Revidierte Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Neonatologie (2007)
In den letzten Jahren sind von verschiedenen ausländischen Fachgesellschaften Empfehlungen zur Reanimation von Neugeborenen erarbeitet worden. Eine Arbeitsgruppe der Schweizerischen Gesellschaft für Neonatologie (SGN) hat auf dieser Grundlage im Jahr 2000 Leitlinien für die Schweiz ausgearbeitet und diese nun aufgrund neuerer Daten sowie Revisionen internationaler Empfehlungen überarbeitet. Diese Leitlinien sollen lediglich als Empfehlungen verstanden werden, die im individuellen Fall angepasst werden können und sollen. Diese Empfehlungen beziehen sich in erster Linie auf die Betreuung von Neugeborenen älter als 34 Schwangerschaftswochen und mit einem Geburtsgewicht über 2000 g. Sie haben Geltung für die Situation in der Gebärabteilung sowie für die gesamte Perinatalzeit. Sie richten sich an alle Gebärkliniken der Schweiz sowie an alle Pädiater, Neonatologen, Geburtshelfer, Anästhesisten, Hebammen und Neonatologie-Pflegefachfrauen.
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Vol. 18 No. 3 2007
Einführung
Entstehung und Anwendung
dieser Empfehlungen
In den letzten Jahren sind von verschiedenen
ausländischen Fachgesellschaften Empfeh –
lungen zur Reanimation von Neugeborenen
erarbeitet worden 1)–4) . Eine Arbeitsgruppe
der Schweizerischen Gesellschaft für Ne –
onatologie (SGN) hat auf dieser Grundlage
im Jahr 2000 Leitlinien für die Schweiz
ausgearbeitet und diese nun aufgrund neu –
erer Daten sowie Revisionen internationa –
ler Empfehlungen 5), 6) überarbeitet. Diese
Leitlinien sollen lediglich als Empfehlungen
verstanden werden, die im individuellen Fall
angepasst werden können und sollen.
Ziel und Zielpublikum
dieser Empfehlungen
Diese Empfehlungen beziehen sich in erster
Linie auf die Betreuung von Neugeborenen
älter als 34 Schwangerschaftswochen und
mit einem Geburtsgewicht über 2000 g. Sie
haben Geltung für die Situation in der Gebär –
abteilung sowie für die gesamte Perinatalzeit.
Sie richten sich an alle Gebärkliniken der
Schweiz sowie an alle Pädiater, Neonatolo –
gen, Geburtshelfer, Anästhesisten, Hebam –
men und Neonatologie-Pflegefachfrauen.
Organisation
Allgemein
Bis 10% aller Neugeborenen benötigen in
den ersten Lebensminuten einfache re –
spiratorische Unterstützungsmassnahmen;
weiterführende Reanimationsmassnahmen
sind hingegen nur bei etwa 1% der Neugebo –
renen notwendig 5), 7) . Weil Risikosituationen
nicht immer vorausgesehen werden können,
müssen bei jeder Geburt ausgebildetes
Personal und die technische Ausrüstung für
eine allfällige Reanimation vorhanden sein.
Eine optimale Betreuung
von Neugeborenen erfordert:
● Kommunikation zwischen Hebammen,
Geburtshelfer und Pädiater (Neonatolo –
gen).
● Ausreichende Information über das
neonatologische Risiko noch vor der
Geburt.
● Antizipation der zu erwartenden Stö –
rungen.
● Umsichtige Planung und Vorbereitung
von Material und Personal.
● Klare und ruhige Führung der Reanima –
tion durch eine in neonataler Reanimati –
on kompetente Fachperson.
Personal
Im Idealfall ist eine Person ausschliess –
lich für die Versorgung des Neugeborenen
verantwortlich. Sie soll fähig sein, eine
Reanimation einzuleiten, d. h. sie sollte in
der Lage sein, die Luftwege freizulegen und
eine Maskenbeatmung durchzuführen. Für
weitere Massnahmen, insbesondere eine
intratracheale Intubation, soll Hilfe von ei –
ner in der neonatalen Reanimation geübten
Person (Neonatologe, Pädiater, Anästhesist)
angefordert werden. Auch bei einer ver –
meintlich risikofreien Geburt können beim
Neugeborenen unvorhersehbare Probleme
auftreten. Daher sind ein funktionstüchtiger
Reanimationsplatz inklusive Zubehör ( Liste
1) und die rasche Verfügbarkeit einer in der
neonatalen Reanimation geübten Person Vo –
raussetzung für jede geburtshilfliche Klinik/
Gebärabteilung. In diesen liegt die primäre
Verantwortung für das Neugeborene beim
Geburtshelfer. Dieser kann die Verantwor –
tung im Einzelfall an einen Kollegen einer
anderen Fachrichtung, vorzugsweise der
Pädiatrie/Neonatologie, übertragen.
Ausrüstung
Eine Checkliste der erforderlichen Ausrüs-
tung für Spital- und Hausgeburt findet sich
im Anhang (Liste 1 und 2 ).
Antepartaler Transport
von Risiko-Schwangeren
Die Entbindung von bestimmten Risiko-
Schwangeren benötigt im Hinblick auf die
optimale Betreuung der Mutter und des
Kindes spezialisierte Kenntnisse, Fähig –
keiten und Ausrüstung, die aus Häufigkeits-,
Erfahrungs- und Kostengründen nicht in
jeder Geburtsklinik vorhanden sein können.
Ein kleiner Teil von Schwangeren bedarf
daher rechtzeitig vor der geplanten oder
bevorstehenden Entbindung einer Verlegung
in ein perinatales Zentrum mit neonatolo –
gischer Intensivstation.
Indikationen für eine pränatale Verlegung
Eine intrauterine Verlegung in ein perina –
tales Zentrum ist in all jenen Situationen
angezeigt, in denen das Neugeborene vo –
raussichtlich eine Reanimation oder Inten –
sivmassnahmen brauchen wird.
A) Absolute Indikationen sind:
● Drohende Frühgeburt vor 32 Schwan –
gerschaftswochen.
● Voraussehbare schwere Anpassungs –
störungen, die Intensivmassnahmen
erfordern.
● Höhergradige Mehrlinge ( ≥ Drillinge).
● Pränatal diagnostizierte, versorgungsbe –
dürftige Fehlbildungen.
B) Relative Indikationen (in Zweifelsfällen
und je nach lokalen Verhältnissen soll mit
dem Perinatalzentrum Rücksprache genom
men werden) sind:
● Drohende Frühgeburt vor 34 bis 35
Schwangerschaftswochen.
● Geschätztes Geburtsgewicht unter
2000 g.
● Intrauterine Infektion.
● Hämolytische Erkrankung des Feten.
● Fetale Rhythmusstörungen.
● Intrauterine Mangelentwicklung (< 5.
Perzentile).
● Chronische oder instabile Erkrankung
der Mutter (Hypertonie, Präeklampsie,
HELLP-Syndrom, Diabetes mellitus, Zu -
Die Betreuung und Reanimation
des Neugeborenen
Revidierte Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft
für Neonatologie (2007)
La version française de cet article suivra
Erarbeitet von einer Arbeitsgruppe der Schweizerischen Gesellschaft für Neonatologie
bestehend aus (in alphabetischer Reihenfolge): T. M. Berger, Luzern; V. Bernet, Zürich;
Ch. Bührer, Basel; J.-C. Fauchère, Zürich; B. Laubscher, Neuenburg; A. Malzacher,
St. Gallen; M. Nelle, Bern; R. E. Pfister, Genf; M. Roth-Kleiner, Lausanne; G. Zeilinger, Aarau
Redaktionelle Verantwortung: J.-C. Fauchère, Zürich
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stand nach Transplantation, Autoimmu -
nopathien etc.).
● Mütterlicher Suchtmittelkonsum.
● Fetus mit letalen Fehlbildungen, bei
denen Intensivmassnahmen als nicht
sinnvoll erachtet werden.
Neonatale Adaptation
Einleitung
Die Umstellung vom intra- zum extrauterinen
Leben erfordert eine Reihe von biologischen
Anpassungsvorgängen, die für die Integrität
vor allem des Zentralnervensystems wichtig
sind. Die Geburt und die ersten Lebenstage
sind aber auch ein emotionales Ereignis, das
einen prägenden Einfluss auf die zukünftige
Eltern-Kind-Beziehung hat. Die perinatale
Betreuung muss diese biologischen und
emotionalen Bedürfnisse einbeziehen und
adäquat gewichten.
Vorbereitung für die Erstversorgung
● Gebärzimmer warm halten (möglichst
um 25 °C).
● Wärmelampe und Licht anschalten.
● Unterlagen der Mutter durchlesen und
abwägen, ob Unterstützung von einer
erfahrenen Person zur Betreuung des
Kindes notwendig werden könnte.
● Material überprüfen.
● Hände waschen, Handschuhe (nicht
steril).
● Stoppuhr/Apgar-Uhr nach vollständiger
Entwicklung des Kindes starten.
Abnabeln
Bei Hypovolämierisiko (v. a. nach Vaku -
um-Entbindung oder Entwicklung aus Be -
ckenendlage) kann durch eine Lagerung
des Kindes etwa 20–30 cm unterhalb des
introitus vaginae und Abnabelung erst 45
bis 60 Sekunden nach der Geburt eine
plazento-neonatale Transfusion erreicht
werden 8)–10), a).
Klinische Beurteilung der Adaptation
Folgende 3 Kriterien sind für den Einsatz
allfälliger Reanimationsmassnahmen weg -
leitend ( Diagramm ):
● Atmung: Vorhanden, nicht vorhanden?
Schnappatmung? In der Regel beginnt
ein gesundes Neugeborenes innerhalb
der ersten 60 Sekunden nach Entwick -
lung zu atmen oder zu schreien.
● Herzfrequenz: Durch Palpation an der
Basis der Nabelschnur oder mit Ste -
thoskop ermitteln. Ist die Herzfrequenz
über 60/Min. bzw. über 100/Min.?
● Hautfarbe: Wird das Kind zentral rosig?
Die meisten Neugeborenen sind initial
blass-zyanotisch, da die fetale O 2-Sätti -
gung nur 60–65% beträgt und die Haut -
durchblutung noch vermindert ist. Nach
einigen Minuten breitet sich ein rosiges
Kolorit über den ganzen Körper aus.
Apgar-Score
Der Apgar-Score ist eine standardisierte Be -
wertung der postnatalen Adaptation und des
Erfolges anfälliger Reanimationsmassnah -
men. Der Apgar-Score ist jedoch ungeeignet
für die unmittelbare Entscheidung über den
Einsatz therapeutischer Massnahmen.
1,5 und 10 Minuten nach der vollständigen
Entwicklung des Kindes wird jeder einzel -
ne Apgar-Parameter mit einer Punktzahl
beurteilt und protokolliert. Bei Zustandsän -
derungen und nach therapeutischen Mass -
nahmen können Zwischenbestimmungen
durchgeführt werden.
Massnahmen bei normaler
Adaptation
Bei einer normalen Adaptation atmet das
Neugeborene ab Geburt spontan, hat eine
Herzfrequenz über 100/Min. und wird rasch
rosig 15), 16) .
● Das Kind wird mit vorgewärmten Tü -
chern sofort abgetrocknet und der Mut -
ter auf den Bauch gegeben.
● Absaugen ist nicht bei jedem Kind er -
forderlich. Wenn gesunde Termingebo -
rene innerhalb der ersten 60 Sekunden
nach der Geburt atmen, einen guten
Muskeltonus entwickeln, und wenn das
Fruchtwasser klar ist, kann auf das Ab -
saugen von Mund und Rachen verzichtet
werden. Unnötiges Absaugen ist für das
Kind unangenehm, kann zu Schleim -
hautläsionen führen und gelegentlich
reflektorisch Bradykardien und Apnoen
verursachen.
● Der Apgar-Score wird im Alter von 1,5
und 10 Minuten erhoben.
● Kurz nach der Geburt wird das Neugebo -
rene erstmalig an die Brust der Mutter
angelegt.
Idealerweise sollen Mutter und Kind ein
kontinuierlicher Haut-zu-Haut-Kontakt von
2 Stunden nach der Geburt ermöglicht
werden, mindestens jedoch bis nach dem
ersten Ansetzen. In dieser Zeit muss von
der zuständigen Hebamme/Pflegefachfrau
punktuell das Wohlergehen des Neugebore -
nen überprüft werden. Routinemassnahmen
und die weitere Versorgung des Neugebo -
renen erfolgen 2 Stunden nach der Geburt
respektive frühestens nach dem ersten
Ansetzen des Kindes 17). Diese umfassen
eine erstmalige Kontrolle des Neugeborenen
durch Hebamme, Geburtshelfer, Pädiater
oder Neonatologen; sie sind auf einem Wi -
ckeltisch und unter einem Wärmestrahler bei
guten Lichtverhältnissen durchzuführen.
Bei der ersten Kontrolle werden die weitere
Adaptation und die Körpermasse beurteilt
sowie allfällige Fehlbildungen ausgeschlos -
sen:
● Körpermasse: Gewicht, Länge und
Kopfumfang (auf Perzentilen-Kurven
eintragen).
● Atmung: Atemfrequenz (normal 30–60/
Min.), Zeichen eines Atemnotsyndroms
(Einziehungen, Stöhnen, Nasenflügeln,
Zyanose, Tachypnoe)?
a) Die Spätabnabelung (30–120 Sekunden) bei Frühge - borenen ist mit einem höheren mittleren Blutdruck und Hämatokrit sowie mit einer reduzierten Hirn - blutungshäufigkeit assoziiert, jedoch nicht mit einer besseren Stabilität in den ersten 4–6 Lebensstunden bei Neugeborenen ohne Reanimationsbedarf 11)–14) . Deshalb kann keine Empfehlung bez. Abnabelungs - zeit formuliert werden bei Neugeborenen, die einer Reanimation bedürfen 5).
Apgar-Score * Achtung, bei beatmeten Kindern mit einem Strich (-) beurteilen. **
Reaktivität = Spontanmotorik, Schreien, Niesen, Husten
0 1 2
Kolorit Stamm blau Stamm rosig Stamm und
oder blass Extremitäten blau Extremitäten rosig
Atmung* keine oberflächlich kräftig schreiend
Tonus schlaff mittel kräftig
Reaktivität** keine träge lebhaft
Herzfrequenz (pro Min.) 0 < 100 > 100
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● Kreislauf: Herzfrequenz (normal 100-
160/Min.), Peripherie warm und gut
durchblutet?
● Wärmehaushalt: Rektaltemperatur (Ziel –
bereich 36,5–37,5 °C). Durch Messung
der Rektaltemperatur lässt sich eine
Analatresie frühzeitig diagnostizieren.
● Fehlbildungen: Extremitäten, Geni –
tale, Rücken, Gaumen. Eine Magen –
sondierung zum Ausschluss einer
Oesophagusatresie oder einer oberen
intestinalen Obstruktion ist nur indi –
ziert, wenn ein Polyhydramnion, ein
schaumiger Speichelfluss oder eine
Atemstörung bestehen. Auf eine syste –
matische Sondierung der Nasengänge
zum Ausschluss einer Choanalatresie
ist zu verzichten. Die Beobachtungen
und Massnahmen werden auf einem
Überwachungsblatt für Neugeborene
protokolliert 18).
– Die Haut wird von Blut- und Meko
–
niumresten gereinigt, ohne dass die
Vernix caseosa vollständig beseitigt
wird.
– Die Vitamin-K-Prophylaxe und bei Indi
–
kation eine aktive und passive Impfung
gegen Hepatitis-B 19) werden gemäss
geltenden Richtlinien durchgeführt.
Eine Gonoblenorrhoe-Prophylaxe mit
Silbernitrat oder anderen desinfizie –
renden Augentropfen wird nicht mehr
empfohlen.
Vorgehen bei gestörter
Adaptation
Reanimationsplan
Zu den Massnahmen, die bei einer normalen
Adaptation durchgeführt werden, kommen
je nach Zustand des Kindes weitere hinzu.
Die möglichen Schritte und ihre Indikation
sind in einer Synopsis im Diagramm zusam –
mengefasst.
Kommentar zu den einzelnen Schritten
Wärmehaushalt
● Die Reanimation wird in einem warmen
Raum durchgeführt. Luftzug wird mög –
lichst vermieden; Fenster und Türen sind
geschlossen.
● Der Wärmestrahler ist bereits 10 bis 15
Minuten vor Geburt angeschaltet.
● Das Kind wird rasch abgetrocknet und
dann in warmen Tüchern auf den Reani –
mationstisch unter den Wärmestrahler
gebracht; feucht gewordene Unterlagen
werden durch trockene, vorgewärmte
Tücher ersetzt.
Korrekte Lagerung ( Abbildung 1 )
● Eine korrekte horizontale Lagerung auf
dem Rücken mit dem Kopf in Mittelstel –
lung mit leichter Deflexion ist wichtig für
optimal durchgängige Atemwege. Eine
Hyperextension oder eine Flexion des
Kopfes sollten vermieden werden, da da –
durch die Atemwege eingeengt werden.
● Durch eine kleine Windelrolle unter den
Schultern können die Atemwege besser
offen gehalten werden.
● Die traditionelle Kopftieflage hat keine
bewiesenen Vorteile für die Lungenfunk –
tion und soll nicht mehr durchgeführt
werden 20).
Absaugen
● Katheter Ch (Charrière) 10 ohne Sei –
tenlöcher verwenden. Mundsaugkolben
oder mechanische Vorrichtung mit Falle
verwenden (Sog ca. –2 m Wassersäule,
entsprechend -200 mbar = –150 mm Hg
= –20 kPa = –0.2 atm).
● Mund und, wenn notwendig, beide Na –
senöffnungen absaugen.
● Katheter nicht in die Nase einführen:
Verletzungsgefahr und Anschwellen der
Nasenschleimhaut. Neugeborene sind
Nasenatmer.
● Cave: wiederholtes langes Absaugen
erschwert das Einsetzen einer Spontan –
atmung. Die Berührung der Rachenhin –
terwand kann einen vagalen Reflex mit
Bradykardie verursachen.
● Ein Absaugmanöver sollte nicht länger
als 5 Sekunden dauern. Der Magen wird
nur bei adäquater Oxygenierung und sta –
bilisierter Atmung und unter folgenden
Bedingungen abgesaugt:
– bei Polyhydramnion, Atemnotsyndrom
oder bei schaumigem Speichel
– nach oder unter Beutelbeatmung und
vor einem Transport.
Diagramm: Reanimation des Neugeborenen
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● Gelingt es nicht, den Katheter bis in
den Magen vorzuschieben, besteht der
Verdacht auf eine Oesophagusatresie.
Das Kind sollte wegen Aspirationsgefahr
auf den Bauch gelegt und Mund und
Rachen wiederholt schonend abgesaugt
werden.
● Das Absaugen von mehr als 20 ml
Magenflüssigkeit ist verdächtig für eine
obere gastrointestinale Obstruktion.
Bei einem solchen Verdacht muss eine
offene Magensonde gelegt und alle 10
Minuten abgesaugt werden.
● Mekoniumhaltiges Fruchtwasser: Das
intrapartale oro-pharyngeale Absaugen
hat keinen Einfluss auf das Outcome des
Neugeborenen 21), 22) ; deshalb wird die –
se Intervention als Routinemassnahme
nicht mehr bei allen Neugeborenen mit
mekoniumhaltigem Fruchtwasser emp –
fohlen. In den seltenen Situationen, in
denen dickes Mekonium die Atemwege
des Neugeborenen behindert, kann das
intrapartale oro-pharyngeale Absaugen
im Sinne einer Befreiung der Atem –
wege einen Vorteil bringen. Bei stark
mekoniumhaltigem Fruchtwasser und
deprimierter Atmung sollte besonders
vor einer allfälligen Beutelbeatmung
das Mekonium unter laryngoskopischer
Sicht abgesaugt werden. Vorausgesetzt,
die betreuende Person besitzt die dazu
notwendige Fähigkeit und das entspre –
chende Material ist vorhanden, wird das
Kind intratracheal intubiert. Dabei wird
der Tubus mit einem Adapter an das
Vakuum angeschlossen und unter Sog
entfernt ( Abbildung 2 ). Dieser Absaug –
vorgang mit Einführen und Entfernen des
ganzen Tubus kann wiederholt werden,
sofern die Herzfrequenz normal bleibt.
Ansonsten soll eine effiziente Beatmung
begonnen werden. Das Absaugen mit
einem Katheter durch den Tubus ist bei
dickem Mekonium meist unzureichend.
Rolle des Sauerstoffes in der
neonatalen Reanimation
Der Einsatz von reinem Sauerstoff (FiO 2 1.0)
in der Neugeborenen-Reanimation ist durch
neuere Untersuchungen in Frage gestellt
worden, da tiefere Sauerstoffkonzentra –
tionen oder reine Luft (FiO 2 0.21) bei den
meisten Neugeborenen nach der Geburt
ebenso effizient sind wie Sauerstoff in ho –
her Konzentration 23)–26) . Besorgnis besteht
bezüglich den möglichen Auswirkungen von
100% Sauerstoff auf die Atmung, auf die
zerebrale Durchblutung sowie bezüglich der
potenziellen Zellschädigung durch toxische
Sauerstoffradikale. Generell formuliert soll
Sauerstoff als Medikament betrachtet und
damit streng indiziert und dosiert werden.
Die überwiegende Mehrheit der Neugebore –
nen braucht keinen zusätzlichen Sauerstoff
unmittelbar nach der Geburt. Eine isolierte
periphere Zyanose bei einem reaktiven
Neugeborenen mit normaler Herzfrequenz
stellt keine Indikation für eine Sauerstoff –
applikation dar. Zurzeit sind jedoch nach
Expertenmeinung die Daten zu wenig solide,
um eine präzise Sauerstoffkonzentration
zu definieren, mit welcher die Reanimation
initial begonnen werden soll. Wie von ver –
schiedenen Autoren vorgeschlagen, mag
aufgrund der jetzigen Kenntnisse ein Start
mit einer FiO 2 zwischen beiden Extremen
(FiO 2 0.21 resp. 1.0) die bessere Option
sein 27), 28) . Aus praktischen Gründen b) schlägt
die SGN vor, die initiale Sauerstoffapplika –
tion mit zirka 40% (FiO 2 0.4) zu beginnen c),
und sich im weiteren Verlauf aufgrund der
klinischen Antwort und der Pulsoxymetrie
an die Bedürfnisse des Kindes anzupassen d).
Wenn Sauerstoff über die ersten 10 Minuten
hinaus appliziert wird, muss dies dosiert
und mittels transkutaner präduktaler Sauer –
stoffsättigung (tcSaO 2) kontrolliert werden.
Die angestrebte präduktale tcSaO 2 unter
Sauerstoffapplikation soll zwischen 90-95%
liegen (FiO 2 õ wenn tcSaO 2 < 90%, ú FiO 2
wenn tcSaO 2 > 95%).
Sauerstoffverabreichung
mit der Gesichtsmaske
Bei zentraler Zyanose mit oberflächlicher
oder langsamer Atmung und normaler Herz –
frequenz wird das Neugeborene stimuliert
und Sauerstoff über eine Gesichtsmaske
angeboten (Flow 4–5 l/Min). Diese Sauer –
stoffmaske sollte dicht und gleichmässig
über Mund und Nase gehalten werden.
Unnötiges Hin- und Herbewegen der Maske
verursacht Fluktuationen der Sauerstoffkon –
zentration. Wenn nach 20–30 Sekunden
keine Verbesserung der Atmung eintritt, die
Zyanose persisiert oder die Herzfrequenz
b) Bei einem Gasfluss von 4 l/Min. 100% Sauerstoff wird in der Gesichtsmaske mit Seitenlöchern respek – tive im Ambu-Beutel ohne Reservoir-Schlauch eine FiO 2 von ca. 0.4 erreicht 29).
Abbildung 1: Korrekte Lagerung. Modifiziert nach 1) Abbildung 2: Adapter zum intratrachealen Absaugen von Mekonium 29)
c) Neugeborene mit schwerer Asphyxie, pulmonaler Hypertonie oder mit Fehlbildungen wie z. B. Lun – genhypoplasie (Oligohydramnios, Zwerchfellhernie) mögen aufgrund tierexperimenteller Daten von einer höheren FiO 2 profitieren, wobei insgesamt ungenü – gend Daten vorliegen um dazu präzisere Aussagen zu machen 30).
d) Neuere Daten zeigen, dass die präduktale transku – tane Sauerstoffsättigung bei normaler Adaptation während der ersten 10 Lebensminuten von 60% auf Werte > 90% ansteigt 15), 16), 30), 31) . Die Datenlage bezüglich optimaler Sauerstoffsättigung bei Frühge – borenen, bei Neugeborenen mit Atemunterstützung und bei Neugeborenen nach Asphyxie ist unklar. Diese Einschränkungen relativieren den Wert der präduktalen transkutanen Sauerstoffsättigung in den ersten 10 Lebensminuten; trotzdem kann der Einsatz sinnvoll sein, da bei guter Signalqualität die Herzfrequenz kontinuierlich überprüft werden kann.
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unter 100/Min. abfällt, muss das Kind be –
atmet werden.
Beutelbeatmung mit Maske
(Abbildung 3 und 4 )
Bei ungenügender oder fehlender Spontan –
atmung resp. bei Herzfrequenz < 100/Min.
und/oder persistierender zentraler Zya -
nose trotz Sauerstoffverabreichung über
Gesichtsmaske soll das Neugeborene mit -
tels Beutel und Maske beatmet werden.
Der Kopf wird dazu in Mittelstellung leicht
deflektiert und der Mund etwas geöffnet
gehalten. Die Beatmung wird mit einem
den Bedürfnissen des Kindes angepassten
Druck und mit einer Frequenz zwischen
40–60/Min. durchgeführt. Der Erfolg der
Beatmung wird aufgrund folgender Kriterien
beurteilt:
● Thoraxexkursionen sind sichtbar
● die Herzfrequenz steigt über 100/Min.
● das Kolorit wird rosig
Unter fortgesetzter Maskenbeatmung soll
eine Magensonde eingelegt werden, um in
den Magen abgewichene Luft abzuleiten 6).
Die Larynxmaske hat ihre Wirksamkeit bei
Termingeborenen gezeigt; über die Anwen -
dung bei Frühgeborenen hingegen gibt es
nur wenig Daten 32), 33) . Somit kann die La -
rynxmaske als Alternative für geschultes
Personal zur Beatmung von Termingebore -
nen betrachtet werden, dies vor allem in
Situationen, wo eine Maskenbeatmung oder
Intubation nicht erfolgreich durchgeführt
werden kann e); 5), 34) . Die korrekt durchge -
führte Beatmung mit Beutel und Maske
führt jedoch in den meisten Situationen zum
Erfolg; allenfalls kann ein Güdel eingesetzt
werden (z. B. bei Pierre-Robin Sequenz,
Choanalatresie). Zudem kann sie einfacher
erlernt werden.
Tracheale Intubation
(Abbildung 5, Tabelle )
Bleibt die Herzfrequenz nach 30–60 Se -
kunden korrekter Maskenbeatmung unter
100/Min. oder setzt keine Spontanatmung
oder Besserung des Hautkolorits ein, wird
das Kind intratracheal intubiert. Die In -
dikation zur Intubation ist abhängig von
der klinischen Situation (wie z. B. Zwerch -
fellhernie), Ausmass der Atemdepression,
Gestationsalter, Effizienz der Maskenbeat -
mung und – nicht zuletzt – der Intubations -
erfahrung. Eine Intubation sollte nur durch
eine geübte Person ausgeführt werden.
Die orale Intubation ist einfacher und ra -
scher; sie ist deswegen zur Behebung einer
akuten Hypoxämie und/oder Bradykardie
der nasotrachealen Intubation vorzuziehen.
Die nasale Intubation erlaubt eine bessere
Fixation für einen allfälligen Transport; sie
ist jedoch technisch etwas anspruchsvoller
als die orale Intubation und sollte nicht im
Zustand einer akuten Hypoxie durchgeführt
werden. Bei Nichtbeherrschen der Intubati -
on soll das Neugeborene bis zum Eintreffen
einer trainierten Person mittels Beutel/
Maske weiterbeatmet werden. Während
der Intubation sollte die Herzfrequenz über -
wacht werden. Ein Intubationsversuch wird
bei Auftreten einer Bradykardie oder nach
einem erfolglosen Versuch nach spätestens
30 Sekunden abgebrochen.
Die korrekte tracheale Lage des Endotra -
chealtubus muss nach jeder Intubation
bestätigt werden. In den meisten Fällen
kann dies problemlos klinisch durchgeführt
werden. Die Messung der end-expirato -
rischen CO 2-Konzentration kann sinnvoll
sein, sofern Material und Kompetenz vor -
handen sind f); 5), 35) .
Extubation in der Gebärabteilung
In der Gebärabteilung intubierte Frühgebore -
ne bleiben für den Transport auf die Neona -
tologie-Abteilung intubiert. Ausnahmsweise
kann bei Termingeborenen die Extubation
erwogen werden, wenn die kardiopulmonale
Situation sich normalisiert hat, das Kind
rosig ist (Pulsoxymetrie) und die Blutgasana -
lyse normal ist. Bei liegendem Tubus soll die
Atmung des Kindes immer unterstützt und
ein PEEP von 5 cm H 2O appliziert werden.
Eine Spontanatmung über den intratracheal
liegenden Tubus kann ohne PEEP zu Atelek -
tasen führen.
Volumen-/Puffer-Therapie
Venöser Zugang
Bei intubierten oder kardiopulmonal in -
stabilen Neugeborenen muss ein venöser
Zugang gelegt werden. In dringenden Si -
tuationen und bei Schock wird am besten
ein Nabelvenenkatheter eingelegt ( Liste 1 ).
Nach der Stabilisierung des Kreislaufs wird
die Infusion mittels einer 10%-igen Gluko -
selösung mit 3 ml/kg/Std. (entsprechend
einer Glukosezufuhr von 5 mg/kg/Min.)
fortgesetzt.
e) Nicht aber bei Frühgeborenen, während Herzmas - sage, bei atemdeprimierten Neugeborenen mit dick grünem Fruchtwasser. f)
Es existieren wenige Daten zum Einsatz der end-ex
- piratorischen CO 2-Konzentration in der neonatalen Reanimation. Der positive Nachweis von CO 2 in der Ausatmungsluft bestätigt die intratracheale Lage des Tubus; ein negatives Resultat weist auf eine oesophageale Intubation hin. Bei schlechter Lun - genperfusion kann das Resultat der Messung falsch negativ sein.
Abbildung 4: Beatmung mit Beutel und Maske. Achtung: Der Mittelfinger wird auf den Unterkiefer platziert. Es soll kein Druck auf den Mundboden appli - ziert werden.
Abbildung 3: Korrektes Platzieren der Maske. Modifiziert nach 1) Abbildung 5: Oro-tracheale Intubation. Modifiziert nach 1).
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Volumen-Therapie
Bei Vorliegen von Zeichen einer Hypovolä -
mie oder Kreislaufinsuffizienz wie vermin -
derte periphere Durchblutung, schwach
palpable Pulse und Tachykardie, muss ein
Volumenersatz (über 5–10 Minuten) erfol -
gen. Dazu kommen folgende Lösungen in
Frage:
● NaCI 0.9% oder Ringerlaktat (initial 10
ml/kg, Wiederholung je nach Blutdruck
und Klinik).
● Erythrozytenkonzentrat (bei akuter An -
ämie ungetestetes 0 Rh negatives Blut
verwenden). Dosierung: 10 ml/kg, evtl.
wiederholen.
Albumin 5% wird nicht mehr als Volumener -
satz empfohlen 36).
Puffer-Therapie
Bei einer metabolischen Azidose soll die Be -
handlung der primären Ursache angestrebt
werden. Die Gabe von Natrium-Bikarbonat
kann schwere Nebenwirkungen verursachen
(paradoxe intrazelluläre Azidose, osmotisch
bedingte Myokard-Dysfunktion, Verminde -
rung des zerebralen Blutflusses und Hirnblu -
tung v. a. bei Frühgeborenen). Es gibt keine
Evidenz für eine Wirksamkeit von Na-Bikarbo -
nat in der initialen Reanimation des Neuge -
borenen; deswegen wird diese Behandlung in
dieser Phase nicht mehr empfohlen g), 37)–40) .
Herzmassage ( Abbildung 6a–c )
Die Beatmung stellt die wichtigste Mass -
nahme in der neonatalen Reanimation dar.
Eine Herzmassage ist in der Neugeborenen-
Reanimation nur selten notwendig (< 1:1000
Geburten).
Indikationen für die Durchführung der Herz -
massage sind:
● fehlende Herztöne (Asystolie) h).
● Bradykardie unter 60/Min. trotz adä -
quater Beatmung mit einer FiO 2 von 1.0
während 30 Sekunden.
Technik: Beide Daumen werden nebeneinan -
der oder übereinander auf das untere Drittel
des Sternums gelegt (unterhalb einer Linie,
die beide Mamillen verbindet), ( Abbildung
6a, 6b ), die anderen Finger umfassen den
ganzen Thorax. Die Tiefe der Kompression
sollte mindestens 1/3 des antero-poste -
rioren Durchmessers des Thorax betra -
gen ( Abbildung 6c ). Die Herzmassage kann
eine effektive Beatmung erschweren; daher
sollten beide Massnahmen so koordiniert
werden, dass sie nicht zusammenfallen 41).
Sie sollten in einem Verhältnis Kompression:
Ventilation von 3:1 durchgeführt werden,
mit 90 Kompressionen und 30 Atemstössen
pro Minute.
Abbruch der Reanimations-
massnahmen
Sind nach 10 Minuten kontinuierlicher und
adäquater Reanimation keine Lebenszei -
chen vorhanden (keine Herzaktion, keine
Spontanatmung), kann ein Abbruch der Re -
animationsmassnahmen gerechtfertigt sein,
da in dieser Situation ein Überleben unwahr -
scheinlich geworden ist, resp. mit schwerster
neurologischer Beeinträchtigung assoziiert
wäre 5), 42), 43) . Bei Unsicherheit sollen die Rea -
nimationsmassnahmen bis zum Eintreffen ei -
ner in neonataler Reanimation kompetenten
Person fortgesetzt und erst nach gemein -
samer Evaluation sistiert werden. Nach dem
Abbruch soll mit der Neonatologie-Klinik
Kontakt aufgenommen werden, um allfällige
Abklärungen abzusprechen.
Laboruntersuchungen
in der Gebärabteilung
Die klinische Beurteilung der Adaptation
kann bei Bedarf durch folgende «Labor-Tri -
as» ergänzt werden:
● Blutgasanalyse
● Hämatokrit
● Blutzucker
Eine Blutgasanalyse ist indiziert bei einem
Nabelarterien-pH < 7.15 und bei klinischen
Zeichen einer gestörten Adaptation (neona -
tale Warnzeichen).
Ein Hämatokrit sollte bei Polyglobulie-
(Übertragung, Dysmaturität oder peripherer
Zyanose) oder bei Anämieverdacht (Blässe,
Kreislaufinstabilität) bestimmt werden.
Eine Blutzuckerbestimmung im Gebärzim -
mer wird nur bei hypoglykämieverdächtigen
Symptomen oder bei Zeichen einer dia -
betischen Fetopathie durchgeführt. In der
frühen Anpassungsphase nach der Geburt
sind tiefe Glukosewerte häufig. Messungen
der Blutglukose in den ersten 2–3 Lebens -
stunden sind daher bei asymptomatischen
Neugeborenen irreführend und klinisch
nicht sinnvoll 44).
Abbildung 6a: Herzmassage (Daumen ne - beneinander). Achtung: Die Daumen sollten im distalen Fingergelenk flek - tiert sein, damit ein vertikaler Druck appliziert werden kann, um das Herz zwischen Sternum und Wirbelsäule zu komprimieren
Abbildung 6b: Herzmassage (Daumen aufeinander)
Abbildung 6c: Abbildung 6c: Herzmassage (Kompressionsphase). Achtung: Es soll soviel Druck appliziert werden, um das Sternum um einen Drittel des anterio-posterioren Throraxdurchmessers zu senken
g) Bei persistierender dokumentierter schwerer me - tabolischer Azidose (Basendefizit mehr als 15–20 mmol/l in der Blutgasanalyse) trotz Volumensubsti - tution kann in einer späteren Phase nach gründlicher Abwägung eine Pufferung mit Na-Bikarbonat in Erwägung gezogen werden. Eine Bikarbonat-Puf - ferung sollte nur bei adäquater Ventilation durch - geführt werden 39). Dosierung: 1–2 mmol/kg über 5–10 Minuten injizieren (2–4 ml/kg 4.2% Lösung, entsprechend 1 Teil NaBic 8.4% : 1 Teil Aqua dest.), idealerweise über einen Nabelvenenkatheter. Wie - derholung je nach Resultat der Blutgasanalyse.
h) Herzfrequenz durch Palpation an der Basis der Na - belschnur oder durch Auskultation ermitteln, nach Sistieren der Nabelschnurpulsationen auch an der A. brachialis. In schwierigen Situationen kann der Einsatz eines Pulsoxymeters oder eines EKG-Gerätes von Vorteil sein.
E m p f e h l u n g e n / R e c o m m a n d a t i o n s
42
Vol. 18 No. 3 2007
Postnataler Transport
von Risiko-Neugeborenen
Ein neonataler Transport sollte, wenn mög -
lich, durch eine antepartale Verlegung der
Mutter in eine Klinik mit angeschlossener
Neonatologie-Intensivstation vermieden
werden.
Verlegungsindikationen eines Neugebore-
nen in eine Abteilung für kranke Neuge -
borene sind:
● Frühgeborenes unter 34–35 SSW.
● Geburtsgewicht unter 1800–2000 g.
● Neonatale Asphyxie (pH < 7.0, BE > –12
mmol/l).
● Zustand nach Reanimation (Beutelbe –
atmung > 5 Min., Intubation, Volumen –
therapie, Herzmassage, Medikamente,
etc.).
● Kardio-pulmonale Störungen, die 3 bis 4
Stunden nach Geburt persistieren.
● Persistierende oder rezidivierende Hy –
poglykämie (< 2.5 mmol/L Schnelltest-
Bestimmung) trotz Frühernährung 44).
● Verdacht auf Infektion (keine Antibiotika
per os oder i. m.; vgl. Empfehlungen der
Schweiz. Gesellschaft für Neonatologie
betr. Streptokokken der Gruppe B) 45).
● Krampfanfälle, Entzugsymptomatik.
● Ikterus bei Geburt 46).
Diese Liste ist nicht abschliessend; unklare
Situationen sollten mit dem Perinatalzen -
trum, resp. mit der Neonatologie-Abtei -
lung besprochen werden. Der Transport
sollte durch eine geschulte Transportequipe
durchgeführt werden.
Vorbereitungen vor dem Transport:
● Personalien und Unterlagen der Mutter,
Reanimationsprotokoll.
● Blut der Mutter (10 ml EDTA) und Nabel -
schnurblut.
● Plazenta asservieren.
● Neonatologie-Abteilung vor Abfahrt te -
lefonisch vororientieren.
● Kind vor Abfahrt absaugen (inklusive
Magen), Magensonde belassen.
● Kind der Mutter bzw. den Eltern zeigen.
● Den Eltern Adresse und Telefonnummer
der Neonatologie-Abteilung hinterlas -
sen.
Betreuung der Eltern
Die Betreuung der Eltern während der Ge -
burt ist eine wichtige Aufgabe. Diese wird
besonders anspruchsvoll, wenn die Adap -
tation eines Neugeborenen gestört ist, oder
wenn ein Kind mit Fehlbildungen auf die Welt
kommt. Dabei beanspruchen Reanimations -
massnahmen oft einen breiten Raum und be -
einträchtigen die Kontaktmöglichkeiten und
die Interaktion zwischen Mutter und Kind.
Diese sollte, wenn immer möglich auch in
schwierigen Situationen gefördert werden.
Für viele Eltern ist das Miterleben von
Wiederbelebungsmassnahmen mit Ängsten
und negativen Eindrücken verbunden. In der
akuten Situation können Massnahmen nicht
erklärt und besprochen werden. Aus diesen
Gründen wird ein Neugeborenes mit Vorteil
in einem separaten Raum ohne Beisein der
Eltern reanimiert. Am besten werden der
Ablauf der Betreuung nach der Geburt und
mögliche Probleme noch vor der Geburt mit
den Eltern besprochen. Dabei kann auch
vereinbart werden, ob sie bei einer allfäl -
ligen Reanimation dabei sein können.
Auch nach einer schwierigen Reanimation
sollte genügend Zeit für ein Gespräch
eingeräumt werden und den Eltern Ge -
legenheit gegeben werden, das Kind zu
sehen und zu berühren. Vor einer Tren -
nung bzw. Verlegung des Neugeborenen
sollte ein Foto für die Eltern angefertigt
werden. Adresse, Telefonnummer der Ne -
onatologie-Abteilung sowie Name einer
Kontaktperson, an welche sich die Eltern
für weitere Informationen wenden können,
sollen hinterlassen werden. Die Mutter
und die Pflegenden sollen daran erinnert
werden, dass auch in Krisensituationen die
Muttermilchproduktion durch Abpumpen
stimuliert werden sollte.
Dank Diese Empfehlungen wurden allen Mitgliedern der Schwei - zerischen Gesellschaft für Neonatologie unterbreitet. Wir danken allen, die zur Revision dieser Empfehlungen beigetragen haben. Alle Figuren wurden von Herrn Stefan Schwyter vom Graphik-Dienst des Departements Chirur - gie am Universitätsspital Zürich gezeichnet.
Liste 1:
Ausrüstung für eine Spitalgeburt
Einrichtung des Reanimationsplatzes
● Mobile Reanimationseinheit oder fest
installierter Reanimationsplatz.
● Wärmelampe, möglichst warme Umge -
bungstemperatur, nicht dem Luftzug
ausgesetzt.
● Anschlüsse für Strom, Sauerstoff /
Druckluft i), Vakuum.
● Abstell-/Arbeitsfläche.
● Zugang für Transport-lsolette.
Beleuchtung
● Helles Licht, wenn möglich in Wärme -
strahler integriert.
Wärmequellen
● Regulierbare Wärmelampe mit festem
Abstand zur Unterlage (keine Rotlicht -
lampe).
● Genügend warme Tücher/Windeln (kei -
ne elektrischen Wärmekissen).
● Reanimationsplatz frühzeitig vorwär -
men.
Absaugvorrichtung
● Mund-Absaugkatheter.
● Vakuumpumpe mit Druckreduktionsven -
til auf -200 mbar (–20 kPa, ca. –0.2 atm,
–2 mH2O, –150 mmHg) eingestellt
● Schlauch und Adapter für Absaugkathe -
ter.
● Tubus-Ansatzstück für endotracheales
Absaugen.
● Absaugkatheter Ch 6, 8 und 10.
Sauerstoff- und Gaszufuhr
● Sauerstoffquelle mit Flowmeter, Sauer -
stoffschlauch zu Gesichtsmaske/Beat -
mungsbeutel.
● Druckluft i).
● Sauerstoff-Mischgerät i).
● Pulsoxymeter j).
● Sauerstoff-Gesichtsmaske.
Beatmungsausrüstung
● Beatmungsbeutel mit Reservoir und
PEEP-Ventil; plus 1 Beutel in Reserve.
● Beatmungsmasken aus Silikon (Grösse
00 und 01); plus 1 Set in Reserve.
● Laryngoskop mit je 1 Spatel 0 und 1;
plus 1 Set mit Lämpchen und Batterien
in Reserve.
i) Idealerweise sollten an jedem Neugeborenen-Reani - mationsplatz (nicht jedoch am Neugeborenen-Platz im Gebärzimmer) Sauerstoff- und Druckluftanschlüs - se sowie ein Sauerstoff-Mischgerät vorhanden sein. Wo dies nicht realisierbar ist, kann eine Reduktion der Sauerstoff-Konzentration bei alleiniger Sauer - stoffquelle (FiO 2 1.0) dadurch erreicht werden, dass eine Gesichtsmaske mit Seitenlöchern (bei Gasfluss von 4-5 l/Min. FiO 2 in Maske um 0.4) benutzt wird oder bei Bebeutelung der Reservoirschlauch entfernt wird (FiO 2 in Beutel um 0.4).
j) Die transkutane Sauerstoffsättigung zur Überwa - chung der Sauerstoff-Therapie muss primär immer präduktal gemessen werden, somit wird der Sensor an der rechten Hand/Unterarm platziert. Dies im Gegensatz zur später gemessenen postduktalen Sauerstoffsättigung zum Ausschluss kongenitaler Herzfehler 47).
43
Vol. 18 No. 3 2007 E m p f e h l u n g e n / R e c o m m a n d a t i o n s
● Tuben: Grössen 2.5 / 3.0 / 3.5 (mm
Innendurchmesser) für orale und nasale
Verwendung, mit Führungsdraht.
● Magill-Zange.
● Heftpflaster.
● Säuglingsstethoskop.
● Ev. Guedeltubi 00/000.
Ausrüstung zum Legen
venöser Zugänge
Periphere Leitung
● Flügelnadel 25 und 27 G, Venenverweil-
Kanülen 24 und 26 G.
● Dreiweghahn.
● Verlängerungsstück (spezielle Kinder -
grösse).
● Pflaster.
● Lagerungsschiene.
● Je 5 Spritzen à 10 ml, 5 ml, 2 ml und 1
ml (Mantoux).
● Aufziehnadeln (18 G, 1.2x40 mm, rosa).
Nabelvenenkatheter
● Sterile Handschuhe, diverse Grössen.
● Desinfektionsmittel (alkoholisch oder
Octenidin-Phenoxyäthanol), sterile Tup -
fer.
● Steriles Nabelvenenkatheter-Set: Nabel -
bändchen, steriles Schlitztuch, 2 Péan-
Klemmen, grobe und feine anatomische
Pinzette, Schere, Nadelhalter (optional),
Skalpell, Faden (4.0, evtl. mit atrauma -
tischer Nadel).
● Nabelvenenkatheter Ch 3.5 und 5.
Vorgehen Nabelvenenkatheter
1. Hochhalten der Nabelschnur durch Hilfs
-
person.
2. Desinfektion.
3. Steriles Nabelbändchen um Hautnabel
binden, leicht anziehen.
4. Durchtrennen der Nabelschnur mit Skal
-
pell, ca. 1 cm oberhalb des Hautna -
bels.
5. Steriles Schlitztuch über Abdomen legen
(Kind muss weiter beobachtet werden
können).
6. Identifizieren der Nabelvene und der
zwei Nabelarterien.
7. Einführen des mit NaCl 0.9% luftleer
gemachten Nabelvenenkatheters (in der
Regel Ch 5); zur Stabilisierung kann der
Nabel an der Wharton’schen Sulze mit
einer Péan-Klemme gefasst werden.
8. Einführtiefe richtet sich nach Grösse des
Kindes, im Notfall reichen 4–5 cm (Blut
aspirierbar). 9.
Sicherung mit Faden und Steristrip oder
Pflaster auf Bauchhaut, ev. Annähen
des Katheters mit 4.0 Faden an der
Wharton’schen Sulze (ideal für Trans -
port).
Übriges Material
● Nabelklemmen.
● Magensonden Grösse Ch 4 und 5.
● Venenverweil-Kanülen 18 G und 20 G
(zur Drainage eines Pneumothorax).
● Apgar-Timer (evtl. Stoppuhr).
● Metermass.
● Thermometer.
Infusionslösungen
● Glukose 10%-Flaschen à 100 ml und
Ampullen à 10 ml.
● NaCI 0.9%-Flaschen à 100 ml und Am -
pullen à 10ml oder Ringerlaktat Fla -
schen à 100 ml.
Medikamente ( Tabelle )
In der neonatalen Reanimation sind Me -
dikamente selten notwendig, und wenn,
dann am ehesten als Volumenersatz und
Adrenalin 5).
Adrenalin 1:1000 (1 mg/ml) k)
Dosierung: 10–30 μg/kg/dosi i. v. (ent -
sprechend 0.1–0.3 ml/kg einer Adrenalin-
Lösung 1:10 000; 1 ml Adrenalin 1:1000 +
9 ml NaCI 0,9%) oder 30 bis maximal 100
μg/kg/dosi intratracheal 5).
Naloxon (0.4 mg/ml)
Es besteht keine Evidenz für eine Wirk -
samkeit von Naloxon bezüglich Reversion
einer opiatbedingten Atemdepression bei
Geburt; unbekannt ist auch, ob Naloxon den
Bedarf an mechanischer Beatmung in der
Gebärabteilung reduziert. Auch existieren
Bedenken bezüglich langfristiger Sicherheit;
somit kann Naloxon nicht als Routinemedi -
kation bei atemdeprimierten Neugeborenen
in der Gebärabteilung empfohlen werden 48).
Atemunterstützende Massnahmen und me -
chanische Beatmung sollen in erster Linie
eingesetzt werden. Allfällige Indikation: Bei
Neugeborenen mit Atemdepression, deren
Mütter ein Opiat-Präparat innerhalb von 4
Stunden vor der Geburt erhalten haben.
Dosierung: 0.1 mg/kg intravenös oder
intramuskulär (nicht intratracheal oder
subkutan) l). Die Halbwertszeit von Naloxon
ist meistens kürzer als diejenige des Opi -
at-Präparates, deswegen ist eine Monitor-
Überwachung in den ersten 24 Stunden
notwendig.
Kontraindikation: Kinder von opiat-abhän -
gigen Müttern (Anamnese!).
Cave: Naloxon-Neonatal (0.02 mg/ml) soll
nicht mehr verwendet werden.
Liste 2:
Mindestausrüstung für eine Hausgeburt
● Telefonverbindung (Nummer von Ambu -
lanz und Spital bekannt).
● Raumheizung und gutes Licht.
● Gepolsterte Oberfläche auf Tischhöhe.
● Handtücher und Handschuhe.
● Mund-Absaugkatheter.
● Beatmungsbeutel (z. B. Baby-Ambu-
oder Laerdal-Beutel mit Reservoir) und
Masken (Laerdal-Masken Nr. 00 und
01).
● Sauerstoff-Gesichtsmaske und O 2-Ver -
bindungsschlauch.
● Sauerstofflasche mit Flowmeter (bis
6–10 l/Min.).
k) Es existieren keine Studien zur hochdosierten Adre - naliverabreichung (100 μg/kg/dosi) beim Neugebo - renen 39). Deshalb und aufgrund potentieller Neben - wirkungen wird diese Dosierung nicht empfohlen. Adrenalin soll eingesetzt werden, wenn mit einer korrekt durchgeführten Beatmung und Herzmassage innert 30 Sekunden keine Herzfrequenzerhöhung > 60/Min. erreicht wird. Obwohl in der neonatalen Re – animation die Intubation meist vor dem Legen eines venösen Zuganges (Nabelvenenkatheter) durchge – führt wird, soll wo möglich die intravenöse Applika – tion von Adrenalin der intratrachealen vorgezogen werden. Wird Adrenalin repetitiv intravenös gegeben, soll die normale Dosierung gewählt werden. l)
Die von der AAP empfohlene Naloxon-Dosierung von 0.1 mg/kg ist nicht evidenzbasiert 49).
E m p f e h l u n g e n / R e c o m m a n d a t i o n s
44
Vol. 18 No. 3 2007
● Pulsoxymeter.
● Reanimationsprotokoll.
● Nabelklemme, Nabelschere.
● Stoppuhr.
● Stethoskop.
● Thermometer.
● Blutzuckermessgerät.
Korrespondenzadresse:
PD Dr. J.-C. Fauchère
Klinik für Neonatologie
Universitätsspital
8091 Zürich
Tel. 044 255 35 84
Fax 044 255 44 42
jean-claude.fauchere@usz.ch
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Trachealtubus 2 kg 3 kg 4 kg
34 SSW 37 SSW 40 SSW
Tubusgrösse ID 3.0 ID 3.5 ID 3.5
Einführtiefe oral 8 9 10
Einführtiefe nasal 9.5 10.5 11.5
Medikamente Dosis Zubereitung/Indikation 2 kg 3 kg 4 kg
34 SSW 37 SSW 40 SSW
Adrenalin 1:1000 10–30 1 ml + 9 ml NaCl 0.9% 0.2–0.6 ml 0.3–0.9 ml 0.4–1.2 ml
(Amp. à 1 mg/ml) mcg/kg i.v. (1:10000 d.h. 1 ml = 100 mcg)
NaCl 0.9% 10 ml/kg Volumenbolus 20 ml 30 ml 40 ml
Ringerlaktat
Glukose 10% 4–6 mg/kg/Min Glukose-Infusion 6 ml/h 9 ml/h 12 ml/h
2 ml/kg symptomatische Hypoglykämie 4 ml 6 ml 8 ml
45
Vol. 18 No. 3 2007 E m p f e h l u n g e n / R e c o m m a n d a t i o n s
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Autoren/Autorinnen
PD Dr. med. Jean-Claude Fauchère , Klinik für Neonatologie, Universitätsspital, Zürich