln
Bei Früh- und Termingeborenen nach vagi -
naler Geburt ohne \beanimationsbedarf und
ohne mütterliche Indikation zur raschen
Abnabelung (z. B. Blutung), und insbeson -
dere bei Neugeborenen mit Hypovolämieri -
siko (v. a. nach Vakuum-Entbindung oder
Entwicklung aus Beckenendlage), kann
durch eine Lagerung des Kindes etwa 20–
30 cm unterhalb des introitus vaginae und
Abnabelung erst 60 Sekunden nach der
Geburt eine plazento-neonatale Transfusi -
on erreicht werden
a); 3), 5), 11), 12) .
Klinisc\be Beurteilung der Adaptation
Folgende 4 Kriterien sind für den Einsatz
allfälliger \beanimationsmassnahmen weg -
leitend (Algorithmus) :
• Atmung: Vorhanden, nicht vorhanden?
Schnappatmung? In der \begel beginnt ein
gesundes Neugeborenes innerhalb der
ersten 60 Sekunden nach Entwicklung zu
atmen oder zu schreien.
a) Bei der Spätabnabelung sollen kulturell geprägte,
individuelle Wünsche der Gebärenden bezüglich Ab -
nabelungszeitpunkt auch berücksichtigt werden. Die
Spätabnabelung bei Frühgeborenen ist mit einem
höheren mittleren Blutdruck und Hämatokrit sowie
mit einer reduzierten Hirnblutungshäufigkeit assozi -
iert, jedoch nicht mit einer besseren Stabilität in den
ersten 4–6 Lebensstunden bei Neugeborenen
13)–16) .
Deshalb kann keine Empfehlung bez. Abnabelungszeit
formuliert werden bei Neugeborenen, die einer \be -
animation bedürfen.
3), 5). Bei Kaiserschnittentbindung
von termingeborenen Kindern wird eine umgehende
Abnabelung nach Kindsentwicklung empfohlen. Bei
frühgeborenen Kindern kann die Nabelschnur vor
Abnabelung drei- bis viermal \bichtung Kind ausmas -
siert werden
17). Bezüglich Verabreichung von Oxyto -
cin vor Abnabelung bei Kaiserschnitteinbindung sind
die Daten bezüglich optimalem Zeitpunkt, Dosierung
und Effektivität dieser Massnahme unklar.
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• Fe\blbildungen: Extremitäten, Genitale,
\bücken, Gaumen. Eine Magensondierung
zum Ausschluss einer Oesophagusatre -
sie oder einer oberen intestinalen Obst -
ruktion ist nur indiziert, wenn ein Polyhy -
dramnion, ein schaumiger Speichelfluss
oder eine Atemstörung bestehen. Auf
eine systematische Sondierung der Na -
sengänge zum Ausschluss einer Cho -
analatresie ist zu verzichten. Die Beob -
achtungen und Massnahmen werden auf
einem Überwachungsblatt für Neugebo -
rene protokolliert.
· Die Haut wird von Blut- und Mekonium -
resten gereinigt, ohne dass die Vernix
caseosa vollständig beseitigt wird.
· Die Vitamin-K-Prophylaxe und bei Indi -
kation eine aktive und passive Impfung
gegen Hepatitis-B
24) werden gemäss
geltenden \bichtlinien durchgeführ t.
Eine Gonoblenorrhoe-Prophylaxe mit
Silbernitrat oder anderen desinfizieren -
den Augentropfen wird nicht mehr emp -
fohlen.
Vorgehen bei gestörter
Ad\bpt\btion
Reanimationsplan
Falls die klinische Beurteilung zeigt, dass
ein Neugeborenes keine regelmässige At -
mung auf weist, oder dass seine Herzfre -
quenz < 100/Min. bleibt, kommen zu den
gen und nach therapeutischen Massnahmen
können Zwischenbestimmungen innerhalb
aber auch über die ersten 10 Lebensminuten
hinaus durchgeführt werden
5).
M\bssn\bhmen
bei norm\bler Ad\bpt\btion
Bei einer normalen Adaptation atmet das
Neugeborene ab Geburt spontan; es hat
eine Herzfrequenz über 100/Min., einen
guten Tonus und wird im Verlauf der ersten
5–10 Lebensminuten rosig
19), 20) .
• Dieses Kind wird mit vorgewärmten Tü -
chern sofort abgetrocknet und der Mut -
ter auf den Bauch gegeben.
• Absaugen ist nicht bei jedem Kind erfor-
derlich. Wenn gesunde Termingeborene
innerhalb der ersten 60 Sekunden nach
der Geburt regelmässig atmen, einen
guten Muskeltonus entwickeln, und wenn
das Fruchtwasser klar ist, soll auf das
Absaugen von Mund, \bachen und Nase
verzichtet werden. Unnötiges Absaugen
ist für das Kind unangenehm, kann zu
Schleimhautläsionen und reflektorisch zu
Bradykardien und Apnoen führen.
• Der Apgar-Score wird im Alter von 1, 5
und 10 Minuten erhoben.
• Kurz nach der Geburt wird das Neugebo -
rene bei guter Adaptation erstmalig an
die Brust der Mutter angelegt.
Idealerweise sollen Mutter und Kind ein
kontinuierlicher Haut-zu-Haut-Kontakt von
2 Stunden nach der Geburt ermöglicht wer -
den, mindestens jedoch bis nach dem ersten
Ansetzen. In dieser Zeit muss von der zu -
ständigen Hebamme/Pflegefachfrau punk -
tuell das Wohlergehen des Neugeborenen
überprüft werden
21). Insbesondere ist darauf
zu achten, dass Mund und Nase des Neuge -
borenen frei sind, wenn das Kind bei der
Mutter auf der Brust liegt. \boutinemassnah -
men und die weitere Versorgung des Neuge -
borenen erfolgen 2 Stunden nach der Ge -
burt respektive frühestens nach dem ersten
Ansetzen des Kindes
22). Diese umfassen eine erstmalige Kontrolle des Neugeborenen
durch Hebamme, Geburtshelfer, Pädiater
oder Neonatologen; sie sind auf einem Wi
-
ckeltisch und unter einem Wärmestrahler
bei guten Lichtverhältnissen durchzuführen.
Bei der ersten Kontrolle werden die weitere
Adaptation und die Körpermasse beurteilt so -
wie allfällige Fehlbildungen ausgeschlossen:
• Körpermasse: Gewicht, Länge und
Kopfumfang (auf Perzentilen-Kurven ein -
tragen)
23).
• Atmung: Atemfrequenz (normal 30–60/
Min.), Zeichen eines Atemnotsyndroms
(Einziehungen, Stöhnen, Nasenflügeln,
Zyanose, Tachypnoe)?
• Kreislauf: Herzfrequenz (normal 100–
160/Min.), Peripherie warm und gut
durchblutet?
• Wärme\baus\balt: \bektaltemperatur (Ziel -
bereich 36.5–37.5 °C). Durch Messung
der \bektaltemperatur lässt sich eine
Analatresie frühzeitig diagnostizieren.
0 12
Kolorit
Stamm blau
oder blass Stamm rosig
Extremitäten blauStamm und
Extremitäten rosig
Atmung* keine
ober flächlichkräftig schreiend
Tonus schlaffmittelkräftig
Reaktivität** keineträgelebhaft
Herzfrequenz 0< 100/Min.> 100/Min.
Apgar-Score * Bei beatmeten Kindern Atmung mit einem Strich (-) beurteilen
** \beaktivität = Spontanmotorik, Schreien, Niesen, Husten
Wärmeverlust verhi\:ndern
Beurteilung von:
Atmung und Herzfre\bu\:enz
Apnoe oder Schnappa\:tmung und/oder
Herzfre\buenz < 100/Min\:. Normale Atmung oder Schreie\:n
und
Herzfre\buenz > 100/Min\:.
SaO 2 sollte innerhalb \:von
10 Min. auf > 90% an\:steigen Atemwege öf fnen
(Lagerung, evtl. Absaugen)
Maskenbeatmung
(B eginn mit Fi O 2 21%)
Neubeurteilung:
Thoraxexkursion si\:chtbar?
Neubeurteilung:
Herzfre\buenz > 100/Min\:.?
Neubeurteilung:
Herzfre\buenz > 60/Min\:.?
Herzmassage
Beatmung mit FiO 2 100%
bei fehlendem Erfol\:g Adrenalin
Bonding und Beobac\:htung
Routinemassnahmen \:
nein
nein
ja ja
nein
ja
präduktale Pulsoxi\:metrie zur
Beurteilung der He\:rzfre\buenz und SaO
2
nach 30 s
nach 60 s
Geburt
0 s
Präduktale SaO 2 Ziele
3 Minuten
5 Minuten
10 Minuten
70%
80%
> 90%
Neubeurteilung:
Spontanatmung? nein ja
Algorit\bmus: Stabilisierung und \beanimation des Neugeborenen
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atmung mit Beutel/Maske begonnen
werden, insbesondere bei anhaltender
Bradykardie
3), 5) . Das Absaugen mit einem
Katheter durch den Tubus ist bei dickem
Mekonium meist unzureichend.
Maskenbeatmung (Abbildung 3 und 4)
Bei ungenügender oder fehlender Spon –
tanatmung resp. bei Herzfrequenz < 100/
Min. soll das Neugeborene mittels Beutel
und Maske beatmet werden. Der Kopf wird
dazu in Mittelstellung leicht deflektier t
und der Mund etwas geöf fnet gehalten.
Bei termingeborenen Kindern soll die Be -
amtung mit \baumluf t begonnen wer -
den
3), 5) . Die ersten 5 Inflationen sollten
über 2–3 Sekunden angehalten werden um
die Expansion der Lungen zu unterstützen.
Dabei wird der Inspirationsdruck mittels
Manometer am Beutel gemessen; oft ge -
nügt ein Inspirationsdruck z wischen 20–
30 cm H
2O. Gelegentlich muss jedoch
dieser bei Termingeborenen bis auf 30–40
cm H
2O erhöht werden. Falls kein Druck -
monitoring möglich ist, soll soviel Inspira -
tionsdruck verabreicht werden, um einen
Anstieg der Herzfrequenz zu erreichen
3), 5) .
Danach wird die Beatmung mit einem den
Bedür fnissen des Kindes angepassten
Druck (sichtbare Thoraxbewegung, An -
stieg der Herzfrequenz?) und mit einer
Frequenz z wischen 40–60/Min. durchge -
führt. Obwohl bislang keine Studien spezi -
fisch den Einsatz eines zusätzlichen positiv-
endexpiratorischen Druckes (PEEP) bei
positiver Druckbeatmung zum Aufbau einer
funktionellen \besidualkapazität unmittel -
bar nach der Geburt untersucht haben, ist
davon auszugehen, dass die Anwendung
von PEEP vorteilhaft ist und somit benützt
werden soll, insofern das notwendige Ma -
terial vorhanden ist. PEEP kann sehr ein -
fach mittels T-Stück-Systeme verabreicht
werden; bei Anwendung eines selbstexpan -
dierenden Beatmungsbeutels muss zusätz -
lich ein PEEP-Ventil aufgesetzt werden
(Abbildung 4)
3).
Der Erfolg der Beatmung wird aufgrund
folgender Kriterien beurteilt:
• Thoraxexkursionen sind sichtbar.
• Als wichtigstes Erfolgszeichen steigt die
Herzfrequenz > 100/Min. an.
• Das Kolorit wird rosig.
Die Beatmung wird solange fortgesetzt bis
das Neugeborene eine regelmässige und
suffiziente Atmung aufgenommen hat.
Massnahmen, die bei einer normalen Ad
–
aptation durchgeführt werden, je nach
Zustand des Kindes weitere hinzu. Das
Öffnen der Atemwege und die Belüftung
der Lungen sind dabei die wichtigsten
Massnahmen in der neonatalen \beanima –
tion. In den meisten Fällen genügen diese
auch, um ein Kind zu stabilisieren. Weitere
komplexere Inter ventionen sind hingegen
nutzlos bis diese zwei ersten Massnahmen
korrekt durchgeführt worden sind
5). Die
möglichen Schritte und ihre Indikation sind
in einer Synopsis im Algorithmus zusam-
mengefasst.
Kommentar zu den einzelnen Sc\britten
Wärme\baus\balt
• Die \beanimation wird in einem warmen
\baum durchgeführt (möglichst um 25–
26 °C)
3). Luftzug wird vermieden; Fenster
und Türen sind geschlossen.
• Der Wärmestrahler ist bereits 10 bis 15
Minuten vor Geburt eingeschaltet.
• Das Kind wird rasch abgetrocknet und
dann in warmen Tüchern auf den \beani –
mationstisch unter den Wärmestrahler
gebracht; feucht gewordene Unterlagen
werden durch trockene, vorgewärmte
Tücher ersetzt.
Korrekte Lagerung (Abbildung 1)
• Eine korrekte horizontale Lagerung auf
dem \bücken mit dem Kopf in Mittelstel –
lung mit leichter Deflexion ist wichtig für
optimal durchgängige Atemwege. Hyper –
extension oder eine Flexion des Kopfes
sollten vermieden werden, da dadurch
die Atemwege eingeengt werden.
• Durch eine kleine Windelrolle unter den
Schultern können die Atemwege besser
offen gehalten werden.
• Die traditionelle Kopftieflage hat keine
bewiesenen Vorteile für die Lungenfunk –
tion und soll nicht mehr durchgeführt
werden
25).
Absaugen
• Katheter Ch (Charrière) 10 ohne Seiten –
löcher verwenden. Mundsaugkolben oder
mechanische Vorrichtung mit Falle ver-
wenden (Sog ca. –2 m Wassersäule, ent –
sprechend -200 mbar = –150 mm Hg =
–20 kPa = –0.2 atm).
• Mund und, wenn notwendig, beide Na –
senöffnungen absaugen.
• Katheter nicht in die Nase einführen:
Verletzungsgefahr und Anschwellen der Nasenschleimhaut. Neugeborene sind
präferentielle Nasenatmer.
• Wiederholtes langes Absaugen erschwert
das Einsetzen einer Spontanatmung. Die
Berührung der \bachenhinterwand kann
einen vagalen \beflex mit Bradykardie
verursachen.
• Ein Absaugmanöver sollte nicht länger als
5 Sekunden dauern. Der Magen wird nur
bei adäquater Oxygenierung und stabili –
sierter Atmung und unter folgenden Be –
dingungen abgesaugt:
· Bei Polyhydramnion, Atemnotsyndrom
oder bei schaumigem Speichel.
· Nach oder unter Beutelbeatmung und
vor einem Transport.
• Gelingt es nicht, den Katheter bis in den
Magen vorzuschieben, besteht der Ver-
dacht auf eine Oesophagusatresie. Das
Kind sollte wegen Aspirationsgefahr auf
den Bauch gelegt und Mund und \bachen
wiederholt schonend abgesaugt werden.
• Das Absaugen von mehr als 20 ml Ma –
genflüssigkeit ist verdächtig für eine
obere gastrointestinale Obstruktion. Bei
einem solchen Verdacht muss eine offe –
ne Magensonde gelegt und alle 10 Minu –
ten abgesaugt werden.
• Mekoniumhaltiges Fruchtwasser: Das
intrapartale oro-pharyngeale Absaugen
hat keinen Einfluss auf das Outcome des
Neugeborenen
26)–28) ; deshalb wird diese
Inter vention als \boutinemassnahme
nicht mehr bei allen Neugeborenen mit
mekoniumhaltigem Fruchtwasser emp –
fohlen. In den seltenen Situationen, in
denen dickes Mekonium die Atemwege
des Neugeborenen behindert, kann das
intrapartale oro-pharyngeale Absaugen
im Sinne einer Befreiung der Atemwege
einen Vorteil bringen.
• Bei stark mekoniumhaltigem Fruchtwas –
ser und deprimier ter Atmung sollte
besonders vor einer allfälligen Beutelbe –
atmung das Mekonium unter laryngosko –
pischer Sicht abgesaugt werden. Voraus –
gesetzt, die betreuende Person besitzt
die dazu notwendige Fähigkeit und das
entsprechende Material ist vorhanden,
wird das Kind intratracheal intubiert.
Dabei wird der Endotrachealtubus mit
einem Mekoniumaspirations-Adapter an
das Vakuum angeschlossen und unter
Sog entfernt (Abbildung 2). Dieser Ab-
saugvorgang mit Einführen und Entfer-
nen des ganzen Tubus kann wiederholt
werden, sofern die Herzfrequenz normal
bleibt. Ansonsten soll eine effiziente Be –
17
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Unter fortgesetzter Maskenbeatmung soll
eine Magensonde eingelegt werden, um in
den Magen abgewichene Luft abzuleiten
29).
Die Larynxmaske hat ihre Wirksamkeit bei
Termingeborenen sowie bei Kindern
≥ 34 SSW und > 2000 g Geburtsgewicht ge –
zeigt
30), 31) . Somit kann die Larynxmaske als
Alternative für geschultes Personal zur Beat –
mung von Termingeborenen betrachtet wer –
den, dies vor allem in Situationen, wo eine
Maskenbeatmung oder Intubation nicht er –
folgreich durchgeführt werden kann
b); 3), 5), 6), 32) .
Die korrekt durchgeführte Beatmung mit
Beutel und Maske führt jedoch in den meisten
Situationen zum Erfolg. Zudem kann sie ein –
facher erlernt werden. Allenfalls kann ein
Güdeltubus eingesetzt werden (z. B. bei Pi –
erre-\bobin Sequenz, Choanalatresie).
Rolle des Sauerstoffes in der
neonatalen Reanimation
Der Einsatz von reinem Sauerstoff (FiO
2
1.0) in der Neugeborenen-\beanimation ist
durch neuere Untersuchungen in Frage
gestellt worden, da tiefere Sauerstoffkon –
zentrationen oder reine Luft (FiO
2 0.21) bei
den meisten Neugeborenen nach der Ge –
burt ebenso effizient sind wie Sauerstoff in
hoher Konzentration
33)–36) . Besorgnis be –
steht bezüglich den möglichen Auswirkun –
gen von 100% Sauerstoff auf die Atmung,
auf die zerebrale Durchblutung sowie be –
züglich der potenziellen Zellschädigung
durch toxische Sauerstoffradikale, insbe –
sondere wenn nach einem Zell- und Gewe –
beschaden durch Hypoxie hohe Sauerstoff –
konzentrationen appliziert werden. Generell
formuliert soll Sauerstoff als Medikament
betrachtet und damit streng indiziert und dosiert werden. Die überwiegende Mehr-
heit der Neugeborenen braucht keinen zu
–
sätzlichen Sauerstoff unmittelbar nach der
Geburt. Eine isolierte periphere Zyanose
bei einem reaktiven Neugeborenen mit
normaler Herzfrequenz stellt keine Indika –
tion für eine Sauerstoffapplikation dar.
Neuere Daten zeigen, dass bei gesunden
Termingeborenen die präduktale transku –
tane Sauerstoffsättigung bei normaler Ad –
aptation während der ersten 10 Lebensmi –
nuten von 40–60% auf Werte > 90% ansteigt
(Algorithmus)
37)–42) . Wenn Sauerstoff appli –
ziert wird, muss dies immer mittels trans –
kutaner präduktaler Sauerstoffsättigung
(tcSaO
2) kontrolliert und dosiert werden.
Die angestrebte präduktale tcSaO
2 unter
Sauerstoffapplikation soll nach der 10. Le –
bensminute z wischen 90–95% liegen
(FiO
2 ↑ wenn tcSaO 2 < 90%, ↓ FiO 2 wenn
tcSaO
2 > 95%).
Neugeborene ohne Reanimationsbedar\b
Bei ungenügender Sauerstoffsättigung (sie –
he Algorithmus) , respektive bei zentraler
Zyanose nach der 5. Lebensminute mit re –
gelmässiger Atmung und normaler Herzfre –
quenz wird das Neugeborene stimuliert und
Sauerstoff über eine Gesichtsmaske ange –
boten (Flow 4–5 l/Min., initale FiO
2 0.30–
0.40). Diese Sauerstoffmaske sollte dicht
und gleichmässig über Mund und Nase
gehalten werden. Unnötiges Hin- und Her-
bewegen der Maske verursacht Fluktuatio –
nen der Sauerstoffkonzentration. Die FiO
2
wird in 10%-Schritten erhöht bis zur Norma –
lisierung der Sauerstoffsättigung.
Neugeborene mit Reanimationsbedar\b
Termingeborene Kinder sollen primär mit
\baumluft beatmet werden. Bei normokar-
b) Nicht aber bei: Frühgeborenen (< 34 SSW, < 2000 g),
während Herzmassage, bei atemdeprimierten Neu -
geborenen mit dick grünem Fruchtwasser.
Abbildung 1: Korrekte Lagerung
Abbildung 2: Mekoniumsapirations-Adapter zum
intratrachealen Absaugen von Mekonium 29)
Abbildung 3: Korrektes Platzieren der Maske
Abbildung 4: Beatmung mit Beutel und Mas -
ke. Achtung: Der Mittelfinger wird auf den
Unterkiefer platziert. Der Mund ist leicht
geöffnet; es soll kein Druck auf den Mund -
boden appliziert werden.
dem, jedoch insuffzient atmenden Kind
richtet sich die Indikation nach zusätzli -
chem Sauerstoff nach den transkutanen
Sauerstoffsättigungswerten (mittels prä -
duktaler Pulsoxymetrie gemessen). Bei
normaler Herzfrequenz und persistierender
Zyanose soll die Sauerstoffzufuhr so titriert
18
Vol. 23 Nr. 1 2012 E m p f e h l u n g e n
dem Tubus soll die Atmung des Kindes im-
mer unterstützt und ein PEEP von 5 cm H
2O
appliziert werden. Eine Spontanatmung
über den intratracheal liegenden Tubus
kann ohne PEEP zu Atelektasen führen und
soll zwingend vermieden werden.
T\berapeutisc\be Hypot\bermie
Neugeborene Kinder ≥ 36 0/7 SSW mit
schwerer neonataler Azidose pH < 7.0 (NA
oder erste BGA postnatal < 1 Std.), BE mehr
als –16 mmol/l und klinischen Zeichen einer
moderaten bis schweren hypoxisch-ischä -
mischen Enzephalopathie sollten mittels
therapeutischer Hypothermie behandelt
werden
49). Dadurch können Mortalität und
neurologisches Outcome signifikant verbes -
sert werden
50). Diese Behandlung soll indes
nur unter strengen Kriterien und nach strik -
tem Protokoll in neonatalen Intensivabteilun -
gen durchgeführt werden
5). Da das thera -
peutische Fenster 6 Stunden beträgt, kann
in Absprache mit dem Neonatologie-Zent -
rum bis zum Eintreffen der Transport-Equipe
bereits vor Ort jegliche äussere Wärmequel -
le ausgeschaltet werden; und das Neugebo -
rene soll abgedeckt bleiben
51). Diese Mass -
nahme soll die initiale \beanimation und
Stabilisierung nicht beeinträchtigen; sie ist
jedoch für die weitere Betreuung wichtig
5).
Es soll jedoch keine aktive Kühlung z. B.
mittels Eispackungen u. a. m. durchgeführt
werden, weil solche Eispackungen schnell zu
Unterkühlung führen können. Die rektale
Temperatur soll bis Eintreffen der Transport-
Equipe viertelstündlich kontrolliert werden;
der Zielbereich liegt zwischen 34–35 °C.
Falls die rektale Temperatur unter diesen
Zielbereich fällt, soll eine Gazewindel auf das
Kind gelegt werden und die Temperatur nach
einer Viertelstunde wieder geprüft werden.
Die Kühlung während dem Transport ins
Zentrum erfolgt gemäss nationalem Trans -
portprotokoll ( https://www.neonet.unibe.
ch/forms_full_asp.html ).
Volumen-/Puffer-Ther\bpie
Venöser Zugang
Bei intubierten oder kardiopulmonal instabi -
len Neugeborenen muss ein venöser Zugang
gelegt werden. In dringenden Situationen
und bei Schock wird am besten ein Nabel -
venenkatheter eingelegt (Liste 1). Nach der
Stabilisierung des Kreislaufs wird die Infusi -
on mittels einer 10%-igen Glukoselösung mit
3 ml/kg/Std. fortgesetzt, entsprechend ei -
ner Glukosezufuhr von 5 mg/kg/Min.
werden, dass die Sättigungswerte normal
ansteigen (siehe
Algorithmus)
c), d); 3), 5) . Ande -
rerseits, falls bei Bradykardie trotz adäqua -
ter Beatmung innert 30 Sekunden keine
Normalisierung der Herzfrequenz eintritt,
soll die Sauerstoffzufuhr rasch auf 100%
erhöht werden.
Trac\beale Intubation
(Abbildung 5, Tabelle)
Bleibt die Herzfrequenz nach 30–60 Sekun -
den korrekter Maskenbeatmung unter 100/
Min. oder setzt keine Spontanatmung oder
Besserung des Hautkolorits ein, wird das
Kind intratracheal intubiert. Die Indikation
zur Intubation ist abhängig von der klini -
schen Situation (wie z. B. Zwerchfellhernie),
vom Ausmass der Atemdepression, von
Gestationsalter, Effizienz der Maskenbeat -
mung und – nicht zuletzt – von der Intuba -
tionserfahrung. Eine Intubation sollte nur
durch eine geübte Person ausgeführt wer-
den. Die orale Intubation ist einfacher und
rascher; sie ist deswegen zur Behebung
einer akuten Hypoxämie und/oder Brady -
kardie der nasotrachealen Intubation vor-
zuziehen. Die nasale Intubation erlaubt eine
bessere Fixation für einen allfälligen Trans -
port; sie ist jedoch technisch etwas an -
spruchsvoller als die orale Intubation und
sollte nicht im Zustand einer akuten Hypo -
xie durchgeführt werden. Bei Nichtbeherr-
schen der Intubation soll das Neugeborene
bis zum Eintreffen einer trainierten Person mittels Beutel/Maske weiterbeatmet wer-
den. Während der Intubation sollte die
Herzfrequenz überwacht werden. Ein Intu
-
bationsversuch wird bei Auftreten einer
Bradykardie oder nach einem erfolglosen
Versuch nach spätestens 30 Sekunden
abgebrochen.
Die korrekte intratracheale Lage des Endo -
trachealtubus muss nach jeder Intubation
bestätigt werden. In den meisten Fällen
kann dies problemlos klinisch durchgeführt
werden (visuell während der Intubation,
schneller Anstieg der Herzfrequenz und der
Sauerstof fsät tigung, Feuchtigkeitsbe -
schlag des Tubus, Thoraxbewegung, aus -
kultatorisch symmetrische Atemgeräu -
sche). Die Messung der exspiratorischen
CO
2-Konzentration (z. B. kolorimetrisch) ist
einfach und schnell; sie stellt den Goldstan -
dard zur Bestätigung der intratrachealen
Intubation dar
e); 3), 5), 48) .
Extubation in der Gebärabteilung
In der Gebärabteilung intubierte Frühgebo -
rene bleiben für den Transport auf die Ne -
onatologie-Abteilung intubiert. Ausnahms -
weise kann bei Termingeborenen die
Extubation erwogen werden, wenn die kar-
diopulmonale Situation sich normalisiert
hat, das Kind rosig ist (Pulsoxymetrie) und
die Blutgasanalyse normal ist. Bei liegen -
c) Neugeborene mit pulmonal-arterieller Hypertonie
oder mit Fehlbildungen wie z. B. Lungenhypoplasie
(Oligohydramnios, Zwerchfellhernie) mögen aufgrund
tierexperimenteller Daten von einer höheren FiO
2
profitieren, wobei insgesamt ungenügend Daten
vorliegen, um dazu präzisere Aussagen zu machen
41).
d) Die Hyperoxämie ist für Frühgeborene schädlich;
diese können insbesondere bei Sauerstoffsättigungs -
werten > 95% auftreten. Deshalb soll der postnatale
Sauerstoffsättigungsanstieg bei Frühgeborenen den –
jenigen Termingeborener nicht überschreiten. Ob –
wohl die Datenlage noch nicht ganz klar ist, mag bei
Frühgeborenen zusätzlicher Sauerstoff unmittelbar
nach Geburt nötig und vorteilhaft sein
43)–45) .
Der Einsatz eines Pulsoxymeters soll bei jeder Geburt
in Betracht gezogen werden, wenn beim Neugebore –
nen mit Adaptationsstörungen, mit Atemunterstüt –
zung oder mit einem \beanimationsbedarf gerechnet
werden muss
6). Mit modernen Geräten können die
Sauerstoffsättigung und die Herzfrequenz ab den
ersten Lebensminuten zuverlässig und kontinuierlich
ermittelt werden
46). Der Sensor wird dabei an der
rechten Hand oder Handgelenk platziert; somit wird
eine präzise Messung der präduktalen Sauerstoffsät –
tigung erreicht
39), 42) . Eine schnellere Signalakquisition
kann dadurch erreicht werden, dass der Sensor zu –
erst am Kind befestigt und erst danach mit dem Gerät
verbunden wird; in den meisten Fällen kann damit
bereits innert 90 Sekunden eine zuverlässige Mes –
sung erreicht werden
47). e)
Es existieren wenige Daten zum Einsatz der exspi –
ratorischen CO
2- Konzentration in der neonatalen
\beanimation. Dennoch ist der positive Nachweis
von CO
2 in der Ausatmungsluft zusätzlich zur klini –
schen Beurteilung eine wertvolle Methode zur Be –
stätigung der intratrachealen Lage des Tubus
3), 5);
ein negatives \besultat weist auf eine ösophageale
Intubation hin. Bei schlechter Lungenper fusion
kann das \besultat der Messung falsch negativ sein.
Beim Einsatz einer kolorimetrischen Methode kann
bei Kontamination des Materials mit Sur factant,
Adrenalin oder Atropin eine falsch positive Angabe
entstehen
6). In diesem Fall kommt es allerdings, im
Gegensatz zur er folgreichen Intubation zu einem
dauerhaften, nicht atemsynchronen Farbsignal.
Abbildung 5: Oro-tracheale Intubation.
19
Vol. 23 Nr. 1 2012 E m p f e h l u n g e n
• Blutgasanalyse.
• Hämatokrit.
• Blutzucker.
Eine Blutgasanalyse ist indiziert bei einem
Nabelarterien-pH < 7.15 und bei klinischen
Zeichen einer gestörten Adaptation (neona -
tale Warnzeichen).
Ein Hämatokrit sollte bei Polyglobulie -
(Übertragung, Dysmaturität oder periphe -
rer Zyanose) oder bei Anämieverdacht
Volumen-T\berapie
Bei Vorliegen von Zeichen einer Hypovolämie
oder Kreislaufinsuffizienz wie verminderte
periphere Durchblutung, schwach palpable
Pulse, Blässe und Tachykardie, muss ein Vo
-
lumenersatz (über 5–10 Minuten) erfolgen.
Dazu kommen folgende Lösungen in Frage:
• NaCI 0.9% oder \bingerlaktat (initial
10 ml/kg, Wiederholung je nach Blut -
druck und Klinik).
• Erythrozytenkonzentrat (bei akuter Anä -
mie ungetestetes 0 \bh negatives Blut
verwenden). Dosierung: 10 ml/kg, evtl.
wiederholen.
Albumin 5% ist als Volumenersatz in der
neonatalen \beanimation kontraindiziert
52).
Puffer-T\berapie
Bei einer metabolischen Azidose soll die
Behandlung der primären Ursache ange -
strebt werden. Die Gabe von Natrium-Bikar -
bonat kann schwere Nebenwirkungen ver -
ursachen (paradoxe intrazelluläre Azidose,
osmotisch bedingte Myokard-Dysfunktion,
Verminderung des zerebralen Blutflusses
und Hirnblutung v. a. bei Frühgeborenen). Es
gibt keine Evidenz für eine Wirksamkeit von
Natrium-Bikarbonat in der initialen \beani -
mation des Neugeborenen; deswegen ist
diese Behandlung in dieser Phase kontrain -
diziert
6), 53)–56) .
Herzm\bss\bge (Abbildung 6a–c)
Die Beatmung stellt die wichtigste Mass -
nahme in der neonatalen \beanimation dar;
wird die Beatmung nicht erfolgreich durch -
geführt, wird auch die Herzmassage in -
effektiv bleiben
5). Eine Herzmassage ist in
der Neugeborenen-\beanimation nur selten
notwendig (< 1 : 1000 Geburten).
Indikationen für die Durchführung der Herz -
massage sind:
• Fehlende Herztöne (Asystolie)
f ).
• Bradykardie unter 60/Min. trotz adäqua -
ter Beatmung mit einer FiO
2 von 1.0
während 30 Sekunden.
\bechnik: Beide Daumen werden neben-
oder übereinander unterhalb einer Linie
gelegt, die beide Mamillen verbindet (Abbil-dung 6a, 6b)
, die anderen Finger umfassen
den ganzen Thorax. Die Tiefe der Kompres -
sion sollte mindestens 1/3 des antero-
posterioren Thoraxdurchmessers betragen
(Abbildung 6c) . Die Herzmassage kann eine
effektive Beatmung erschweren; daher soll -
ten beide Massnahmen so koordiniert wer-
den, dass sie nicht zusammenfallen
3), 5) . Sie
sollen für die Neonatalzeit (bis 4 Wochen
nach errechnetem Termin) in einem Ver-
hältnis Kompression: Ventilation von 3 : 1
durchgeführt werden, mit 90 Kompressio -
nen und 30 Atemstössen pro Minute; die
Beatmung soll dabei mit 100% Sauerstoff
durchgeführt werden. Die Herzfrequenz
soll erstmals nach 30 Sekunden Herzmas -
sage gemessen werden, ebenso alle 30
Sekunden danach. Die Herzmassage kann
sistiert werden wenn die spontane Herzfre -
quenz > 60/Min. beträgt
5).
Abbruch der Re\bnim\btions –
m\bssn\bhmen
Sind nach 10 Minuten kontinuierlicher und
adäquater \beanimation keine Lebenszeichen
vorhanden (keine Herzaktion, keine Spontan –
atmung), kann ein Abbruch der \beanimations –
massnahmen gerechtfertigt sein, da in dieser
Situation ein Überleben unwahrscheinlich ist,
respektive mit schwerster neurologischer
Beeinträchtigung assoziiert wäre
3), 6), 57), 58) . Bei
Unsicherheit sollen die \beanimationsmass –
nahmen bis zum Eintreffen einer in neonata –
ler \beanimation kompetenten Person fortge –
setzt und erst nach gemeinsamer Evaluation
sistiert werden. Nach dem Abbruch soll mit
der Neonatologie-Abteilung Kontakt aufge –
nommen werden, um allfällige Abklärungen
abzusprechen.
Betreuung des Neugeborenen
n\bch Re\bnim\btion
Neugeborene, welche einer \beanimation
bedurften, können sich zu einem späteren
Zeitpunkt erneut verschlechtern. Deshalb
muss ein solches Kind nach Erreichen einer
adäquaten Ventilation, Oxygenation und
Kreislaufsituation in eine Umgebung verlegt
werden, wo ein kontinuierliches Monitoring
und Betreuung gewährleistet sind
3), 5) .
Laboruntersuc\bungen
in der Gebärabteilung
Die klinische Beurteilung der Adaptation
kann bei Bedarf durch folgende «Labor-Tri –
as» ergänzt werden:
f ) Herzfrequenz durch Auskultation mittels Stethos –
kop ermitteln, behelfsmässig mittels Palpation an
der Basis der Nabelschnur. Der Einsatz eines Puls –
oxymeters oder eines EKG – Gerätes ist unter Herz –
massage sinnvoll und hilfreich.
Abbildung 6c: Herzmassage (Kompressi –
onsphase). Achtung: Es soll soviel Druck
appliziert werden, um das Sternum um ei –
nen Drittel des antero-posterioren Thorax –
durchmessers zu senken.
Abbildung 6a: Herzmassage (Daumen ne –
beneinander). Achtung: Die Daumen sollen
im distalen Fingergelenk flektiert sein da –
mit ein vertikaler Druck appliziert werden
kann, um das Herz zwischen Sternum und
Wirbelsäule zu komprimieren.
Abbildung 6b: Herzmassage (Daumen auf –
einander)
20
Vol. 23 Nr. 1 2012 E m p f e h l u n g e n
fonnummer der Neonatologie -Abteilung
sowie Name einer Kontaktperson, an wel-
che sich die Eltern für weitere Informatio –
nen wenden können, sollen hinterlassen
werden. Die Mutter und die Pflegenden
sollen daran erinnert werden, dass auch in
Krisensituationen die Muttermilchproduk –
tion durch Abpumpen stimuliert werden
sollte.
Liste 1
Ausrüstung für eine Spitalgeburt
Einric\btung des Reanimationsplatzes
• Mobile \beanimationseinheit oder fest
installierter \beanimationsplatz.
• Wärmelampe, möglichst warme Umge –
bungstemperatur, nicht dem Luftzug aus –
gesetzt.
• Anschlüsse für Strom, Sauerstoff/Druck –
luft
g), Vakuum.
• Abstell-/Arbeitsfläche.
• Stoppuhr/Apgar-Uhr.
• Zugang für Transportinkubator.
Beleuc\btung
• Helles Licht, wenn möglich im Wärme –
strahler integriert.
Wärmequellen
• \begulierbare Wärmelampe mit festem
Abstand zur Unterlage (keine \botlicht –
lampe).
• Genügend warme Tücher/Windeln (keine
elektrischen Wärmekissen).
• \beanimationsplatz frühzeitig vorwärmen.
Absaugvorric\btung
• Mund-Absaugkatheter.
• Vakuumpumpe mit Druckreduktionsven –
til auf -200 mbar (–20 kPa, ca. –0.2 atm,
–2 mH
2O, –150 mmHg) eingestellt.
• Schlauch und Adapter für Absaugkatheter.
• Mekoniumsapirations-Adapter für endo –
tracheales Absaugen.
• Absaugkatheter Ch 6, 8 und 10.
Sauerstoff- und Gaszufu\br
• Sauerstoffquelle mit Flowmeter, Sauer –
stoff-Druckluft-Mischgerät
g), Gasschlauch
zu Gesichtsmaske/Beatmungsbeutel.
(Blässe, Kreislaufinstabilität) bestimmt
werden.
Eine
Blutzuckerbestimmung im Gebärzim-
mer wird nur bei hypoglykämieverdächti –
gen Symptomen oder bei Zeichen einer
diabetischen Fetopathie durchgeführ t. In
der frühen Anpassungsphase nach der
Gebur t sind tiefe Glukosewer te häufig.
Messungen der Blutglukose in den ersten
2–3 Lebensstunden sind daher bei asym –
ptomatischen, normalgewichtigen Termin –
geborenen irreführend und klinisch nicht
sinnvoll
59). Bei Neugeborenen mit hypo –
xisch -ischämischer Enzephalopathie soll
ein normaler Blutzucker angestrebt (3.0–
4.5 mmol/l) werden
60).
Postnataler Transport
von Risiko-Neugeborenen
Ein neonataler Transport sollte, wenn mög –
lich, durch eine antepartale Verlegung der
Mutter in ein Perinatalzentrum vermieden
werden.
Verlegungsindik\btionen eines
Neugeborenen in eine Neon\btologie-
Abteilung sind:
• Frühgeborenes unter 34 0/7–35 0/7
SSW.
• Geburtsgewicht unter 2000 g.
• Schwere neonatale metabolische Azido –
se pH < 7.0 (NA oder erste postnatale
BGA < 1 Lebensstunde), BE mehr als
–16 mmol/l, ungeachtet der klinischen
Situation.
• Neugeborene Kinder ≥ 36 0/7 SSW mit
Zeichen einer hypoxisch-ischämischen
Enzephalopathie zur therapeutischen Hy -
pothermie (nach Absprache mit dem
Zentrumsspital, innert ersten 6 Std.)
• Zustand nach \beanimation (Beutelbeat -
mung > 5 Min., Intubation, Volumenthe –
rapie, Her zmassage, Medikamente
usw.).
• Kardio-pulmonale Störungen, die 4 Stun –
den nach Geburt persistieren.
• Persistierende oder rezidivierende Hypo –
glykämie (< 2.5 mmol/L Schnelltest-Be -
stimmung) trotz Frühernährung
59).
• Verdacht auf Infektion (keine Antibiotika
per os oder i. m.)
61).
• Krampfanfälle, Entzugsymptomatik.
• Ikterus bei Geburt
62).
Diese Liste ist nicht abschliessend; unklare
Situationen sollen mit dem Perinatalzent -
rum, resp. mit der Neonatologie-Abteilung besprochen werden. Der Transport soll
durch eine geschulte Transportequipe mit
Transportinkubator durchgeführt werden.
Vorbereitungen vor dem Transport:
•
Personalien und Unterlagen der Mutter,
\beanimationsprotokoll.
• Blut der Mutter (10 ml EDTA) und Nabel -
schnurblut.
• Plazenta asservieren.
• Neonatologie-Abteilung vor Abfahrt tele -
fonisch vororientieren.
• Kind vor Abfahrt absaugen (inklusive
Magen), Magensonde belassen.
• Kind der Mutter bzw. den Eltern zeigen.
• Den Eltern Adresse und Telefonnummer
der Neonatologie-Abteilung hinterlassen.
Betreuung der Eltern
Die Betreuung der Eltern während der Ge -
burt ist eine wichtige Aufgabe. Diese wird
besonders anspruchsvoll, wenn die Adap -
tation eines Neugeborenen gestört ist, oder
wenn ein Kind mit Fehlbildungen auf die
Welt kommt. Dabei beanspruchen \beani -
mationsmassnahmen of t einen breiten
\baum und beeinträchtigen die Kontaktmög -
lichkeiten und die Interaktion zwischen
Mutter und Kind. Diese sollte, wenn immer
möglich auch in schwierigen Situationen
gefördert werden.
Für viele Eltern ist das Miterleben von Wie -
derbelebungsmassnahmen mit Ängsten
und negativen Eindrücken verbunden. In
der akuten Situation können Massnahmen
nicht erklärt und besprochen werden. Aus
diesen Gründen wird ein Neugeborenes mit
Vorteil in einem separaten \baum ohne Bei -
sein der Eltern reanimiert. Hier ist eine re -
gelmässige Information der Eltern über den
Zustand ihres Kindes wie auch über die
vorgenommenen Massnahmen durch das
betreuende Team wichtig
5). Am besten
werden der Ablauf der Betreuung nach der
Geburt und mögliche Probleme noch vor
der Geburt mit den Eltern besprochen.
Dabei kann auch vereinbart werden, ob sie
bei einer allfälligen \beanimation dabei sein
können.
Nach einer schwierigen \beanimation soll
genügend Zeit für ein Gespräch eingeräumt
werden und den Eltern Gelegenheit gege -
ben werden, das Kind zu sehen und zu be -
rühren. Vor einer Trennung bzw. Verlegung
des Neugeborenen sollte ein Foto für die
Eltern angefertigt werden. Adresse, Tele -
g) An jedem Neugeborenen-\beanimationsplatz (nicht
jedoch am Neugeborenen - Platz im Gebärzimmer)
sollen Sauerstof f- und Druckluftanschlüsse sowie
ein Sauerstoff-Mischgerät wie auch ein Pulsoxyme -
ter vorhanden sein.
21
Vol. 23 Nr. 1 2012 E m p f e h l u n g e n
Infusionslösungen
• Glukose 10% - Flaschen à 100 ml und
Ampullen à 10 ml.
• NaCI 0.9%-Flaschen à 100 ml und Ampullen
à 10 ml oder \bingerlaktat Flaschen à 100 ml.
Medikamente (Tabelle)
In der neonatalen \beanimation sind Medi -
kamente selten notwendig, und wenn, dann
am ehesten als Volumenersatz und Adrena -
lin
3), 6) . Eine Bradykardie des Neugeborenen
ist in der \begel durch eine ungenügende
Lungenbelüftung oder durch eine bedeu -
tende Hypoxie bedingt
5). Medikamente sol -
len deshalb nur nach Sicherstellen einer
korrekten Beatmung in Betracht gezogen
werden
46).
Adrenalin 1 : 1000 (1 mg/ml)
j)
Falls innert 30 Sekunden trotz adäquater
Beatmung mit 100% Sauerstoff und Herz -
massage die Herz frequenz < 60/Min.
bleibt, ist die Verabreichung von Adrenalin
sinnvoll
5).
Dosierung intravenös: 10–30 µg/kg/dosi
(entsprechend 0.1–0.3 ml/kg einer Adrena -
lin - Lösung 1 : 10000; 1 ml Adrenalin
1 : 1000 + 9 ml NaCI 0.9%).
Dosierung intratracheal : 50 bis maximal
100 µg/kg/dosi
3), 5) .
Naloxon (0.4 mg/ml)
Es besteht keine Evidenz für eine Wirksam -
keit von Naloxon bezüglich \beversion einer
opiatbedingten Atemdepression bei Ge -
burt; unbekannt ist auch, ob Naloxon den
Bedarf an mechanischer Beatmung in der
Gebärabteilung reduziert. Auch existieren
Bedenken bezüglich langfristiger Sicher-
heit; somit kann Naloxon nicht als \boutine -
medikation bei atemdeprimierten Neuge -
borenen in der Gebärabteilung empfohlen
werden
64). Atemunterstützende Massnah -
men und mechanische Beatmung sollen in
erster Linie eingesetzt werden. Allfällige
Indikation: Bei Neugeborenen mit Atemde -
pression, deren Mütter ein Opiat-Präparat
innerhalb von 4 Stunden vor der Geburt
erhalten haben. Dosierung: 0.1 mg/kg
•
Druckluft.
• Pulsoxymeter
h).
• Sauerstoff- Gesichtsmaske.
Beatmungsausrüstung
• Beatmungsbeutel mit \beser voir und
PEEP-Ventil; plus 1 Beutel in \beserve
i).
• Beatmungsmasken aus Silikon (Grösse
00 und 01); plus 1 Set in \beserve.
• Laryngoskop mit je 1 Spatel 0 und 1; plus
Batterien in \beserve.
• Tuben: Grössen 2.5/3.0/3.5 (mm Innen -
durchmesser) für orale und nasale Ver-
wendung, mit Führungsdraht.
• Magill-Zange.
• Heftpflaster.
• Säuglingsstethoskop.
• Ev. Guedeltubi 00/000.
Ausrüstung zum Legen venöser Zugänge
Perip\bere Leitung
• Flügelnadel 25 und 27 G, Venenverweil-
Kanülen 24 und 26 G.
• Dreiweghahn.
• Verlängerungsstück (spezielle Kindergrösse).
• Pflaster.
• Lagerungsschiene.
• Je 5 Spritzen à 10 ml, 5 ml, 2 ml und 1 ml.
• Aufziehnadeln (18 G).
Nabelvenenkat\beter
• Sterile Handschuhe, diverse Grössen.
• Desinfektionsmittel (alkoholisch oder
Octenidin-Phenoxyäthanol), sterile Tupfer.
• Steriles Nabelvenenkatheter-Set: Nabel -
bändchen, steriles Schlitztuch, 2 Péan-
Klemmen, grobe und feine anatomische
Pinzette, Schere, Nadelhalter (optional),
Skalpell, Faden (3.0 oder 4.0, evtl. mit
atraumatischer Nadel).
• Nabelvenenkatheter Ch 3.5 und 5.
Vorge\ben Nabelvenenkat\beter
1. Hochhalten der Nabelschnur durch Hilfs -
person.
2. Desinfektion. 3.
Steriles Schlitztuch über Abdomen legen
(Kind muss weiter beobachtet werden
können).
4. Steriles Nabelbändchen um Hautnabel
binden, leicht anziehen.
5. Durchtrennen der Nabelschnur mit Skal -
pell, ca. 1 cm oberhalb des Hautnabels.
6. Identifizieren der Nabelvene und der
zwei Nabelarterien.
7. Einführen des mit NaCl 0.9% luftleer
gemachten Nabelvenenkatheters (in der
\begel Ch 5); zur Stabilisierung kann der
Nabel an der Wharton’schen Sulze mit
einer Péan-Klemme gefasst werden.
8. Einführtiefe richtet sich nach Grösse des
Kindes, im Notfall reichen 4–5 cm (Blut
aspirierbar).
9. Annähen des Katheters mit 4.0 Faden an
der Whar ton’schen Sulze (ideal für
Transport) und nicht an der Nabelhaut.
Wenn kein Transport notwendig ist, ev.
Sicherung mit Faden und Steristrip auf
Bauchhaut.
Übriges Material
• Nabelklemmen.
• Magensonden Grösse Ch 6 und 8.
• Venenverweil-Kanülen 18 G und 20 G (zur
Drainage eines Pneumothorax).
• Apgar-Timer (evtl. Stoppuhr).
• Metermass.
• Thermometer.
j) Es existieren keine Studien zur hochdosierten Ad -
renalin -Verabreichung (100 µg/kg/Dosis) beim
Neugeborenen
56). Deshalb und aufgrund potentiel -
ler Nebenwirkungen wird diese Dosierung nicht
empfohlen. Obwohl in der neonatalen \beanimation
die Intubation meist vor dem Legen eines venösen
Zuganges (Nabelvenenkatheter) durchgeführt wird,
soll wo möglich die intravenöse Applikation von
Adrenalin der intratrachealen vorgezogen werden.
Wird Adrenalin repetitiv intravenös gegeben, soll
die normale Dosierung gewählt werden
3), 5).
h) Die transkutane Sauerstoffsättigung zur Überwachung
der Sauerstoff-Therapie muss im Gebärsaal immer
präduktal gemessen werden, dazu wird der Sensor an
der rechten Hand/Unterarm platziert. Dies im Gegen -
satz zur später gemessenen postduktalen Sauerstoff -
sättigung zum Ausschluss kongenitaler Herzfehler
63).
i) Am \beanimationsplatz kann von geschultem Personal
auch ein T-Stück-System eingesetzt werden. Da dieses
Gerät eine gute Instruktion und einen regelmässigen
Gebrauch bedingt, um sicher und effizient eingesetzt
zu werden, soll an jedem \beanimationsplatz immer
auch ein Beatmungsbeutel samt vollständigem Zube -
hör vorhanden sein.
22
Vol. 23 Nr. 1 2012 E m p f e h l u n g e n
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tracheal oder subkutan) k). Die Halbwerts -
zeit von Naloxon ist meistens kürzer als
diejenige des Opiat-Präparates, deswegen
ist zwingend eine Monitor-Überwachung in
den ersten 24 Stunden notwendig.
Kontraindikation: Kinder von opiat-abhängi -
gen Müttern (Anamnese!).
Cave: Naloxon-Neonatal (0.02 mg/ml) soll
nicht mehr verwendet werden.
Liste 2
Mindestausrüstung für eine Hausgeburt
• Telefonverbindung (Nummer von Ambu -
lanz und Spital bekannt).
• \baumheizung und gutes Licht.
• Gepolsterte Oberfläche auf Tischhöhe.
• Handtücher und Handschuhe.
• Mund-Absaugkatheter.
• Beatmungsbeutel (z. B. Baby-Ambu- oder
Laerdal-Beutel mit \beservoir) und Mas -
ken (z. B. Laerdal-Masken Nr. 00 und 01).
• Sauerstoff- Gesichtsmaske und O
2-Ver-
bindungsschlauch.
• Sauerstof f flasche mit Flowmeter (bis
6–10 l/Min.).
• Plastik-Folie.
• Pulsoxymeter.
• \beanimationsprotokoll.
• Nabelklemme, Nabelschere.
• Stoppuhr/Apgar-Uhr.
• Stethoskop.
• Thermometer.
• Blutzuckermessgerät.
Dank
Diese Empfehlungen wurden allen Mitgliedern der
Schweizerischen Gesellschaft für Neonatologie unter -
breitet; ebenso wurden diese Empfehlungen dem Vor -
stand der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie
und Geburtshilfe (SGGG), der Schweizerischen Gesell -
schaft für Anästhesiologie und Reanimation (SGAR), der
Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie (SGP) sowie
dem Schweizerischen Hebammenverband (SHV) zur
Vernehmlassung vorgelegt. Wir danken allen, die zur Re -
vision dieser Empfehlungen beigetragen haben. Alle Figu -
ren wurden von Herrn Stefan Schwyter vom Graphik-
Dienst des Departements Chirurgie am Universitätsspital
Zürich gezeichnet.
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Trac\bealtubus 2 kg
34 SSW 3 kg
37 SSW 4 kg
40 SSW
Tubusgrösse ID 3.0ID 3.5 ID 3.5
Einführtiefe oral 8910
Einführtiefe nasal 9.510.5 11.5
Medikamente Dosis Zubereitung/Indikation 2 kg
34 SSW 3 kg
37 SSW 4 kg
40 SSW
Adrenalin 1 : 1000
(Amp. à 1 mg/ml) Intravenöse Dosierung
10–30 mcg/kg i.
v.1 ml + 9 ml NaCl 0.9%
(1
: 10 000 d. h. 1 ml = 100 mcg) 0.2–0.6 ml
0.3–0.9 ml 0.4–1.2 ml
Intratracheale Dosierung
50–100 mcg/kg i. tr. 1–2 ml
1.5–3 ml 2–4 ml
NaCl 0.9%
\bingerlaktat 10 ml/kg
Volumenbolus 20 ml30 ml 40 ml
Glukose 10% 4–6 mg/kg/Min.
2 ml/kg Glukose -Infusion
symptomatische Hypoglykämie 6 ml/h
4 ml 9 ml/h
6 ml 12 ml/h
8 ml
k) Die von der A AP empfohlene Naloxon - Dosierung
von 0.1 mg/kg ist nicht evidenzbasiert 65).
23
Vol. 23 Nr. 1 2012 E m p f e h l u n g e n
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Korrespondenzadresse
Prof. Dr. J.- C. Fauchère
Klinik für Neonatologie Universitätsspital
8091 Zürich
Tel. 044 255 35 84
Fax 044 255 44 42
jean-claude.fauchere@usz.ch
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Weitere Informationen
Autoren/Autorinnen
PD Dr. med. Jean-Claude Fauchère , Klinik für Neonatologie, Universitätsspital, Zürich Andreas Nydegger